Raul». „Jetzt werde» w», dich wohl endlich kriegen, An Marseille. der Geschäftigkeit. Mehr als je Hai nun ihr guter Bürger Recht, der von der „Eannebit-re" («ine auf den Ha fen zuführende Straße Marseilles) sagte, sie sei die größte Straße de- Welt, da sie bis in den Orient führe. In Marseille staut sich dieser Zug von Tausend«» jungen Männern aus dein Norden, eh- er weiterzieht, seiner fernen, dunklen Bestimmung entge gen. Die Stadt quillt über von Eng ländern. In der vergangenen letzten den „Prado" oder „Mazargues". Bald speien diese provisorischen Ka sernen aber die Kolonnen wieder aus Auge und Ohr als Mißllang. Man hat die Leute etwas durcheinanderge würfelt; aber ich erkenne sie doch alle wieder. Diese da gehören zur Kitche ner-Armee; ihren blitzenden Achsel schnüren, den noch neuen Falten ihrer Uniformen sieht man an, daß sie ganz frisch aus irgend einer englischen Ka serne kommen, aus Chelsea, Whitehall oder Kensington. Die hier sind „Es sex-Füsiliere", „Gordons", dann ein Trupp irländischer Grenadiere. Aber diese Kerle da in ihrem zerknüllten Khaki, die schickt La Bass6e oder Gi venchh. Verbrannte, bärtige Gesichter. Mit grausamen, starren Augen mar schieren sie neuen Abenteuern entge gen. Ich schlendere ihnen nach zum Hasen. Das Regiment soll sich in einer Stunde einschiffen. Fiebernde Bewegung in den gewaltigen Bas sins. Die Mietpreise im Hafen erreichen jetzt ungeahnte Höhen. Für einen armseligen, kleine» Kohlendampfer zahlt man 2SO Franken die Stunde. Ein lebendiger Wald schwankender Raen, Mäste, Kamine. Tobsüchtig wimmelnder Eifer, von der Enge des Hafenbeckens gesteigert. Man spürt den Atem einer unerhörten Anstren gung, der aufschnellenden Energie, verzweifelten Willens, dort im Osten noch zurecht zu kommen, um jeden Eil» bestürzende Feststellung: Es gibt keine Nichtstuer mehr in Mar seille. Aus dieser mit Bummlern hochgesegneten Stadt, diesem Eden des fröhlichen Schlendrians und trö delnden Farniente sind die Müßig- Skuludi». der neue griechische Minister auf den Treppen d«r Kathedrale um ihre Sous würfelten, fort diese be- unruhigenden Gestalien, die, in schmutziges Weiß gekleidet, auf den leisen Sohlen ihrer Leinwandschuhe durch die klebrigen Gäßchen strichen, in der verdächtigen Grazie ihrer ge schmeidigen Hüften. Das englische Regiment. Mann aus Mann, passiert über den Landungs sieg. Es ist an Bord. Die Glocke zur Abfahrt tönt. Bon der Kommando brücke singt eine Stimme, eine wun derbar junge, helle Stimme den jedem englischen Phonographen teuren Re frain: „Boys in Khaki, bohs in blue". Soldaten dort in das Dunkel einer unersorschlichen Zukunft fortführt, nimmt die abgedroschene Melodie die Kämpfers beschäftigt waren. Der ehr same Plebs vom „Bieur-Port" be zeugt ihnen, scheint mir, keine sehr heftige Feindschaft. Trotzdem ließ man die Deutschen in der ersten Zeit Deutschen bleiben jetzt in Carpine. In der Stadt trifft man feierliche Hindus. Die Stirn vom Turban um wickelt, spazieren sie in pompöser Allllre durch die großen Warenhäu ser, bleiben wie Kinder stehen, um an mag ihn«n recht gut gefallen. In den Tramways finden sie gar Plakate in ihrer eigenen Sprache neben den eng durch die Straßen, als sei das immer so gewesen. In dieser Doppelwelt, wo sich die Starrheit Britanniens Orients begegnen, zeigen die franzö sischen Soldaten die Miene des freundlichen der Gä die Straßen Marseilles ein unent wirrbares Chaos. Englische Ambu lanzen, Tramwagen, von sehr unele ganten „waltwomen" geführt, hindo stanische Karren, graue Stabsauto mobile stoßen mit den Fuhrwerk«» der Seifensiedereien und Oelfabriken Straße. Hier heißt es: Jeder für sich, Gott für alle; trotz der heftigen Ge man imitiert, aber ohne den gering sten Erfolg. Er bietet den grotesken und schmerzlichen Anblick eines Ta- Dle ksmmn! unlängst die „Frankfur ter Zeitung": Vor etwa drei Wochen war's. Der Stabschef des Obersten Wassitsch, des Befehlshabers !wn Monastir, stand eben am Fernsprecher und telepho nierte mit dem Hauptquarüere in Nisch. Plötzlich drang ein verworre nes Geräusch an sein Ohr, das die Worte seines telephonischen Gegen übers störte und bald ganz erstickte. Vergibens versucht« der Stabsossl zier Antwort zu -rhalten; er telepho nierte an die Präsektur in Nisch, ver suchte mit der Regierung zu sprechen Deutschland« leen Jlick »ich leine Antwort. Fernsprecher und Telegraph waren abgeschnitten. Aus diese Weise erfuhr Monastir, daß der Feind Nisch, die zweite Landeshaupt stadt, in seine Gewalt gebracht hatte. Schon stand die Stadt damals tm Zeichen des Schreckens. Seitdem di- Kriegserklärung Bulgariens bekann' geworden war, raste die Angst wie eine Krankheit durch Monastir. Di' Läden wurden bis auf wenig« ge schlossen; die Auswanderung begann. Monastir, in Friedenszeiten eine Stadt von 40,000 Einwohnern, zählt ihrer heut« kaum mehr di« Hälfte. Wozu auch di« Läden offen halten? Wie kann der Kaufmann Handel treiben, wenn der Wert des serbischen Geldes geradezu reißend fällt? De? Dinar, der den Nennwert von ei.iem Franken hat,, gilt in Monastir heute nur noch einen halven! Die Angst wurde zur völligen Panik, als in einer Nacht Alarmrufe in den Stra ßen der Stadt erschollen. In de: Ge gend von Prilep sah man Feuerschein und deutlich dröhnte durch die S''lli der Stadt oas Donnern von Kano Tie Entente-Böttcher. l furchtbarste der Schreckensnächtc von Monastir. Die ganze Bevölkerung und Säcken auf den Straßen; und als am Morgen der einzige Zug nach Salonik vorfuhr, da wurde er in wütendem Kampfe gestürmt. Alle ir genwie wohlhabenderen Teile der Be zen Tag unsers! allmählich beruhigte man sich soweit, daß man wenigstens keine unmittelbar- Gefahr'mehr be fürchtete. Aber Monastir, wie es jetzt kich darstellt, ist und bleibt nach imer Schilderung von Arnaldo Fraceiroli säulen, die in einer verlassenen Stadt zurückgeblieben sind. Wozu diese Po sten? Man muß sich daran erinnern, daß «s in Monastir nur eine kleine Anzahl von Serben, eine umso grö ßere aber von Bulgaren, Mohamme danern. Griechen und Rumänen gibt. Der Kommandant hat an di« ver hältnismäßig zuverlässigsten Bevöl kerungselemente über 1000 Gewehre verteilen lassen; sie stellen nun di« Posten und nächtlichen Patrouillen, die die Ruhe wahren sollen. In der Hauptstraße zeigt sich zwischen ver lassenen. dunklen Häusern hinter zwei großen Scheiben Licht und Leben. Das ist das „Kaffee Bosnia", da sitzt eine Gruppe von vielleicht SO Personen, zumeist serbische Offiziere auch ein paar vermögliche Mazedoni er; sie umringen einen Borleser, der loniker Zeitungen die letzten Meldun gen berichtet. Das ist die einzige Ver bindung, die Monastir noch mit der Welt hat; von Norden, aus Serbien, erfährt man schon seit Tagen nichts mehr. düngen von überall her. Wo das bul garische H«er noch nicht ist, da ist doch schon lange der bulgarische Ko mitalschi, rind von d«n Bergen, di« Monastir umkränzen, steigt Tag für Tag ein trauriger Zug des Elends zur Stadt hernieder. Flüchtlinge sind's, die da in Zügen von 200, 200 Landwagen, die schwere Ochsen oder Büssel schleppen, der Stadt langsam sich nähern. Auf den Wagen haben sie, was sie von Hausrat zu sammenraffen konnten, angehäuft. men von d«n Alpen auf d«r Schelo» wiza Planina und haben sechzig Ki lometer zurückgelegt, um die Stadr zu erreichen. Das ist eine unausge setzte Prozession, und mit jedem neuen Zuge von Flüchtlingen strömt ein? neue Welle des Schreckens in die Stadt, in der die Serben noch heut« sind, was sie bei der Besitznahme wa ren: die Fremden. Kriegsschüttelreim. Am allerbesten, gelt, Frau, Gefall' ich Dir in Feldgrau?