NmAmuMZiitse» ?!»ma» aut der Beqenwarl von Phitipp B-r»«». (IS. Fortsetzung). S. Kapitel. Täglich wanderte Estella Martens den Weg von der Villa am Mittel weg bis nach dem sogenannten „Frei sich noch aufhielt und seiner völligen Genesung entgegensah. Noch wenige Wochen, und das Elternhaus tonnte ihn wieder aufnehmen. Das stolze Mädchen war ganz still geworden und ihre Gedanken schweiften über Selbstgefühl hatte den Willen des der Pflicht, den sie bis an ihr Le knüpste sie nun an Karl Kramer. Als ein Opfer des Krieges war er heimgelehrt, es galt, alle Kräfte zu- Alleen schritt, eilten ihre Gedanken Wacht. Dort saß Schwester Käthe, Käthe fröhlich, jetzt ein stilles, blas regte sich ein Gefühl des Wider- Mädchen erfüllt hatte. Etwas Neues einander nicht begegnen. Lang, ehe Estella das Hospital erreichte, verließ es Emmy schon wieder. Sie war mit Absicht schon früh zum B«such erschienen, um ungestört mit Käthe sprechen zu können. Als sie auf dem Korridor vor der Tür des Krankenzimmers standen, sagte Emmy: .Je länger es dauert, desto unruhiger werde ich. Was mag nur aus dem Brief geworden sein? Er hätte ungefähr um die 3«t^>m verwundet wurde." Käthe Fröhlich lächelte ein wenig. «Mache dir kein« Sorgen. Sollte der Brief verloren sein, dann ist's ja gut, du kannst dann wenigstens ruhig sein." „Ich fürchte nur, daß er noch zu rückkommt und dann hier direkt in die Hände Karls abgegeben wird." „Ich habe dir schon verschiedene Male die Versicherung gegeben, daß «r zuerst in meine Hände kommt." «Und du gibst ihn destimmt mir?" „Aber Emmy, du begreifst wohl gar nicht, daß es beleidigend ist, immer wieder diese Versicherung von ,nir zu fordern/ „Sei nicht böse, Käthe. Ich denke nur an irgendeinen Zufall oder an reau begangen werden könnte. Eine wahre Furcht hält mich in ihrem Bann. Karl hängt doch nun einmal so sehr an dem Mädel. Solange er war, hätte ich mir gar nichts zu sagen, und ich Hab'S ja auch ver sucht. Aber jetzt, wo er zum Krüppel unbarmherzig, ihm auch diesen großen Schmerz noch zuzufügen," Die Augen der Schwester leuchteten wie im Schein eines Blitzes in der alten Lebendigkeit auf, aber gleich legte es sich wieder gleich einem Schleier über sie hin. „Tu', was du willst, Emmq," sagt« sie. .Aber ich glaube, du unterschätzest deinen Bruder. Wer hat es so be wiesen wie er, daß er ein Mann ist?" „Ich seh« jetzt alles in einem andern Lichte," fuhr sie fort. „Die meisten Mädchen haben doch, ehe sie heiraten, uns ihr hochmütiges Wesen nicht zu sagt, als Mensch ist sie doch ganz ein wandfrei, und mit welcher Liebe und Zartheit sie Karl behandelt, da? ist doch geradezu rührend." „Rührend? Sie ist ja seine Braut. Was ist da zu verwundern?" Käthe ergriff die Hand der Freundin und fiiate. aus ihrer Zurückhaltung her austretend, hastig hinzu: „Weiht im, was ich glaube? Estella hat sich ge wandelt, sie liebt Karl jetzt wirtlich. Dagegen scheint Karl von ihr abge weniger entdecken." „Nein." sagte die junge Frau Bur meister entgeistert, „das ist ja rein unmöglich. Du mußt dich irren." „Kann sein," erwiderte Käthe leise. „Aber ich muß wohl jetzt an meine Pflichten." den Brief." Als eine Viertelstunde später Estella auf einem Ruhebett und schlummerte. Nach den Gehversuchen, die der Offi zier mit Stock und Krücke gemacht Er durchlebte noch einmal jene un vergeßlichen Stunden im Wasser graben vor Antwerpen, fühlte, wie die war «s ihm wie ein Erwachen. Er sah sich im Feldalazarett und im Sanitatszug, der der Heimat ent besaßen, hatte fallen sehen, schien jetzt das Verzichten leicht. Anders als früher schätzte er nun die Lieb« ein, die das geliebte Wesew nicht lassen zu können meint. Das große Ent schöne, stolze Mädchen, das Anspruch auf den Besten hat, noch an mich fesseln? Darf ich. der Krüppel, das abgepreßte Verlöbnis aufrechterhalten, Flut langsam herangezogen. Lohen grin nahm Abschied. Gesang füllte ungehört das stille Krankenzimmer. sah in das Gesicht Estellas. Sie Estella schritt aus den Fußspitzen leid füllte die Brust Estellas. Ihn Augen glitten über die Decke hin, du des fehlenden Gliedes. Da wallte «« heiß, wie Tränen, in ihr aus. Gehübungen m!t mir versucht, daZ hatte mich ermattet. Ich muß ja wieder meine Füße ober vielmehr mei- Kind." .Der Mensch gewöhnt sich an olles/ erwidert« Estella und suchte bist ja die Güte und Zartheit selbst, .Erkläre mir, Karl . . .Höre mich an, Kind, oder besser, sieh mich an. Ich bin nicht der Mann, der um dich geworben hat. Ich bin ein Kriegsinvalide, dem man das linke Bein abgenommen hat. D«, strahlend in Schönheit und Zugeno, sollst dich nicht an einen Krüppel fesseln.' „Nicht weiter! Es kann nicht d«i» Ernst sein, mich so niedrig einzu schätzen." .Niedrig? Ich? Der dich von Jugend auf kennt? Nein, Estella, gerade, weil ich deinen hohen Sinn wollt/ .Umsonst, Estella, du hast nicht mehr den alten Karl vor dir. Es ist etwas Wunderbares um den Krieg, Monat« zählen nach Jahren, er macht die Menschen heranreifen und läßt sie alles irdische Wesen in neuen Lichtern seh«n. Als du mir damals aus freien Stücken gestandest, mir unbekannten Menschen lieben ge lernt hättest, wallte mein Blut heiß auf, mir schien es beinahe, als hättest du ei» Unrecht begangen, m«ine älte ren Rechte zu mißachten. Ich sagte dir damals, ich könne nicht von dir nicht ohne' Schmerz, denn ich bin viel zu viel Mann, um ohne Eifersucht zu sein. Ich denke nur an dich, an dein nicht an mich fesseln." Estella hatte still zugehört und vor sich niedergesehen. Jetzt setzte sie sich zu Kramer auf das Ruhebett, schlang den Mund. «Du Bester," sagte sie innig. .Ich habe dich, solange ich dich kenne, doch bis jetzt noch nicht gekannt. Jetzt muß ich einer schweren Stunde gedenken, als mir Großes abverlangt wurde und Herbert mich zu trösten txrsuchte. Deutschland verglich er mit „Riesenheim", in den. das Ge schlecht der Riesen wuchtet. Wir alle, sagte er, müßten in dieser großen und furchtbaren Zeit zu Riesen wer den. Du bist einer von ihnen, mein Freund. Du willst dich selbst be zwingen, meines vermeintlichen Blückes wegen. Aber auch ich bin gewachsen, Lieber, und nehme dein Opfer nicht an. Hier ist mein Platz und hier harre ich aus." Estella? .Du er hälst Besuch. Waffenstillstand bis 6. Kapitel. Käthe Fröhlich führte die alte Frau Kramer und in ihrer Begleitung Frau Burmeister in die Stube. Das stille Auge der Sch>v«ster schweifte rasch von mec lag blaß und ein wenig ermaltet ' auf dem Kissen, Estella vermied den i Mit der Schwester. Ihr weiblicher Spürsinn hatte -s ihr längst verraten, daß Käthe das Verhältnis der beiden Verlobten zueinander genau, wenn Frau Kramer un?armte den Sohn und begrüßte Estella mit Handschlag. Mama Burmeister war gegen Estella durchaus nicht in ihrer Absicht, die Tochter des verehrten Konsuls zu kränken, sie war -insach befangen und litt unter den Vorwürfen ihres Ge wissens. Die Schwiegertochter war Bruder geschrieben hatte oder nicht. Selbst der liebevolle Verkehr, in dem sie das Brautpaar sah, hatte ihr die innere Ruhe nicht wiederzugeben ver mocht. Dazu kam noch die tägliche rer einer Batterie mit dem Heere über die östlichen Schlachtfelder zog. Ihr ganzes Leben und Denken floß in das Warten auf die Post zusammen, die jene Briefe ohne Marten ins Haui brachte. Max war ein guter Brief schreiber, er hatte im Felde seine schriftstellerische Ader entdeckt, und Frau Burmeister macht« an der Hand dieser lebhaften Schilderungen einen großen Teil des östlichen Feldzuges gleichsam persönlich mit. .Ich habe prächtige Nachrichten von Max erhalten," sagte sie gleich, nach dem man sich gesetzt hatte, „denken Sie bloß, Karl, mein Junge hat nun auch das Eiserne Kreuz erhalten. Er hat es aber auch verdient." .Sie scheinen also schon zu wissen, sür welches Verdienst er die Aus zeichnung erhalten hat?" fragte Estella. Mama Burmeister. .Ach Ehott, der Jung' schreibt ja zu schöne Briefe. Man könnte sie alle ohne weiteres in Quartier. Neulich haben sie mal, weil ein ganzes Dorf schon besetzt war und sie spät ankamen, im Freien nächtigen müssen. Als sie einander zogen, tonnte man jeden Mantel auf recht in den Schnee stellen, so steis waren sie alle gefroren, die Mäntel .Sie wollten uns erzählen, wie Max das Eiserne Kreuz erhielt", sagte Estella. Ben Haufen Russen verfolgt und die hatten aus dcr Flucht durch ein Dorf die Häuser an der Hauptstraße an halten. Als mein Max als Erster mit seiner Batterie ankam, brannte der ganze Ort lichterloh. Die Fahr straße war schon bedeckt mit rauchen durch den Regen von Feuer und stür zendem Gebälk durch. Alle Augen blicke mußten sie halten, um Hinder nisse wegzuräumen, und auf den ganzen Wege waren sie in Gefahr, erschlagen zu werden oder in die Lust zu fliegen. Aber der liebe Gott durch das brennende Dorf. Am nächsten Tage hat der General Mackensen ihm selbst das Kreuz über reicht." Kramer gab der stolzen Mutter die Hand. „Ich weiß jetzt, woher Max sein schriftstellerisches Talent hat", sagte er lächelnd. „Sie ha ben die Geschichte so lebendig er zählt als ob Sie selbst mit dabei ge ster." Di! Erzählerin ward so rot, als sei sie ein junges Mädchen. Aber sie lächelte doch geschmeichelt, als im Felde ist eZ etwas Großes. Zwei- und die andre, die mit kühlem Selbst bewußtsein ihre Taten verrichtet, und für diese Art von Mut ist Max ausg zeichnet worden. Bon solcher Tapferkeit habe ich im Felde ein hohes, ich kann ohne Uebertreibung zähtt, Estella!" " ster Estella an, die ihrem Verlob ten ruhig ins Auge sah. Käthe Fröhlich, die am Kopfende des La gehen, das mich immer wieder fort riß und die Gefahr vergessen ließ, er' d.iZ seinige aber bewußter, über legter Tapferkeit. Zuletzt führte er durch ein Feuer, wie es selten er lebt wird. Wir hatten Granat- und Gewehrfeuer von drei verschiedenen die Sicherheit der ihm anvertrauten Leute. Als die Gefahr schon vorüber schien, durchschlug ihm eine Kugel die Frau Kramer streichelte liebkosend die Hand ihres Sohnes. „Gott hat es „Sie riefen gerade, als wir kamen, Extrablätter aus. Ich habe eins mitgebracht. Hier ist es." schen gefallen, 70 Geschütze, 160 haben?" Kramer schüttelte den Kopf. „In diesem Kriege läßt sich nichts Vor wahl, Estella?" Estella nickte. .Wenn nur der Winter mit seinen Leiden für die Ahnung davon, was sie zu leisten im stande sind. Das zeigt sich nirgend so wie im Feldzuge. Ich habe es ja Käthe Fröhlich sah bedeutungsvoll aus die Uhr. Die Besuchszeit ging zu Ende. Die Ordnung im Ho spital war sehr streng, und das mit Recht, das Haus barg viele Ver wundete, die der Ruhe bedurften. Mit ernster Zärtlichkeit beugte sich seinem Be!t. .Jetzt gehe ich die Zeitungen her aufholen", rief Käthe und eilte hin schickt hatte. Das Mädchen erkannte seln. 7. Kapitel. Weder mit Rat noch mit Unterstllt» Wunsch aus, den Hegemeister auf sei« gehege zu begleiten. Furcht." Der alte Hegemeister lachte sei» in niges, stilles Lachen. „Die Furcht war gar nicht so ohne, mein lieber »Ich fürchte mich nicht im gering sten", sagte Regine. „Das haben Sie auch gar nicht wen?" „Mit tausend Freuden. Wir müs sen aber gleich gehen, ehe es ganz (Fortsetzung folgt.)