Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 19, 1914, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    BnlchdtrbtlgischcnNeiitrlilitätdilrlhEnglaildll.Belliiell
Berlin, 12. Okt. Die Norddent-
PH- Allgemeine Zeitung schreibt
amtlich über die in Brüssel ausge
fundenen Beweise sür das belgisch
englische Doppelspiel:
Durch die eigenen Erklärungen
Eir Edward GrehS ist die Behaup
tun« der englische» Regierung be
reits als unhaltbar erwiesen, daß
die Verletzung der belgischen Neutra
lltat durch Deutschland das Ein
greifen Englands in den gegenwär
tigen Krieg veranlaßt hat. Das
Pathos sittlicher Entrüstung, mit
dem der deutsche Einmarsch i» Bel
gien von englischer Seite zur
Stimmungsmache gegen Deutschland
bei den Neutralen verwertet wor
den ist, sinket eine neue und eigen
artige Beleuchtung durch gewisse Do
kumente, die die deutsche Heeresver
waltung in den Archive» des belgi
schen Generalstabs in Brüssel aufge
funden hat. AuS dem Inhalt einer
Mappe, welche die Attsschrist tragt
Jahre ISO 6 die Entsendung eines
englischen Expeditionskorps nach
Belgien sür den Fall eines deutsch
französischen Krieges in Aussicht ge
nommen war. Nach einem vorge
fundenen Schreiben an den belgi
schen Kriegsminister vom 10. April
19(Z(! hat der Ches des belgischen
Gencralstabs mit dein damaligen
englischen Militärattache in Brüssel,
Oberstleutnant Barnardiston, aus
dessen Anregung in wiederholten
für grnicinsnme Operationen eines
englischen Expeditionskorps von
100,000 Mann mit der belgischen
Armee gegen Deutschland ausgear
beitet. Der Plan fand die Billi
über die Zusaimncnsetzung des Ex
peditionskorps, die Ausschissunqs-
Huukte, eine genaue Zeitbcrechniing
die Absicht habe, die Basis für den
Kriegsschiffen gesäubert sei. Des
weitern regte der englische Militär
geben habe. In dem sehr ausführ
lichen Bericht, der vom 23. Dezem
ber 1911 datiert ist und dessen voll
ständige Veröffentlichung vorbehal
ten bleibt, führt Baron Greindl
aus, der ihm mitgeteilte Plan des
belgischen Gencralstabs für die Ver
in einem deutsch-sranzösischen Kriege
beschäftige sich nur mit der Frage,
was für militärische Maßnahmen
für den Fall zu ergreifen seien, daß
Deutschland die belgische Neutralität
zösischen Angriffs aus Deutschland
durch Belgien habe aber geradeso
viel Wahrscheinlichkeit sür sich. Der
Gesandte sührt dann wörtlich fol
gendes aus:
auf unserer ganzen gemeinsame»
Grenze. Für diese Behauptung
sind wir nicht nur auf Mutmaßun
gen angewiesen, wir haben dakür
Positive Anhaltspunkte. Der Ge
danke einer ttmfassungsbewegung
von Norden her gehört zweifellos zu
den Kombinationen der Entente
Eordiale.' Wenn das nicht der Fall
wäre, so hätte der Plan. Vlissingen
des Abschlusses der Entente kar
diale haben uns deutlich gezeigt, um
was es sich handelte. Als es sich
herausstellte, daß wir nnS durch »>ie
teil verschaffen, sofort in Aktion tre
ten zu können, die belgische Armee
in einer Gegend zu treffen, in der
wir uns auf keine Festung stützen
können, falls wir eine Schlacht ris
kieren wollen. Es würde ihr er
möglichen, an Ressourcen aller Art
reiche Provinzen zu besetzen, auf alle
behindern, oder sie mir zuzulassen,
nachdem wir uns formell verpflich
tet hätten, die Mobilmachung «nr
zum Vorteil Englands und seines
Bundesgenossen durchzuführen. Es
ist dringend geboten, im voraus ei
nen Schlachtplan für die belgische
Armee auch für diese Eventualität
auszustellen. Das gebietet sowohl
das Interesse an unserer militäri
schen Verteidigung, als auch die
Führung unserer auswärtigen Po
litik im Falle eines Krieges zwi
schen Dentschland und Frankreich.
Diese Ausführungen von vorur
teilsfreier Seite stellen in überzeu
gender Weise die Tatsache fest, das?
dasselbe England, das sich jetzt als
Schirmherr der belgischen Neutra
lität geberdet, Belgien z« einer ein
seitigen Parteinahme zugunsten der
Ententemächte bestimmt und daß es
zu einem Zeitpunkt sogar an eine
Verletzung der holländischen Neutra
lität gedacht hat. Des weitern er
hellt daraus, dah die belgische Re
gierung, indem sie den englischen
Einflüsterungen Gehör schenkte, sich
eine schwere Verletzung der ihr als
neutraler Macht obliegenden Pflich
ten hat zuschulden kommen lassen.
Die Erfüllung dieser Pslichten hätte
eS erheischt, daß die belgische Regie
rung in ihren Verteidignngsplänen
auch die Verletzung der belgischen
Neutralität durch Frankreich vorge
sehen, und das> sie für diesen Fall
analoge Vereinbarungen mit
Deutschland getroffen hätte wie mit
Frankreich und England. Die auf
gefundenen Schriftstücke bilden ei
nen dokumentarischen Beiveis sür
für unser militärisches Vorgehen
und als eine Bestätigung der der
deutschen Heeresleitung zugegange
nen Informationen über die franzö
sischen Absichten. Sie mögen dem
belgischen Volke die Augen darüber
mi jammern all de Minschen, de he
mang de Finger kriegt, he sleit se all
glik in Gruus un Muus."
Die neueste KriciiSskat-Lrdnung.
An einem durchfahrenden Wagen
eines Landsturmtransports stand fol
gente amüsante Kreide-Inschrift:
KriegS-Skat.
Skat-Ordnung.
Italien paßt.
Serbien null.
Frankreich tournee
Rußland Ramich.
England Gucki.
Oesterreich Solo.
Deutschland Grand aus der Hand
mit allen Jungen!
Holland in Not! Muß jetzt außer
ten belgischen Flüchtlingen noch die
englischen Ueberläufer füttern.
amerikanische Duluth genannt. Den
Deutschen blühte auch da der Weizen.
Mißverständnis.
Lehrer: Wann also ist die gün
stigste Zeit zum Abnehmen der Wein-
Lehrer: Wieso Sonntag nach-
F r i tz : Dann schläft Vater, und
Mutter ist in der Kirche.
Guter Fortschritt. Ihr
Herr Sohn, der Forstgehilse, hat
schon recht gute Fortschritte gemacht!
So, ist Ihnen das aufgefallen?
Ja, ich habe gestern mit ihm ge
sprochen! lügen kann der schon, wie
lo ein Oberförster.
Aengstlich. Eine Bäuerin,
irelche ihren Sohn in der Stadt be
sucht hat, geht am Abend auch zum
erstenmal mit in s Theater, als „Ju
lius Cäsar" gespielt wird. Bei dem
Gewitter im ersten Akt, als der Don
nerschlag erfolgt, schlägt sie entsetzt
tie Hände zusammen: „Jessas na,
Schorschel, a Gewitter bei dera Kält',
wenn's nor wieder usfhört, bis mer
lMingeh'n."
Gut gegeben. Hausleh
rerin (als sie die Gnädige wegen des
zu späten zur Rede steltt):
Sie: Fechten Sie, Herr
Sie: Waru»! nicht? Können Sie
etwa kein Blut sehen?
Er: O, wo denken Sie hin, ich
fahre ja sogar Automobil.
Gedankensplitter. Schul
den sind die Hühneraugen des gro
leben.
Empsehl'e nd. Kaufmann
(als sich einer um die Hausmeister-
Wie steht es denn mit Ihrem Vor
leben?
„Wißt Ihr, wie ich gestern allen
Fremden unseren Stammtisch oereteli
habe?"
„Nun?"
„Ich l>abe dem Kellner gesagt, er
soll ich wäre Bersicherungs
— Ursache und Folge. Sa
r'h: Moritzche, red' nischt soviel, sonst
wird deine tränte Hand überhaupt
nicht heil!
Bildung. Mutter (in der
Sommerfrische): War das nicht ein
Kalb, das ich soeben schreien hörte?
Höhere Tochter: Ich glaube, dem
Dialekt nach war e°> eher ein Ochse!
Mißtrauisch. Feldwebel:!
Warum wollen Sie dienstsrei haben? i
beerdigt, I
Feldwebel: Ss'n Schwindel' Ku- 5
sine», die beerdigt werden, jibt'j ja
Oha, Herr Förster, ich glmUc a.ir,
kort geht ein Waldbrand auf!
Sapperment, da wollen, wir doch
gleich seht», daß wir ihn noch im
Keime ersticken.
Nanu, wir denken, hier brennt's.
I bewahre, ich tu' bloß meinci
Rock auskloppen.
Deplaciert. Räuber (eine
Dame plündernd): .So nun das
Medaillon, bitte. Die Locke nehmen
Sie wohl heraus; ich möchte Sie aus
den insektenfressenden Pflan
zen!"
„Ich finde diese Blumen hinreißend
„Ja, aber treten Sie bitte nicht zu
:>ahe heran, gnädiges Fräulein!"
„Weil das gefährlich ist für so ei
nen reizenden Käfer!"
Aus dem Gerichts, aal.
Zeit vergeht!"
Im Restaurant. Gast:
Ach so!
geben S' nur Her's Zigarrl!"
Ter R ietz scheaner. A.?
jiekt!
Lippen. (Schluck folgt.) '
Ans der Gesellschaft.
„„Freilich, der versteht es in geradezu genialer Weise, zu verbergen,
daß er nichts zu tun hat!""
die Frau mit dem kleinen Fritzl im
Zirkus war): Ja, ihr seid schon wi^
Gatte: Wieso?
Gattin: Nun, so oft der dumme
Aug» st in die Manege kam, hat der
Bub' aus Leibeskräften »P.ipa,
Pxäuse Qualifikation.
„...Macht «'Such nicht so wichtig! Ihr seid doch nichts anderes als
zii'ei Nullen der „oberen 10,000"!"
Erklärt. Geschichtslehrer:
Die einzige Schlacht, die du dir gut
merkst, ist die von Salamis wie
kommt das?
Fritzchen: Ich esse Salami so ger
ne!
Ausweg. Hausherr: Sie
können also wieder den Zins nicht
zahlen ja, mein Lieber da
bleibt mir nichts weiter übrig als
Sie zu verklagen.
Mieter: Aber gehn's, Hausherr
da steigern's mich lieber!
An der Table d'hote.
Parve Aun hübsch sein und be
scheiden essen! Daß Du mir nicht am End' schon beim zweite»
Gang schnaufst!"
Unglück. Nichter: „Dem
Angeklagter: Ja, aber das war
Unglück ... ich hatt' eigentlich nach
dem Kopf gezielt!"
Von der alt e n Gar d e.
komme?
Soldat: Ja, weifcht, Hauptma'»
inei' Stiefel werden halt besohlt!
—!- In den Flitterwochen«
Junge Frau: Heirate nur keinen
Freundin (eiUrüslet): Wirklich, daZ
tust du?
?osen! Es mangelt bei ihnen an
Stieseln, während sie „Wichse"
vollauf kriegen.