Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 17, 1914, Image 7

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    Vie Geschichte
einer Frau.
<4. Fortsetzung.)
Trotzdem war er »ul'efangen ge
i,ug, nicht zu verleimen, daß sein
Interesse an diesen wunderlichen
Menschenlinde zunahm, .ind er ängst
lich nach einem Ausweg suchte, um sie
nicht durch eine Ablehnung zu ver
letzten. Er würoe ihr den Willen
die Möglichkeit verscherzen, hinter das
Rätsel dieser Sphinx, hinler die
Schleichwege unergründliche^.
um sich geschickt herauszureden, er
fühlt sich vollständig inattgesetzt, seine
stets bereite Schlazfertigkeit ist gera
dezu brachgelegt.
Und wieder rettet die Baronin die
Situation. Sie versteht sein Zögern,
sie begreift, daß ihre Bitte zu über
leit.
Sein spottfrohes, seelisches Gleich
lossaler Blak das alles. Verfchro-
Artur Bressen.
legen, und Rolf freute sich über den
Gast aus der Wellstadt, der einen
Hauch jenes pulsiecendcn LebenS mit
nifon „genossen". Hanne hingegen
raubte der Man» von der Feder
wieder eine ihrer Illusionen. Ihr er
ging tS mit Br-ss.» u nlich we mit
Der Vetter haüe den Vorstellun
gen nicht entsprochen, die sich ihre
Bild, das sie sich von ihm entworfen
hatte. Es wollte ihr nicht in den
daß er einer von denen fei,
lind Träumen sei ein und dassi!be.
Für sie war bisher der Begriff
»Schriftsteller" gleichbedeutend mit
weltfremden Frauen und Männern,
die abseits von ollem Weltgetrie''e,
geführt von eigenen Wallungen, in
traulichem Gemach, nur der Eingebung
folgend, ihre Erzähiu.'.ge» zu Papier
brachten. Statt dest-» war der erste
dieser.AuSenvohlte». der ihr in Per
son in den Weg lief, ein sröhlicker
Kumpan, de» jedes Ding interesserte,
je eS war. um in en
fütteruug belehre.!. Sie kalte ihm
daS abgelegenste Zimmer zurechtge
macht, den streng verboten,
auf dem Korridor laut zu reden, da
mit ihn nichts störe, wenn er in
heiliger Stille schaffen wollle
uitd er sang während der Arbeit
Gassenhauer, polierte im Zimmer hcc-
Meist jedoch steckte er mit dem Vater
riß Witzes
schen. . . den Schriftsteller ließ sie
ging.
Nach dem Besuch bei Marga hatte
kristallzarter WilUertag. hellblau
Arbeit!
Rolfs Adresse und ein paar Briefe
en Leute, die den Weflernhagener
recht!
Schwärmerei für die kleine Western
hagerin immerhin dabei sein. Er war
knappen, klaren Schilderung sein zu
künftiges Weib rorgezeichnet hatte,
»nd Hanne war in. der Tat ganz
willkürlich erinnert, als er sie lennen
lernte und er prüfte: Ist's wirklich
die ? Doch dann hatte sich die Zu.
Neigung zu festwurzelt. Un^
Pessimisten war übe: Nacht ein Opti-
bald vollständig vergaß, was ihn ur
sprünglich nach Wefterahagen geführt
hatte.
Da kam ein Brief von der Freifrau
vom Thal. Sie habe erfahren,,
schrieb sie, daß er ihrer Bitte entspro
chen und die Bekanntschaft ihres
Mannes gesucht habe, danle ihm ver
bindlichst und erwarte xiduldig eine
Eindrücke! Ihr Brief bezwecke nur, für
alle Fälle Vorsorge zu treffen damit
feine Nachrichten jederzeit direlt an
ihre Adresse gelangen könnten, denn
sie beabsichtigte, nach dem Süden zu
ei absolut zu ihr paßte. Ihr Stil
entsprach ihrer Art zu reden, er war
ehrlich, selbstverständlich und unge
zwungen.
Am Schluß hatte der Brief eine
Nachschrift: Ihn werde interessieren,
daß Sparring gleichfalls nach dem
Süden zu gehe. Der gute Assessor
überhäufe sie überhaupt mit Aufmerk-
Brefsen rieb sich die Hände und
frohlockte. Was im großen und galt
en in dem Brief stand, war ihm
höchst gleichgültig und regte ihn weder
an noch auf. Das zeigti ihm keine
neuen Charakterfinessen, weder an ihr
den Forscher, dem es gelungen. Neues
und Wesentliches zu finden und fest
zuhalten: die Nachschrift!
Einfach eine Nachschrift wie bei je
dem Durchschnittsweibchen! Mithin
hatte auch sie rein weibliche Schwä
chen. Das fand er sehr interessant
und bemerkenswert!
Nachdem er jedoch seine Freude
ausgekostet hatte, scheuchte ihn dies
Memento Margas trotzdem aus dem
wohligen Hindämmern auf. Wie
lange sollte sein Studienaufenthalt
noch dauern? Welchen Vorwand
konnle er weiter vorschützen? Ueber
den Freiherrn war er sich im reinen,
dessen Seelenmechanismus war für
ihn nicht schwer zu rekonstruieren.
Sein? Aufgebe war demnach been
det. Darüber sich Hinwegzutäuschen
halt., nicht , den mindesten Zweck.
So zögerte er denn nicht weiter,
sondern zwang sich kurz entschlossen
an den Schreibtisch, um Margas Zei
len zu beantworten:
»Meine gnädigste Mutete
seine Epistel, .vergeben Sie gütigst,
wenn ich nicht früher Ihre Wünsche
berücksichtigt und Ihnen das Resü
mee meiner Beobachtungen bekanntge
geben habe. Es lagen Gründe vor,
die nicht zur Sache gehören uiid^im
sonders entschuldigen zu müssen. Was
nun mein Urteil über ihren Herrn
Gemahl anbelangt ich erinnere
Sie, da ich Ihr Vertrauen besitze, ab
sichtlich daran, das, der Freiherr bis
jetzt noch Ihr Gatte ist
>assen! Herr vom Thal ist durchaus
das, was Sie im Manne >uchen. Die
Widersprüche i» feinen Handlungen,
5,-ben sich einfach daraus, daß er
bei Wginn Ehe nicht völlig
auSgcceift war. wahrend er sich nun
sieht. Ich empfehle Ihnen, als treu
uiid eine Annahrung. die beiden
Teilen sicher dienlich wäre, anzubah
nen. Eile um >o mehr, als
Ich küsse Ihnen im Geiste die Hand
und verbleibe stets Ihr Artur S.
Bressen,"
„Erledigt!" atmete er auf. „Damit
wäre meine Mission erfüll.! Zwar ist
hol's der Teufel, weit williger ist als
nicht erwidert! Wahrhaftig? dasteht
nicht! Die Literatur dürfte sich zwar
auch weiter entwickeln, wenn ich auf
leben, und zum Leben braucht er „Be
ziehungen", sonst ist alles Können
für die Katz'. Beziehungen wollen
ober gepflegt sein.
Folglich: raus aus dem molligen,
behaglichen Zustand, rem in den
Kampf um das Mädel!" entschied er.
Das war allerdings leichter vorge-
Jn Berlin bei den „Stadtfratzen"
und Vorsätze über den Haufen.
Ueber Nacht war Kraiikheit Im
Gutshaus eingezogen. Ten Guts
eiserner Faust darauf fest.
Der Doktor schüttelte den Kopf.
„Influenza", meinte er, und tröstend
vorläufig unangebracht.
Wie er plötzlich auf Westernhagen
erschienen, ging er plötzlich von dan-
Ängelegenheit werde sich schon zum
Schluß nach seinen geheimsten Wün
sche» gestalten. Die Baioni» dankte
seine klaren Darlegungen und erllärte
beinahe schroff, es sei ihr gleich, ob
überhaupt jemand und wem ihr dem
oung zuwende.
Der Stachel sitzt, triumphierte der
Schriftsteller, und diese Zuversicht hob
seine gedrückte Stimmung.
Tor glücklich t,eig>,komme.l. a.>in die
alte Kraft wollte bei Heirn von We
sternhagen nicht wiederkehren, und
das hatte der Arzt längst vorausge
sehen und gefürchtet.
Menschen getäuscht hatte, sich selbst
am allerwenigsten. Er fühlte, daß
der Riesenbaum in seinem Mark ge
troffen sei, und versuchte gar nicht,
sich dieser Erkenntnis zu verschließen,
sondern ging einfach mit sich zu Rate,
um sein Haus rechtzeitig zu bestellen.
Mit GliickSgütern war er nie reich
nähme war die Klitsche bis übers
Tach hinaus verschuldet gewesen, und
erst in Jahren aufreibender Arbeit
ind weiser Mäßigung halte er sie
so weit hochgebracht, sie ihren
Mann nährte solange sie in flei
ßigen, umsichtigen Händen war. Nun
sollte er von hinnen gehen, sollte sie
dem einzigen Kinde, der taum flügge
gewordenen Tochter, als einziges Erbe
hinterlassen.
DaS machte Sorgen!
Daher suchte er noch Mitteln und
Wegen, um vor der großen Fahrt al
les in Reih und Glied zu bringen,
und weit ernster als sonst betrachtete
er prüfend lden Vetter, wenn der
durch die Höfe schritt, hier anordnend,
dort tadelnd und hier wieder mit
sicherer Hand zufassend, ganz wie ein
alter, erfahrener Lansmann. Und
dem prüfenden Blick folgte ein befrie
digendes Nicken: Der war der Rechte,
dem tonnt- er in Frieden das Kind
sie beide richtig versoroer
Freilich Rolf war noch immer nicht
geschieden. Tie zogen sich
bin; Frau Marga schien absolut
tiin Jnieresse an einer schleunigen
Erledigung zu haben. Da aber Heinz
felt hatte, fragte er sich resolut: War-
Entschluß gefaßt, und wie er in ge
sunden Zeiten zu tun pflegte, hielt er
es jetzt er ging gerade und direkt
aus das Ziel los.
Es war nach Tisch. Hanne hatte
über und behielt Platz. Der Rekon
ser, das Ireute Thal und veranlaßte
ihn zu scherzen:
der Herr übernimmt da» Re
der alten Wunde?
machen; eS heißt einfach nach dem
Rechten sehen, ehe es zu spät wird
und dann immer los!
sammen."
Er unterbrach sich! Nun, da er dem
Letter mit nüchternen Worten die
zu wissen, ob die beiden Neigung, zu
unsicher. Der Westernhagener hatte
sich die Sache in den schlaflosen
Nächten, in denen er sie sich zurechtge
legt hatte, viel weniger beschwerlich
gedacht. In jenen endlosen Stun
daß zwei gute ArbeitSg-fährten un
bedingt anck prächtige Weggenossen
abgeben müßten, denn das Leben
iannte er nur mit feiner Schaffens
freude und Arbeitslast. . . und wenn
zwei beides gut miteinander zu teilen
mußte das ja einen festen Leden.sbilno
geben.
Waldwild beim Wechsel zu beschlei-
Einleitung, «vorauf der Kranke hin
zielte. Ihm war plötzlich das rich
tige Verständnis für unzählige kleine
Vorkommnisse der letzten Monate ge
kommen, wie wir eben manchmal,
völlig unvermittelt und.."hne eigent
lichen äußern Anlaß, uns selbst ganz
fernliegende Gedanken anderer erra
ten.
Er fühlte, Heinz Hermann bot
ihm blind vertrauend sein Liebstes
auf Erden, sein einziges Kind und
den angestammten Grund und Boden
an.
Mehr noch als die Ueberraschung
verwirrte ihn, daß er dieser Wen
dung vollständig unvorbereitet gegen
überstand, und daß er keine Möglich
keit sah, in Ruhe mit sich zu Rate
gehen zu können. Früher war er
leichtblütiger an die schwerstwiegen
den Entschlüsse herangetreten; ein
„Ja" oder „Nein" war rasch bei der
Hand. Seit er auf dem Gute lebte,
hatte er sich indes gewöhnt, sogar Ne
bensächliches auf jede denkbare Kon
sequenz hin zu untersuchen, und nun
sollte er, wo es sich um Hannes ganze
Zukunft handelte, auf Hieb und
Stich Rede stehen.
Noch wenige Sekunden, ein Nichts
an Zeit, und er mußte sich erklären!
In welchem Sinne?
wieder zu heiraten; niemals wäre
es ihm eingefallen, seine Wünsche auf
Hanne zu richten, der er wohl brü
derliche Zuneigung entgegenbrachte
...mehr nicht!
Wie aber wenn sie ihn lieble
und manches ließ ihn jetzt, wo er
Pflicht, des Schwerkranken Willen zu
respektieren?
Der Vetter wollte seine Hanne ge-
Hanne binden, ohne sie zu lieben?
Was war das Nichtige,' das Ehrli
che, was in diesem Falle die wahre
Dankbarkeit?
Der Freiherr starrte zu Boden, er
Würde nicht alle Welt überzeugt
Marga!!!
anderes erwartet?
Ganz plastisch steht ihm die Szene
vor Augen.
Nein!! 's"
mußte vorübergehen!
Marga soll ihn nicht zum zweiten
mal verachten dürfen . . . seist nicht
(Fortsetzung folgt.)
L 5 <le HM«.
Gemüsesuppe. Für 2 Quart
Suppe ist eine Semmel (Brötchen)
in Scheiben zu schneiden und' i»
reichlich Butter braun zu rösten.
Dann wird die Semmel zugleich mit
einem halben Teller klein geraspelter
Mohrrüben, ebensoviel geschnittenen
Kartoffeln und Quart Brühe
oder Wasser übergössen und alles
weichgekocht. Vor dem Anrichten ist
die Suppe durch ein Drahtsieb zu
reiben und mit Salz und Pfeffer ab
zuschmecken.
Fischklops auf König S
berger Art. In 2 Unzen But
macht davon ein lockeres Rührei, weft
ches mit 1 Unze vorher eingeweich
tem und fest wieder ausgedrücktem
Weißbrot zu einem Kloß abgebacken
wird. Zu dieser Masse rührt «man
darauf in einer Schüssel 2 Unzen
grob gewiegte Kaper». 1 Eßlöffel
Salz, noch ein Ei, 1 Unze geriebenes
Weißbrot und zuletzt I bis Pfd.
fisch oder Hecht. Nachdem das Ge
misch richtig verrührt und abge
schmeckt ist, formt inan daraus runde,
nicht zu große Klöße, die in kochen
des Salzwasser gelegt und gargekocht
werden, was ungefähr 10 Minuten
dauert. Man bringt sie auf eine
tiefe Platte und überfüllt sie mit To
maten- oder Sardellensauce. »
Birnen mit Kartoffeln.
Geschälte Kochbirnen kocht man mit
etwas Zimmt, Wasser und dem nö
tigen Zucker weich, ebenso das gleiche
Maß Salzkartoffeln. In einem grö
ßeren Gefäß ist reichlich Speck aus-
darin läßt man feingefchnik
ne steife Schwitze ein, die mit Birnen»
<aft und Kartoffelwasser aufgefüllt
und durchgekocht wird. Zuletzt sind
Kartoffeln und Birnen in die Sauce
zu geben, gichtig zu vermischen und
Nudeln geschnitten, in kochendem
Wasser blanchiert, in kaltem Pias-
Käsellöße. Man rührt Z
frischen Quarkkäse (Topfen-, oder
weißen Käse), etwas Salz, Pfund
geriebene gesiebte Semmel, gerievcne
Muskatnuß, wenn man will, noch et
was leicht erwärmtes Mehl, formt
runde, gleichmäßig große Klöße dar
aus, wendet sie in Mehl, legt sie in
siedendes Salzwasser, so daß sie sich
mesankäse und überfüllt sie mit hei-
Rindfleisck scheiden " in
brauner Tunke. Man'schnei-
Rindsielsch,°"tlopst" und"salzt
einer Kasserolle läßt man fein ge
hackte Zwiebeln mit Butter gelb
schmoren, man kann auch etwas in
seine Würfel geschnittenen Speck da
zugeben und nlitbrate» lassen. Dann
gibt man da» Fleisch hinein und
läßt es, gut zugedeckt, über* kleinem
Feuer weichschmoren. Ein wenig
heißes Wasser oder heiße Brühe gibt
man sehr vorsichtig dazu, damit die
Tunke gut eben, dicklich und kräftig
bleibt. Zuletzt wird die Brühe mit .
etwas in Butter braungeröstetem
Mehl verkocht und gut abgeschmeckt.
Krautsalat. Man hobelt ei
nen kleinen befreiten Kopf Weißkohl
fein und überbrüht ihn mit locken
dem Wasser. Dann bestreut man
ihn, wenn er abgetropft ist, mit fei
nem Salz, deckt die Schüssel zu und
schüttelt alles öfter gründlich um.
Nun gibt man reichlich guleö Speise
öl und etwas klar ausgepreßten Zi
zufügen.
Rheinisch Kraut. Auf
Psund Aepfel nimmt man Quart
Wasser. Die Aepfel werden gewa
schen, mit der Schale zerschnitten, in
dem Wasser sehr weich gekocht und
durch einen Beutel gepreßt. Der
Apfelsaft wird danach eingedickt.
Man kann zu Rheinisch Kraut nur
reife Aepfel benutzen, weil dem Apfel
saft kein Zucker beigefügt wird. Sau
re Aepfel wird man besser zu MuS
verkochen. Das rückständige Apfel
mus kann man durchsagen, mit
Zucker vermengen, in Gläser oder
Töpfe füllen und 1 Stunde in
Dampf kochen, es hält sich dann vor
züglich.