WZ MML NiMMI'. (S. Fortsetzung.) ' " „Ihre Sachen sind also hier im -Hause?" nomine», wie wenn ich aus eine län gere Reise ginge, Herr Inspektor. Seit zwei Wochen wohne ich bei Frau Achilles-Allee gewesen." Der Inspektor strich sich nachdenk lich das Kinn. Herr Feller war der Besitzer der Villa Ajax, er allein Derrick. „Er ist viel in der Welt herumge reist, so viel ich weiß. Meine Schwe ster überredete ihn, in das Geschäft meines Bruders einzutreten, was er „Hm," machte der Inspektor, dem diese Mitteilung nach keiner Richtung hin einen Anhalt gab. Dann ließ er seine Augen in dem Zimmer um herwandern. „Eine merkwürdige Ein richtung, diese hier, Fräulein Mason. Ist es die Idee Ihrer Frau Schwe ster?" „Nein, mein Schwager hat es ein gerichtet. Das ganze Haus war fix und fertig möbliert, ehe meine Schwe ster heiratete." „Aber doch wohl für das Ehepaar Feller?" „Nein. Mein Schwager wohnte sechs Monate als Junggeselle hier." „Dann waren beide wohl lange verlobt?" „Nein, sie kannten sich erst drei Monate, als sie heirateten. Herr Fel ler hat das Haus nach seinem eigenen Geschmack eingerichtet." „Ich danke Ihnen herzlich, Fräu lein Mason," sagte Derrick, „daß Sie mir so offen geantwortet haben. Wenn ich etwas zu neugierig gewesen bin, so müssen mir die außergewöhn lichen Verhältnisse als Entschuldi gung dienen. Jetzt wollen wir zu der Leiche gehen". Laura erbleichte jäh, erhob jedoch keinen Einwand. Schweigend folgte sie dem Inspektor. Als sie vor der Tür des Zimmers anlangten, in wel chem die Ermordete lag, wich das „Sie haben die Leiche in mein Zim mer getragen!" stieß sie entsetzt her- „O, das tut mir aber leid," erwi derte der Inspektor, die Tür öffnend. «Ich hatte natürlich keine Ahnung, wessen Zimmer es war." drinnen schlafen können," murmelte Laura und schritt durch die Tür, die Derrick für sie offen hielt. Aus Zartgefühl für die junge Dame trat der Inspektor nicht mit ein, sondern blieb draußen und dachte über das soeben Gehörte nach. Sei ner Ansicht nach hatte Feller ziemlich schnell geheiratet, er hatte seine Frau in diese Villa geführt, die nicht für sie eingerichtet worden war. Für ei nen Junggesellen war das Haus viel zu groß; es schien von Anfang an Fräulein Julia Mason überraschend schnell geheiratet? War das der Fall, dann war das weiße Zimmer, dete. dL' d 'sich ?"^ traurig hinzu, „sie hat ein so kindli ches Gesicht. Ich möchte nur wissen, warum sie hierherkam." „Ja, das möchte ich auch wissen und wer sie ermordet hat," sagte Der rick. „Es ist ein schreckliches Geheimnis," seufzte Laura und wandte sich zum Gehen, .Es wird nicht lange el« Ge- heimnis bleiben. Da nur Herr Feller einen Hausschlüssel zu der Villa be saß, muß er sie kennen." „Eigentlich ja. Nur hat er —" Laura brach plötzlich ab und streifte Blicks „Wollen Sie damit sagen, sel besitzt —" „Sie sagten doch, der junge Mann mit dem Spitzbart, den Ihr Unter gebener traf, habe auch einen Haus schlüssel gehabt?" „Ja. Trägt Herr Feller einen Bart?" „Nein, er ist glatt rasiert." „Vielleicht hatte er einen falschen Bart angelegt?" „Wie dürfen Sie so etwas sagen?" rief Laura entrüstet. „Ich bin über zeugt, daß Herr Feller nicht das ge ringste weiß. Gestern abend lag er in Westkliff krank zu Bett. Ich kann ich heute ebenfalls hinfahren wollte, mir telegraphierte, ich solle lieber nicht komme», da Walter krank sei und zu Bette liege." , „O!" rief der Inspektor überrascht „Können Sie mir das Telegramm zeigen?" „Ich werde es Ihnen nachher schik ken. Wenn Sie Herrn Feller sehen, werden Sie ihn nicht einen Augenblick lang beargwöhnen. Es gibt keimn gutmütigeren Menschen als ihn. Wie mag mein Schwager weiß jeden falls nichts davon. Auf welche Weise „Sie wurde unter das linke Schulterblatt gestochen, während sie sang." während sie sang? Die Frau sang? In einem fremden Hau^e?" rief Laura verwundert. „So?" fragte Derrick in scharfem Ton. „Ihre Frau Schwester ist auch in Westkliff?" „Wollen Sie vielleicht auch meine Schwester beschuldigen?" fragte Laura entrüstet. fetzte Derrick. „Ich suche nur überall Theorie zu bilden." „Warum suchen Sie nicht lieber nach Schuldbeweisen?" „Wie meinen Sie das .Fräulein Mason?" wurde." „Wir haben überall gesucht, aber nichts gefunden. Wahrscheinlich hat der Mörder die Mordwaffe mitge nommen. Der Arzt meinte nach Be sichtigung der Wunde, sie rühre von den," meinte Laura unwillkürlich. „Wie meinen Sie?" fragte Derrick rasch. pflegen." „Das stimmt allerdings. Aber es ist nicht ausgeschwssen, daß auch eine hin. „Ich weiß nicht, was ich sagen schloß selber das Haus auf. Wie sie zu den, Schlüssel kam, weiß man Derricl zog die Stirn in Falten. „Es ist eine rätselhafte Geschichte," erwiderte er. „Ich tappe überall im weiter tun, bevor ich nicht Herrn Feller gesprochen habe. Er mich doch wissen, wie die Frau —" „Nichts weiß er!" fiel Laura unge stüm ein. „Er kann nicl'ts wisse«. Er liegt krank in Westllifs und —" „Jedenfalls warte ich ab, wa! er betrachte. Als »r die Tür öffnete, trat Tracey hastig herein. „Mein Auto ist gesunden!" rief er hastig. „Wo?" fragten Laura »nd Derrick wie aus einem Munde. S^da"l^°auw»k' Croß-Bahnhos aus nicht nach West spektor schroff zurück. k. Kapitel. Es gab natürlich eine ungeheure jetzt wie ein aufgeregter Ameisen haufen. Reporter, Detektivs, Poli zisten, Neugierige und allerhand un- Billa Ajax geschafft wurde. Schloß. Da sehen Sie selbst." Er zeigte. Die beiden Schlüssel sahen Duplikat existiert." „Woher haben Sie den Schlüssel?" kenlager aufgestanden, um dem Ruf des Gesetzes Folge zu leisten. Die letzte Frage Derricks schien ihn in sehr glücklich miteinander. Und wenn gesagt sein, daß ich zur Zeit des Mordes krank in Westkliff zu Bett nicht gebucht!" derte der Inspektor besänftigend. „Es fällt mir gar nicht ein, Ihne» das Schlüssel, Herr Feller! Ist er je aus „Nie. Ich trage ihn, wie Sie sehen, an einer Stahllitte. Des Abends lege ich sie ab und Morgens den Sie hoffentlich nicht verdächtigen, Herr Inspektor?" fragte Feller iro nisch. ! „Nein. Weder in die Wäsche, noch Karte oder Brief bei sich. Wir wissen absolut nichts über sie. Vielleicht er- „Jch hoffe es," sagte Feller. „Die Spitzbart?" herbeigeführt. Er behauptete mit aller Bestimmtheit, die Fremde sei bereits fünf Stunden tot gewesen, als Dr. Garfon blieb fest bei seiner An sicht; er setzte dadurch die Gerichts jenes, jeder hatte seine eigene Ansicht. Aber die Anhaltspunkte fehlten. Herr Feller behauptete, der Hausschlüssel niemand wußte, wie es dorthin ge kommen. Das Urteil des Gerichts lautete auf Mord Mörder unbe- gen", meinte Inspektor Derrick zu Feller, als die Menge sich zerstreut hatte. „Die Frau ist tot, begraben Ich habe mit meiner Frau darüber gesprochen, sie ist derselben Ansicht". „Aber Sie kennen doch die Frau gar nicht". „Das ist allerdings wahr. Wenn Sie aber weitere Nachforschungen an- Derrick schüttelte den Kopf. „Ich glaube kaum. Ich weiß nicht mehr, wo ich nachforschen soll. Es ist alles in Dunkel gehüllt. Es ist aber freundlich von Ihnen, Herr Fel »Das ist längst geschehen. Wir dem vorliegenden Falle- haben wir wenigstens die Leiche der Frau. Aber wer sie ist, von wannen sie kam und scheinlich nie erfahren". „Nun", sagte Fester, „wenn Sie etwas entdecken sollten, dann lassen sen?" „Natürlich. Er schwört darauf, keinen zweiten Schlüssel angefertigt sicht. „Keinen Abdruck? Ich denke, zählte, Herr Inspektor", hegte» Sie anfangs auch gegen mich Mißtrauen". Derrick hüstelte verlegen. „Ja, se hen Sie, die Sache war doch -sehr rätselhaft. Jetzt bin ich überzeugt, daß Sie nichts damit zu tun haben". „Ich danke Ihnen", versetzte Feller „Ja, das ist ein Glück für Sie", Schlüssel gegeben? ist ein Glück ich w,rde es Ihnen mitteilen, wenn ich etwas Neues entdeckt habe. Aber Sie müssen auch mir Mitteilung ma- Felier zuckte die Achseln. „Ich wer de keine Schritte in der Angelegenheit unternehme». Ist die Frau erst be graben, dann fällt die Sache der Ber- Villa Ajax." er darüber nach, ob nicht trotz Frau Fellers Aussagen deren Gatte doch etwas mit dem Fall zu tun habe. Uni Ja, wenn das Opfer ein Mann wäre! Aber es war ein Weib! Eine eifer süchtige Frau wie Julia Feller würde sie betrog". Die Unbekannte war beerdigt wor den. Tracey und Feller wohnten dem große Zahl Neugieriger, die dem be dauernswerten Opfer dieser Tragödie das letzte Geleit gaben. Jedermann fand es riesig nodel von Feller, daß er die Ermordete auf seine Kosten be graben ließ. Feller sah entsetzlich bleich und elend aus, als der Sarg Angst und Schrecken versetzen. Daß eine Frau auf solche Weise ums Le ben kommt, ist schon an und für sich nisierte Polizei nicht mal ihre Iden tität feststellen konnte, ist traurig. Die Behörden sollten es sich zur strengsten Pflicht machen, nicht eher zu ruhen, bis dieses Rätsel gelöst ist.! Wenn ge" weibliche Wesen, welches das Lied kannten. Der Polizist Miller schwört. !es - Allee des Abends ziemlich be- „Was nun den Mörder betrifft, war wahrscheinlich der junge Mann, der mit dem Polizisten Miller sprach. Da er einen Hausschlüssel besaß, ist anzunehmen, daß er di« Frau eingeladen hat. Er war viel leicht vor ihr da und hat im Hause auf sie gewartet. Die Aerinfte ging in eine Todesfall«. Er führte sie in Hierdurch gewann er die beste Gele genheit, sie hinterrücks zu ermorden. Nach ihrem Tode wird er durch dai Fenster gesehen haben, ob die Lust rem war. Wahrscheinlich hielt ihn entwischte in der bereits ausführlich geschilderten Weise. Das ist unsere entkräften, indem sie schriebt „Der Anzeiger ist in seinen Mut maßungen zu voreilig. Wie die Aus lage des Polizisten Miller beweist, rend der nach Ansicht des Anzeigers „vermeintliche" Mörder sich mit Mil ler an der Gartentür unterhielt. Der Wir sagen absichtlich „Frauen? denn wir sind überzeugt, daß es sich um zwei Frauen handelt, das Opfer und die Sängerin. Die beiden Frauen kamen entweder allein oder in Beglei tung des jungen Mannes in die Villa Ajax. Als sie im weißen Zimmer waren und die Frau am Piano saß, wurde sie ermordet. Die beiden Schuldigen der Mann und die Frau waren Verbündete warteten dann die Gelegenheit zur Flucht ab. Es ist nur zu verwundern, daß sie es drei Stunden lang in dem Hause ausgehalten haben vielleicht sogar in dem Zimmer, in welchem das Ver brechen begangen wurde. Die Schuld macht die Menschen furchtsam. Wahr scheinlich wagten sie sich nicht aus dem Hause, so lange die Allee noch belebt war. Gegen elf beschlossen sie zu flie hen. Da erscheint der Polizist. Um ihn zu täuschen, falls ihm etwas Ver dächtiges aufgefallen, singt die Frau. Der Mann geht hinaus, um den Be amten fortzulockcn. Es gelingt ihm, währenddessen entwischt die Frau. In der Nähe steht Herrn Traceys Auto mobil. Sie fährt mit demselben da von. Wenn sie direkt nach dem Charing - Croß - Bahnhof fuhr, muß sie gegen halb zwölf dort ange langt sein. In dem dort herrschenden Gedränge fällt sie natürlich nicht auf; sie fährt das Auto in eine Ecke. Daß Frauen Automobile steuern, ist heut zutage etwas so Alltägliches, daß es gar nicht mehr ausfällt. Wahrschein lich hat die Frau dann London gleich verlassen. Jede Spur von ihr ist ver loren; das Auto wurde ein paar Stunden später aufgefunden". „Das ist unsere Theorie und sie ist glaubwürdiger als die unseres Kon kurrenten. Da Herr Feller den Na men der Ermordeten nicht kennt, ist es um so unbegreiflicher, wie und warum sie in sein Haus kam, wo sie einen so tragischen Tod fand. Die sämtlichen Dienstboten des Fellerfchen Haushalts waren mit in Westkliff. Herr Feller lag krank zu Bett, er kann also nichts wissen. Er behaup tet, außer ihm besitze niemand einen Hausschlüssel und der Schlosser, der diesen anfertigte, schwört, er habe kein Duplikat gemacht". „Auf einen seltsamen Umstand müs sen wir unsere Leser und Leserinnen ooch aufmerksam machen: das ist die Einrichtung und Dekoration des Zim mers, in dem der Mord stattfand. Dieses Zimmer ist ganz in Weiß ge halten. Das schwarze Kleid der Er mordeten muß einen schaurigen Kon trast zu der schneeigen Umgebung ge boten haben, als Miller die Leiche entdeckte. Herr Feller scheint einen ganz besonderen Geschmack zu be sitzen, daß er sich ein Zimmer ganz in Weiß einrichtete. Das Verbrechen erhält dadurch einen romantischen Anstrich. Dieser geheimnisvolle Mord wird wahrscheinlich nie aufgeklärt werden. Warum die Frau in die Villa gelockt und dort ermordet wur de, wie der Mörder in den Besitz det Hausschlüssels gelangte das wird voraussichtlich für immer in Dunkel gehüllt bleiben. Aber wir sind über zeugt, daß der Mord gemeinsam von einem Mann und einer Frau ausge- (Fortsetzung folgt).