Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 03, 1914, Image 5

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Donnerstag, 3. Dezember 1914.
S)ieTelephonuummer des.Wochenblatt"
ist jetzt SSV» (ntues).
Festnngskieg.
Wie derselbe durch die moderne Technik
umgestaltet wurde.
Die Einführung weittragender Ge
schütze und Brisanzgranaten, die ge
waltig gesteigerte Wirkung des Steil
feuers verursachten eine vollkommene
Umwälzung im Festungskriege. Die
Geschütze werden der feindlichen Sicht
durch verdeckte Aufstellung, Masten,
auch Waldmasken, Scheinstellungen
entzogen und durch Betondeckungen
und Panzerungen geschützt. Es wäre
wollte
gelungen, die mit rauchschwachem Pul
ver feuernden, gedeckt aufgestellten
Steilfeuergeschlltze aufzufinden. Nun
mehr aber ist es durch die Luftauf
klärung dennoch möglich, Einsicht hin
ter dit Coulissen zu erhalten. An
greifer und Verteidiger werden dem
nach im Festungskriege der Zukunft
über eine Luftflotte verfügen, die frei
lich nur der Angreifer ergänzen kann,
und da er auch feine Luftfahrzeughal
len dem feindlichen Artilleriefeuer ent
ziehen wird, so dürste er dem Verteidi
ger auf die Dauer, was die Luftflotte
betrifft, überlegen sein.
Bom Fesselballon aus können in
Ruhe Beobachtungen angestellt, aus
etwa 10<X) Meter Höhe das Gelände
auf 10 Kilometer im Umkreise mit dem
vom Freiballon aus beim Ueberfliegen
der Standpunkt feindlicher Geschütze
ermittelt werden. Die Beobachtungen
lichen Zwecken dient da» Luftschiff,
dessen Tätigkeit aber die Abwehrwaf
fen bald ein Ziel fetzen werden. Die
kampfes wird es sein, wer von beiden
Gegnern das Uebergewicht durch die
Luftaufklärung mitteilst der Flug
zeuge gewinnt. Da hat sich der Ver
teidiger heranzuhalten! denn nach und
Mit allen Mitteln wird selbstredend
Kampfmittel sind Ballonabwehrge
fchütze, Maschinengewehre und Ge
wehre, sowie Geschütze mit Explosiwns,
geschossen. Das schwer verwundbare
Flugzeug wird aber Abend- und Mor
gendämmerung, ja sogar mondhelle
Nächte ausnutzen, um trotz aller Ab
wehrgeschütze erleuchtete Objekte wie
Bahnhöfe mit ihren Anlagen und Ma
gazinen sich als Ziel für die Abwurf
bomben auszusuchen. Im Treffen
derartiger Ziele find bereits große
Fortschritte gemacht worden.
Kost im Felde.
Auch »ei« Essen zeigt fich deutscher
Seldateu-Humar.
Unsere Soldaten haben ihre Feld
küchen, die ihnen selbst und häufig
auch den hungrigen Bewohnern der
feindlichen Dörfer kräftige, warme
Nahrung spenden, „Goulafch-Kano
nen" getauft, und damit von Neuem
die derbe sprachschöpferische Begabung
des deutschen Kriegers bewiesen, die in
der Soldatensprache so deutlich zum
Ausdruck kommt. Essen spielt natür
lich in dem Gedankenkreis unseres
Heeres eine große Rolle, denn das
Sprichwort: „Wer nicht ißt, kann auch
nicht arbeiten/ gilt natürlich in er
höhtem Maße für die harte Blutarbeit
unser«! feldgrauen Helden. Deshalb
haben von Alters her dit „Fressalien"
ihre bestimmten treffenden Bezeichnun
gen. Schon bei Fischart und bei an
deren Schriftstellern des 16. Jahrhun
derts finden sich allerlei feldsprachliche
Ausdrücke für die „Futterageartikel,"
wie die soldatische Umbildung von
„Fourage" heißt. Die Würste wer
den „Regenwllrmer" oder „Schüb
linge" genannt? der Käse heißt „Wen
drich," die Suppe „Floß," das Fleisch
Heute nennt der Soldat trocken Brot
„Ranzenbeiher" oder er gibt diesem
Hauptnahrungsmittel die Ehrentitel
„Kommißschinken," „Kaistr-Wilhrlms-
Torte," „Hanf" oder „Pumpernickel."
Die Dreierbrötchen heißen in Preußen
„Strumpfol," in Bayern „Pfennig
mucken" oder „Kamaschenknöpfe." Die
Griessuppe muß sich die Titulatur
„Filzlaussuppe" und Reissuppe die
einer „Elephantensuppe" gefallen las
sen. Kartoffelbrei heißt „Kartoffel
jux," Reis „Athletenfutter." Grau
mentsstrafe." Nudeln sind „Bindfä
den," „Regenwürmer" oder in Otster
reich „Tambourschwanzeln." Für
Sauerkraut hat man das Wort
Weißkraut „Fußlappen," für Mohr
rüben „Galgennägel." Marinierten
Hering hat der Soldat mit der tief
sinnigen Titulatur „Wahnsinniger"
bedacht. Die tägliche Fleischration heißt
„Spatz," und alle Fleischsorten werden
unter dem Namen „Fettigkeiten" zu
sammengefaßt. Im Felde muß der
Soldat nicht selten selbst für den
Enten über den Weg. Besonders
betriebenen Jagd nach dem lieben Fe
dervieh hatten die Landsknechte die
Namen „Hühnerfeinde," „Hühnerfän
ger." Nicht viel besser ging es den
Gänsen. „Daher kommt der ewige alte
Streit der Hühner und Gänse mit den
Landsknechten," erklärt Adam Jung
haus von der Olnitz in seiner „Kriegs
durch Benennung wie „Kikeriki,"
„Gakgakgak," »Hoppe! di hopp" ver
ständlich machen müssen, wenn sie ein
schen 1870 „Euirassir blanc." Auch
Ente heißt „Kleiner Breitfuß." Feld
knecht, wenn er ein Huhn oder eine
Gans fing. Mit Behagen verzehrt
die Mannschaft ihren „Biwaksvogel,"
wenn sie ihn beim Durchmarsch durch
getrieben wurde, „lebendes Haupt" ge
nannt. Die Kuh heißt in der Feld
sprache „Hornbock," das Schwein ganz
so wie in der Gaunersprache „Rie
ling," der Fisch „Flößling." Schlech
tes Essen nennt man „Rumfutsch,"
österreichisch „Kaschernat;" bei „Kü-
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Fürs Vaterland.
Ueberall dir glrichr Begeisterung un
ter Deutsche».
Die Abreise der militärpflichtigen
Deutschen auS Rom schildert Karl E>
Schmidt in der Ostseezeitung in pak
kender Wiese:
Heute habe ich ein wunderbares
Schauspiel gesehen, freilich ein Schau
spiel, wie es in diesen Tagen in allen
Ich war am Bahnhofe und sah die
Abreist der Einberufenen. Derselbe
Zug trug Deutscht, Oesterreich» und
lin!, die Deutschen: Auf Wiedersehen
verlassen.
Geschlossen rückte eine dreißig bis
vierzig Mann starke Schar von Kell
nern an, lauter blutjunge Bürschlein,
Freiwillige, alle strahlend von freudi
ger Begeisterung. Ach Gott, ach Gott,
warum hast du mich nicht dreißig
Jahre später auf die Welt kommen
lassen! Muß ich nun fast beschämt
vor diesen Kellnern stehen, über die ich
brik des Witzblattes bilden! Da sind
tensten Lackschuhe, die abgeschabtesten
Fräcke und Smokings! Aber Achill
in den von Hephästos geschmiedeten
Waffen, Hagen und Bolker vor dem
sich noch ein seltsamerer, noch ergrei
fenderer Anblick. Wer immer in Rom
gewesen ist, kennt die sogenannten
Gamben Cotti, die Gekochten Krebse,
wie die deutschen Seminaristen wegen
ihres roten Talars von den Römern
genannt werden. Man sieht sie im
mer iruppweise zu zehn oder zwanzig
oder in ihr Seminar ziehen. Ebenso
truppweise erschienen sie jetzt mit
einem Gebetbuche in der linken, einem
erhob sich ein tosender Jubel, und
dann stieg aus allen Kehlen, brausend
wie Donnerhall, „Die Wacht am
Rhein" empor, daß die Riesenhalle zit
terte und das Schnauben, Pfeifen und
General Joffre, Frankreichs Moltle.
erlebt, nicntals werd« ich etwas Sehn
liches wiedersehen. Die Tränen lie
fen den Zurückbleibenden Über die
Backen, aber helle Kampfeilust und
mals: ein Voll, dessen Kellner und
Priester in der Stunde der Gefahr zu
Kriegshelden kann nicht zu
Die „Todtcmrgel."
Daß die heutigen Schnellfeuergt
fchütze, die Maschinengewehre, bereits
im 14. Jahrhundert Vorgänger ge
habt haben, dürfte im allgemeinen we-
Rohre auf, die in fünf Reihen zu je
acht angeordnet waren. Doch berichtet
die Chronik noch von viel größeren
Geschützen. So hat Skaliger 1387
eins erbaut, das 144 Rohre in vier
Reihen angeordnet führte. Je eine
Reihe wurde zu gleicher Zeit abge
feuert. Für 12 Rohre war ein Be
oienungSmann nötig. Solche Ge
schütze nannte man Orgel-Geschütze!
der soldatische Witz taufte sie in „To
tenorgtl" um. Ihre Verwendung war
eine beschränkte; sie wurden, wie es in
einem Kodex von 1488 heißt, ge
braucht „unter die thor und wo der
feyndt zum stürm liefen mag, auch in
der Wagenburg feindt fy nutz." Trotz
dem hat sich das System der „Orgel"
durch ein halb Jahrhundert gehalten.
Es war für alle Projektenmacher zu
verführerisch. Im deutsch-französischen
Krieg 1870—71 erfuhr die „Totenor
gel" in der Mitrailleufe eine Neuauf
lage. Aber auch diese Maschine, von
der so viel Aufhebens gemacht wurde,
hat nicht gehalten, was ihr Konstruk
tor sich davon versprach. Jedenfalls
ist der Gedanke, in möglichst kurzer
Zeit möglichst viel Geschosse abzufeurn,
auch nach dem Mißerfolg der Mitral!
leufe lebendig geblieben und hat M
Konstruktionen der neuen Maschine»»-