leügcmöße Letrscdtmig. ' ietz«. Die Frage, ob die Gefahr für die Beteiligten an einem Seekrieg größer s«i. als für die an einem Landkriege, ist neuerdings vielfach erörtert wor den, und es herrschen darüber sehr Widersprechende Ansichten. Die fol genden Ausführungen dürften dar- Lber etwas Aufklärung geben. Wie steht eS mit den wahren Tut sachen eines Seekrieges? Zum Be weis feien Einzelheiten aus der See lriegsgefchichte gegeben. In Deutsch land weiß man auS Erfahrung recht herzlich wenig von Seekriegsgeschich t». Eine Seeschlacht ist weder von der deutschen noch von der preußi schen Marine geschlagen worden; wo gelegentlich unter deutscher oder preu ßischer Flagge auf See ein «einer Waffenganq stattgefunden hat, sind die Verluste an Menschenleben so außerordentlich niedrig, daß sie nicht «inmal den Vergleich mit einem be scheidenen Vorpostengeplänlel der Ar mee aushalten. Im Gefecht bei Zasmund waren z. B. auf preußi scher Seite nur 5 Tote und 8 Ver wundete, auf dänischer Seite sogar nur 3 Tote und 10 Verwundete. Da insgesamt auf beiden Seiten fast 1600 Kanonenschüsse abgegeben wur den, so fällt auf einen Toten die ungeheure Anzahl von fast 200 Ka nonenschüssen. Der „Iltis" hatte bei Änku 7 Tote. Man wird über diese Beispiele vielleicht lächeln und von Jasmund sagen, das war 1864, liegt also jetzt ein halbe» Jahrhundert zu rück, jetzt ist das ganz anders, wo mit einer Riesensprenggranate oder einem Torpedo Leistungen von ge radezu elementarer Kraft geschaffen werden. Doch zunächst zur Seekriegsge schichte. Nelson und de Ruyler sind im allgemeinen die einzigen Admi ralsnamen, die man in der Schule Hört, und später befaßt sich au- Krr den Seeoffizieren fast nie mand mehr mit SeekriegSgeschichte. Aus der Nelsonzeit sind die Schlach ten von Abukir und Trafalgar, viel leicht noch der Angriff aus Kopen hagen, von Ruyter ist der Name kei ner einzigen Schlacht in weiteren Kreisen bekannt. Aber auch von Abukir und Trafalgar sind nur die Namen und die Tatsache in der Erinnerung, daß Nelson die Fran zosen besiegte und damit Napoleon schwer traf. Alles übrige ist dunkel. Wer weiß, daß etwa zur Zeit des Großen Kurfürsten die Holländer «nd Engländer in 18 Seeschlachten kennt außer Ruyter i.och die Namen Äromp, Wnssenaer, Cortenaer, Mali ters und die berühmte Familie Evertsen. die in dieser Zeit allein LI Admirale den Holländern gestellt hat, von denen fast alle den Helden tod starben! oder die Engländer Monck, Blake, Deane, Montague, Prinz Ruprecht und viele andere? Gefechte sind feit des Großen Kur- Leibwache oder Bürgergärde waren. 18. Jahrhundert, bis die französische Revolution das BolkSheer schuf. Die stellen sich die Verhältnisse zur See. Jahre IkDB unter Medina Sidonia 36,000 Mann, also nach heutigen Be griffen keine sehr groß- Zahl. In den größten Seeschlachten seit dieser den Partei die Zahl von 30 Tausend da» sich doch in seiner Politik fast ganz auf feine Flotte stützt, hat z. B. einen Personalctat für feine Ma uirtergeordnete Rolle: um kurz zu sein, die Reserven einer Marine ge hören mehr zur Verteidigung als zum Angriff. Da man in der Marine sehr vom Material abhängig ist, der Landkrieg durch eine Folge von Schlachten als durch eine einzige große Schlacht entschieden. Aus der Zahl der vorhandenen brauchbaren Kampfschisfe (unbrauchbares, veralte tes Material soll man für die Schlacht nicht mitrechnen, das dient nur Verteidigungszwecken in den Hä fen) und aus der Vefatzungsstärke der Schiffe läßt sich sehr leicht die Zahl der Kämpfer errechnen. Auf ein Schiff, dessen Oberdeck bei den größ ten Kampfschiffen etwa I>/, preußi sche Morgen beträgt, gehen einfach nicht mehr Kämpfer herauf ils der wird, so ist doch der Platz durch die zahlreichen Einbauten, Niedergänge, Schornsteine, Bentilationsfchächte und eigenen Geschütze äußerst beschränkt. Die Mannschaft ist bereits gepfercht Schlacht 30 Groß-Kampffchiffe auf hat die obige Zahl von 30 Schlachtschiffen in einer Schlacht stellt aber schon eine obere Grenz: dar. Das Ergebnis ist kurz dies, daß auch in Zukunftsfchlachten die Zahl der Kämpfer auf einer Seite rund nur Wie steht es nun mit den Verlu sten in der Seeschlacht? Die SeekriegS geschichte zeigt, daß die Verluste in sind. Es war dies die Zeit, wo aus etwa SV Meter langen schweren Holz schiffen bis zu 800 Mann mit über 100 Geschützen kämpften, wo auf nächste Entfernung Breitseite auf Flotte 449 Tote auf 2? Linienschiffen standen sogar 33 Linienschiffe mit 2530 Kanonen. Bei Abukir hatten glänzenden Schlacht bei St. Vincent, 16 englische Linienschiffe gegen 27 spanische, sogar nur 72 Tote, und 203 Tote. Die letztgenannte Schlacht 12^"Tote.^^ Land der Mensch st in der Ma- der Schlacht zu betrachten sind, und solchen Schiffen, die mehr abseits kämpfen, die, durch die Formation oder Schlußfchiffe, auf d«nen sich meist Unterführer befinden, stark ins Feuer. Auf den Admiralsschiffen häufen sich naturgemäß die Verluste. In der vorerwähnten Schlacht bei Trafalgar hatten die Flaggschiffe Nelsons und Collingwoods, die beide an der Spitze der angreisenden Ko lonnen standen, 57 und 47 Toie, die beiden den Flaggschiffen unmittelbar folgenden Schiffe 47 und 33 Tote, das sind auf 4 Schiffen im ganzen 184 Tote, während der Rest von 265 Toten sich auf 23 Linienschiffe mit durchschnittlich 11 Toten, das heißt nur etwa einer einzigen Geschützbedie nung, verteilte, Auf den Flagg schiffen waren etwa 7 Prozent Tote. Auch in Landschlachien häufen sich die Verluste an bestimmten Stellen; es ergeben sich dann verhältnismäßig hohe Prozente, wenn beispielsweise mit Einsetzen aller Kraft ein Schlüs selpunkt genommen, verloren, wieder Schachbrett die Hauptkampffigur die Königin ist, wie ihr Verlust sehr stark ausschlaggebend für das Spiel es sich mit dem Admiralsschiff. Hier liegt der größte Unterschied zwi schen Land- und Seeschlacht. Der Admiral führt seine Fotte und be- Brennpunkt der Schlacht, dorthin kon zentriert sich die Kraft des Feindes. Der Feldherr an Land befindet sich gegen Rußland (nach Suzuki und Pasqual«), daß etwa 8 Prozent der Besatzung eines Durchschnittsschiffes leicht, 8 Prozent schwer und 4 Pro zent tödlich verletzt werden. Ueber- Reelings an, sondern auf den Zu stand' der Kampfplätze, der Ge schütztiirme und vor allem der Un- Teil der Außenhaut. Damit lann allerdings die Gefahr eintreten. dzh die-Luft-fliegen" von Schiffen nicht als etwas im Seekriege Alltägliches hinstellen. Gewiß, eS wird hart, sehr hart gearbeitet werden müssen, um ein Schiff, das Unterwasser-Treffer Erfolg gearbeitet? Jede AngriffS- Aber die Luftschiff-, die Flieger-, die Unterseebaots-Gespenster? WaS seebooten selbst gestattet. In unse- stößt, hat in bestimmter Absicht be wollte also den Waffengang, daß er siegen wollte, ist wohl selbstver ständlich, Gelegenheit zum Auswti- Feind finden ließ, dieser mannhafte Kampfes selbst in der Seele der Kämpfer seinen lauten Widerhall ge- Aerpflegungsverhältnisse dem Frie jislegt weiter. Man bleibt als Ber mit den Marschstrapazen und den Biwaks der Armee aus. Zur See hat man daher auch viele Vorteile. moderne Riesengeschosse aller Art >as Festeste, was Menschengeist und Menschenhand zu schaffen vermag, Der Doppelmiillef. .Ach, guten Tag, Heinrich! Wie geht'S?" Mit diesen in herzlichem To ne gesprochenen Worten begrüßte Fritz Wellmann ein«n Verwandten, dem er der neuesten Mode gekleidete Herr schien einen Augenblick betroffen zu sein, dann faßte er sich und reichte Fritz nachlässig die Hand. »Danke, es geht," erwiderte er gleichgültig und fragte dann: „Lan ge nicht gesehen; wie geht's denn bei Dir? Zu Hause alles wohl?" „Danke! Aber immer viel zu tun. Furchtbar viel Arbeit! Ich muß näch stens einen Teilhaber suchen, so geht'S Patent." „Da gratuliere ich," äußerte Hein rich. „Und wie geht's der anderen Verwandtschaft?" fragte Fritz. .Du Berlin W!" Dabei sah indessen der vielmehr leuchtete ein gewisser Stolz aus seinem ehrlichen Gesicht. «Ach, die lieben Verwandten?" sag „Na, da geht's wie immer. Onkel Geheimrat klagt über die Geldausga ben, Tante Klementine hegt und pflegt ihre teueren Nerven, ihr Nette ster, dere Leutnant, trinkt Sekt, die Töchter malen und sticken und tan zen." „Du bist recht satirisch!" lächelte Fritz. „Na, und bei Helmrichs?" nämlich umgekehrt, die armen Leute wissen nicht, wohin mit ihrer Mil lion! Dann Vetter Egon, der Regie von seinen angebundenen Bären —, hat jetzt Pech gehabt, wollte eine klei ne Millionärin kapern, ist ihm aber vorbeigelungen." „So so?" machte Fritz. Nach Heinrichs Leben fragte er nicht aus Zartgefühl, wußte er doch, daß der reiche Junggeselle ganz in jener Ge- die er eben so iro einem vornehmen Hause des Westens! Heinrich Müller. d«r reiche Jungge selle, war zugegen, er, der Anders dachte Better Helmrich,»der Ein Herr, der zufällig ein Stück mitging, verließ ihn bald mit den Wort«n: .Sie wohnen in der Vik toriastraße,' da haben Sie's ja nicht weit!" dem nächsten Droschkenhali«platz. .Warschauerstraße 10," sagte er zu einem Kutscher, und schnell rollte di« Droschke .erster Güte" durch die stil- »Lieber Heinrich, weißt Du, was heute für ein Tag ist?" fragte ihn „Ach, was Du sagst, liebes Bert chen," erwiderte Heinrich zärtlich. „Ich hatte gar nicht daran gedacht. Eine lange Zeit!" „Viel Glück und auch manches Leid hat sie gebracht," erwiderte Ber- schönen Arme um ihren Gatten. „Die Kinder sind in der Schule?" kragte er. .Ja, und Du verzeihst, ich muß Dich einen Augenblick allsin lassen. .Willst Du Dir denn nicht endlich ein Dienstmädchen halten?" „Ach nein, dies will ich Dir erspa ren", sagte si«. „Die Scheuerfrau genügt mir. Kostet doch die Erzie- „Gestalten Sie, ist hier die Gaslei tung Heinrich, Du hier?" Heinrich, der im hellen Glänze der Morg«nsonne seinem Verwandten, dem Installateur Wellmann, gegen überstand, war ebenfalls verblüfft. Zunächst blieb er stumm, dann aber schien er einen Entschluß zu fassen. „Bitte, komm herein," bat er, und Fritz folgte ihm äußerst überrascht in das einfache Wohnzimmer. „Nimm Platz," sagte Heinrich. „Es muß einmal heraus; ich habe die Geschich te da draußen üb«rdrüjs!g. Also höre! Vor Jahren heute sind's sechzehn Jahre heiratete ich —- „Du bist verheiratet?" fragte Fritz, indes sein intelligentes Gesicht den ihm seltenen Ausdruck größten Er staunens annahm. „Aber wie —" „Ich war damals," fuhr Heinrich fort, „als junger Bursche sehr ver liebt in ein einfaches Mädchen; sie war Näherin, schön und sehr, sehr brav, und nebenbei bemerkt sie ist's geblieben bis auf den heutigen Tag. Nun, was soll ich lange Wor te machen, ich heiratete sie. Nun kennst Du aber doch meine Stellung meinen Verwandten und Freunden gegenüber. Kurz, ich spielt« vor ih nen meine Rolle des Junggesellen weiter. Geld hatte ich ja genug, um die Sache aufrecht zu halten —" „Du hast also," fiel Fritz er staunt ein, „ein Doppelleben ge führt?" „Allerdings," lächelte HeinriH, „ein Doppelleben. Draußen in Berlin W. der feudale, schneidige Jungge selle, immer an der Spitze bei Bäl len, Routs, In den Gesellschaften, dem Klub, den Rennen -- und hier in Berlin O. der gute Familienva ter!" ~Du hast Familie?" „Ja, zwei liebe Kinder, ein Mäd chen von dreizehn und einen Jungen von elf Jahren. Na, wat feggst De „Und Du bist nie entdeckt wor den?" „Jeden Verdacht wußte ich abzu lenken. Meist lebte ich natürlich in meinem «leganten Junggesellenheim in der Viktonaftraße, soweit mir die zahlreichen gesellschaftlichen Ver pflichtungen Zeit dazu ließen. Letz tere erschwerten übrigens auch die Kontrolle über mich, ging es doch niemand etwas an, wo sich der Le bemann herumtrieb. Mein Name Müller 's ist ja eigentlich mehr ein Gattungsbegriff erleichterte die Sache auch, als Rentier und als Kaufmann." .Du bist ja eigentlich auch Kauf mann," sagte Fritz, „galtest sogar für eine tüchtige Kraft." „Ja früher, als ich noch arbeitete. Das waren glückliche Zeiten. Ich sage Dir, ich habe diese Vergnügun gen, Feste, Rennen, diese falsch« Kunstbegeisterung d«nn im Grun de verstehe ich nicht viel davon —, ich habe alles dies so satt! Kannst Du nicht einen Kompagnon brauchen, Du äußertest doch neulich sowas?" „Lieber Heinrich," sagte Fritz, in dem er seinen Verwandten offen an sah, „wenn es Dir voller Ernst ist mit dem Umsatteln, dann nehme ich Dich gern auf. Dein Geld allein, so schätzbar es mir ist, nützt mir ja interessanten Mitarbeiter. Natürlich würde ich nur einen T«il Deines Kapitals brauchen, sicher steht es, mein Geschäft geht fortdauernd in die Höhe." .Nun denn," sagte Heinrich, „hier, meine Hand! Ach, da kommt ja mei ne Frau zurück. Hier, Berta, mein Better Fritz!" »Nun, was habt Ihr denn zu Heinrich gesagt?" fragte einige Zeit Tone des Abscheus den Better Helm- „Der Kerl ist verrückt," erwiderte der Millionär, „ist verheiratet und nicht die Mittel dazu." denc!" flüsterte die Geheimrätin. „Sie wohnen jetzt drinnen in der Stadt, in der Näh« des Geschäfts Gasglühlicht! Wir haben si« na türlich gar nicht empfangen, als sie uns ihren Besuch machen wollten." „Wir auch nicht!" sagte Helmrich. „Er ist überhaupt in unserer ganzen Gesellschaft runter durch." „Natürlich," schauderte di« Geheim rätin. „bei einer solchen Mesalli- Ein Jahr nach der Gründung der Firma Wellmann und Müller sa ßen die Inhaber mit ihren Familien bei einem behaglichen Schmause bei sammen. „Prosit Fritz!" rief Heinrich lustig, indem er sein Glas erhob. „Jetzt bin ich doch ein ganzer Mensch, frü her war ich zwei halbe; 'S ist doch ein ganz anderes >?rnn man, wie ich jetzt tue, die Bücher doppelt sührt, als, wie ich früher tat, das Leben!" W 'l d' i s Ter drM' als ihr'» zieht an, PoUzei Klassisch« Bariante. „Daß der Müller trotz seiner fünfzig Jahre das verliebte Schmachten und Girren noch immer nicht lassen kann." „Ja, es girrt der Mensch, so lang' er lebt." Bedauerlich. Frau: „Alles machst Du ver lehrt! Ich könnte mich halbtot über Weiber ja nicht." Aichtals viele Meilen fris>t. Baldigst gal,' es efcltl Dummes Mißverständ ni s. Rennstallbesitzer: „Gestern auf dem Rennen habe ich fünf Pfer de laufen lassen." „Warum? Taugten sie nichts mehr?"