Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 02, 1914, Image 7

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    FerScijliM.
(9. Fortsetzung.)
fettgedruckte Spitzmarke, unter
der bereits in den Abendblättern des
nächsten Tages der vorstehend geschil
derte Vorfall mit aller Ausführlich
keit zu lesen stand. Gleichzeitig
wurde in den Zeitungen und durch
rote Plakate die an den Säulen kleb
ten, von der Polizei für die Wieder
befchaffung des Schmuckes und für
die Entdeckung des Diebstahls
denn nur mit einem solche» hatte man
es offenbar zu tun eine hohe Be
lohnung angekündigt. Dieser An
kündigung war eine sehr genaue Be
schreibung der beiden verschwundenen
Schmuckstücke beigegeben. Ganz be
sonders genau war g«rade diejenige
des bei weitem weniger wertvollen
Stückes, der kleinen Saphirspange.
Während das Hauptstück, die Agraffe,
welch« die Gestalt eines aus Sama
ragden und Brillanten gebildeten
Schlüssels haben sollte, aus einem
Geschäft in Paris stammte und eine
fachmännisch detaillierte Beschreibung
erst von dort noch eingeholt werden
mußte, war die kleine Spange von
einem bekannten Juwelier in Berlin
geliefert worden, der sogar in Milli
metern die Größe des Schmuckstückes
und die Zahl der Stein« angeben
konnte. Freilich was nützte die
schönste und genaueste Beschreibung
des gestohlenen Gutes, wenn man
noch nicht den geringsten Anhalt in
bezug auf den Täter hatte. Oder
hatte die Polizei vielleicht doch schon
«ine gute Spur, nur daß davon noch
nichts in die Oeffentlichkeit gelangen
sollte? Davon war auch schon in
einem Mittagsblatt die Rede, das
ein paar Stunden vor den Abendblät
tern erschien und gern Sensations
nachrichten brachte. Nach diesem Blatt:
kam «ine weibliche Person aus der
nächsten Umgebung der bestohlenen
Gräfin in Betracht doch verbot es
sich natürlich von selbst, solange die
Unter den wenigen Menschen in
Berlin, die noch keine Zeit gefun
den hatten, d«m roten Zettel an den
Säulen ihre Aufmerksamkeit zu schen>
ken, befand sich auch ein junger
den Fenstern befestigtes Plakat de
in Berlin angekommen. Als ein
die Reichshauptstadt verlassen a>Z
Was er in jugendlichem Leichtsinn
«inst gefehlt, er hatte es redlich '. 'N
und das einzige Ziel, was ir
der enttäuscht. Wahrscheinlich hatte
hohe Miete kosten. In der Suche
passen wollH.
Wie fremd ihm doch all diese e:nst
so wohlbekannten Straßen geworden
waren wie fremd die ganze Stadt.
Nicht wegen d«r kolossalen und gran
diösen die sich darin
«ine entbehrte, die seinem Leben erst
wieder Sinn und Inhalt gegeben hat
te, die ihn zu dem neuen Menschen ge
macht. Jetzt erst, wo das Weltmeer
zwischen ihnen lag. wo sie tausend
fetzt erst fühlte er, was er an dem
teuren Mädchen gewonnen, was er
den Auftrag Mr. Bryants, s«
sten in Berlin war ja auch mit einer
nicht unbedeutenden Gehaltserhöhung
verknüpft, und wer weiß, welche
andeutungsweise versprochenen Vor
teile dieser für ihn im Gefolge haben
konnte. So machte es sie stolz, ihr
Werk an ihm immer weiter geför
dert zu sehen. Das nannte sie ihre
Freude.
„Und die Freude, die auch Ilse ha
ben wird. Müssen wir auch daran
chelnd hinzu.
Ein bitteres Gefühl stieg in ihm
gegen sie auf. An alles dachte sie
nur nicht an die Pein der Tren
nung, die er fühlte. Wohl deshalb,
weil ihr selber dieses Scheiden von
ihm keinerlei Leid verursachte. Und
war es an der Menschenfreundlichkeit,
der Güte, die sie ihm gespendet hatte,
nicht genug? Wollte er so vermessen
sein, noch auf mehr von ihr zu hof
fen? Ein Mensch wie er. von ge
wöhnlichstem Durchschnitt, von seiner
Vergangenheit, wenn von dieser auch
nicht mehr die Rede sein sollte
was tonnte er ihr, der Hohen, der
Besten ihres Geschlechts im Grunde
zu bedeuten haben? Nein, es war
gut, daß er das heiß« Sehnen, das
sich in seinem Herzen nach ihr zu re
gen begann, schon im Keime erstickte.
irrten wieder auf den rechten Weg
geführt hatte und ihm mit seinem
milden klaren Glanz« aus Himmels
man nicht. Wenn er das Sehnen in
seinem Herzen nur hätte zur Ruhe
bringen können. Das einzige, was
ihm dazu verhelfen konnte, war die
Ärb«it, die ihn nun erwartete. Nicht
früh genug konnte er damit beginnen,
„Auf Wiedersehen!" hatte sie zu ihm
so innig klang ihr Ton dabei, daß
das kleine Wort von ihren Lippen
ihn doch als einen leisen Trost be
gleitete. Für seine Arbeit sollte ihm
ihn seine Arbeit in Zukunft finden
lassen sollte.
ter, daß das Geschäft morgen zum
Aschluß gebracht werden sollte. Auch
das gewünschte Privatquartier hatte
Oleanderbäumen umrahmten schon
hell erleuchteten Portal stand der
feiste blondbärtige Portier, und es
tete.
„Ich habe Nummer 38", sagte er,
„Das muß ein Irrtum betreffs
.neiner Person sein", erwiderte er.
.Das wird sich zeigen!" erwiderte
drr Herr nicht unhöflich. „Porläufig
ren.
„Bitte, ich bin bereit", erwiderte er.
„Dann treten Sie mit uns dort
„Ihr Name?"
.Fedor von Lyck?"
„Ihr Wohnort?"
„Ich komme aus New Jork."
„Haben Sie Papiere?"
„Jawohl."
Er griff in seine Brusttasche, aber
der Beamte machte eine abwehrende
„Das genügt."
Dann griff er selbst in eine seiner
Taschen und holte dort einen winzi
gen. in weißes Papie.- verpackten Ge
genstand hervor. Er löste die Ver
packung, und es kam ein kleines
Schmuckstück zum Vorschein eine
Art Nadel oder Spange aus blauen
Edelsteinen.
«Ist Ihnen dieser Eegenstdnd be
kannt?"
fein?" Ski
„Allerdings."
gefunden.
„Aus der Straße."
„Wie heißt Ihre Schwester und
ins Wort.
„Meine Schwester heißt Ilse von
Lyck und sie wohnt Schackstraße 17
bei Frau Gräfin Prockau, deren Ge
sellschaftsfräulein sie ist."
kein Licht mehr darin brennen sah.
Ich sah auf meine Uhr. Es war
längst Zehn vorbei. So mußte ich
.Weiter." '
kommen, und ehe ich mich'S versah,
hatte ich mich so in die Lektüre ver
tieft, daß eS darüber, als ich endlich
auf die Uhr sah, längst über Mitter
sich um das Haus zieht, sehe ich auf
dem Trottoir etwas Buntes blinken,
ich bücke mich danach es war die
ses Schmuckstück. Ich hob es auf,
„Welches andere?"
„Die Agraffe."
„Ich weiß von keinem anderen
„Wohin?"
„Ich bin verhaftet?"
.Im Namen des Gesetzes."
Schuld und behauptet, das Schmuck
die Stellung eines Gesellschaftssräu-
Beihilse geleistet zu haben scheint.
Die Ausführung des Diebstahls
beteiligt zu fein. Die Verdachts
durch selbst in die Hände der Polizei
geliefert hat. Ueber die Gerichtsver
handlung, die bei dem leichten Stande
der vor der Welt erheben. Ebenso
räum. Mit dem Ausdruck des Schrek
kcns blieben sie dort an einem Antlitz
eine andere Person, deren Bekannt
schaft der Leser schon gemacht hat.
Das war Mister Sword. Seine wie
Worte gesprochen, als die Tür zum
Platz nahm. ES war Gert.
später Stunde heim. AIS sein Die«
lachen für ihn.
„Was willst Du von mir? Hab'
ich sie hinter Schloß und Riegel ge
steckt? Wenn sie eine Diebin ist. was
kann ich dafür?"
.Sie ist schuldlos. Das weißt Du
so gut wie ich."
„Nichts weiß ich. Aber Dein
natürlich nicht in Erstaunen. Was
erzähltst Du das mir? Erzähle es
den Richtern. Vielleicht, daß Du sie
zu!
„Ich nehme Ihr Zeugnis gern zu
Prototoll, Herr Gras." sagte er.
„Vielleicht kann es der Verdächtigen
von Nutzen sein. Vorläufig muß ick>
das allerdings bezweifeln. Ihre Au»- I
Wieder sah er sich zur Ohnmacht
wollte, versagte seine' Kraft. Ver
tut«». Bald hatte er ihre Adressen
Gleichgültigkeit Platz. Die Berstockt
auch weiter so glatt, damit man nicht
wieder so spät zum. Mittagessen kam.
Dem Verhör der Angeklagten solgte
nur die gräfliche Dienerschaft und die
Frau Gräfin selbst.
Die Dienerschaft wurde zuerst auf- i
mit gleich Null.
räum flog ein leises naives bewun- !
derndes .Ah!" und auch die Richter
GerichlsdienerS sogleich nach dem >
Richtertisch, wo der Vorsitzende die
vornehme Dame unwillkürlich mit ei
nem respektvollen Neigen de« Kopses "
begrüßte.
.Wollen Sie die Hand erheben,
Mit klarer Stimme sprach die j
Gräsin die Eidesformel nach. Alle» ,
nahm mit geräuschvollem Räuspern
ll s d V !
(Fortjetzung folgt).
Fiir i»e «tiicbe.
Rhabarbergrütze. Pfd.
Rhabärberstengel schält man, kocht sie
mit zwei Quart Wasser, Zucker nach
Geschmack, etwas Zitronenschale und
Vanille ganz weich und schüttet die
Masse darauf auf ein feines Haarsieb,
durch das man den klaren Saft ab
tropfen läßt. In ihm läßt man eine
Tasse mit leichtem Weißwein glattge
rührtes Maismehl langsam unter
Rühren fünf Minuten ausquellen.
füllt die Grütze in eine kalt umge
spülte Form und läßt sie erkalten.
Sie wird gestürzt und mit unabge
rahmter, recht kalter Milch geweicht.
Kartoffelauflauf mitge
bratenen Speckeiern. Am
Tage vor dem Gebrauche kocht man
15 große Kartoffeln mit der Schale,
zieht sie ab und reibt sie am folgenden
Tage recht fein. Man rührt 2>/< Un
zen Butter weich, gibt drei Eigelb,
sechs Löffel dicke saure Sahne, die
Kartoffeln, Salz, wenig seinen Pfef
fer und Muskatnuß dazu, außerdem
noch 1 und ein Achtel Unzen Mehl
daran und zuletzt den steifen Schnee
der Eiweiß. In vorgerichteter feuer
fester Backform wird der Auflauf ge
backen. Beim Auftragen belegt man
ihn mit gebratenen Scheiben von
Bauchspick und mit Spiegeleiern.
Reiss chnitten. Man läßt 5
Unzen gespülten, abgetropften, ge
brühten und wieder angetropften Reis
in etwas Wasser körnig weich kochen.
Ein oder zwei geschälte große Zwie
beln und etwas Petersilie hat man
fein gehackt und in Butter gar gedün
stet, mischt dies nebst Salz, wenn
man will, auch mit etwas Tomaten
marmelade, und ein bis zwei Eiern,
gibt, wenn der Teig zum Formen
nicht halten will, etwas geriebene
Semmel dazwischen, läßt alles, auf
ein Brett gestrichen, auskühlen, formt
Schnitten daraus, wendet sie i» Ei
Erdnuß-B utter (Peavut
nein Glase Bier, als Beleg auf
Eßlöffel Butter, 1 Teelöffel Salz
und Teelöffel Paprika. Die But
gibt man nach und nach die gemahle
nen Nüsse hinzu. Die Vortrefflich
keit dieser Butter wird besonders
dadurch erzielt, daß man die Nüsse
bestreicht das Weißbrot mäßig dick
mit der Peanut Butter.
Falsches Filet. Man mischt
ungefähr 1 Pfund geschabtes (nicht
gehacktes) Rindfleisch mit V» Pfund
feingehacktem Schweinefleisch oder ge
schabtem (gekochtem und erkaltetem)
fetten Speck nebst I—21 —2 abgeriebenen,
in etwas Wasser oder Brühe einge
weichten, ausgedrückten altbacknei»
Milchbroten, einer kleinen kalten ge
riebenen Kartoffel, Salz, Pfeffer,
etwas Milch oder Sahne. Von die
sem Fleischteig formt man ein läng
liches Brot in Filetform, spickt die
Oberseite vorsichtig mit feinen Speck
fäden, legt es in zerlassene gelbgewor
dene Butter in die Bratpfanne und
und brät es im Ofen ungefähr 40—
50 Minuten unter fleißigem Begie
ßen mit der Bratbutter und Hinzu
füllen von etwas heißem Wasser gar
und saftig. Während der letzten 20
Minuten gibt man etwas saure Sah
ne zur Brühe, bestreicht den Braten
damit und verkocht zuletzt die Sauce
mit etwas in saurer Sahne verrühr
tem Mehl.
Serviettenkloß. Die nöti
gen zwölf bis fünfzehn großen Kar
toffeln werden tags vorher in der
Schale gekocht, damit sie durch und
durch erkalten, und am andern Ta
ge recht feinflockig gerieben. Eine
Handvoll gut gereinigte, gehackte Pil
ze werden in etwas Butter durchge
dünstet und beiseitegestellt, auch be
liebige Geiniisereste !an» man, fein
gehackt, mit verwenden. 3 Unzen
Butter rührt man schaumig, gwt nach
und nach drei bis vier Eier, die Kar
losselmasse löffelweise. Salz. Geinü
sereste. Pilze, gehackte Petersilie und
so viel fein geriebene Semmel dazu,
daß der Teig gut hält. Davon
formt man «inen Kloß, bindet ihn
in ein fett mit Butter ausgestriche
nes Kochtuch (Kochserviette), läßt ihn
1 Stunde im Wasserbade kochen, legt
ibn aus eine erwärmte Schüssel und
überfüllt ihn mit gebräunter But
ter.
Kartosselrolle» mit Kä
se. Am Tage vorher kocht man ei»
Pfund geschälte Kartosseln in Salz
wasser, gießt sie trocken ab und reibt
lie am folgenden Tage. Man rührt
dann 5 Unzen Pflanzenbutter weich,
gibt zwei Eigelb und zwei ganze
Eier dazu, milcht die getriebenen Kar
toffeln. etwas Salz. Muskatnuß und
noch 3 Unzen Mehl dazu, so daß ein
glatter haltbarer Teig entsteht, aus
dem man kurze und dicke Rollen
formt. Diese werden in siedendem
Salzwasser etwa 10 Minuten ganz
langsam gekocht, vorsichtig aus dem
Kochwasser genommen, auf heiser
hellbrauner Butter überfüllt. Mit
Salat oder Kompott zu geben.