Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 18, 1914, Image 2

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    M best« Ikmö.
nur so von der Hand, und daß sie
Tiezel und Kellen klirrten und klap
perten, war jedermann an ihr ge-
Der blasse, fchmalschultrige Herr
Krig Kallnieß, Dorfschneider seines
Zeichens, oronete sich in jeder Be-
glubscht all wieder."
Als Herr Kallnieß die Küche be-
sah er sofort, daß feine Frau
muß?" '
hielt, aufs Brett, trocknete flüchtig
drückte und wie ein Alp sich oft in
schlaslofen Nachten aus seine Brust
kegte.
K.ö Marl .ncht hätte in drei Tilgen
»Verden, Die 3M) Mart. die sie da-
Äeltesler, sein Joseph, ihm so fleißig
etiva» zarter aussah, als seine derb
bäuerischen Geschwister und auch mehr
Wartung beanspruchte, war ihr ge
rade recht gewesen. Ein paar Trä
nen hatte der Abschied freilich geko
stet, aber er hatte sich damals selbst
Big so leicht fiel.
Und daß sie sich nun, die doch so
du willst. Hätt's dir gar nicht brau
chen das Geld dazu sparen, weißt
doch, ich geb' dir, waS du willst
ben"
Sie hob die vom Weinen verschwol
lenen Augen.
auch har nicht mit ihm reden, nur
sehen will ich ihn. Ich will wissen,
wie's ihm geht. Ach Gott, Kallnieß^
schluchzte sie auf.
Herr Kallnieß schüttelte den Kopf,
und soweit das bei feinem gutmüti-
Zug des Unwillens darauf.
„Nein, Malchen, nein, wie kannst
du nur sowas sagen. Unsere Kinder
wie wir ihn haben fortgegeben. Wie
kannst du da sagen, daß er der Beste
ist!"
Herr Kallnieß schüttelte wieder den
Kopf, und das Kopffchüttcln ver
stärkte sich noch, als feine Frau gleich
fuhr:
.Wart' ab, bis du was kriegst,
Freßsack!"
Beste sein!
Reise, die so weit war vom äußer
sten Zipfel Ostpreußens bis nach Ber
lin und sie war doch noch nie ge-
stieg die sonst so frische Frau Male
gestickte Reisetasche in der Hand, rat
los im Gewühl der Großstadt. Es
sagte:
dort.
der Frage: „Wohnt hier der Herr
Direktor Waldau?" Der Beamte
nickte: „Jawohl Eingang für Lie-
Frau Male hatte nur das „Ja-
Da knirschte leise der Kies des We
Es ging etwas Merkwürdiges vor
in Frau Male. Es war ihr, als täte
sich ein Abgrund auf zwischen ihr
und dem armen Krüppel dort, als
sei er gar nicht ihr Sohn. All ihr
gesundes Bauernblut empörte sich ge
gen ihn, galt es doch daheini in ihren
Kreisen fast für eine Schande, ein
Kind zu haben, das ein. Krüppel war.
Und sie dachte daran, wie ihr
Das leise Klirren von Geschirr ließ
sich hören, der Diener brachte ein
Tablett mit Tellern und Tassen und
sehte es auf den kleinen Tisch hinter
den Büschen. Mutter und Sohn ka
men heran, und vorsichtig half sie
dem großen Jungen, sich in den be
quemen Korbstuhl zu sitzen. Der
Diener legte eine Decke um seine Knie,
und die Frau Direktor bestrich, be
legte und zerschnitt ihm die Brötchen,
versuchte die Brühe, ob sie auch nicht
zu heiß sei, und plauderte liebevoll
und heiter mit ihm. Frau Male
.Wie gut, daß ich dich so ganz
für mich habe. Ernst!" hörtc sie die
Frau Direktor sagen.
Herrgott, ja, bei den reichen Leuten
machte es nichts, wenn ein Kind nicht
arbeiten und nichts verdienen konnte,
Noch einen langen Blick warf Frau
Male Kallnieß auf das Kind, das
sie geboren hatte. Dann wandte sie
ser.
Als Frau Male am nächsten Mor-
Nie wieder hat Frau Male Kall
«r »tll nicht radel«.
arbeiten, um kärglichen Gewinn da
für einzuheimsen, und beschränken
sich daher auch nur auf die aller
senden, die ihnen aus ihren Ge
fchäftstouren dies oder Kul
turerzeugnis unter allen Umständen
Kam da auch dieser Tage der
Vertreter eines großstädtischen Fahr
radhauses zu einem solchen Bauer
teilen und Annehmlichkeiten zu ge
ben, in deren Genuß ihn der Besitz
eines Stahlrosses versetzen werde.
Er hatte schon alle erdenklichen Mit
tel und Künste versucht und war
jedesmal wieder an der steinernen
Hartnäckigkeit des Bauern gescheitert.
Mit dem Reste seiner Kräfte wollte
.Na, lassend Ihnen doch
überzeugen! 150 Markel sind doch
nicht si arg viel Geld. Schauen's
Ihnen doch dieses wunderbare Fahr
rad erst einmal richtig an. Um so
wenig Geld ist's ja halb geschenkt..."
, „Was sollet denn i' damit anfan
ga." gibt ihm der Bauer zur Ant
wort, „für hundertundfufzig Markel
kriag i' auf'm Markt ja fcho' a'
ganze Kuh! Von der hab' i' aba
nacha a' was! Die ko i' doch bessa
brauchn als den Karrn da!"
„Ja, aber immerhin, könnt ihr
doch zum Beispiel nicht in ein paar
Minuten da und dahin fahren. Ich
glaube nicht, daß Ihr Eure Wege
als Reiter auf Eurer Kuh machen
werdet!"
.Dös sag' i' ja a gar nel, daß !'
ini' dengerscht unter am Fahrrad
hifetzen lo' und nacha a's Melken
tsi» seltsame» T»«s.
Ein seltsames Dorf existiert im
hohen Norden bei Carracröß auf
einer Insel an der Westküste Js
-17 Häuser, deren 16 aus Schiffs
mert sind. .
In guter Gesellschaft.
„Was sind denn das für Büsten da
über Jyre:n Schreibtisch?"
Dichterling „Die? Goethe und
ich."
s>-o>itigiigc.
die Waffe aus und ab. „Na, klei
schrecken, du haft's ja doch schon lan
ge gewußt! Nncht wahr?" Aber
dann empfand er wie einen Schlag
Also, um alles Abscheuliche gleich
Brest. Lassen Sie mich, bitte, m
Weg des Verbrechens. In Brest we-
Pfui Teufel! Fast tut es mir
unseres Gespräches von gestern
abend? Ah erzählten Sie mir
nicht, daß Sie eine Reife vorhaben?
Versprachen Sie mir nicht, daß Sie
nen zu folgen?
Ich weiß es, es ist sehr häßlich
von mir, das alles zu erwähnen.
Aber ich betone es deshalb, weil Sie.
meiner ganzen Liebe teilhaftig, mir
wenigstens das danken, daß ich jetzt
schon gehe."
vermittelt und erschreckend, aus dem
metallenen Telephonapparat hervor.
.Verwünscht!" flüsterte Fronty.
Wie unruhig tastete er nach dem
klernen, kalten Revolver, der noch
neben dem Brief lag. Er starrte
wie geistesabwesend vor sich hin.
wesenlos, ohne Akein. ohne Herz
schlag. Er mußte sich wahrhaftig
.^allr,!"
„Sins Sie's selbst, FrontignacZ
Sein „Ja" klang heiser, und der
Hörer begann in seiner Faust zu
zittern.
„Ich wußte es, daß Sie heute
nicht schlafen werden! Sie wachen
und denken an mich, wie ich wache
und an Sie denke!"
„Liebe, Sie!" murmelte Fronty
tonlos. Dabei brachte er feine
Blicke nicht von den Blättern los»
denen er seine Schmach erzählt hatte.
Seine Linke streifte den Revolver
und zuckte zurück, als fei das matt»
Hal^Ja!"^
„Hören Sie mir zu! Ich fahre
um 8 Uhr nach Ostende. Um 8
Uhr, Freund, hören Sie?"
„Liebe!" stöhnte Fronty leise.
.Und ich freue mich, Frontignac!
„Liebe! Liebe! Nach Ostende?"
„Allerdings", ein silberhelles La
-8 Uhr! Gute Nacht!"
„Gute Nacht! Auf Wiedersehen
geballten Fäuste. Dann klin-
Die Pistole und ein Heft mit Wecy-
Ostende. Und bestelle Rosen! Einen
Fenster, öffnete es bedächtig und
»I« zehn «ebote »e» «Scher»
and JottingS" betitelt", der Welt der
fchrift: Die zehn Gebote des Bü
lanten folgendermaßen:
1. Du sollst nicht kaufen, was du
borgen kannst. 2. Du sollst allern
auf deine eigenen Bücher achten: dei
mit geborgten ebenso gern. 3. Du
sollst Bücher nicht mit dem Butter
messer aufschneiden und den Rand
nicht mit Pflaumenmus verzieren,
um die Schönheit handgemalter Ma
nuskripte vorzutäuschen. 4. Bedenke,
daß ausgerissene Blätter wahrhaft
künstlerisch nur mit dem gummier
k>. Du sollst die Ansicht, die der
Verfasser eines BucheV ausspricht,
in Ehren halten. Wenn du anderer
Meinung bist als er, halte deinen
Standpunkt mit Bleistift in Form
von Randnoten fest: So zeigst du
deine gründliche Gelehrsamkeit, är
gerst die künftigen Leser des Buches,
schreiben: Esel! 6.° Du sollst mög
lichst abgegriffene Bücher zum Lesen
wählen. Gefällt dir ihr Inhalt
gefallen sind. 7. Du sollst den Bi
insultieren, wenn er dir nicht hel
fen sann. 8. Du sollst grundsätzlich
keine Strafgelder bezahlen. 9. D»
sollst nicht falsches Zeugnis ablegen
wider den Bibliothekar und fpre
riick und gibt sie seinen Freunden,
IV. Du sollst nicht Bücher begehren,
die sich dein Nächster schon angeeig
— Grob. Kundin: „Aber hören
Sie mal, Meister, Ihre Brötchen wer
den immer kleiner. Ich kann ja fast
ein ganzes auf einmal in den Mund
stecken!"
Bäcker: „Glaub's gern; das liegt
aber nicht an den Brötchen!"
Frech. Untersuchungsrichter:
„Sie sind, wie die Akten ergeben, kei
neswegs so vermögenslos, wieSie bei
Der Marquis de Gal»
lifet war bekanntlich am letzten
Tuilerienhofe eine beliebte Persön
lichkeit und wagte manchmal, auch
der Kaiserin Eugenie derbe Wahr
heiten zu sagen. lii
wollten die eingeladenen Damen ihm
einmal einen Streich spielen. Sie
ließen fein B«t mit Mehl bestreuen
und waren nun gespannt, was
er dazu sagen würde. Er sagte aber
nichts und schien den schlechten Witz
nicht bemerkt zu haben. Bald dar
auf lud er die Damen zu einem Im
biß ein. Die Kuchen, die er ihnen
vorsetzte, schmeckten ausgezeichnet und
wurden über die Maßen gelobt. AIS
der letzte geschmaust war, sagte er:
„Nun müssen sie wissen, daß meine
Kuchen aus dem Mehle gebacken wa
ren mit dem Sie mein Bett so reich
lich ausgepolstert hatten, in dem
ich die ganze Nacht gelegen habe."
Ja Verlegenheit.
„Hinter mir liegt bereits ein ar
beitsreiches Leben. Ich habe es der
Wissenschaft gewidmet. Und, Ver
ehrtester, was haben Sie sich zur
Lebensaufgabe gestellt?"
„Na, ich wollte eigentlich den
Südpol entdecken. Da es aber in
zwischen andere getan haben, ist mein
Lebenswerl jetzt erledigt."
Falsch verstanden. A.:
„Sie hatten ja früher einen so dicken
B.: „Ja, der hat sich dünn ge-
A.: „Ah, das interessiert mich, da
ich auch zur Korpulenz neige? womit
B.: „Mit der Kasse."
Yrklnruus,^
Junge: „Vater, was ist denn
das, ein bildender Künstler?"
Baker: „Das ist einer, der Bil
der macht."
Protzig. Freundin: „Gehst
Du noch immer mit dem reichen
Schlächtermeisterssohn?"
Schrecklich.
Kreislauf. Wirt: „Ich
der!" . '
steht Dein Geburtstagsgeschenk!"^
Frau: „Der Arrestant? Du willst
mich wohl zum besten halten?"
Polizist: „Fällt mir gar nicht ein!
Das ist der Kerl, auf dessen Ergrei