Nora von Llepdsnteii« riillel Lord Kitchener war bis 1314 englischer Generalkonsul in Aegpy ten und „Berater" des Khedioen. Als solchen habe ich ihn in einer halb amtlichen Unterredung kennen ge lernt. die ich auf Wunsch hervorra gender Engländer vor IV2 Jahren in Kairo mit ihm hatte. Es Handel wie meines ihm später übersandten Berichtes kann gleichgültig bleiben. Nur eine Episode daraus ist zur Kennzeichnung des Mannes lehrreich. Ich suchte ihm zu beweisen, daß seine Bevorzugung privater Grabungen in Aegypten vor solchen fremder Staa ten und fremder wissenschaftlichen Körperschaften tiicht nur .zu einer Schädigung der Wissenschaft. das n?ar ihm Hekuba —, sondern auch Aegyptens selbst führten. Zum Be weis wies ich auf eine Els-nbeinsigur Kindliche Frage. Pepi (vor den eroberten Kanonen): Du, Papa, sind daZ lauter Gulaschkanonen? des alten Reiches (um 3SOO v. Chr.) zurzeit in Unterhandlung über die Stücke. Mylcrd hatte kurz vorher Assient nannten das „Batfchisch." Lord Kitcheners mehr fürchteten als Brand und Diebsgesindel. Im Kai lerpalast von Peking erzählt man sich die Geschichte von den viele tausend Pfund werten Ochsenblut - Vasen. Bei einem Besuch wurde Lord Kit chener (damals noch einfacher engli scher Offizier) angeboten, sich eine lleine Erinnerung aus den Samm lungen mitzunehmen. Er wählte, nicht mit dem feinsten Kennerblick, ein Paar durch ihre Größe unge wöhnlich kostbare blutrote Vasen. Die erschreckten Beamten wagten der Bit te nicht zu widersprechen. Seine Sammelmethode setzte der alte Lord in Aegypten fort. Bei den europäi schen Handlern freilich hatte er we nig Glück. Umfomehr brandschatzte er die arabischen Läden und auch auf die staatlich eingerichtete Verkaufs stelle am Altertümermuseum warf er sein Augenmerk. Er ließ sich, da seine Zeit den Besuch in dem kaum 10 Minuten von seinem Palais ent fernten Verkaufslokal angeblich nicht erlaubte, eine Auswahlsendung schicken. Als nach Wochen kein Stück der übersandten Altertümer, aber auch lein Geld, bei der (französischen) Altertumsverwaltung eintraf, lostet« es den damaligen ausgezeichneten Ge neraldirektor der Altertümer, Herrn M. . ~ alle Mühe, von seiner Lord schaft das Eigentum des ägyptischen Staates zurück zu erhalten! Einmal freilich trat der damalige General Kitchener in der Rolle des Natur schwärmers und freigebigen Schüt zers von Naturschönheiten auf und feine (nicht allzu zahlreichen) Ver ehrer haben nie verfehlt, auf „Kit cheners Eiland" hinzuweisen, wenn sie dem „großen" Helden einen menschlich sympathischen Zug anhef ten wollten. Die Geschichte, die mir zu verschiedenen Malen Euro ben, ist seltsam und stimmt nach- Jnsel ElephanUne/ bei Assuan ge genüber. liegt ein üppiges Eil.ind. (Ende der 90er Jahre de» vorigen Jahrhunderts) in Assuan als Ober befehlshaber stationiert war, fand Gefallen an dem schönen Fleck Erde. Er hatte bereits einen großen Teil des Terrains auf der Ostseite des Stromes um ein Spottgeld in seine Hände gebracht, denn Assuan war damals noch ein ziemlich weltverlore nes Nest und erst die Rückerwerbung Nubiens und des Sudans konnte ihm zu neuer Blüte, den Terrains zu hohem Wert verhelfen. Besagte Insel Bauern bewohnt, die durchaus nicht gewillt waren, ihr Land zu veräu ßern. Der Naturfreund Kitchener aber wußte Rat: das Gerücht ent stand, eine Hotelgesellschaft wollte die Insel taufen, deren üppige Vegeta tion dem Unternehmen zum Opfer fallen würde. Da war ein Eingrei fen Sir Kitcheners geboten. Er bot selbst einen Preis; freilich war der so niedrig, daß die armen Bauern dafür kaum ihre Hütten an ande rem Ort hätten wieder aufbauen kön nen. Doch der Naturfreund Sir kommandierende am Platze und als solchem unterstand ihm die Rekrutie rung. Er ließ also die Bauern auf j.ner Insel wissen, er müsse sie alle zum Kriegsdienst im Sudan aushe ben wenn sie ihm nicht ihre Insel zum gewünschten Preise verkauften. Darob großes Klagen und Jam mern, zumal bei den Frauen der Re kruten. Denn in Aegypten heiraten alle Männer sehr früh- und so sind fast alle Soldaten verheiratet. In den Krieg zu ziehen, zumal in einen Krieg für die verhaßten Fremden, gilt als grvßtes Unglück. Was war zu tun? Frauen und Männer er schienen vor dem großen Pascha, jammerten, baten, und der edle Held ließ sein Herz erweichen. Er legte ein paar Pfund zu und die In- E? geht auch so! Der Huber is aber a leidenschaftlicher Raucher; der bringt sei Pfeifen wohl auch beim Schießen auf den Feind nöt aus'm Mund? Sicher nöt, da schiebt er sie nur aus dem rechten in den linken Mundwinkel! sel ward fein. Weil aber der an fängliche Widerstand der armen Bauer» gegen die Naturschutzbestim niungen des Generals doch seine Strafe finden mußte, wurden die Er weiß Bescheid. Zolin Aull: Ach. Iwan, vor dem Iwmn mein Lieber, eifrigsten Kämpfer um den eigenen Grund und Boden doch noch ausge hoben und :n den Sudanlrieg ge schickt! In diesem Feldzug holte sich General Kitchener, dessen erste Was fentaten ihn 1870 auf französischer Seite in den Krieg gegen Deutsch land, einige sagen als Franktireur (?), geführt hatten, unvergängliche Lor beeren. Sein Verdienst war es, wenn Tommy Atkins rechtzeitig seinen Tee, Bisluits mit Marmelade und nicht allzu viel Allohol erhielt. Die letzt wegen seiner kaltblütigen Rück sichtslosigkeit, mit der er die Ueber legenheit der englischen Feuerwaffen gegen die schlecht bewehrten Sudane sen ausnutzte. Sir Kitchener ging dann nach Indien. Währenddessen lag „Kitcheners Eiland" still und unbewohnt. Ueppig gedieh die Vege tation und aus dem schier undurch dringlichen Pflanzendickicht wuchs auch kühn und stolz die Mär von dem hochgeehrten Helden Kitchener, der bei aller kriegerischen Rauheit sich «in fo weiches Herz bewahrt ha be, der selbst von feinem kargen Ver dienst einst die Insel aufgekauft habe, um dies Naiurdentmal unberührt schichte das erste Mal noch ohne Nebenumstünde hörte. Da kam Lord Kilchener nach Aegypten zurück. Er besah seinen Besitz in Assuan und ein reicher Käufer kam ich glaube eine Dame und galant trat ihr der freundliche Lord um ein sehr Vielfaches des ursprünglichen Kauf preises sein Eiland ab. Aber die Reue kam. Es war doch eigentlich unrecht, die schöne Insel preiszuge ben. Assuan bedurste dringend eines Parkes. Und wenn auch auf dem Festland oder der näher gelegenen Insel Elephantine dafür Platz ge wesen wäre, so war doch jene Insel unzweifelhaft noch besser geeignet. Wieder trat der Naturfreund Lord Kitchener für die Rettung ein. Dies mal freilich kostete sie ihn nichts; der ägyptische Staat bot der bewuß ten Dame einen abermals viel höhe ren Preis, und sie war uneigennützig genug, ihn anzunehmen. So ist „Kitcheners Eiland" denn jetzt ein Naturpark im Besitz des ägyptischen Staates, in dem Touri sten sich prächtig gegen Zahlung ei nes Eintrittsgeldes ergehen können. Böse Zungen aber behaupten, jene Dame sei nur eine vorgeschoben« Person gewesen, die dem trefflichen Lord das Geschäft erleichterte. So sieht der Mann aus, der einer der Macher des Krieges ist, der neben Sir Edward Grey bestimmend in die Geschicke Englands eingreift. Als ich zum ersten Male (1897) sei nen Namen aus englischem Munde hörte, erstaunte mich das Urteil sei nes hochstehenden und gebildeten Landsmannes: „Was auch immer mit Kitchener sein mag er ist kein Gentleman!" Seitdem, und zumal seit meiner persönlichen Begegnung mit ihm, verstehe und teile ich diese Ansicht, die viele der besten Englän der in Aegypten in verschiedenen Va- Es fällt uns ichwer, zu glauben, daß sie nach den letzten Aeußerungen des edlen Lords von Elephantenriissel (Ehartum) ihre Meinung geändert haben sollten. „Tasür bin ich da!" Als die abgebrannten Greiffenber ger 1783 eine Deputation zum „Al ten Fritz" sandten, die den Dank für die verwilligten Baugelder zum Wie derausbau der Stadt aussprach, flie gen dem alten König Tränen in die Augen, uno er sagte zu ihnein .Ihr habt nicht nötig. Euch dafür bei mir zu bedanken. Es ist meine Schuldig keit, meinen verunglückten Untertanen wieder aufzuhelfen: dafür bin ich da!" Voltaire über die Engländer. In einem Briefe Voltaires »Sur le Parlemenl" findet sich folgende Stelle über die Engländer: „Das Ziel der britischen Regierung ist nicht der glän zend- Wahnsinn, Eroberungen zu ma chen, sondern zu verhindern, daß die Nachbarn welche machen. Dieses Volk ist nicht nur eifersüchtig auf feine Freiheit, es ist auch eiferfüchiig auf die Freiheit der anderen." Der deutsche Giiterverkeds. Einige Zeit nach dem Abschluß des ersten Kriegsjahres veröffentlichten deutfchländifche Zeitungen einen Rückblick auf die in dieser Zeit erziel ten Äerkehrseinnahmen der deutschen Staatseisenbahnen, woraus hervor geht, daß insbesondere der Güterver kehr trotz der weitgehenden Behinde rungen, die der Krieg mit sich brach te, Einnahmeergebnisse gebracht hat, die die wirtschaftliche Kraft und Lei stungsfähigkeit des Reiches in über zeugender Weise erkennen lassen. Wie bei den preußischen Staatseifenbah teilt wird, im August 1914 nur 41,6 und im September 1914 erst 66,9 1915 schon auf 90,1, im März auf 94. im Juni auf 96,1 und im Schluß monat Juli auf 97,6 vom Hundert gestiegen. Läßt man einzelne Grenz gebiete, deren Verkehr durch die Kriegsereignifse besonders stark gelit ten hat, außer Betracht, so erhöhen Hundert, womit im Juli die volle (Juli 1914) nahezu erreicht wäre. Bei den preußisch-hessischen Staats eisenbahnen haben im Juli 1913 die Einnahmen die des Juli 1914 sogar um 2,8 vom Hundert übertroffen. aus auf die Gestaltung seines gesam ten Erwerbslebens in den verflosse nen Kriegsmonaten mit Genugtuung es schiefl" ' Der Turm: balt's schon IN», keln l" ' '