Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 17, 1915, Image 6

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    Das llreitHo.
Da» vielgestaltige Oesterreich greift
«it einem Zipfel gesegneten Landes
bis weit hinunter an die Gestade deS
tlauen Gardasees. Und der südlichst«
Teil dieses Borsprunges ist das
Trentino, das sich um die alte römi
sche Pflanzerstätte Trient ausbr-itet.
Wohl ist auch dies Gebiet Bergland
eckt «Kutscher Humor.
Daß es den tapferen Feldgrauen
«mf dem Kriegsschauplatz in Flan
dern nicht an Humor fehlt, zeigt auch
das köstliche Flugblatt der „Liller
tkriegszeitung", das wir hier etwas
Verkleinert wiedergebe» und das von
dem bekannten Zeichner Karl Arnold
stammt. Es trägt die Unterschrist:
»Ruhender Barbar in Flandern".
Im Anschluß hieran sei auch ein
köstlicher Liebesbrief gebracht, der in
derselben Zeitung mit einer Vorbe
merkung der Schristleitung veröffent
licht wurde, wie folgt:
Unser prächtiger Hans Michel K.,
so schreibt uns der Trompeter L„
hat neulich von der Zenzl einen Brief
darüber gelacht. „Alsdann"', meint
er, „kunnst 'n ja amol in d' Kriags
>ritung einidrucken". Da ist er:
' „Liper Hansmichtel.
Wir haben gersting eine Sau ge
pochen. wenn Du so inig lipst wie
ich Dich, so schicke Dir eppas von da
»<«m«» zs «-»». -» w »°'l' 'S«v
wie das ganze Tirol, und es erheben
sich dort gewaltige Alpengipsel. Denn
nicht weit von dem reizend gelegenen
Hauptort ragt die Brentagruppe em
nach Westen zeigt sich d«r Stock des
Adamello. Aber was dem Trentino
seinen besonderen Reiz verleiht, sind
seine wunderbaren Täler mit ihrer
reichen Fruchtfülle, auf welche dje
Sonne mit jenem Behagen schaut,
Werk zu betrachten pflegen. Und
wenn der Reisende auf der Brenner
bahn dem Süden zufährt, so bezau
bert ihn die Ueppigkeit, mit der die
Natur das Füllhorn ihrer Gaben hier
ausgeschüttet hat, von Stunde zu
Stunde mehr.
Das Trentino zeigt bereit« den
Charakter jener Gebiete, in denen es
überaus heiß werden kann. Freilich
herrscht hier noch keine tropische Wär
me. Aber wer aus dem kalten Nor
den kommt, gewinnt leicht den Ein
druck. in einem überheißen Lande zu
sein, wenn ihn sein Weg im Som
mer dorthin führt, und er glaubt
wohl, daß die Sonne auch weiter
südlich nicht glühender sengen könne.
Die Winter sind ungemein milde.
Nördlich vom Gardasee liegt ein
freundliches Winterkurörtchen, das
ebenfalls eine ehrwürdige Vergangen-
Saau. Laß es schmelen denge dapei
an mich. Das Fotogravi wo du in
der Ohneform drauf bist, iß recht
fchö. Ich habe es eingerampelt und
habe dich vor lauter Lippe in meinen
Kasten aufgehängd. Dort mußt du
Hanken bleipen bis du wieder frei
wirßt. Auf heiling drei Kini nach
Zenzl."
heit hat. ES daS grüne Arco. Hi^r
zenden Berge emporsteigt, so strahlt
sogleich wohlige WärMe herab. Die
Vögel stimmen ihr Lied an, und der
Kurgast, der Erholung für die kranke
Brust sucht, setzt sich unbedenklich im
Freien auf eine Bank, um den Klän
gen der Musik zu lauschen, die keinen
geheizten Raum aufzusuchen braucht.
Die mittlere Wintertcmperatur im
südlichen Trentino hält sich auf etwa
vier Grad Wärme, und eine Kälte
von vier Grad unter Null bedeutet
schon eine unerhörte Strenge des
Wetters.
Die bedeutendste Fabrikstadt des
Trentino ist das alte Roveredo. Aber
es erschreckt den Beschauer nicht durch
eine Fülle rauschender Schlote, und
man vernimmt hier nicht jenen har
ten Klang der Arbeit, die andere Jn
dustrieorte kennzeichnet. Der ganze
Betrieb ist sozusagen weicherer Art.
Vor allem blüht hier eine reiche Sei
denindustrie. Denn der Maulbeer
baum trägt Im sonnigen Tal der
Etsch reichen Blätterschmuck, welcher
der spinnenden Raupe zur Nahrung
dient.
Und weithin dehnen sich in den
Talungen die Felder, aus denen Mais
und Wein gedeiht. Die Art, wie letz
terer gezogen wird, weicht allerdings
nämlich nicht an Stöcken gezogen,
wie hier; auch nicht in Form von
Laubengängen, wie man es ander
wärts in südlichen Gebieten findet.
Sie wachsen vielmehr am Boden, wie
man den Kürbis zieht, und sie brau
chen kaum geschützte Hänge aufzusu
chen. Darum spricht der Trentiner
nicht von seinem „Weinberg", sondern
er rühmt uns sein „Weinfeld", wo
die schwellenden Trauben dicht um
Boden hängen, um von unten die
warme Strahlung des sonnendurch
glühten Bodens aufzufangen.
Auch die Olive mag der Reifende
bewundern, den sein Weg in das
Trentino führt. Freilich besitzt selbst
ein Olivenhain keinen allzugroßen
Reiz. Denn die Bäume, welche die
öligen Früchte bringen, erinnern zu
sehr an jene, die unsere Pflaumen
tragen. Und die Blätter mit ihrem
stumpfen Graugrün, die knorrigen,
vielfach hohen Stämme sehen nicht
eben schön aus. Aber es umfängt den
Besucher weniger sonnigen Lan-
Schon das Trentino ist ein Stück
chen Italien. Die Sprache ist nicht
mehr deutsch, wie im nördlichen Ti-
artig an, ebenso wie die eigenartigen
Kirchtürme, die fast in jedem Dörf
chen emporragen.
liens, um mit diesem unter Kaiser
Otto an Deutschland zu fallen. Und
auch in neueren Zeiten hat es seinen
Herrn mehrfach gewechselt. 1803 kam
es zu Tirol; 1806 ward es Bayern
einverleibt; 1809 erhielten es die
stark befestigte Hauptstadt Südtirols
ist ferner seit langem der Sitz eines
Fürstbischofs, und Trient hat auch
anderweit eine kirchliche Bedeutung.
Hat doch hier 18 Jahre lang die Tri
dentiner Kirchenversammlung getagt,
wichtig war.
Es ist ein sonniges Fleckchen Erde,
dieses Trentino! Und wer mit seiner
Reisezeit nicht an den Sommer ge
bunden ist, mag einmal im Früh
jahr dorthin ziehen. Schon im Fe
bruar. Dann sproßt und grünt es in
diesem Garten, daß «S e.ne Wonne
V«tb«»e i» <i«r Oriegsg«lcdlcbk.
zösischen Grafschaft Artois erfreut
sich schon deshalb eines gewissen
Ruhms, weil in ihr einst die nach
ne schöne Torte Wurscht sei», wo Tu zu
L>uuse bist!"
der Grafschaft noch heute „artesische"
benannlen Brunnen erfunden sein
sollen. Und solch- Brunnen haben
bekanntlich, besonders in wasserar
men Gegenden, auch eine derartige
militärische Bedeutung, daß kriege
rische Unternehmungen ohne ihre
Hilfe überhaupt nicht ausgeführt
werden tonnen. Bom kriegsgtschichtti
chcn Standpunkt ist B<Zthune aber
auch als alte, mehrfach belagert- Fe
stung berühmt genug. Sie liegt west
nordwestlich einer Verbindunglmie
Lille-Arras und ist ein Eisenbahn
tnotenpunlt, der auch im gegenwärti
gen Kriege Bedeutung gewonnen
hat. Eine Schlacht bei
würd« 1487 geschlagen, in der Phi
lipp von Kleve von den Franzosen
besiegt wurde» Zwei frühere Belage
rungen (164 S und 1710) führten zur
Einnahme der Festung. Die von
1710 ist in der Geschichte der Fe
bis 29. August 1710 dauerte, wurde
-
Dem westlichen Belagerer, v. d. Schu
lenburg, gelang es endlich, die Fe
stung sturmreif zu machen. Der
Sturm wurde in der Nacht zum 29.
angesetzt, und als Bauban, dem die
merkte, schlug er Schamade. Und nun
ereignete sich das Kuriosum, daß
Fagel, der andere Angreifer, das
Feuer nicht einstellte, sodaß für ihn
an der Südfront noch
Dieser stammt von der damaligen
Kriegssitte, im Gefecht stets einige
Kugeln im Munde zu haben, um ra-
Der Dank <ies laiMurmes.
schönsten Schönschrist und mit blau
er Tinte: „Dieses Gedicht habe ich
aus dem Felde von fremder Hand be-
Nomen et Omen.
Wenn das russische Volk genü
gend zur Erkenntnis der wahren
es sich wundern, daß ihm nicht schon
die Namen der englischen Kriegstrei
ber eine Warnung gewesen find.
Tschort schill heißt nämlich auf Rus
sisch: „der Teufel hat's genäht" und
grej heißt „wärme!", d. h. „schüre!"
Grey würde also für dk Russen so
1870-71 stand ein Zwölftel
der Bewohner Korsikas iin französi
schen Heere gegen Deutschland in
i Waffen.
Ab d d
Unverfroren.
Richter: „Was für ein Beweis
mittel können Si« liefern, daß der
Angeklagte das Taschentuch Ihnen'
gestohlen hat?"
Kläger: „Weil dasselbe ebenso
gestreift ist, wie das meinige."
Richter: „Das ist aber noch lein
genügender Beweis, ich habe ein Ta
schentuch, welches auch so, wie das
Ihrige, gestreift ist."
Kläger: „Das ist schon leicht
möglich, denn mir fehlen zum Dut
zend bereits zw«! Stück."
rer: Die Insel Alsen ist mit dem
Festlande durch eine Pontonbrücke
verbunden. Was denkst du dir un
ter einer Pontonbrücke, Willi?
Schüler: Wasser!
Berschnappt. Frau A.:
Neulich hat die Rätin vor allen Leu
ten beim Baden den Zopf verloren.
Frau B.: Das lann mir gar nicht
passieren! Ich lasse meinen, wenn ich
ins Wasser gehen, immer zu Hause!
Daher.
Mann: „Sage, warum trägt die
Frau Lehmann immer so schreiende
Toiletten?"
Frau: „Das hat seinen guten
Grund? ihr Mann ist schwerhörig."
Feindlicher Stoßseuf
zer. Gott sei Dan!, daß es kein
42 Zentimeter - Maschinengewehr
gibt!
Ein Held.
„Bii Brzomirow war's - ja
ich kann es Ihnen jagen, mein« Her
ren, ich stand auf Vorposten «ine
eklige Nacht war's zerrissene Fet
zen von Schneewolken fegten am
Himmel dahin düster, wild, nicht
viel zu sehen aber die weite
Schneefläche vor mir ließ mein ge
übtes Auge doch alles wahrnehmen
es regte sich etwas da drüben im
Gestrüppe da heiliger Bim
bam keine hundert Schritte von
mir ein Rudel Kosaken Stücker
zwanzig gerade auf mich zu. Ich
den Schießprügel an die Wange, und
Bumm Bumm, Bumm, Bumm
. Bumm, Bumm Bumm
„I Mensch Mann wer