Nachtgefechte. seldorf. schwarze Riesenfinger greift kahles Gehölz in die halbdunkle Nachtu Dröhnende Artilleriesalven rollen Neste und Stämme irrt es, wie Schatten, rieselt und flüstert es, wie Seufzer schmerzvoll Sterbender. Ein unterdrückter Fluch bezehrt auf. Wieder Stille, sekundenlang. Wie selflink huschen pickelhaubige Gestal ten am Waldrand vorüber, zwei, vier, sieben, zwölf, ein Hohlweg, schwarz gähnend wie Todesrachen, verschluckt speichen, gekrümmten Pserdehufen. Geistergleich wachsen tiefgraue, dräuende Dämonenkörper aus sump figem Wiesengrund, Zyklopenpilze. Postenanrus, kurz und hart: Lo dank!" Eine heisere Stimme keucht, abgerissen, stoßweise! Ein zackiger Ring wiegender Ulanen-Tfchapkas duckt sich zur heißaufflatternde» Stimme nieder: „Jungens! Schwie riger Fall! Trotzdem Kerls! Kram geschmissen! Jlänzend! Haben'd Loch jefunden in de Turko-Jurka- Da» Sia chcschiji. Kringel an schmucklose Wände. Zwei teilhast straffe Offiziers- und Sol los!' Wer weiß! Herrgott, wie du willst! „Nun los, lungens!" ward die Nacht. Unsichtbare Jn tes Flüstern. „Teufel auch!" „Still, hörten Sie nichts?" Wie elektrischer Funkenblitz sprüht das „Still" rück- Ohr. «Alle' Mann hierbleiben! Ich Ah, da haben wir's! Platt hin legen!" Der führende Offizier reiht der. Rechts aus der breiten Mulde schütten sie milchweiße Glut. „Hierher Kerls!" „Hurra!" Wie vom Boden geschnellt, schießen die Mannschaften auf. Rückwärtige Jnfanteriefchwär me stoßen vor. Durch die vielfach gewundene schmale Einfallpforte im Brüllen, Aechzen! Mörderisches Ge wehrfeuer stimmt sich ihnen entgegen. Drei breite Gräben und gewaltige Drahtbarrikaden llberraste der Ger- und schonungslos, aufdringlich das furchtbare Elend der Nacht preisgibt. Humpelnd und frierend schleppen sich armselige Rudel waffenloser, blut, und erdbeschmutzter buntzerlumpter Turkos und lange Reihen gebückter Engländer in Wind u. Wetter mit ge- John Guck in die Luft. Luftangriffe. .Times", dem sonst kein Mittel zu keit England verdanke, daß es Angriffe nicht mit gleicher Münze be zahlen könne. „Diese deutschen Luft angriffe sind keineswegs solche mut willigen lindermörderischen Expedi tionen. wie sie gewöhnlich hingestellt werden. Sie haben gewöhnlich ein sehr bestimmtes militärisches Ziel und, wenn sie bis jetzt nicht mehr Er folg hatten, verdanken wir das mehr dem Zufall als unserem Geschick. Selbst in Broadstairs war, was auch die Erklärung unseres Kriegsamtes sagen mag, ihre wirtliche Zielscheibe kaum ein Trambahnwagen oder eine Mädchenschule". Und ganz ähnlich hat der Richter Eversten in Uar- Panikstiminung und die moralische Depression, d!c sie i» den betroffenen Kreisen erzeugten, seien an sich ein großer Gewinn für den Feind". trale Presse diese englischen Stim sich ihr Urteil über die Berechtigung der deutschen Luftangriffe durch Reu ter bilden zu lassen. Es gibt aller dings auch Ausnahmen. So veröf fentlichte der .Nieuwe Rotterdamfche Courant" zwei ausgezeichnete Artikel über „Zeppelinraids". in denen fein militärischer Mitarbeiter ihre Berech tigung und große militärische Bedeu tung unumwunden anerkannte. Er erinnert daran, daß englische und französische Fluggeschwader deutsche Städte ohne Bedenken heimgesucht ha ben und lacht über die Idee, daß .die Engländer Zeppeline aus Humani tätsrücksichten unbenützt ließen, wenn sie sie besäßen". Er erklärt, .die englische Behauptung, die Luftan griffe feien eine nutzlose und darum barbarische Kriegsoperation, sei ein fach unwahr", und die Deutschen würden sehr töricht handeln, wenn sie die wirksame Waffe, die sie in ihrer Luftflotte besitzen, nicht benutzten". Die englische Darstellung der Wir kungen des letzten Luftangriffes er scheint ihm geradezu kindisch. Schon aus der Natur des heimgesuchten Ge bietes folgt ihm, daß der angerichtete Schaden groß gewesen sein muß. Er ist überzeugt, daß durch den Angriff nicht nur die Versorgung der eng lisch - französischen Front mit Waf- Englands mit Lebensmitteln und Rohmaterialien gelitten hat. „Für so schließt er. „ist es je- Augenblick schrecklichstem Unheil bloß gestellt zu sein". S ""ch