Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 02, 1914, Image 5

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    Gerantou Wochenblatt,
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Donnerstag, 2. Juli 1914.
Exkursion« - Dampfer .Majestic"
> Der Flußdampsec „Majestic", einer
der größten ExkursionS-Dampfer aus
dem Mississippi, sank in der Nähe von
St. Loui«, Mo., nachdem er gegen den
Thurm der dortigen Wasserwerke ge
-fahren war. Etwa eine Stunde ehe der
Dampser sank, hatte er 3«, Exkursiv
uisten in Alton, Jll.. gelandet und de
fand sich aus ter Fahrt nach der Stadt
St. Loui», die etwa 27 Meilen fluß
abwärts von Alton liegt.
An Bord de» gesunkenen Dampfer»
befanden sich zur Zeit der Katastrophe
zwischen dreißig und vierzig Personen,
von denen sich die meisten durch Schwill»
men retteten. Nach den letzten Nach
richten haben nur fünf Personen bei
dem Untergang de« Dampfer« thr Le
den eingebüßt.
Pläne zur Versorgung Ostpreu
ßen'« mit elektrischer Kraft.
Mi« der Versorgung Ostpreußen'S
mit elektrischer Krast durch Ueberwnd-
Zentralen wird jetzt energisch vvrge
gangen. Der Provinzialauischuß hat
in seiner letzten Sitzung seine Betheilig
ung an der Errichtung dieser Zentralen
beschlossen. Dem voraussichtlich im
August diese» Jahre« zusammentreten,
den außerordentlichen Provinzial-Land
tag soll empsohlen werden: Der Bau
von Ueberland-Zentralen mit Kapitals
betheiligung de» Provinzial-Verbande«
bis zu fünf Prozent der Baukosten mit
der Maßgabe, daß Eigenbau und Eigen
betrieb erfolgen soll. Zu diesem Zwecke
sollen AktiengeseUschaslen von dem Pro
vinzialverband und den Kreisen unter
der Führung und dem Einfluß de« er
steren gegründet werden.
Möchten «»«gezeichnet sein
Die neuerlichen Enthüllungen Über
angeblichen Titel- und Ordensschacher
im .Vorwärts" dürsten jetzt in Berlin
die Veranlassung z» dem Erlaß gegeben
haben, welcher vom Ministerium sür
Geistliche, Medizinale und Unterrichts-
Angelegenheiten soeben ergangen ist.
Kultusminister Dr. v. Trott zu Solz
ersucht die Unterbehörden, sich in ihren
Anträgen aus Gewährung von Orden
für daS nächste Ordenssest der größten
Einschränkung zu befleißigen, da die
Gesuche bereit« die Zahl der vergeb
baren Orden um da« vierfache über
stiegen sei. Erst kürzlich ist vom könig.
lichen Zivil-Kabinett au» bekannt ge
geben worden, daß fernerhin bei der
Vergebung von Orden und Titeln die
strengste Prüfung zu erfolgen habe und
absolute Unantastbarkeit de« Ehrarak
ter« eine unerläßliche Bedingung sei.
Ein kürzlich in der Londoner .Time»"
aus der Feder de» Admirals Scott er
schienener Artikel, in welchem vor dem
Bau weiterer Linienschisse abgerathen
wurde, da die vorhandenen durch die
Entwicklung der Unterseeboote und der
Flugzeuge bereit« nutzlos geworden
seien, hatte da« .Hamburger Fremden
blatt" zu einer Rundsrage unter deut
schen Marinekreisen veranlaßt.
Die Antworten lehnen satt einstimmig
den Standpunkt de« Verfasser« de« Ar
tikel« ab. Besonder» die Erwägungen
der deutschen Verhältnisse ließen, so wird
ausgeführt, jenen al« unannehmbar er
scheinen.
Die maßgebenden Persönlichkeiten deS
Flottenverein» halten den Vorschlag sür
völlig undurchführbar. Auch Groß-
Admiral v. Köster, der Präsident de»
Verein», spricht sich im gleichen Sinne
au«. Er sügt hinzu, die Anschauung
de» Admirals Scott ändere jedensall»
nicht die Bedeutung der Kreuzer, falls
aber die englische Admiralität diese An
schauung theile, sei der Stapellauf wei
terer britischer Linienschiffe unverant
wortlich.
Die große Mehrzahl der deutschen
Marine-Sachverständigen ist sich in der
Auffassung einig, laß die Erhaltung der
deutschen WeltmachlSsteUung die Linien
schiffe nothwendig mache.
Kartoffelsuppe.
Man nehme 2 Duart sauber ge
schälte und gevierteilie Kartoffel, L
Zwiebeln, Suppengrünes, fein ge
schnitten, Salz und Pfeffer (auch nacki
Geschmack 2 Lorbeerblätter), setze alles
mit kaltem Wasser gut zugedeckt aus
den Ofen, und lasse langsam kochen,
für 10 Minuten, dann nehme j Pfund
Speck in kleine Würfel geschnitten, unt
lasse langsam braun braten, mische es
minder Suppe zusammen und erv.er.
Profitable Kimft. i
Wie die Kunst der Retlame de« »«» >
deren Künsten hilft. ,
verdient der erfolgreiche Künstler auf >
allen Gebieten ganz beträchtliche Sum- ,
men wohlverstanden, wir sprechen ,
von erfolgreichen. Sobald eine an
gehende Größe des Konzertsaals und
der Bühne nur den richtigen Impre
sario gesunden hat, der mit allen Mit
teln der Reklame und einer von Beden
ken freien Propaganda für sie arbei- ,
tet, ist der Erfolg meistens sicher. Die
ser Impresario hat einen viel richtige- '
ren Blick dafür, was das Publikum
will und wie es zu bearbeiten ist, als
der Künstler oder Dichter selbst? die .
wenigsten Künstler verstehen es, die
Geschäfte ihres Ruhms richtig zu be
treiben. Sie hängen am einzelnen, >
sie suchen die Wirkung an einer fal
scheu Stelle; trotzdem sie in der
Theorie stets für das „Volk" oder für ,
die Allgemeinheit Wirten wollen, wissen
sie fast nie, wie das Volk wirklich an
bestimmten Stellen fühlt und denkt.
DaS weih der Impresario, der, mei
stens aus kleinen Verhältnissen her- l
vorgegangen, ein gerissener Geschäfts- -
mann ist, der mit den Massen Füh-
lung hat, und der, wenn er die richtige
Unternehmer-Phantasie hat, den Mas
sen auch stets das suggeriert, waS er
will. Es kommt freilich auch dann
zuweilen vor, daß er einer Anzahl
Leuten zu Ruhm und Geld verhilft,
aber schließlich selbst zu Grunde geht,
weil er sich zuviel vornimmt.
So ging es kürzlich in Berlin bei
siliu bekannten Firma, der Komertdi
teklion Emil Gutmann, deren Grün
der seine persönliche geschäftliche Tä
tigkeit, mit der er in ganz Berlin be
kannt war, einstellen mußte. Diese
Konzertdirektionen sind eine moderne
Einrichtung. Sie beschäftigen sich
nicht nur mit Musik, sondern auch mit
Literatur, sie lassen Dichter reisen,
Professoren Borträge halten und
Schauspieler rezitieren. Sie machen
das .Geschäft des Ruhms", säckeln
ihre Prozente davon ein und überlassen
dem Künstler selbst seinen Anteil. Die
Schauspieler, die an großen Berlinern
Theatern angestellt sind, bedürfen frei
lich der Agenturen und Konzertdirek
tionen nicht mehr, um für ihr tägliches
Brot zu sorgen. Wie die Sterne be
zahlt werden, ist bekannt. Der ver
storbene Giampietro bekam 48,000
Mark jährlich am Metropoltheater,
Bassermann soll bei Reinhardt an
nähernd die gleiche Summe haben;
kürzlich hat Moissi einen Bertrag mit
Reinhardt geschloffen, der ihm 100,000
Mark jährlich sichert. Wenn ein „be
liebter" Darsteller heute nur 20,000
Mark im Jahre bekommt, so fühlt er
sich eigentlich vom Schicksal in uner
hörter Weise benachteiligt. Dieser
hohe Tribut, den man an die Sterne
des Bühnenhimmels abführt, sagt na
türlich keineswegs, daß die kleinen
Chargen auch immer gut oder nur ent
sprechend bezahlt würden.
Geht man vom Schauspieler zum
Sänger über, so blitzt und funkelt der
Goldstrom noch stärker. Daß der
erste Tenor der Berliner Hofbühne
80- bis 100,000 Mark, vielleicht mehr,
jährliches Einkommen hat, möchte ich
als sicher annehmen. Ob die Theater
direktoren selbst nun immer so große
Einnahmen haben? Das ist bekannt
lich eine sehr kitzliche Frage? schon der
jedes Jahr zunehmenden Unkosten we
gen, die, man könnte sagen, in sicherer
Progression steigen, ist da eine Schät
zung kaum möglich. Als der Berli
ner Theaterdirektor, der die meisten
Einnahmen hat, gilt immer noch Max
Reinhardt? jedenfalls bedeuten seine
ausländischen Gastspiele für ihn fast
> immer ein gewinnreiches Geschäft.
' Wenn wir uns von den Buhnenbeherr
schern zu den Dichtern wenden, so bil
l den unter ihnen die Poffen- und
' Schwankdichter vom kapitalistischen
' Standpunkt aus die erste Klasse. In
Berlin wird ein erfolgreicher
l Schwankdichter mit Leichtigkeit Kapi-
talist. Von Gustav Kadelburg sagt
man, daß er sieben Häuser in Berlin
besitze, und zu den bestbezahlten deut
schen Schriftstellern der Gegenwart
, gehört sicher sein Mitarbeiter am
. „Weißen Röss'l", Oskar Blumenthal,
der ja auch Mitbesitzer des Lessing
-5 Theaters ist. Daß Jean Gilbert, der
, bekannte Possendichter, der da! Tha
, liatheater versorgt, längs! Millionär
> ist, weiß ganz Berlin?-er hält sich
> zwei Automobile und besitzt in Wann
, see eine der schönsten Villen. Die
. ernsthaften Dichter kommen hier erst in
. weitem Abstände, und bei ihnen muß
der Praktiker immer zwei Gruppen
i unterscheiden? die, mit denen sich un
r aufhörlich die Kritik beschäftigt, die
r man lobt, tadelt, diskutiert, die aber
s ws Blankensee in der Mark
, besitzt. Er dürste, WaS Sicherheit
> und Gleichmäßigkeit seiner Bühnen
> rente betrifft, seinen Kollegen Gerhari
> Hauptmann übertreffen. Doch
> scheu Dichter sozusagen berufsmiißig
verhungerten ganz vorüber sind.
< /I / Achtet darauf, daß
!»
d'°6 eine Garantie <
< /Z/ des rechten Preises
6s, und der Herrchen»
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e „Horcht mol, was do in d'r Fildelfi
Zeiüng steht," Hot d'r Bensch d'r an
ner Owed zu unser Kraud im Stohr
, gesaht. „Un es muß wohl sei, funscht
kennt mers jv net drucke; beseits, owe
an feller Zeiting steht: „Es is all do
un es is all wohr." Bei Schicago hen
se kerzlich en serchterlicher Storni ge
hat un ame Blatz Hot d'r Wind en
. Gaul vum Wage gerisse un en uf «n
. hocher Bahm geblose. Dort is er
, hänge gebliewe un d'r eenzig Weg,
wie se den Gaul hen kenne runner -
kriege, war, daß se den Bahm abge
hackt hen."
„Berdollt sei, das is jo en full
fletsched Schlangestorie!" Hot d'r Hen
do gesaht. „Do kann mer glahbe der
vun so viel mer will. Daß es in Schi
cago oft arg windig werd, hab ich
schun oft geheert? drum heeßt es ah die
windig Stadt? awer des mit feilem
Gaul is schier en bissel stark."
D'r alt Dschoh Hot juscht gelacht.
„Buwe," Hot er gebt aller
hand Sache uf d'r Welt, waS mer
schier net glahbe kann, exept mer er
lebt se selwert. So is mir mol ebbes
gehäppent, was noch wunnerbarlicher
war. Ich hab es Eich noch nie ver
zählt, weil ich gedenkt hab, Ihr däte es
doch net glahbe, un doch is es wohr."
„Verzähls uns nau," fegt d'r
- Bensch, „dann kenne mir sehne, ebs die
Windstvrie biete kann."
, „Nau horcht," Hot d'r Dschoh drauf
I gesaht. .Es is nau en bar Johr her,
es war grad noch d'r Hoiet, do Hot mei
Alte gesaht, se hat geheert, dah es usem
breite Berg so viel Hockelbiere gewe dät
un se dät wische, daß ich ihr en Korb
voll picke dät. Ich winsch heeßt bei
die Weiwer so viel, as wie: ich wills
hawe des wißt Ihr doch ah. So
bin ich dann een Dag in die Hockelbiere
gange. Die Dinger sen klee un es
nemmt lang bis mer en Korb voll Hot.
Se wachse ah so nächst am Bode, daß
eem vun dem viele Bicke schier d'r
Buckel verbrecht, un mer kann sich net
gut derzu hiehocke. Enihau es is
harte Erwet. Awer ich hab en Korb
voll gekriegt un mich gege Owed uf
d'r Heemweg gemacht. Do seh ich
mitte usem Weg en große Rnsselschlang
leie. Ich hab mei Korb hiegestellt un
en Knippel gesucht for seile Schlang
totzumache. Es war ime Hohlweg
drin un do is vom Berg en ziemlicher
großer Stee losgebroche un runnerge
rollt, grad uf die Schlang ruf, daß se
net meh sortgekennt Hot. Des arm
Luder Hot mich so gedauert, dah ich
mit meim Knippel den Stee fortge
schowe hab. Do Hot mich die Schlang
so dankbar angeguckt, as wann se sage
,wot: Du bicht awer nau werklich en
guter Kerl. Dann iS se sortgekrad
delt un ich hab mei Korb genumme un
bin heemzu. Ich war mied un mei
Fieh hen mir wehgedhu vun dem viele
7° Lahfe. So hab ich mei Stiewel aus
gedhu un mich barsießig an d'r Sup
perdifch gehockt. Uf eemol hab ich eb
bes gesiehlt iwer mei Fieh kraddle un
wie ich unner d'r Disch guck, do wars
jo meinersex seile Schlang. „Bischt
ah hungrig?" hab ich gesaht un ihr en
Stickelche Brot Hingeschmisse, Se Hot
es gesresse un geschwänzelt wie en ver
gniegter Hund. Dann is se fort un
ich hab seen Zeitlang net meh gesehne.
So «baut am End vum Agust hab ich
en Lohd Hoi ins Städtel genumme un
es verkahst un en schee Stick Geld der
sor kriegt. Es scheint, daß ebber sell
gewißt Hot un gern sell Geld g'hat hät.
Eenihau in d'r Nacht bin ich dorch en
Gereisch usgewacht un bin auhem Bett
gesprunge for zu sehne, was es wär.
Grad wie ich en Kändel ansteck, Heer
ich en Mann ferchterlich kreische, un
do seh ich en Kerl stehe, dein sen die
Ahge schier außem Kopp raus kumme.
Um sei Arm rum Hot sich selle Rassel-
schlang gewickelt g'hat, daß er nix Hot
mache kenne. Dann Hot die Schlang
d'r Schwanz zum Fenster raus gesteckt
un gerättelt, daß die Nochbere sen
wackrig worre un mir zu Helfkumme.
Wie die Schlang gesehne Hot, dah^nau
brecher serrig zu werre un dah die an
> ncre sich vor ihr serchte, Hot se losge
loht un is zur Tür naus. Mir hen
dann den Kerl es war en Trämp
festgenumme. Er Hot gebettelt wie en
Nigger, mir sötte ihn doch net in die
Dschehl dhune, mir sötte ihn liewer
verkloppe. Sell hen mir dann ah red>
tich gedhu. Sidder feilem hab ich die
M Schlang net meh gesehne. Nau, was
1 denkt Ihr vun dere Storie?" Wir
hen enanner juscht angeguckt un d'r
Bensch Hot gesaht: „Well, Dschoh,
wann« net Dich wär, was uns des ver-
zählt, dann dät ichs schier net glahbe.
M So awer werd es wol werkli wohr
sei!"
D'r alt Lansjörg.
Wasserwerke von Vera Cruz
Die Besetzung der Wasserwerke von Bera Cruz durch amerikanisch« Trup
pen hat die Truppen Huertas veranlaßt, die amerikanische Besatzung zu be
drohen, um sich in den Besitz dieses strategisch wichtigen Punktes zu setzn».
General Funston, welcher die Wichtigkeit des Postens aber ebenfalls erkannt«,
ergriff ohne Verzug die erforderlichen Maßnahmen zmn Schutze der Wasser
werke. Das obere Bild zeigt eine Abteilung der amerikanischen Truppe»,
welche zum Schutze der Wasserwerke alle dominierenden Punkte in der Um
gebung derselben besetzt halten, während das untere Bild eine Uebersicht der
Anlagen gibt.
Wohlgeriiche.
Da? Patschuliöl ist, wie Hirzel in
seiner Toilettenchemie" erzählt, ein
Beispiel dafür, wie der Naturprozeß,
durch den Duftstoff entsteht, erst künst
lich eingeleitet werden muß. Die frisch
gepflückten Blätter enthalten das Oel
noch nicht, sie werden halbtrocken in
den Schiffsraum verpackt und machen
nun auf der Reise nach Europa eine
Art Gärung durch, bei der erst der
Duftstoff gebildet wird. Ganz ähnlich
ist es bei den Vanilleschoten, die im
frischen Zustande keine Spur Vanille
enthalten, erst durch einen komplizier
ten künstlichen Röstprozetz kommt es
zur Bildung der Parfümsubfianz, die
dann in weißen Krystallen die Schote
ses erst nach der Trocknung, als Heu,
den bekannten, betäubenden Duft, der
dem Kumarin entstammt.
Ueber Fälschungen von Parfüms, so
z. B. des teuren Rosenöls, von dem
ein Kilo etwa 10(10 Mark lostet, wird
berichtet: .Als Verfälschungsmittel
von seiten der Regierung bei der Ro
-1000 Kilogramm des Bersiilschungs
mittels jährlich nach Bulgarien ein
blätter zu Gesicht bekommt. Aus
zieren in der Regel keinen Dust. Eine
Ueberfiille des Lichts erhöht wohl die
Quantität des Parfüms, vermindert
fcht-
Die Eisenbalinlalii Karle.
nen ihren Betrieb aufnahmen, da be-
System vorerst gleichfalls bei. Spä
ter wurde nur die Wagenklasse hand-
gelieferte Formular (das auch den
Ausgang und das Ziel der Reise, also
patzartig, vermerkte) eingetragen, und
die dann nicht mehr in Betracht kom
menden Preise sür die übrigen Klassen
wurden ausgestrichen. Später kam
ein Bahnhofsbeamter, Namens Ed
mondsson, auf den Gedanken, kleine,
dünne Kärtchen könnten es auch tun
an Stelle der umständlichen Formu
lare. Die von ihm ausgewählten
Pappkiirtchen von 57 Millimeter Länge
und 35 Millimeter Breite find noch
heute bei den Bahnverwaltungen aller
Länder im Gebrauch, da sich das For
mat vorzüglich bewährt hat. Aber
noch heute gibt es daneben auf man
chen Eifenbahnstreckin die handschrift
lich auszufüllenden unbequemen Zettel.
Die Freifahrtkarten der Eisenbahnbe
amten sind heute noch, auch in Deutsch
artige Zettel.
i
Rei den Tschiiklschen.
sich, dah der Tod für Kranke und
Schwache eine Erlösung ist. Der
Renntierschlitten ist kein Krankenstuhl,
und der fast täglich wechselnde Stand
ort verbietet eine sorgsame Pflege
Kranker von selbst. In solchen Fäl
len beraten dann Schamane und Fa
milienoberhaupt. Und in dunkler
Nacht, unter Anrufung der Geister,
beim leisen Anschlag der
mel wird dem Kranken die schmale Le
derschnur um den Hals gelegt. Die
erwachsenen Familienmitglieder ziehen
zu und warten, bis der Tod gekommen
ist. Dann legen sie sich gleichmütig
neben der Leiche zum Schlummer nie
der. Am kommenden Abend aber
stimmen die Frauen die Totenklage an.
Die Leiche wird auf einen Schlitten
gelegt und auf einen Hügel gebracht,
wo sie völlig entkleidet, den wilden
Tieren zur Beute überlassen wird. Den
SchFtten aber zerschlägt man, und die
beiden Renntiere, die vorgespannt ge
wesen waren, tötet man. Ihr Fleisch
legt man auf den toten Genossen, dem
der Sohn ein Messer, eine Pfeife und
einen Trinkbecher läßt. Schweigend,
wie er kam, entfernt sich der Zug der
Hinterbliebenen, und das Leben geht
seinen Gang weiter. Ein jeder weiß,
daß einst auch ihn das gleiche Loos
trifft.
Them er viii Mr.
Von einer kostspieligen Verwechslung
wird aus dem Städtchen Taptau be
richtet. Ein Besitzer aus der Umge
gend hatte zwei Sack künstlichen Dün
ger bestellt, die auf einer benachbarten
Station ausgeladen werden sollten.
In der Eile passierte den Bahnbeam
ten eine Verwechslung. Sie händig
ten dem Besteller zwei Säcke aus, die
ihrer Bestimmung zugeführt und auf
dem Acker ausgestreut wurden. Am
nächsten Tage erschien aus der Bahn
ein Kaufmann und wollte «einen von
ihm bestellten Sack Zucker abholen.
Dabei stellte es sich heraus, dah nur
noch ein Sack Kalisalz da war, den
Sack mit Zucker hatte man dem Be
steller des künstlichen Düngers aus
gehändigt. Es wurde sofort ein Bote
zu diesem gesandt, aber es war zu
spät, der Zucker lag bereits auf dem
skelde.