Des Meistere Sdlnendu». Heller Jubel herrschte in dem .Äreise der jungen Evastöchter, die Pch wöchentlich dreimal im Atelier Franz Wahrmunds zusammenfan den, um sich vom Meister neue We ge in das Land der Kunst weisen zu lassen. Er war ein strenge,, ober ebenso ein prächtiger Führer gen Hilligenlei. Nicht von der ner vösen Hast besessen, die den be herrscht, der ums Brot arbeitet, son dern in abgeklärter Ruhe die Schü lerinnen an der Hand nehmend, wie «S eben nur ein Gottbegnaderri Zann, der unterrichtet, weil es ihm Freude macht, von seiner Göttin zu reden, ihre Gaben anderen mitzutei len. Marthe Wissinger stürmte in die Garderobe, die man den Schülerin nen am anderen Ende des langen Flurs angewiesen hatte. „Kinder! Für Euch habe ich heute etwas ganz besonders Herrli ches. Unser Meister ist ein na ein Goldkerl, mit einem Wort!" „Was? Warum? Wieso? Spre frohen Bolschaft. „Ihr habt gar leine Ahnung! Solch glänzende Idee kann nur Das war sein Spitzname, den die Begeisterten ihrem Meister gaben. Er war von früheren Kursen iiber- GLte, die aus des Meisters Herz in die jungen Herzen übersprang, und die viele als kostbarsten Ge winn aus der Lehrzeit bei ihm mit hinaus getragen hatten. Künstler und Mensch war er. Aus Wärme «nd Innigkeit waren seine Werke ge schaffen, Wärme und Innigkeit wohn te in seiner Brust. „Sage doch! So spreche doch Marthe!" Die sechs anderen baten und bet telten, aber Marthe hielt noch zu rück, lächelte vielveryeißend und schürte so das Feuer der Erwar tung. Endlich aber war es genug des neckischen Schweigens. »Denkt an, Kinder, er nimmt uns morgen mit nach —" Wieder ein berechnetes Zögern, wieder erneutes Drängen. „Wir fahren morgen nach Eise nach, zur Wartburg." Nun war das Heil gekommen. Ein Jubelsturm brach los, und Hand in Hand tanzten die Schönen im Zim mer einen tollen Wirbelreigen. Zur Wartburg, um in freier Natur den Alick zu schärfe», die Hand zu üben, das war freilich ein Ereignis für heiße Mädchenherzen. Sollte es noch Zweifel geben, so waren sie bald verflogen, als Meister Franziskus im Atelier dann die of fizielle Botschaft gab: „Morgen früh Abfahrt! Vierzehn Äage nach Eisenach! Für die Ge nehmigung der Eltern habe ich be reits gesorgt, auch das Reisegeld ist für die böse Sieben eingetroffen. Ich verwahre es." Nur ein Mann vom Schlage Franz Wahrmunds kann den Sturm «iner solch bösen Sieben aushalten. Sie flogen ihm in die Arm- und schüttelten ihn durch. Nach Atem ringend machte er sich endlich frei. Ein sonniges Lachen ging über die Züge des Vierzigjährigen, und um die Lippen zuckte es schelmisch, so daß der lange, blonde Vollbart vor Hellem Vergnügen mitwackelte. Er hatte da das Richtige getrof fen. Nun gings an die Arbeit, aber -es wollte nicht so recht von der Hand. Aennchen Meiburg übertünchte sogar im Taumel des Glücks ihr Rosen stilleben mit einem Brei von Zinno ber und Chromgelb, der für zwölf Kolossalgemälde „Abendhimmel" aus streicht hätte. Der Meister sah ein, daß mit den Sieben nichts anzufan gen war, und bald stürmte die wilde Schar aus der Villa hinab, den» noch galt es ja, dies und das vor zubreiten zur Reife. Marth« Wis singer gedachte sich, ein fesches Lo denlostllin anschaffen, denn man würde doch auch einige Wanderungen machen. Sie hatte die fünfzig Marl schon lange für diesen Zweck zurück geht. am Bahnhof traf man mit dem Mei ster pünktlich zusammen. Westwärts trug der Schnellzug die Glücklichen. Halle, Wnßensels, Naumburg flö tete sich in weiter Ebene, Gotha, die freundliche Residenz, grüßte. Rechts die Hörselberze bei Wutha, linls drüben schon auf der Höhe das Bur schendenkmal, und da hielt das schnaubende Dampfroß Eifenach! „Kinder! Hier haben sie für uns geflaggt!- Es war Lotte Degener, die dai rief. Alle lachten, und schienen fast daran zu glauben. Aber Meister greß den anderen jqgt so hat man gleich glatte Arbeit gemacht und siix ständige Veflaggung dieses Are de Triomphe gesorgt." der Karawane herlief. „Na, Junge, was denkst Du, wir wollen die Wartburg neu anstrei klang es zurück. „Weißt Du auch, wer wir sind?" „Malweibsen seid Ihr, Weiler »lischt!" Also sprach Zarathustra-Eisenach und verschwand grinsend. Gens, die sind nicht auf den Mund gefallen." ' Im Hotel wurde zunächst große der der Meister in edler Freigebig keit einige Flaschen leichten Mosels beisteuerte als Willkomm in Ei senach, weil die Stadtverwaltung es vergessen haben mußte, wie er sag te. Der Rest des Nachmittags galt Sie verstehen diesen Wink." Der Meister hatte es gesagt, und wachte nun auch darüber, daß die Möglichkeit zum Plagiat nach Kräf ten ausgeschlossen war. Andern Tages wanderte man zur Burg hinauf. Die Staffeleien und Malkästen waren auf kleinen Maul tieren, die bereit standen, verpackt worden, und der Obhut eines Bur schen anvertraut. Wahrmund und seine sieben Elfen pilgerten erst ge gen das Annatal, taten einen Blick in die romantische Drachenschlucht, und unternahmen dann von dort den Aufstieg. Was gab es da nicht alles zu schauen! Hier ging einem so recht dH Herz auf, und als die Wart burg, die trutzige, drüben auf steilem Kegel emporragte, als ihre Türme grüßten,- da brach ein Jubelruf her vor, daß dem Blondbärtigen das Herz im Leibe lachte. Er ging mit der Jugend, die Jugend war sein, und er war jung. Zunächst dachte kein Mensch an die Arbeit, wegen der man hergekommen war. Eine Sonderführung durch die Burg war wohlweislich allem voran gesetzt, denn zunächst mußte man doch die Neugier befriedigen. Der Meister kannte seine Pappenheimer. Des SLngersaales Herrlichkeit er schloß sich. Schwinds mcisterhasle Wandgemälde weckten ernsten Aus tausch und guten Vorsatz, Luthers Zimmer hoch droben im fernen Win kel lud zu längerem Verweilen, unv in der Rüstkammer fand sich man ches Modell zu einem Bilde aus der Ritterzeit, das schon lange in dem einen oder anderen Köpfchen spukte. Die Besichtigung war beendet, und ein kleiner Imbiß kam nicht unge legen. Vom Erkerzimmer der Wirt schaft hatte man einen prächtigen Auslug ins tiefe Tal. Dort unten krabbelten die Menschen, und durchs Gelände zog der blanke Schienen strang. Der Meister hatte sich entfernt, um einstweilen Umschau zu hallen, wo er die jungen Künstlerinnen im Burghof unterzubringen hatte. Leicht wollte er ihnen die Aufgabe nicht machen, das war er sich und ihnen schuldig. Wer bei Franziskus dem Großen studiert hatte, hatte immer etwas mit ins Leben genommen. „Kinder! rief Lotte Degener la chend in die Runde, einen Haupt spaß hatte ich gestern abend im Ho tel." „Erzählen! Erzählen!" Die Sieben rückten zusammen, als gelte es ein besonderes Geheim nis. Ein Hauptspaß in einem Ho tel, nun das mußte schon etwas sein. „Denkt Euch an! Ich komme von ungefähr mit dem Zimmerkellner ins Gespräch, und er fragt mich allen Ernstes, welche von den Damen die Frau Gemahlin des Herrn Profes sors sei. Ist das nicht köstlich?" »Na und?" „Na, was denn! Er wollte «s wegen der Zimmer wissen." Lotte kicherte, Aennchen kicherte, alle lachten, nur Marth« Wissinger dlieb ernst und sprach verweisend: „Aber Mädels, wer kann über eine solch einfältige Frage sich lustig ma chen?!" „Ah! Seht da! Die brave Mar the! Als ob man bei Franziskus nicht mit Recht annehmen dürfte, daß er in Ehefesseln schmachte." „Ihr seid böswillig und ein gebildet! jawohl! Protestiert nicht! „Wie? Wie? Nun, indem er sie heiratet." Das war die leichte Antwort Lot tes. Einfach schlagend in ihrer Selbstverständlichkeit, doch Marth« nicht überzeugend. „Mit solchen Dingen spaßt man ,h g , Da stand Marthe Wissinger auf Blut in die Wangen gestiegen. Di« Rollen waren verteilt. Im engen Burghof faßen die Sieben und es Lob, bald leisen Tadel. stet doch nicht die Welt. Und Sie, ist denn das? Fräulein Aennchen! Sofort lassen Sie das Berliner Blau verschwinden. Ultramarin! Wärme! stand, und beim tönenden Schritt erschreckt, fast zusammenfuhr. Meist nahm er seinen Platz so, daß nie s«n Sie ohne mich speisen," verkün dete der Meister eines Tages, als man zur Rückkehr zur Stadt rüstete. Ich habe hier einen lieben Freund den festhält. Wir möchten vnen Bummel nach der Hohen Sonne ma chen. Entschuldigen Sie mich, bitte." komme, und der ihm eigenen humo ristischen Art von der Abendwande rung erzählte. „Kinder, eines scheint mir am Meister doch sonderbar." zu grübeln. »So? Das wäre?" „Nun, habt Ihr nicht beobachtet, daß er wie ein Zerberus über sein Shzzenbuch wacht? Hat er nicht sonst Freude daran gehabt, uns Ein blick in sein Schaffen zu gewähren? Jetzt sieht man nichts von alledem." »Das ist wahr! Sonderbar! Ja, ganz sonderbar!" So schwirrte es durcheinander. Und Meinungen da, Meinungen dort. „Wißt Ihr was?" fragte Aenn »Na, Kleine, was hast Du für einen schlauen Gedanken?" »Ich meine, wir begehen kein Ver sichersten Quelle Gewißheit verschaf fen." „Willst Du ihn etwa fragen?" führt -kein Weg Wir holen uns das Heiligtum herunter." Marthe fuhr erregt empor: »Seid Ihr toll? Aus seinem Zim mer?" „Aber was sonst? Die Tür ist nicht verschlossen." „Ich protestiere gegen solches Un terfangen!" rief Marthe, und in ihren Äugen leuchtete ein heißes Feu er. „Und ich gehe und hole das Buch!" Lotte war aufgesprungen, unv schon fiel die Tllr hinter ihr ins Schloß. Es dauerte nur Sekunden, Großen!' H-'l'gwm des Jubelnd streckten sie die Hände darnach auZ, doch Warthe Wissinger war schneller als sie alle. Ein Ruck, und sie hielt des Meisters Buch iest an sich gepreßt. .Seid Ihr toll? Kein Mensch rührt mir dies an!" „Ja, weiß Du denn, daß darin Geheimnisse verborgen sind? Laß doch die Narretei, Marthel Gib!" Aber die Bitte war vergebens. Nie hatten sie die stille Marth« so gese hen. Ein empörtes, ja wildes La chen stieß das Mädel hervor: „Ich verachte Euch, wenn Ihr das tut!" So rief sie in die Schar, und ioum wußte man, was geschah, da und barg das Buch unter sich. Eine Minute starren Schweigens folgte.— Da, ein unterdrückter Ruf des Schreckens Franz Wahrmund stand unter der Tür. So klang es in die Stille. Nun hörte ihn Marthe, und das Buch krampfhaft umfassend, tau melte sie zurück. Der Meister überschaute die Si tuation; eine starre Blässe stieg in sein Gesicht. Dann kam es tonlos von seinen Lippen: „Wollen die Damen sich bitte auf Ihr Zimmer begeben. Sie Fräulein Wissinger, schenken mir noch einige Minuten, bitte." „Gute Nacht!" entfernt hatten. Warthe hatte ihre Ruhe zurückge wonnen. Ein stolzes Bewußtsein lag in ihren Mienen. Ungewißheit ader flackerte in den Blicken Wahrmunds. „Sagen Sie mir, Fräulein Mar the, was ist hier vorgegangen?" Sie trat näher, kein Zeichen der Erregung war mehr an ihr, als sie ihm offen und frei bekannte: „Meister, haben erfahren wol len, was Sie in diesen Tagen In dies Buch niedergelegt haben." „Wer sollte es erfahren?" „Sie alle!" „Nun, und Sie, Marthe?" „Lotte Degener holte das Buch, ich habe es ihr entrissen, denn ich meine, es ist eine Tollheit, zu "tun, was der Führer, der Meister nicht will." „Und hat jemand Einblick in das Buch erhalten?" „Nein! Ich hätte mich schlagen lassen, ehe ich es hergab." „Fräulein Marthel Fräulein Marthel" „Was ist, Meister?" „Auch Sie wissen nicht um den Inhalt dieses Buches?" „Wie sollte ich. Meister?" „Herrgott! " Der Mann sank auf einen Stuhl und barg das Gesicht in beiden Han dels. Das stolze Weib aber stand regungslos, und ein Blick, so seltsam heiß, glitt über den Sitzenden vor ihr. Drückend war die Stille im Zim mer. Da erhob sich der Meister, nahm ihr das Buch aus den Händen und sprach, ihr voll zugewandt: „In dieser Stunde soll die stolze Verteidigerin erfahren, was für ein Geheimnis in diesen Blättern ruht." Und er löste die Bänder und schlug es auf. Hell glitt das Licht über das Weiß des Blattes. Da stand inmit ten rankender Zweige ein schlankes, schönes Weib, und darüber in star ker, wuchtiger Handschrift des Man nes: Mein Traum! Und das Weib war sie! Ein Zittern lief durch ihren Kör per, ein leiser Schrei stieg auf, sie sah glühende Flammen um sich, sie wankte. Aber der Mann, der hohe, blonde, fing sie in seinen Armen auf. „Das ist das Geheimnis." Da lag ein schluchzendes Mädchen cn seiner Brust. » « « Aber es gibt immerhin eine in unserer Runde, die ich mir als Frau Professor Wahrmdnd sehr wohl vor stellen könnte, eine Künstlerin, eine ernste und schöne Frau Professor. — Auf der russischen Ei men?" „Schaffner: „Nein, Herr! Aber auf dem Bahnhof in Moskau ist eine gro ß« Uhr, da können Sie gleich nachse- hen, wenn wir dort sind!" —GI atteAus I u n s t. Stu men. In der Bedrängnis telegra phiert er an den Onkel: „Wo bleibt das Geld?" Und prompt erhält er di« Antwort: »Das Geld bleibt hier!" ckorgenlsntlllcver Alltz. Der Orientale hört ungemein gern Schwänke erzählen. Taufende der lustigsten und geistreichsten beschichten sind im Volk gang und gäbe und ges den Gesprächstoft des Basars oder der Männer, die an langen Winterabenden in einem oder dem andern Haus zusammenkommen. Schon in den ältesten Zeiten wurden Sammlungen solcher Anekdoten ange legt. Der Richter, der geriebener ist als die Diebe seines Bezirks, dir habsüchtige Kaufmann, besonders auch der furchtlose Untertan, der sich durch eine treffende Antwort die Gunst sei nes blutgierigen Sultans zu sichern weiß das sind stehend« Figuren auf dem Schachbrett des orientalischen Wort- und Rätselspiels. Die Phantasie des Morgenländers beschäftigt sich am liebsten mit den volkstümlichen Gestalten der Ge ger Suleyman einer ihrer Lieblinge, ebenso die Kalifen Harun-al-Raschid, Mansur und Mehdi. sin ganzer Kranz von Schwänken windet sich den Worten: „Dieser Mensch Bu H neu. Ahmed Mahinich, Nazim, Se radisch, Hastm Mufti, Hajrovich, Hadfche Sade, Server und viele köstlichsten Geschichten aus dem Volks alten arabischen Literatur, zutage ge fördert. Eine Blütenlefe davon möge hier Platz finden. Der Kalif Mehdi saß mit seine:» Neffen Jessid Mansur, da trat der Als er geendet hatte, fragte ihn der junge Jessid: „Was treibst du für ein Gewerbe, Alter?" der Blinde. Jessid erzürnte die Auskunft erschien ihm frech und höhnisch allein der Kalif beschenkte den Sän ger und sprach zu seinem Neffen: „Wenn du siehst, daß ein Mann alt ist, blind ist und singt und du fragst ihn dann noch nach feine»! Gewerbe, so hat er recht, wenn er dir antwortet, wie es Beschar Dirar ge tan hat." « » « Der Kalif Mansur unterhielt sich niit seinem Wesir Rebi über die Ver gänglichkeit der irdischen Dinge. „Aber, Kalif, der Tod ist ja der selbst betrogen. Die Stute Skalawi, der Allah das Glück beschieden, seinen Abgesandten gesandten betrügen könnte. »Mein goldener Heiliger", sprach cr, „wenn du errätst, was man zu Hufeisen." „Gut", sprach Mohammed alejhi selam —, „ist das so schwer zu er- Zange/ „O nein, Heiliger! Sieh' her ist dein Pferd gut beschlagen?" „Es könnte gar nicht b?sscr be schlagen sein." selam nach seinem Beutel und zahlte soviel, wie sonst sechs bezah len. Am Abend geleitete der kaiserlich« sers und erbat von ihm die Hand des Töchterleins. „Gern", sagte der Alte, „will ich reich und mächtig bin? Denn höre, Alter ich bin deines Kaisers ältester Sohn." Allein es nutzte nichts, der Alte gab nicht nach, und der Prinz mußte sich war der Kaiser selbst ließ ihn herbeiführen und fragte ihn nach dem Grurld seines seltsamen Be nehmens. Der alte Mann konnte nun nicht anders und mußte erzählen. Er Worten: und doch von einem Handwerk wei terleben kann. Damit dein Sohn nicht hilflos dastehe, wenn er einmal sei» Reich verliert, habe ich ihn veranlaßt, ein Handwerk zu erlernen." Von dem Liebreiz der Tochter er weicht und von der Erzählung des Alten gerührt, «rhob der Kaiser sei nen einstigen Feind zum Mitregen ten. Sl>amd«rl«in «n» »i« crchi»«»«». Bon Ehamberlain weiß eine eng lische Zeitschrift eine hübsche kleine Anekdote zu erzählen. Der berühm te Politiker und Redner hatte be kanntlich die Gewohnheit, sich seine großen Reden einzuüben; dann schloß er sich in sein Zimmer ein oder ging in entlegene Winkel seines schönen Gartens oder seiner Treibhäuser, um in der Einsamkeit mit Macht loszu legen und die Wirkung gewisser Kraftstellen und gewisser Gesten zu erproben. Freunden konnte es bis weilen geschehen, daß sie Chamder lain überraschten, wenn er mutier ten apostrophierte. Eines Tages geht Joe in seinen Treibhäusern spazieren, um seine ge- Plotzlich bleibt er stehen, beugt sich gebrochen ist?" „Doch, doch," versichert der Gärt ner etwas verlegen. schweigen", sagte der Gärtner zö gernd. Ehamberlain glaubte seinen Ohren Ehamberlain blickte eine Weile wie fassungslos vor sich hin, dann muß te er selbst lachen. Fortan aber ver mied er es, seine Redeproben in allzu großer Nähe feiner Orchideen vorzu nehmen. Kindermund. Nun, Elschen. wie geht's denn zu Haufe? Ich danke, wie liegen in der Ll»s dc» Mnud geklopft. Herr Müller besaß jene unangenehm me Eigenschaft soll man sie Neit »der Mißgunst nmnen die keinem andern allein etwas gönnte. Alles was ein anderer gehör« oder geseher hatte, wußte oder besaß, das wußt« und besaß Müller auch, hotte ei ebenfalls gehört «Her gesehen. Ost' inals hatte man sich über ihn dar um schon geärgert, da er am Stamm tisch aber sonst ein fideler Kerl war. hatte man ihn gewähren lassen. Ei nes Tages fand sich aber vorüber gehend ein Fremder im „Goldenen Hirsch" ein, der ts verstand, mit ei ner bösen Lektion dem guten Müller seine „Ich auch"-Manie abzugewöh nen. Und das war so gekommen. Der Fremde erzählte von einer Reise. „Vor acht Tagen war ich in Pa ris." Müller rief dazwischen: „Ich fuhr dunn über Brüssel." „War ich auch schon!" „Köln". „Kenn ich auch!" Hannover." „Da war ich schon auf der Schu le!" „Direkt in die Irrenanstalt nach Berlin." „So? Na. - . ' Versteckt. Der Onktl besucht seinen studieren den N«ffen. Er hat schon mehrere Kneipen abgelaufen, ohne ihn zu fin den. Endlich geht er in die Woh nung und trifft ihn auch wider Er warten dort, respektive in seinem Studierzimmer. »Du hast doch gewußt, daß ich heute eintreffe", meint der Onkel hocherstaunt „warum versteckst Du Dich vor mir?" Aus der Schule. Der Leh rer führt den A-B-E-Schützen den K-Laut vor und benutzt als Anschau ung das Wort Kater. Auf seine Frage: „Wer von Euch hat schon ei nen Kater gesehen?" erheben sich alle Hände, und Fritzchen ruft laut dazwi schen: „Herr Lehrer, Vater hat am Montag auch 'n Kater gehabt!" . Besorgt. gut!" Ein vorlautes Ding. Edith: „Mutti, ein Haar von Dir ist heute ganz grau." unartiges Kind mich gestern gar so sehr geärgert hast." Edith: „Dann hast Du aber als Kind Deine Mutter gewiß oft geär» Nachwehe». »Wie ist Dir Deine erste Zigarre bekommen?" „Schlecht Papas ganzer Rohr-