Heidt» vSrttmbergischl» Truppe» im Me. Es war einmal ein Leutnant, der hieß Scupin. Er hatte Freude an der Natur und einen fröhlichen Hu mor. Der besuchte mich einmal mit vielen Kameraden in Kirchheim, wo ich in einem schönen Garten mit al te. Es war gerade Manöver, und wir waren alle sehr vergnügt und dachten an nichts Böses. Jetzt ist Krieg, und viele von den guten Kameraden von damals sind schon tot; der Leutnant ist Major ge worden und Hot immer noch Freude an der Natur und einen fröhlichen ganz anders, das habe ich gesehen, als ich nach vierzehn Jahren seinen Be such erwiderte; zufällig, wie das im Kriege so geht. Sein Garten steht in einer eigen artigen Umgebung: rundherum rote Backsteinmauern, überragt von zer brannten Giebeln und Dächern und von allerhand schmerzlichen Ueberre tzen seltener hoher Tannen und zah- Xv. Schloß hinab. Steile Stufen füh- gemütlich und behaglich. Beides Worte und Begriffe, die der Franzose nicht kennt und nicht übersetzen kann. Der Garten liegt nämlich in einem französischen Dorfe; das heißt viel mehr, es war einmal ein Dorf gewe sen. Jetzt sind nur noch wenige Mauerreste vorhanden; weite Grund risse zeugen von dem landwirtschaft lichen Wohlstand, der einst hier herrschte. Aber das war vor dem Kriege, in den sich der Franzose durch seinen schlauen „Freund" hineinhetzen ließ. Jetzt ist da kein Wohlstand mehr. Alles ist in Trümmer zer schossen,' die Einwohner sind tot oder verschollen. Aber der Deutsche läßt sich nicht unterkriegen, auch in zer schossenen Häusern nicht, und mein Freund, der Major, hat Freude an der Natur und einen fröhlichen Hu mor. Darum hat er, wenn seine Stellun gen gut ausgebaut waren, seinen Blu mengarten angelegt und ihn zu einer Sehenswürdigkeit im Kriege gestal tet, derengleichen ich auf der ganzen vielleicht auch die Jnternationalität. Schon dieses Wort ist schön und lieblich und verspricht viel. Das E'ngangstor ist in nordisch - japa nischem Stil gehalten und trägt auf einem Brett die Aufschrift: Kunst ausstellung. grünlich gesprenkelten Mauer thront das erste Schaustück, „Wilson, der Neutrale". Aus dem zarten Kreide- ten, Roosevelt und Charles M. weil noch kein Felsblock gesörder! Maul dieses herrlichen Helden darzu stellen (selbst nicht in geschlossenem Zustande), ist doch die Aufschrift na hezu vollendet, welche lautet: „Ich, der größte Amerikaner aller Zeiten, meinem lieben Freund Billy, in vergnügter Erinnerung an die unver dient vornehm« Aufnahme im Hun nenreich". Der dritte Mann in diesem edlen Kleeblatt stellt die Granaten und Ka nonen her, die zur endlichen Beschleu nigung der Herbeiführung einer Be endigung des schrecklichen Krieges die nen sollen. Verdienen will er nichts daran; er macht nur alles, damit der Friede bald erzwungen werden kann, weil auf friedlichem Wege doch nicht Frieden geschlossen würde; wie man merkt, er trieft von Friedensliebe. In seinem Vaterland läuft eine sehr be zeichnende Scherzfrage um: Wer sind die drei größten Schwindler der Welt? Antwort: Der erste war Ju das Jfchariot, und die beiden anderen sind: Charlie Schwab! In der nächsten Ecke kommt Afrika ! , s«.'^ Ruhestätte der Josfre-Ossensive. zu seinem Recht. Held Botha schaut W^ss«^WWNNMsis D" !M^ und Genosseist der südafrikanische Renegat Botha. Auch so ein herziger Kerls Zwischen diesen beiden Kul- und künftiger Zeiten hager und fahl hervor, Mr. Grey, der Anstifter alles Unheils. Und um die hehre Gesell die Aufschrift besagt: „Vittorio Ter Zufall fügte es, daß diese Ab- in einem Aufbau Ausstellung schluß der Portratgalerie macht eine Doppelplakette von Niki - Max und Peter - Moritz, die bösen Buben vom Balkan, mit dem Zulatzvers: .Wer Hammel stiehlt,, gehört verhaun, auch traun!" Auf solchem Umweg über Halb asien geleit« uns der mit kunstvollen Abbildungen nicht versehene, aber sonst recht gut ausgestattete Führer in die asiatische Ecke.« Wanderer, stehe und staune! Hier ist das achte Weltwunder: «Nikolausens Dampf walze". Jämmerlich blieb sie zwar im Dreck stecken, nachdem sie längere Zeit ihr Räderwerk beim Rücklauf überan strengt hatte, aber ihr Anblick ist doch immer noch so verblüffend, daß ich allen mühsam bewahrten Ernst verlor und ganz fürchterlich lachen mußte. spricht für sich selbst. Die heimtückisch nebenan lauernde Fratze von „Japs, dem Zaungast", schaut grinsend auf dieses im Dreck steckengebliebene Gebild der russischen Jngenieurkunst. Japs scheint darüber nachzudenken, ob er nicht wieder gut sein will mit dem Deutschen, weil er überzeugt ist, daß er nach dem Krieg wieder wie statten aufgenommen und gut behan delt wird. - Ob er wohl recht Hit mit seiner Ruhestätte - Offen ' d ' aus. Es ist nichts besonderes zu se hen. „Tja, nicht wahr", sagt der Major, klemmt das Glas ins Nuge und blinzelt mich schlau und sphinx artig an, „es ist wie so oft im Leben, eine Bierverbandstreppe in die Tiefe. Unten ist das römisch-irisch-russi sche Dampfbad; indem daß es auf französischem Boden steht, ist's das Bierverbandsbäd. Es ist mit alleti hat, vorausgesetzt, daß diese scheint, wird es auch als Licht-, Lust- und Sonnenbad von der Ausstellungslei ten. Modern, alle Tiere im Freien. Weil's aber jetzt so viel herschießt, find die meisten verscheucht und kom- Wie sagt doch Wilhelm Büschs „Mutter Köhmen?" Up dit, da will wieder dem Ausgang zu, neben dem dei tiefe Schlund starrt. Es ist aber gar nicht schauerlich da unten; s^ile öffnet sich, und wir sind in einem netten Wirtschäftle, genannt »Boches Bierstube beim borstigen Barbaren", woselbst ein gutes Vesperle mit ent sprechendem Trunk die alten gemein samen w,e er e^ren „kl> Müler Oer Glück bst". Folgende Geschichte, die der Be samer Beweis, wie trotz eines un glaublichen Lügen- und Verleum dungsapparats die Wahrheit, wenn man nicht gerade achtgibt, manchmal in den Spalten der englischen Blät ter durchsickert. Jener Offizier, der verwundet von den Deutschen ge fangen war und sich durch Belgien nach Holland durchgeschmuggelt hat te, erzählte dem englischen Journali sten folgendes: „Oh, ich habe wirklich viel Glück blieb ich als tot liegen. Eine deut sche Kugel ging mir durch die Brust und nahe am Rückgrat wieder her aus. Meine Leute, die mich für er re und mein Taschenbuch und er zählten. ich fei tot. Das war der erste Glückzufall. Denn hätten sie mich aufgehoben und getragen, so wäre ich erstickt. Ich fand mich schließlich, wie lange nachher weiß offizielle Todesanzeige; da aber mein Brief zehn Tage älter war, schloß belgische Bauern gaben mir Kleider. Ich lebte eine Zeitlang von Rüben, die ich aus den Feldern zog; dann in der Diplomatie wohlbekannten »Sie sind Franzose!" „Ganz recht, Herr Oberst." „Was tun Sie dann hier?" „Die französischen Aerzte habe» „Tragen Sie Gläser?" Ich zeigte diesen Fall gekaust hatte. Der Oberst viel kurzsichtiger als heute." „Unmöglich. Da hätten sie 50 schast ist in ganz „Nein, Herr Oberst. Ich hatt« eine geheime Abmachung mit mei nem Abgeordneten, und mit so einn „Packen Sie sich, Sie sind ei» Feigling!" sagte der Oberst übellau» mg, und ich war wiederum frej. Am folgenden Tage ging ich üb«: die holländische Grenze und fand voi» reich. Ich habe eben Glück. Es ist erstaunlich, mit welcher Unverschämt heit man lügen kann, wenn sichs um< Leben handelt!" Dieser Offizier hat wirklich Glück gehabt. Wie stimmt aber eigentlich seine Erzählung mit der von den Deutschen ausgeübten Tyrannei in Belgien, mit der Unterdrückung einer länder täglich in die Welt hinaus posaunen? Diese Erzählung beweift höchstens, daß man die Zügel in Bel gien noch lange nicht strasf genug