Traurige Nährt. Kchilderuiig des Nück'.ngS der serbische» Truppen nach Korfu Eine lebhafte Schilderung der Aleberfahrt eines Teiles c,er unglück lichen Serbknarmec von der Ostküste tes Adriatischen Meeres nach der Insel Korfu entwirft der Korre spondent eines Genfer Blattes. Es Von Raschka bis Skutari hatte verzweifeln; bald würden sie wieder Brot erhalten. Geduld war das Lo sungswort und der Befehl während tern Montenegros Nahrung geliefert hatten, waren jetzt ausgeblutet. Im Aause der letzten vier Monate tvar Dicht ein einziges Schiff eingelaufen, um die Vorräte zu ergänzen. Di« wenigen Lebensmittel, die die Bevöl terung eifersüchtig gehütet hatte, wa ren den vor dem Heere einher flie henden Zivilisten und den Requisi tionen der serbischen Behörden rasch zum Opfer gefalle». Zehn, zwan zig Denar wurde» für ein Stückchen Ma'sbrct gegeben, wenn man über haupt eins erhielt. Schrecklicher als je erhob das Gespenst der Hungers- I!nd immer drängle der Feind riach. Er griff an zu Land, zu Wasser und in der Luft In Raiten des Kronprinzen siel eine^ Feldstecher den 'Marsch seiner Trup»! xrn verfolgte. Dann wurde der letzte Entschluß gefaßt, der Ent setzten Korfu zu schassen. Das erst« Schiff zeigte sich vor San Giovanni di Medua am 31. Dezember zur Zeit der Dämmerung. Groß war die Freud«, ebenso groß die Berwirrung. Jeder wünschte sich zuerst einzuschiffen, sich zu retten. Aber die Regierung ließ aus Vor sicht mitteilen, das Schiff werde nur die Minister und die höchsten Beam ten ausnehmen. Da fingen die acht zig Mitglieder des Parlaments, die man aus Raummangel nicht auf die Stimme des früheren Ministers- Prodanowitsch, der in der Slupsch tina so gern und ausmerlsam ange hört zu werden pflegt. Auch NastaS Petrowitsch, der engste Freund des Ministerpräsidenten, war unzufrie den; mit träger und spöttischer Stimme wünschte er seinen ehemati mung der Menge. Dieses einzige Schiff steht zur Verfügung; die Ge fahr steigt von Minute zu Minute. Unglück, die Angst Meister. entschließt sich, für feine Person erst zuletzt sich einzuschiffen. Dieser Ent schluß, der einer gewissen epischen Ausrecht steht Pasckitsch da in ein habeii sich sichtlich verändert. verschleiertem Blick schaut er weit hinaus auf das Meer, auf das so heiß «sehnte Meer, das ihn nun mit Jri">>- in die Verban- Eine Woche später läuft um Mit- Es beginnt der Transport der Trup pen. Zueist in der Morgenfrühe schiffte sich die Morava - Division des Woiwoden Stepan. Diese Di vision hatte der Regierung und dem Generalstab den Weg zum Rückzug gebahnt, nacktem sie in Pirot und in Leskowaz mit den Bulgaren ge tämpst hatte. Ter Sckisskomman dant hatte ein Festessen gerüstet zu Ehren der serbischen Offiziere, die in den letzten vier Jahren schwerer Kämpfe jede Gewohnheit der Behag donnanzen ihre zerschlissenen, m» Blut, Pulver, Erde, beschmutzten Uniformen, sie die saubern Gedanke, daß sie nicht mehr wie ge hetztes Wild verfolgt werden, daß sie nicht mehr im Schnee, im Schlamm rer Brust: Wie wohl ist uns! zerlumpten und doch ruhmreichen Kleidern und den schweren Schuhen, die so manchen steinigen Bergpfad nen unfähig der Bewegung, ja sogar des Wortes. Nur durch das regel mäßige Atmen gaben sie einen Be weis des Lebens. Ihre gespenstischen, entfleischten Gesichter zeigten den Ausdruck eines unsagbaren Heim wehs und schneidenden Schmerzes. Und diese unberühmten Märtyrer trugen ihre Leiden in herzzerreißen der Stille. Diese Menschen bergen auf dem Grund ihrer Seele, ganz tief innen, jenen großen Fatalismus, aus dem das Heldentum empor sprisßt. Niemals betlagen sie sich, zu Land und zu Wasser blieben sie die gleichen offenen, sympathischen und rührenden Bursche. Sie wuß ten nur, daß der „Vapor" sie von der Heimaterde wegträgt und daß das „Mütterchen", das große, das heilige Rußland, ihnen nicht zu Hil- Nach einer düsteren Uebersahrt kam am frühen Morgen das Schiff in Korsu an. Den ganzen Tag brach te es im Hasen zu. Die hellenischen Behörden glaubten das Heer nicht begrüßen zu sollen, das sie im Un glück im Stich gelassen hatten. Aus diese Weise entgingen die serbischen Truppen, als sie in Corsu den Fuß auf griechischen Boden setzten, den militärischen Ehren der Griechen, wie der König Peter bei seiner Ankunft in Saloniii. In der Nacht, bei strömendem Re gen ging die Landung vor sich. Mit zerrissenem Herzen, aber unerschüt terliche Vaterlandsliebe in der Seele, marschieren die Soldaten nach ihren zunächst bei Corsu gelegenen Dör fern. Aus dem glitschigen Boden bleiben sie manchmal stehen und beta. Sv vollzog sich der erste Trans port serbischer Truppen nach Kor su. Bald folgten weitere. Der liins nn deutsch-französischen Krieg einst sein Vater in die Schlacht zog. Die letzte» StimOi» on er folgten Ausfall der Maschinen blie tieser zu liegen, vann mit zunehmen der Geschwindigkeit zu sinken. Als ich auf der achtern Brücke angekommen Laufbrücke freihalten halsen, um nicht durch diese erfaßt zu werden. In we nigen Sekunden sahen wir den letzten Rest des Schiffes ohne jede innere Explosion versinken. Noch ,ils die Geschützführer bereits im Wasser stan- Kaiser, Go!t uno Vaterland. Der gerettete Maschinist Max Mül ler berichtet folgendes: Während dei ganzen Tages ioaren an die Mafchi mußten jedoch der Forcierung wegen sehr häufig gereinigt werden. G«gen 12 Uhr 4(1 fand im Hinterschiff eine heftige Explosion statt, die nur von einem Torpedotreffer herrühren konn te. Im selben Augenblick blieben beide Maschinen stehen, wahrscheinlich wellen, das Licht ging aus, und es wurde ein heftige- Rauschen von ein dringendem Wasser hörbar. Als ich dem Geräusch nachging, um das Leck festzustellen, strömt« mir schon das Wasser über die Aturplatten entgegen, so daß ich den Ort des Lecks nicht ausfindig machen tonnte. Nach dem Verlassen des Raumes erkundigte ich mich durch das Sprachrohr nach der Steuerbordmaschinc, ob der Maschi nenraum noch intalt wäre. . Der lei tende Ingenieur teilte mir darauf mit: „Wir wollen versuchen, Back bordmaschine zu lenzen". Dies nahm längere Zeit in Anspruch; während dieser Zeit wurde das Gefecht an Backbcrdfeite mit erhöhter Heftigkeit fortgesetzt. Das Schiff neigte sich hef tig nach Backbord über. Zur selbea Zeit strömte auch das Wasser durch die geöffnete Reeling über Deck und überflutete die Backbordseitz. Auf der Steuerbordsene wurde in diesem Moment ein dreifaches „Hurra" aus gebracht. Zu dieser Zeit sah ich noch den leitenden Ingenieur, wahrschein lich als letzte», aus der Steuerbord maschine hochkommen. Ich hatte ge rade noch Gelegenheit, mir eine Kork weste anzulegen und wurde dann von der See, nachdem ich einigemal im offenen Hängemastlasten hängen ge blieben war, emporgehoben und fort gespült. Nach längerem Schwimmen erreichte ich ein Floß; nachdem ich mich mit vieler Mühe heraufgearbei- Schornsteine des „Frauenlob" ber schwinden sehen. Eine Azetylenboje zeigte nach längerer Zeit die Stelle ih res Unterganges an.