Wem nie durch Liebe Leid gesrhuh! (8. Fortsetzung.) Diesmal wollte sie aber wenigstens vorbeugen, dem Manne, aus dessen derselben Bank Platz genommen, wo „Ich bin Ihnen einige Miltei.'un gin aus meinem früheren Leben, fpe nichts?" her nicht sprechen. „Wenn Eie es für rickiüg halten, Gertrud, so erleich tern Sie Ihr Herz/' Gertrud lachte, als amüsierte sie Kopfschüttelnd f->h Brenken ihr nach. Gertruds Schicksal hatte ihn dqß sich jetzt in Brenken dieselbe Wandlung vollziehe wie damals in H:>bert Bornstädt. , si Liebte sie Kamills v. Bren ken? Ach, das hätte sie wohl selbst nicht sagen können. Ihr zerrissenes Herz sehnte sich nach einem Halt, einem würde sich hüten, um die frühere Gattin eines Falschspielers zu wer ten. Gertrud sah ja auch ein, daß «in Mann, der auf fein« Ehre hielt, die Hand nicht nach ihr ausstrecken fehlt sein sollte. f«lte. da. Dann brach das Wetter los. Eine R«qenflut löste sich aus den Wolke». Das Gewitter stand jetzt üb-r dem Hanse, «s grollte furchtbar in den trud, die Hände gesell«, in dem blassen, schönen Gesicht einen herzzer reißenden Ausdruck. Kamills glaub- sollte bräutlicheZ Glück aus Gertrud« schönen Augen strahlen, dann würde Der Oberst saß im Lehnstuhl, Ar hoftte. 112 s Frühstückstisch. Ihr Blick fiel zuerst auf einen Bo gen mit einer bedruckten Anzeig«. Bon einer Ahnung erfaßt beugte sie sich tief darüber und las. Es war Herbert v. Bornstädts Ver lobungsanzeige. Er hatte sich mit einer entfernten Verwandten, Amalie len Zeilen las, hatte sie ein entsetzli ches Flimmern vor den Augen, ihre Knie wankten. Sie mußte sich setzen. Mechanisch zündete sie die Flamme unter der Kaffeemaschine an. Mit matter Hand begann sie das Weiß brot zu schneiden und mit Butter und Honig zu bestreichen, nur um Zeit zu zu leicht befunden." .Eine überraschende Nachricht, was?" meinte der Oberst geniütlich. .Habe ihm nicht zugetraut, daß er so ein Heimlicher ist, unser Freund Bornstädt. Hat er zu dir jemals von dieser Verwandten gesprochen, „Ich weiß nicht, Papa, ich habe es wirklich nicht behalten. Vergiß nur nicht, in unser aller Namen zu gra> tnlieren." „Soll geschehen, Trudel. Meinst du nicht auch, daß es sich um eine Geld heirat handelt?" Sie zuckte die Achseln. „Vielleicht! Wie soll ich das wissen?" „Er hat mir ja nicht mal eine An deutung über diese Berlobung ge macht," rief Armin dazwischen, „ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Es müssen Herbert triftige Gründe geleitet haben, sich plötzlich zu binden. Mir kommt die ganze Sache wie eine keinen Blick von Gertruds zuckendem Gesicht. Er sah, wie sie litt. dieser Stunde zur Gewißheit. Er wußte nun, daß Gertruds Herz mit dem Freunde gegangen war. Wenn sie so traurig lächelte, daß.es ihm in die Seele schnitt, dann dachte sie an Herbert v. Bornstädt. Kamills preßte die Lippen zusam men. Vielleicht hätte er Gertruds Qual lindern Können. In seiner Ta lling irrte er umher. Aber sein Ent schluß stand fest, nicht eher wollt« er sich zufriedengeben, bis Gertrud ein angehörte mit Herz und Sinnen. Er wollte geduldig um ihre Liebe werben. 12. Kapitel. Armin hatte feine junge Frau heimgeführt. Es war ein« Hochzeits feier im engsten Familienkreise gewe sen. Die jungen Leute hatten eine R«ise nach Italien geplant, aber im letzten Augenblicke waren Hindernisse der verschiedensten Art dazwischenge kommen. Das Bankhaus, in welchem Armin eine verantwortliche Stellung bekleidete, befand sich in einer Krisis und konnte einen seiner tüchtigsten Beamten gerade in dieser Zeit nicht missen. Nur «ine Touristentour von w«ni» Reich in der ersten Etage der Villu sie mußte nur froh sein, daß er auf ihre flehenden Bitten seinen Plan, wieder dauernd Paris zu gehen, junge Paar in den eigenen Räumen ein. Zum Mittag- und Abend«ssen kam die ganze Familie unten im es tausendmal schöner. An diesem Morgen hatte Edith ihrem Manne bis zur Treppe das Geleit gegeben. Wie ein harmloses Kind plaudernd, war sie neben ihm dahingeschritten. Si« hatte Wohl gemerkt, daß er nur zerstreut zu haster noch als sonst auf ihn ein. Ihren Papa' hatte sie auch immer durch ihr Geplauder abgelenkt, wenn Brief bekommen, den er am Fenster stehend geöffnet und gelesen. Dann hatte er ihn in seine Hausjoppe ge sendem Blick. ihre Lust. Aus dem Frühstückstisch funkelte das Silb«r, glänzte das Kristall, der schassen. Edith, welche die Mutter so dem Bilde. glühen ließen. Sie selbst war dit Mutter, und die zierlichen, kaum dem Kindesal besessen. dacht, daß sie nun selbst darauf hof fen durfte, selbst Mutter zu werden. Oh, wenn der Himmel ihr Glück mit dem Geschenk eines lieben Kin des krönte, wi« dankbar hätte sie für soviel Glück sein wollen. Und die Zuversicht, daß ihre Kinder ein mal nicht die Mutier schmerzlich zu entbehren brauchten, durchströmte sie schon jetzt. Ihr selbst unbewußt indem sie sich schon jetzt in die See le des hilflosen Gefchöpfchens hin einversetzte, das si« vielleicht in Jahr sah es von allen Seilen. „Ein ver spätetes Hochzeitsgeschenk", dachte sie, „wohl eine Handarbeit oder derglei auf die Geräusche, dann aber lausch te sie unwillkürlich. „Vielleicht ist unerwarteter Besuch gekommen", dacht« sie.- die Hilfe des Mädchens in Anspruch. Auch heute behilf sie sich allein. Es „Sehr geehrte Frau! Man hat nerzeit geschrieben hat. Geben Sie Ihrer Seite kein Glück finden, weil er sich in Sehnsucht nach mir ver zehit. In bester Wohlmeinung Ju lie v. Makrow." Wie unter dem Bann arglistig alle Armins Handschrist trugen. Mechanisch las Edith die von ei ner bis zum Wahnsinn gesteigerten mordgierigen Feindes zuckt. Die Wohltat einer Ohnmacht blieb Edilh versagt. Sie war so gesund an Leib und Seele, daß sich als bild alles in ihr gegen diese ihr angetane Schmach ausbäumte. Und da wurde es ihr bald er schreckend klar, daß sie eine Binde vor den Augen gehabt. Die Liebe zu Armin hatte sie blind und taub gemacht, sonst hätte sie damals er kennen müssen, daß ihn nur kühle di, Neigung zu ihr geführt, die in ihrer eigenen Brust glühte. Doch sie war ja lein junges Mäd chen mehr. Die Würde der Frau krönte ihre Liebe. Und die Wis sende. welche Glück und Leid des Weibes bereiis in ihrer Illusion ent kleideten Wahrheit erschaut, sagte sich, daß sie dein Manne, welcher mit einer so sinnverwirrenden Lei denschaft an einer anderen hing, nichts zu bieten hatte. Wo hatte sie denn ihre Gedanlen gehabt? War Armin nicht bemüht gewesen, sie wieder abzuschütteln, an seinen Bruder zu verschachern? Sehr vorsichtig hatte er an ihr Feingefühl appelliert, und sie hatte nichts be merkt, sondern immer nur als selbst verständlich angenominen. daß sie ihm alles fei. l e?'" dhe^ Ihr Glück in Trümmer, sie selbst nur ein« Geduldete, fast Geächtete. Wo hatte sie ihre Augen gehabt? Suchte Armin auch nur einmal ihren Blick? Flüsterte er ihr je eins der törichten und doch so beglücken den Koseworte zu, welche sie stets für ihn in Bereitschaft gehalten? Oh, sie hatte so fest und unbe dingt an ihn geglaubt, und er ver hatte er seine Frau geküßt. Oh. der Falschheit und Berlogenheit! Sie glaubte, die ihr widerfahrene De jeder Faser hinzog. Ein Griss in die Tasche über darin steckte. Die Adresse trug die selben charakteristischen Schriftzei selben Fleck. las: / " Gleimdenkmal. Ich habe Dir Wich- Julie." Ihr war, als schleppe sie Bleige nicht von der Stelle, und doch er reichte sie das Haus ihres Vater! nen Wildes. Wernickes alte Wirtschafterin schrie wie hast du mich erschreckt!" „Wo ist Papa?" fragte in heis«- „Jm Garten, bei feinen Rosen. Willst du nicht erst eine kleine Er frischung nehmen? Ein Glas von lich. hat er nur begehrt, weil er Schul den hatte nnd mein Geld brauchte." Und nun berichtete sie noch'oft stol zen, was geschehen. Wernickes Mienen waren sehr ernst geworden. Edith mußte wieder im Sessel Platz nehmen, er selbst durch chen, das Zimmer. Endlich setzte er sich ihr gegen über. „Wir wollen zunächst das Al gen. „Wie denn, Papa?" „Aber Kind, die Geschichte mit ien«r Frau Julie liegt ein paar Iah:? zu geheiratet hat, dann hast du immer noch lein Recht, sein Haus zu ver lassen." .O Papa,'du" versagst mir deinen Beistand?" Ihre Stimm« brach. „Keineswegs, mein Kind, du darfst mich nichl mißverstehen. Ich zwing« dich nicht, zu deinem Manne zurück rum ist es auch dein gutes Recht, um ihn zu kämpfen. Du bist ja sein« Frau, hast geheiligte Rechte, die gib zu machen suchte. Erringe dir Ar mins Liebe. Ich weiß bestimmt, daß du ihm durchaus sympalisch «r (Fortsetzung folgt.) Kriegsfal ? en. Bei Ihr« Kusine machen sich die Jahre nun Ja, sie hat schon recht gut ausge baute Laufgräben im Gesicht!