Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 27, 1914, Image 3
DK ewige Aagck. Roman von Adolph Schaffmcher. (6. Fortsetzung.) „Vielleicht, daß Sie jetzt ein un überwindliches Grauen vor mir emp finden, weil Blut an meinen Händen tlebt", fuhr er in gedämpftem Tone fort. „Aber wenn Sie begreifen konnten das wilde Leben dort oben, wo man mit jedem neuen T.-.z aufs neue um die Existenz ringen muß. Sehen Sie, es war, als wenn ich einen wilden Tiger niedergestreckt hätte. Er war ein Feind von Gesetz und Ordnung, ein Bully, der alles demoralisierte. Toge vorher 'fühlte ich, daß es kommen mußte er oder ich. Als der Moment kam, habe ich das getan, was ich tun mußte. Und es nie einen Augenblick bereut. Von dem Gericht der Männer da oben, alles Goldsucher, Abenteurer wie ich selbst, wurde ich freigesprochen, meh: noch: gepriesen. Ich hatte Ordnung geschaffen." Seine schlichten Worte hatten ei nen tiefen Eindruck auf sie gemacht. Sie hatte einen Blick in Lebensver hältnisse getan, die ihr ganz unbe zer' Anerkennung, als sie ihm di« Hand bot, die er mit seinen harten Fingern krastvoll drückte. „Ich freue mich, daß Sie mir das gesagt haben", sagte sie, „ich glaube, das alles zu verstehen. Es war der große Moment, wo alles, was an Entschlossenheit und Krast im Men schen steckt, heraus muh an die Oberfläche. Sie haben bewiesen, daß der Augenblick Sie auf der Höbe fand." Hubbard lächelte schon wieder. „Ich dachte mir, daß Sie es begreife» „Ja und jetzt nichts mehr da von, Mr. Hubbard." „Nein", erwiderte er, „nichts mehr. Wissen Sie, den Rest wollen wir der Baronin überlassen." Das hatte auch Cynthia den Rest des Abends getan, ganz unbeküm- Nellies vergebliche Bemühungen beob achtete. All ihre Kunst versagte voll ständig an diesem westlichen Bären. mit der Mordgeschichte aufzuziehen versuchte?" „Nun?" Dolly verriet nicht eben viel Interesse; sie gähnte. wäre doch interessant, es zu wissen " „Er hat gar nicht das Gefühl, daß ein Mord doch immer ein Mord bleibt." Nellies Antlitz trug einen stung. Ein kurzes Achselzucken. „Was weiß ich? In New Aork liest man Sechstes Kapitel. Als Jack Durand nach seiner Be reichte, sand er die Tür verschlossen. Als ob nichts passiert wäre, so war Durand beim Abendessen er schienen, elegant wie immer, eine dunkelrote Nelke am Knopfloch. Mit aller Welt hatte er gescherzt und sich Boardinghauscs trotz Blossoms Be- Nacht, wo seine Wut gewaltsam einen AuSlaß suchte, hatte sie sich in eisiges Schweigen gehüllt er existierte nicht Schließlich trat er in einen Barroom und goß ei« »aar Whisteys hinunter. seines Limmers geöffnet hatte, fand er alles dunkel. Er zog ein Streich holz auS der Westentasche, strich es gegen die Tapete denn Frau Ogle thorpe war ja nicht zugegen, um den Nein Vivian war nicht ausge gangen: ein Blick auf das Bett, wo Hut, Mantel, Handschuhe und Muff beiden immer die Köpfe zusammen. Lauschend, mit geknissenen Lippen und zusammengezogenen Brauen blieb Schritte auf der Treppe gehört, die aber jetzt die Tür passierten. Dann trat Shirleys Bild wieder vor seinen Geist, wie er ihn soeben ostentativ geschnitten hatte. Ein Fluch zischte durch Durands Zähne. Wenn Shir ley auch beständig abgelehnt hatte, warf er die Regung aussteigender Angst. Jansen war Shirleys Inti mus, den dieser ohne Zweifel ins alles. Weigerung. Und das alles mit ei ner kalten Selbstverständlichkeit, einer noch in Hohn getauchten Gleichgültig zu reißen. Aber sie wollte nicht, sie wollt» nicht. Seine Hände wühlten im Haar, »nd er preßte sie gegen die Schläsen, in denen es hämmerte. Im Taumel Ausdruck wilder Entschlossenheit; sie sollte Helsen; sie hatte ihn ins Ver sachen barg? Im Mittelauszuge, unter den Wä schestücken verborgen, entdeckte er cs goldene Uhr, die zu gehen aufgehört, als sie sie eines Abends in Wut auf den Teppich geworfen, das dünne gol- Das hatte sie sicherlich bei ihrer Und dieses Schmuckstück besaß Wert genug, ihn aus seiner Verle- Stets pslezte er sich auffällig zu kleiden. Lackstiefel, knallend bunte Hemden, laute Krawatten und Klei ein Komödiant", hatte Jansen von ihm gesagt. Eleganz der Erscheinung bzw. was er darunter verstand, das Hirn des Herrn JaA Durand eine ungeheure Wichtigkeit besaß, und da nach pflegte er auch die Menschen vollen kleinen Geschäftskniffes genoß. lich: bei Todesfällen kolorierte Bil der der selig Entschlafenen in allen Strudel des Großstadtlebens gestürzt. Damals hatte Vivian O'Hara, die sich aus den weltbedeutenden Bret gagement als Choristin bei einer Ope rette. Sie besaß eine hübsche kleine Stimme, einen geschmeidigen Körper Chor derselben Operette sang, ver mittelte Durands Bekanntschast mit Bivian, und diese sing fast vom er das leichtsinnige Bravourstllckchen ge schehen. Die Trauung war vollzo gen. Tann hatte ein Leben in Saus sicher auftrat, hatte die Taschen noch voll Geld. Um diese Zeit erlangte er auch die Stellung bei der Wild O^la^wa^vom Dollars rollen ließ bis eines Ta worsen war. Die Gewohnheit der Verschwen dung war dann aber schon so stark °— beschleicht. lassen. sprachen, wie etwas Unverrückbares. Schlafs und kraftlos sanken seine Arme an der Seite nieder, und der ihn ab. Ein banges Gefühl der Verlassen heit zog beängstigend über ihn her unterhielten sich, scherzten in bester Qualen litt. Dieses herzlose Weib, dieser Vampyr, der ihm das Blut ausgesogen! Mit blödem Ausdruck neuem erklang. Aber diese vollkom gültigkeit von ihrer Seite riß ihn in nerlich zusammen, er gewann seine Zähne zusammen. Jetzt hieß es den Kamps. Er ließ sich am Tisch nieder und stützte den Kopf in die ab." . „Ich?" rief sie, „ich habe Dich ru iniert? Ich möchte wohl wissen, wie?" „Wer Hot mich immer wieder in sie plötzlich kalt, wie das Nahen einer Gefahr. Eine flüchtige Sekunde überlegte sie, ob sie an ihm vorbeige tend. Geld in Masse hättest, alle im Hause das Diester sitzt mir hier er suh^r aber langsam und leis/klangen ftine Worte: „Wenn Du einen Schrei aus stößt, so —" Er cndete nicht. Eine weiß, daß Du Geld hast, lü — —! Wer hat Dir den gegeben? Du denkst, ich wüßte nicht. Du bildest Dir ein, ich glaube an die Ge schichte mit dem Pfandhaus ! Du hältst mich sür einen blinden entgegen. Ihre Brust hob und senkte sich, und alle Farbe war aus ihrem Ge sicht gewichen, ihre zitternden Hände tasteten haltlos in der Luft herum. Sie war.völlig überrumpelt und machte gar nicht erst den Versuch, zu leugnen, was Durand auf der Stelle erkannte. ne Schwäche in den Beinen und wankte nach dem Bett, auf dessen Rand sie niedersank. „Ich weiß nicht, was Du von mir willst," rief sie mit weinerlicher Stimme. „Du beschimpfst mich, schlägst mich, trittst mich mit Füßen, drohst mir was verlangst Du?" Sie warf sich nieder und vergrub das Gesicht in die Kissen, dabei bebte der Körper, als ob er von leidenschaftli chem Schluchze.» geschüttelt würde. Er weiß alles, fuhr eS dabei blitz schnell durch ihren Geist. Jemand mußte ihm gesagt haben, daß ein ele^ fahren H H l s Jetzt war sie in Durands Gewalt. Den.« das hatte ihr der Colone! gleich „Also was willst Du von mir?" wiederholte sie. „Was ich von Dir will? Geld will ich Geld. Hch werde Dir vor neue Zigarette angebrannt hatte, zog eine Blciftder aus der Tasche und be gann auf den Rand der lie- A.les, was' sie seit Jahren er träumt hatte, eines Tages die Büh ne zu erobern, eine Operettendiva zu werden, und was jetzt durch einen großen Glückszufall in erreichbare Nähe gerückt schien, war mit einem Schlage durch den Mann vor ihr wieder in Frage gestellt. Wenn Durand seine Drohung in die Tat umsetzte, so tauchte das alles so plötzlich wieder in die Versenkung Theater ihr Glück machen müsse, und schließlich war das sür Vivian selbst ein Evangelium geworden. an ihr vorbei. Voll Neid hatte Ai gen vorfuhren und in kostbaren Hel zen den Stürmen des Winters trotz ten. In einer Stimmung von Ber glatt und restlos wieder aus ihrem Leben zu löschen. Vollends als der Colone! auf der Bildfläche erschien. Eine tolle, lustige, überschäumende Nacht war das gewesen, als sie im Hause eines alten Lebemannes mit ei- und hatte ihn gefesselt. Instinktiv, ungezwungenen Gesellschaft ein gewis ses Etwas von Ritterschaft bewahr ten, der Mann war, von dem sie im scharsen Instinkt des Weibes, daß tierzähne hinter den roten Lippen so Als der Colone! beim zweiten Gla sen waren, die sollten jetzt zugrunde gehen? O nein. s>!rr Jack Durand, da würde bis zum letzten Atem vian stehen. „Wenn Du's wissen willst, ich brauche morgen dreihundert Dollar. Ich brauche eS im Bureau," es kam ganz langsam und leise, „so, nun be greifst Du wohl, was das zu bedeu ten Hot. Wenn ich das Geld nicht „Du hast im Geschäft ?" Bi unwilltiirlich «inen Schutt zurück. „Ja, ich habe," erwiderte er mit frecher Stirn, habe das Geld Verbrecher, den man jede Stunde ver haften konnte! Ihre Fingerspitzen glitten an der Stirn hin, di« Wange hinunter. Eine Weile blieb es (Fortsetzung folgt.) Teilnahm«. Wirt (zum Stammgast): „Warum so schlecht gelaunt, Herr Staatsanwalt? . . . sprechen?" Erhöhter Genuß. „Dop pelt so gut schmeckt mir's Bier, wenn ich mir einbild', daß mir'» d»r Arzt verboten hätt'." Liir öle »iicbe. Quarlschmarrn. Man ver rührt 1 Pfd. schönen frischen Quark (weißen Käse oder Topfen) mit 2 3 Eidottern, etwas Mehl, Milch oder —2 Löffel Zucker, u. gibt den steif geschlagenen Schnee der Eiweiß da zu. In einer flachen Eierkuchenpsan ne wird etwas Butter zerlassen und heiß gemacht; darauf gibt man die Teigmischung, bäckt sie, den Schmarrn vorsichtig wendend, auf beiden Sei ten hellbraun, gibt ihn auf eine erwärmende Schiissel, zerreißt ihn mit einer Gabel und streut Zucker und Zimt darüber. Man kann den Schmarrn auch in einer Pfanne ohne Stiel im Ofen bei guter Ober hitze backen, dann wird er natür-- Kartosfeleier. Neue Kar toffeln werden in der Schale gar gekocht, abgezogen, in Scheiben ge schnitten und in gelb gewordener Butter unter öfterem Wenden hell braun gebraten. Inzwischen hat man soviel Eier, wie Personen sind, mit ebensoviel Löffel Wasser oder Milch, Pfeffer, Salz und feingehack tem Schnittlauch verquirlt. Unter die Kartoffeln gibt man ivoch etwas Butter, gießt die Eiermasse gleich- Rllhrei gebildet hat. Das Gericht glatt, falzt sie, läßt sie aufkochen, schlägt die frischen Eier sehr vorsich tig hinein, damit sie ganz bleibt», Rohr stehen, bis das Weiße fest ge» Pfund Mais, 2 Quart Wasser oder Milch, sowie Salz wird ein dicker Brei gekocht und zum Erkalken auf ein mit Mehl bestreutes Brett g«ge gcriebenem Käse in eine gut gebut»- terte Bratpfanne gelegt, mit etwas; Kett begossen und dann im Ofen ge-- Gedämpfter Wirsing kohl. Ein großer, fester Kohlkopf oder zwei kleinere werden von den Wasser ab, kühlt sie in frischem Wasser, drückt sie auS und läßt sie aus einem Sieb abtropfen. Eine sein ßem Rinderfett gelb, gibt den Kohl hinein, fügt Salz, weißen Pfeffer und geriebene Muskatnuß dazu, gibt etwas leichte Brühe (Knochenbrühe) oder siedendes Wasser darüber, aber steii, stäubt etwas Mehl dazu und läßt es mitverkochen. Der Kohl wird mit etwas geriebener MuskatnuU bestäubt. ist, in mittelstarke Scheiben. Auf Kalte Creme. Man rührt 4 Eigelb mit Z Unzen feinem Zucker und einer Prise Salz zehn Minuten, gibt 4 Eßlöffel dicke saure Sahne. 2 Eßlöffel Maraschino und ein Drit tel Unze weiße aufgelöste Gelatine dazu. Man stellt die Masse kühl, dann den Schnee der Eiweiß durch und füllt sie über kleine, mit Frucht saft beträufelte Makronen und Löf felbiskuits. Gurkengemüse. Man schält die nötige Anzahl schöner Gurken. Stücke, bestreut sie mit Salz, läßt sie l/h bis i Stunde stehen, dämpft sie in Wasser nebst Butter (oder in Sauce, die nicht zu lang sein darf, mit etwa? in Butter hellbraun ge dünstetem Mehl und schmeckt ab. Man kann das Gemüse auch mit 1 —2 Eidottern abziehen. Gebackene Salzheringe. Ein in Pommern volkstümliches Es sen dürste auch in anderen Gegen richtig zubereitet, nicht nur nahrhaft, kräftig und herzhaft ist, sondern auch recht gut schmeckt. In Würfel ge schnittener Speck wird knusperig aus gibraten und in dem Speckfett dun lel gebräuntes Mehl mit Wasser z>» einer sämigen Spicksauce verkocht,, in die noch geröstete Zwiebeln reich lich getan werden. Inzwischen pa niert man gewässert« Salzheringe. Sommerfangheringe, bäckt sie in Fett, gibt die Specksauce darüber und da zu und verspeist das Gericht mit neuen Pellkartoffel»-