Die evige Zagck. Roman von Adolph Schaffmeyer (8. Forlsetzung,) Schon hatte Shirley sich erhoben und ries: „Herein!" Allein die Tür blieb geschlossen, Klopfen wiederholte sich, als ob ein Vöglein an's Fenster pickte. Shirley schritt rasch aus die Tür zu und össnete dann freilich trat er voll Bestürzung zurück. Der Lichtschimmer siel auf Viola Ather ton das feinste und liebenswür digste Mädchen des ganzen Hause», wie er Viola einst selbst charakterisiert hatte. Immer war Shirley ein stiller Bewunderer Biolas gewesen, nur daß si« in den letzten Monaten mehr und mehr aus seinem Geist entschwunden war, wie alle anderen Mädchen sei ner Bekanntschaft, seitdem Cynthia wie eine Eroberin Besitz von feinem ganzen Inneren genommen und wie eine Tyrannin keine andere neben sich duldete. „Miß Atherton", stammelte er, „verzeihen Sie meine Unhöslichkeit, Sie warten zu lassen, aber wirklich, ich hätte mir nicht träumen lassen —" Viola stand ganz ruhig und be-, scheiden da, aber daß eine Blutwelle sich über ihr blasses Antlitz ergoß, hatte sie nicht verhindern können. „Ich habe wegen dieser späten Stö rung um Verzeihung zu bitten," sagte sie leise, „aber Mutter schickt mich zu Ihnen. Sie hat eine Bitte an Sie: wenn es Ihre Zeit erlaubt, einen Augenblick bei ihr einzutreten." „Jetzt?" fragte Shirley, der nicht begriff. „Ja. bitte." „In einer Minute werde ich Frau Atherton meine Aufwartung machen." sich ab. Als Shirley die Tür geschlossen hatte, blieb er regungslos stehen, aber einen sragenden, erstaunten Blick tauschte er mit den beiden anderen aus. „Ich wette, dieser Durand, dieser dreimal verdammte Schurke, hat die arme alte Dame —" Es war Jan sen, der zuerst sür die gleiche Emp- Unwillkürlich ballte sich Shirleys Faust. „Diese kleinen, verlassenen, guten Frauen," murmelte er. werde bald zurück sein." Als Shirley eine Minute später in das Zimmer der alten, von gichtischen Frau Atherton eintrat, fiel fein erster Blick auf das gleiche, prunkvoll litho graphierte Zertifikat der Wild In nen Geist, aber äußerlich verzog sich kaum eine Muskel seines Gesichts, wie er jetzt auf die kleine alte Dame hattet"" " schwächliche Gestalt. „Mutter", sagte doch, wie sie mutvoll kämpfte, um der eigenen Verzweiflung Herr zu werden. „Latz mich mit Herrn Shir „Ja, Viola es ist ja alles meine Schuld." „Nicht doch, Mütterchen, sprich so." Leise drückte sie ihre Wan- und holte einen Stuhl herbei, doch ohne sich zu setzen. „Also, wir haben von Mr. Du gekauft * — —" „Und dies ist das Zertifikat?" Er deutete mit der Hand aus das Papier, und da Viola nickte, ergriff er ei. Natürlich genau dieselbe Fälschung, nur da» die Dinge hier weit schlim- „Ja," sagte Viola erbleichend. Shirley schwieg das Papier entsank seiner Hand, und er mußie benheit auf seine Worte warteten. Shirley besaß nicht den Mut, ihnen die niederschmetternde Wahrh«it rück haltlos mitzuteilen. Er suchte nach Worten. Rate gezogen, bevor Sie dem Men schen Ihr Geld anvertrauten —" Es war so still im Zimmer, daß man dns schnelle Ticktack der kleinen hübschen Kaminuhr vernahm. „Ist alles verloren alles?" kam es von Frau Athertons Lippen. Shirley zögerte. Er sah, wie die kleine welke Ge stalt sich plötzlich mit einer großen inneren Anstrengung aufrichtete, wie ihr Gesicht fester, ihre Haltung stolzer „Sagen Sie uns die volle Wahr heit, Herr Shirley, ich bitte Sie da rum. Auch das Schrecklichste mit einem Schlage zu erfahren, ist besser, als einen mit trügerischen Hoffnun gen hinhalten. Meine Schuld ist's aber ich hätte nie geglaubt, daß ein Mann so sehr das Vertrauen einer alten, unerfahrenen Frau miß brauchen würde " Mit möglichster Schonung teilte er den beiden Frauen nun seine Be fürchtung mit, daß sie einem Fälscher zum Opfer gefallen,, wobei er noch immer einen Schimmer von Hoff nung durchleuchten ließ, daß er sich irren könne. Kein lautes Wort, kein lärmen des Geschimpfe wie bei Frau Ogle thorpe, kein Ausbruch sinnloser Wut, kein Rachedurst. Viola streichelte die welke Hand der Mutter, ihr Blick Wie anders, wie anders dachte Shirley bei sich, dem die Rührung in die Augen stieg. Er stand da, ohne ein Wort des Trostes zu finden. „Das ist eine große Schlechtigkeit, verschmerzen, um ihren armseligen Das war alles, was an Anklage über Frau Athertons Lippen «Meine liebe Frau Atherton, der Himmel weiß, wie gern ich Ihnen Helsen möchte, wenn Sie mir ir- Violas Gestalt sich von der Mutter loslöste und über ihr feines starkes Entschlossenheit flog. „Ich danke Ihnen. Mutter und sichten —" „Aber Viola," klang es fast streng von den Lippen der Mutter, „ich Wünsche nicht " „Doch Mutter, es muß jetzt gesche hen, wir können nicht noch tiefer te Dame richtete das Haupt hochmü tig auf. „Aber Mutter," bat Viola, „was en Verlust uns noch mehr einschrän ken? Laß Dir von Herrn Shirley «rklären, daß die Welt heut« «in an deres Gesicht hat als in den Tagen Deiner Jugend." „Zu denken, daß General Äther tons Tochter durch ihrer Hände Ar beit ihr Brot verdienen muß —" Viola machte nur eine klein« ab weisende Handbewegung. „Ich hab« Stenographie gelernt, sollte ich da nicht irgendwo «ine kleine Stellung finden, die uns jede Woche ein wenn auch nur geringes Einkommen bringt?" Als hätte er selbst eine große Freudenbotschaft erhalten, so glücklich leuchtete plötzlich Shirleys Gesicht. „Millich," rief er, „ist das Ihr Ernst? Ich tonnte Ihnen da näm lich eine sehr alzeptable Stellung verschaffen, in einem sehr guten Bureau, «iner Anwaltsfirma. Wie'» der Zufall will, hat einer der Chefs gerade heute mit mir darüber gespro- Biola hatte die Hände auf der Brust g«faltet. »Nein," war alles, was sie hervorbringen konnte, ein „Glauben Sie denn wirklich, Herr Shirley?" siel jetzt auch di« Mutter unsicher geworden ein. Unwillkürlich streckten Violas Hän de sich Shirley entgegen, der sie mit „Mutter?" Eine letzte Bitte mit d«. „Wenn Herr Shirley wirklich meint —" „Aber natürlich, liebe Frau Ather- Taschentuch über die Augen. »So ist Als Shirley gleich daraus Abschied nahm, ließ er zwei glückliche Frauen schieden war, über Frau Oglethorpe, die ihr den Verlust des Geldes nicht nachtrug? Die kleine Theaterprin- Vivian war damit beschäftigt, ihre Sache zu packen, ihre hübschen Klei der und Mäntel und Lingerie und schichte angehört hatte. „Armes Kind," hatte sie schließlich ausgerufen, ihre Tränen mit denen haben. Wenn ich an den gütigen Major Oglethorpe denke —" Vivians Augen glänzten, überdies noch eine Gerechtigkeit auf Erden, und Frau Oglethorpe wollte nicht ru hen und rasten, bis der Schurke der Argwohn der würdigen Dam« war erstickt, sie hatt« sogar den Versiche rungen der Aermsten Glauben ge- in ihrem Handtäschchen einen Brief verborgen, der jetzt neben dem Bril- „Mein kleines Rothaarige»! Dein Wunsch ist erfüllt, und die Wohnung ist Dein; Du kannst ein ziehen, wann immer es Dir gefällt. Ich bin sehr glücklich, daß Du jetzt ganz mein wirst. Ich sollte mich fo helsen würd«. Es war gegen Mitternacht, als Vivian ihr Lager aussuchte und nach mel stand. Ihr erster Blick fiel auf Geist, all das, was sie seit Jahren so Schleier hervor. An der fünften Avenue rief sie eine Droschke an, d«nn die Handtasche war schwer und Stockwert hinaufwirbelte und die Tür aufschloß. Telephonisch hatte Vivian alles vorbereitet. Fünf Minuten später ging das Telephon abermals mit der Freuden botschaft nach Wall Street hinunter: „Colonel, ich soeben in der neuen Achtes Kapitel. war aber auch Präsident Jameson schon geraume Zeit vor Eröffnung der Bank um zehn Uhr an seinem trennt, befand sich Shirleys Pult Shirley nur einen brummigen Mor gengruß gehabt hatte. Wie viele große Herren pflegte auch Coknel Jameson sein« schlim- nal aufs Schlimmste gefürchtet wur den. Man hatte Beispiele gehabt, daß die geringste Widerrede zur au tse u he' Stelle Wunder Gottes verhütete Kollision Nicken des Kopfes mochte dahin deutet werden, daß die Entschuldi gung akzeptiert worden war. Aber Schritten in das feuer- und diebes sichere Gewölbe der Bank. „Um Himmels willen, kein Wort weiter," raunte Shirley dem Alten hastig zu, „bemerken Sie nicht, daß der Oberbonze heute mal wieder Galle gefrühstückt hat?" streichelnd, „aber ich sage Ihnen, Shirley, alle meine Glieder zittern noch, denn sehen Sie, an dem Punkte was an der Lokomotive in Unord nung geraten. All« Passagiere spran gen schon, von einer Panik ergrif fen, auf —" Mit seinen Hände» suchte er ein Bild der Situation zu geben, „es herrschte ein wildes Durcheinander —" I(XI,iXZO Dollar Bündel? Ich sind« sie nicht an ihrem Platz," herrschte er den Alten an. „Jch sage Ihnen, sie sind nicht an ihrem Platz," schrie Jameson mit so lauter Stimme, datz es bis in alle Räume hallte. Der alte Kassierer murmelte einig« unverständliche Wor physische Kraft zu besitz«n, das Gewölbe zu wanken. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, sich feines schweren Ueberrockes zu entledigen. Mit finsteren Blicken folgte der Co beiden nachstarrte und angespannt mit immer steigender Unruhe lauschte. Nach kurzer Pause wankte der Alt«, leichenblaß, mit fliegenden Händen wieder ins Zimmer herein, auf sein Pult zu, wo er in einer der Schub laden sein Schlüsselbund suchte. Shirley eilte auf ihn zu. „Nur Ruhe", flUsterte er, „es ist ja ganz undenkbar, daß irgend etwa» Schlim mes sich ereignet hat. Di« Bonds werden sich sicherlich finden". Ohne ein Wort der Erwiderung verschwand der Alte wieder, mit er starrtem Gesicht, kraftlos; alle Ueber legung schien er verloren zu haben. Aengstliche und neugierigtßlicke flo gen aus dem vorderen Teil der Banl durch die Glastüren herein, man be sann dort schon, zu tuscheln, sich leise Bemerkungen zuzuraunen. alt für feine Stellung, es geht nicht mehr er ist senil. Er besitzt nicht mehr die Kraft geistiger Konzentra tion, er r«det auch viel zu viel" Daß der alte Kassierer nur um ein paar Jahre älter als er selbst war, bedachte der Colonel in dieser Stun de nicht. Freilich im Ausseben, an Tatkraft und geistiger Konzenlration lag auch tatsächlich eine ganze Reihe von Jahren zwischen diesen beiden. Shirley erhob sich jetzt. „Colonel, Gedanken auszufpinntn. „Vor all«n Dingen, Mr. Smith, mal ganz ruhig", begann er mil herz „Ja, das hat er", bestätigte Smith, sein Blechkasten haben die Bonds seit chenholztisch stand der geöffnete Be bälter mit seinen Wertpapieren. Shir ley, der den Inhalt sehr wohl tannt«, warf «in«» Blick in den Blichtaster. - kein Zweifel, das Bündel sehlre. Aber er ließ sich die Ruhe nicht rau ben. Ein paar elektrisch« Licht« schafften reichliche H«ll« in dem klei nem oberen unbenutzten sogar ein al ter, verstaubter Zylinder des Colo nel. Endlich in der letzten Ecke befand sich ein zweiter Blechiaften, öffnet auf dem Tische stand. Wie ein Blitz durchzuckte es Shir ley die beiden Kästen hatten das den. den ist der Bruder von diesem hier/ „Guter Gott", war alles, was der Greis hervorzubringen vermochte. sten auf den Tisch hob, ausschob und „Da " Des Alten Stimm« überschlug sich und klang wie ein Auf schluchzen. Mit bebenden Händen riß er das große Paket heraus und drückte es a>^ strömender Dankbarkeit ergoß, aus tiefstem Inneren hervorquoll. „Gefunden ! Sie haben sie „Hier sind die Bond», Colonel! Ich wußte ja, daß einzig ein Irrtum vorliegen konnte. Ich hatt« di« Blech kästen vertauscht. Mr. Shirley war der glückliche Finder". Als Jameson da» Bündtl entgegen nahm, erhellt«» sich seine Mienen, und dtN sind." Und nach «ner kurz«» Paus« mit g«runzelt«r Stirn: „Ab«r solche Fehler sollten in unserer Bank nicht gemacht werden". Während der ersten erregende» Augenblicke hatte auch Jameson an die Möglichkeit eine» Diebstahls ge dacht denn in dieser Stadt war seine Ruhe vollends wiedergewonnen, blieb als Bodensatz des Ganzen nur die Ueberzeugung zurück: Smith ist Diese Bond» gehörten zu den festen nen Teil ihre» Refervekapitals. Sie waren auf seinen Namen eingetragen (Fortsetzung folgt.) Liir sie M'cke. ndischer Kartoffelbrei. Schal« oder geschält weichkochen; si« werden gerieben oder durch Kartofo felquetscher gedrückt. Diese feinflok kige Kartoffelmasse mischt man mit zerlassener Butter, 2—3 Eßlöffel» Milch, süßer oder saurer Sahne, 1 —2 Eiern, etwas geriebener, vorher In Butler gargeschmorter Zwiebel (oder einer in Wasser weichgekoch ten, sehr feingehackten Zwiebel) et was Salz, einer Spur weißen Pfef fer und Cayenne-Pfeffer. Den Brei, der recht gut verrührt Vn muh» gibt man in eine mit Butter bestri chene, mit geriebener Semmel be streute feuerfeste nicht zu tiefe Schüs sel, stellt sie in den mäßig heißen Ofen und läßt die Oberfläche sich bräunen. Der Kartoffelbrei muU sofort in der Schüssel angerichtet werden, man gibt etwas aufgelöste klare oder gebräunte Buiter dazu. Kräutersa >lce. Man zer rührt ein hartgekochtes Eidotter nedft Napf mit rundem Boden recht fein, fügt etwas Salz, einige Löffel gutes Speiseöl, I—2 Löffel Senf, etwa» Brühe oder Wasser oder auch Milch oder Sahne, etwas weißen Pfeffer, etwas Zucker und einige Löffel sehr milden Essig, nach Belieben nuchZi tornensast schmeckt die Sauce tersilie, Estragon, Pimpinelle und etwas gehacktem Schnittlauch. Kann man Pimpinelle oder Estragon nicht müssen behandelt werden, damit die Pol«ur des Marmors nicht leidet; es empfiehlt sich daher die oxyd, dem man soviel Salmiakgeist zugesetzt hat, daß es schwach danach riecht. Man befeuchtet einen weißen derholt das Verfahren. Weicht der und einem Filzloppen nachpolieren. Nelsonkoteltten. 6 Ham melkoleletten werden in bekannter te bestrichen: Pfund Bratwurst ben Zitrone, Unze geriebenent Käse, 5Z Unze Butter, zwei Löffeln saurer Sahne, einer Zwiebel, SalA öl in der Pfanne oder im Bratosen.' Mailänder Reissuppc. Unze Reis wäscht man, kocht zwei bis drei Löffeln Mehl in zer helle Einbrenne, verkocht sie mit et was Fleischbrühe oder Wasser zu dicker Sauce, gibt ein paar Löffel zuletzt mit einem Eidotter abziehen. Rührei auf englisch? Art. Zwölf mit k Eßlöffeln Milch wenigem Rühren in großen Flocken fest werden, sie sind schnell mit 2 Teelösfeln bereit gehaltener und et latchup) zu mischen und aus heißer, flacher Schüssel im Kranze um ein kleines Förmchen frischer Butter an zurichten. Die Schüssel muß sofort nach Fertigstellung und Anrichten de fUr farbig« seiden« Strümpfe und Handschuh«. Wenig bekannt ist es, daß man die strümpse durch Waschen in einem Ab sud von weißen Bohnen vorzüglich reinigen kann. Man kocht dazu ein Pfund dieser Bohnen in 3 Gallonen Wasser weich, gießt die Brüh« durch «in Tuch und verwendet sie lauwarm zum Waschen dieser seidenen Sachen. Dem Spülwasser wird ein wenig Es ssig hinzugefügt. Es ist raisam, die Gegenstände entweder zwischen Lei» ntntücher g«legt oder linksseitig ge w«nd«t, an einem schattigen Platz hängend, zu trocknen. Sind sie halb inan ihnen durch Ziehen und Strei ken die richtige Form gab, zwischen zwei Tücher und plättet die Sachen mit «in«m nur mäßig warmen Eij«a»