Des Trinnerns wert. Der Gedenktag der Unabhängig keitserklärung sollte gerade dieses Jahr wohl dazu angetan sein, bei! dem Volke der Ver. Staaten Erin-l «erungen wachzurufen an all die Un gerechtigkeiten und Bedrückungen, die unsere Vorfahren, die Kolonisten dem 17. und 18. Jahrhundert, von Seiten Englands zu erdulden hatten; denn die völkerrechtswidrigen Ge waltmaßregeln der Engländer, wel- che heute unseren Handel- und Post verkehr mit dem Auslande fast brach legen, sind ein würdiges Seitenstück zu jenen Freiheitsbeschränkungen der Kolonien. Leider aber erhebt sich heute kein George Washington, kein! Patrick Henry, um sich gegen die Nie dertracht der Bedrücker mit Mut und! ben. Sie beanspruchten Vertretung, wenn !man ihnen Steuern auflegen wolle. >Aber es wurde nichts erreicht. Den ! Amerikanern wurde keine Vertretung bei der Besteuerung erlaubt. I Die den Kolonien lästige Einfuhr lakte, welche das Parlament im Jahre !1733 passierte, war eigentlich nur ein ! Nachtrag zu der altw Navigations !Akte (Schiffahrtsatte) von 1651. Es wurde durch dasselbe ein außeror dentlich hoher Zoll auf die Einfuhr von Zucker, Sirup un>, Rum in die Kolonien gelegt. Aber was war die Folge davon? Erst suchten die Kauf i leute sich dieser hohen Abgabe zu entziehen, später wurde das Gesetz ! offen übertreten. Durch eine Akte vom Jahre Plätzen. Alle solche Maßregeln aber welche diesen Grundsatz enthalte. Sobald diese Maßregel bekannt wurde, zeigte sich allenthalben eine Rat der Bevollmächtigten seine Zu stimmung. Wie eine Wetterwolke zog die Nach richt von der Erlassung dieses Ge " WiMam Pitt. setzes über die Kolonien hin, ließ überall entweder eine düstere Stim- Bürger zur Wut und tumultuarischen Demonstrationen. In Philadelphia und Boston mußten die Glocken in ertönen lassen, das „Tctengeläute der Freiheit", wie das Volk sagte. Sehr stürmisch ging es in New Jork her. Man trug in Prozession ein Exem plar der Stempelakte durch die Stra ßen. Oben über dieselbe war ein Totentops angebracht und darunter stand in riesigen Buchstaben: Eng lands Torheit und Amerikas Ruin. In den Repräsentantenhäusern der verschiedenen Kolonien regte sich auch der Widerspruch gegen die Stempel akte, trotzdem viele Royalisten Sitze in denselben einnahmen. Eine sehr aufregende Szene spielte sich ab im Repräsentantenhaus« von Virginia, wo George Washington gerade als Mitglied während der Sitzung zuge gen war. Der junge Patrick Henry, erzürnt darüber, daß keiner der älte alten Gesetzbuch) eine Anzahl Be schlüsse. „Die Virginer sind Eng länder", so hieß es in denselben, „und länder; wie das Volk von Britannien, besitzen sie das ausschließliche Vor recht, über ihre Steuern und Abga auflegt; wer das Gegenteil behauptet, ist ein Feind des Vaterlandes." Eine heftige Debatte erhob sich über diese '' ~, vi'rr. Im November 1765 sollte das Schicksal hatte dasselbe? In New Dork wurden zehn Kisten voll mit Beschlag belegt und unter dem Zu lauf großer Menschenmengen öffent lich zerstört. In Boston wurde das düngen wurden wieder nach Eng land zurülkspediert. In Connecticut entgingen die Stempelbeamten mit Die Läden waren geschlossen, die Fahnen auf Halbmast gezogen, die Glocken ließen Trauergeläute ertönen Eine patriotische Gesellschaft aber hatte sich gebildet, welche sich „Söhne den Verlust an Geld fühlten. Selbst Andere stimmten deiir großen Pitt bei, und am 18. März 1766 wurde die verhaßte Stempelakte förmlich widerrufen, aber um die Tories nicht allzusehr vor den Kopf zu stoßen, wurde nachträglich das Parlament habe ein Recht, „über die Zk-lonien in allen Stücken bindend« Gewalt zu üben". England gab also seine Forderung, Amerika zu be der Kolonisten wach, und in Boston kam es sogar, als von Halifax aus englische Truppen in die Stadt ge schickt wurden, um den Gesetzen Ge horsam zu verschaffen, zu einem Volksausstand, bei dem es mehrere Tote gab. Am Tage dieses „Blutbades von Boston" hatte Lord North im briti schen Parlament -» durchgesetzt, daß sämtliche Steuern aus nach Amerika importierte Waren aufgehoben wur den, mit Ausnahme der Steuer aus Tee. Letztere Steuer blieb, um zu zeigen, daß England ein Recht habe, Amerika zu besteuern. Sofort aber verpflichteten sich die Kaufleute un tereinander, daß sie wohl andere Wa ren von England beziehen würden, aber keinen Tee, und zwar so lange nicht, bis bedingungslose Zollfreiheit garantiert sei. Die Amerikaner kauften also kei nen Tee von den Engländern, wie es beschlossene Sache war. Der Tee- Handel Englands aber lag in den Händen der Ostindischen Kompanie; es war ihr Monopol. Diese Kom panie, welche einen gewaltigen polt- tischen Einfluß ausübte, hatte große Verluste dadurch erlitten, daß die Amerikaner nicht mehr ihre Teekon sumenten waren. Jetzt hob das Par lament auf einmal den Ausfuhrzoll aus, welcher bisher auf dem von England kommenden Tee geruht hatte, ohne Zweifel, der Ostindi schen Kompanie Gelegenheit zu schaf fen, ihre Vorräte los zu werden. Da durch aher wurde der Tee fast um die Hälfte billiger. Der Herr Minister rechnete nun darauf, die gutmütigen Amerikaner würden ganz ohne Ver dacht und Murren ihren eigenen Ein fuhrzoll bezahlen, sobald dieser bil lige Tee auf ihren Markt gebracht werde. So befrachtete man einige Schiffe mit Tee und sandte sie nach Amerika, >jm den Kolonisten Gele genheit zu geben, billigeren Tee zu trinken, als selbst die Engländer. Die Schiffe waren für Boston, New York. Philadelphia und Sharleston bestimmt. Die Amerikaner wußten, daß sie kommen "würden und berei teten sich zum Empfang. Am 18. Oktober wurde zu Philadelphia eine Massenversammlung abgehalten, in welcher beschlossen wurde, der Tee Uork abgehalten. Das Ergebnis dieser Beschlüsse war schließlich die bekannte Episode, die sich im Herbst 1772 im Bostoner men „The Boston Ten Party" den Annalen der Geschichte einverleibt beigegeben zu werden. Ihr Kern punkt bestand darin, daß die Tee- Ladung des Dampfers „Dartmouth" von als Mohawk - Indianer verklei deten Kolonisten über Bord gewor fen wurde. Nach dem am 4. September 1774 in Philadelphia abgehaltenen Kon greß der Kolonien, aus welchem be sonders Patrick Henry den Mut der Kolonisten durch seine glühende Be redsamkeit entflammte, brach das Ge witter los. das sich dann endlich, nach heftigen Kämpfen mit den Englän dern, auf dem denkwürdigen Kongreß in Philadelphia im Jahre 1776 ent lud und die Annahme der Unabhän gigkeitßerkliirung am 4. Juli zur Folge hatte. Die »«inbme »er AisMiiglg-' Ms-erlilijfuiig. Der erste positive Schritt zur be dingungslosen Unabhängigkeit wurde von Nord-Carolina gethan, deüen Provinzial-Congreß am 22. April 1776 seinen Vertretern die Weisung gab, im Vereine mit den Vertretern der anderen Kolonien im Continen tal-Congreß auf Erklärung der Un abhängigkeit hinzuwirken. setts folgte am anderen Tage, des gleichen Rhode Island und !Prgi nien. Connecticut beauftragte feine Vertreter, der Unabhängigkeit beizu stimmen. , Sehnliche Verfügungen wurde), von New Hampshire erlassen. New Jersey, Pennsylvanien. Georgia, Süd-Carolina und Delaware über ließen es ihren Vertretern, in dieser Sache nach Gutdunken abzustimmen. Maryland trat Ende Juni den vir ginischen Beschlüssen bei. William Franklin, der Sohn Benjamin Franklin's, als königlicher Gouver neur von New Jersey, der von allen Kronbeamten zuletzt amtirende, wur de auf Befehl des Continental-Con gresses verhaftet und als Staatsge fangener nach Connecticut geschickt. Am 10. Mai brachte John Adams den Antrag ein, den einzelnen Lan desversammlungen und Konventen der Bereinigten Kolonien anheim zu geben, je eine Regierung aufzustellen, wie sie nach der Ansicht ihrer Ver treter für das Glück und die Sicher heit ihrer Wähler und Amerika's am zweckdienlichsten erscheinen würde. Dertzlbe wurde angenommen, aber nicht siir weitgehend genug erachtet. Am 7. Juni endlich folgte der illhr.e Virginier Richard Henry Lee mit dem Antrage: .Der Kongreß beschließt: immer bei verschlossenen Thüren stattfanden, dem Sekretariat die Wei sung, im Protokoll beide Namen aus zulassen. Der Eintrag besagt daher nur einfach: es seien gewisse Resolu tionen in betreff der Unabhängigkeit gestellt und unterstützt worden, deren Erwägung aH später verschoben und zu deren Vorbereitung ein Ausschuß (Thomas Jefferfon, John Adams, Benjamin Franklin, Roger Sherman und R. Livingston) ernannt worden sei. Jefferfon wurde mit der Abfassung der Unabhängigkeit! - Erklärung be auftragt. Sein zwei Tage darauf dem Ausschusse vorgelegter Entwurf wurde nach unerheblichen Wortvcr besserungen von Seiten Adams' und Franklin's einstimmig angenommen. Im Congreß wurde über die Er klärung lange debattirt; verschiedene Aenderungen wurden an dem Wort laute vorgenommen, namentlich auch ein langer Satz, welcher den König von England für den von den Kolo verantwortlich machte, wurde alt nicht vollständig stichhaltig gestrichen. Die Mehrheit der Kolonien war dem Antrage der Unabhängigkeit? - Er klärung sicher, aber der Congreß wünschte ihre einstimmige Annahme. ihr die Genehmigung; Georgia, Siid- Corolina und New Uork schwiegen. Zi'nächst wurde die Bevölkerung von Pennsylvanien bewogen, am 24. Juni in einer Zusammenkunst in Phila delphia sich für die Unabhängigkeit auszusprechen: am 28. Juni wurde ein ähnlicher Beschluß in Maryland gefaßt. Am 2. Juli stimmten in ei ner Gesammtsitzung des Ausschusses des Continental - Congresses sammt, liche Kolonien, mit Ausnahme von Pennsylvanien und Delaware, von dessen sieben Abgeordnet»» vier da gegen stimmten, sowie von Maryland, dessen ein Vertreter, Thomas Mc- Kean, dafür, der andere, George Read, dagegen stimmte, für die An nahme der Unabhängigkeitserklärung. Am 2. und 3. Juli wurden noch scharfe Debatten geführt. Nachdem der Congreß aber die Nachricht em pfangen hatte, daß General Howe mit einem starken britischen Heere in Sandy Hook angelangt sei, er- folgte am Vormittage des 4> Juli 1776 die endgültige Abstimmung. Die Unabhängigkeilserklärung wurde durch das einstimmige Votum der dreizehn Kolonien zum Beschlusse der Nation erhoben.