Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 11, 1914, Image 5

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    Serauto« Wochenblatt,
«schein i'de» Dononßa,.
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tl,e»d et»«, »«de«« i« Scra«to« gedruckt!»
deitfchea Zeitung, i« bietet detdald die deß«
«,!»,,«heit, i« diesem Theil, de«
Donnerstag, 11. Juni 1914.
DieTelePhonnummer de», Wochenblatt'
ist jetzt SSV» (neues).
j i Für Haus und Küche.
Radieschensalat.
In Scheibchen geschnittene Radiei
chen mengt man mit Essig, Oel, Zwie
bel, Gurken, und Perlzwiebeln, siigt
«ine geriebene, gelochte Kartoffel und
reichlich feingewiegie Petersilie bei.
' SPinatriug.
Ein Suppentellervoll gekochten, fein
gehackten Spinat vermische mit 2 gan
zen Eiern, etwas Salz, Pfeffer, 1
Tasse siiben Rahm und K Tasse Brot
krumen. Fülle die Masse in eine
Ringform, lege dieselbe in eine Pfanne
mit heißem Wasser, backe K Stunde im
heißen Ofen, dann stürze es auf eine
runde Platte und fülle in die Mitte in
Butter gedünstete Champignons.
Griestorte.
Sieben Unzen Zucker, 1H Unze
weiße geriebene Mandeln, h Zitronen
schale und deren Saft treibt man mit
rührt dann die zu Schnee geschlage
nen 4 Eier mit 3 Unzen Gries ein
und bäckt sie schön. Erst nach 24
Hälfte billiger.
Elfäffer Heringe.
Nimm 6 Heringe, 3 Milchener, wäf
eine fein gehackte Zwiebel und eine
bis zum Abend. Pellkartoffeln oder
Kartoffel-Salat schmeckt sehr gut da
zu. . . .
FiillefürGeflügel.
Leber, Magen und Herz vom Ge
flügel, j Pfund mageres Kalbfleisch
gut abgewaschen, etwas Petersilie, 1
große Zwiebel, eiwaS Knoblauch, nach
Belieben den vierten Teil eines abge
schälten Apfels, alles mi^der^leisch-
Eßlöffelvoll Butter in der Pfanne
dämpfen. Dann in eine Schüssel ge
ben, Salz, Pfeffer, Muskatnuß, Ma
joran und Thymian, von jedem eine
Messerfpitzevoll, zufügen, nebst 2 Eiern
und der Hälfte eines S Cent-Weiß
brotes, die man eingeweicht und fest
ausgedrückt hat.' Die Masse wird gut
durchgekocht und kann für Gans, Huhn
Gefüllte Pfeffer.
Sechs grüne süße Pfefferschoten
wäscht man, brüht mit kochendem
nimmt 1 Pfund gehacktes Rindfleisch,
tut Salz, Pfeffer, etwas Zucker, 1 Ei,
feingehackte Zwiebel, 2 Eßlöffel Reis,
etwas Fett, mischts alles gut und füllt
in die Pfeffer, tut in Topf, gießt ko
chendes Wasser daran, läßt ungefähr
3 Stunden kochen und tut ein kleines
Stück halb so groß wie eine Haselnuß,
Citric Acid, sowie ein« Kanne Toma
ten daran, läßt gut durchkochen, seiht
durch ein Sieb, tut Zucker daran nach
Dalles zusammen kochen bis -S fer-
Ernmerimgeu.
Au» dem Künstlerleben v«» R«s«
Sucher.
Rosa Sucher, die unvergessene Isol
de, Sieglinde, Brünuhilde, läßt soeben
bei Breitkopf 6 Härtel in Leipzig ein
kleines Büchlein erscheinen, worin sie
die Wechselfälle und Erinnerungen ih
res schönen, reichen KünstlerlebenS
temperamentvoll schildert. Eine Reihe
der bedeutendsten Persönlichkeiten des
deutschen Musil- und Kunstlebens ih
rer Zeit haben in dem Leben dieser
großen Künstlerin eine Rolle gespielt.
So vor allem ihr über alles verehrter
Meister Richard Wagner selbst. Nach
der glänzenden Aufführung des „Rin
ges" in Leipzig wurde das Ehepaar
Sucher drahtlich nach Bayreuth geru
fen.
„Er wollte uns," so erzählt die
Künstlerin, seinen Dank aussprechen
sür die Aufführungen in Leipzig. Ich
verging fast vor Aufregung in die Na
he dieses großen Menschen zu kom
men. Ich konnte mich kaum fassen.
Als wir eintraten in Wahnfried, kam
uns der Meister entgegen mit den
Worten: „Ihr Wiener Musiker seht
doch alle aus wie Schubert! Nun, Sie
haben Ihre Sache gut gemacht." Zu
mir sagte er: „Ich weiß schon, daß
Sie die beste Sieglinde sind!" Die
ganze Familie war in Gala; die Kin
der hatten Blau mit Hermelin an; Herr
und Frau Jäger waren auch anwesend,
Wolzogen und noch andere. Ich war
keines Wortes mächtig. Der Meister
sprach im allgemeinen, richtete jedoch
auch öfter das Wort an mich. Ich
saß zu seiner Rechten, aber ich war
nichi zu bewegen, zu sprechen, alles
kam mir unbedeutend vor, was ich sa
tiefen Blick den ich heute noch vor
mir sehe. Es wurde viel über Poli
tik und über alles Bedeutende gespro
chen. Der Meister dominierte über
alle Themen. Frau Wagner machte
ich fand sie sehr schön. (Wirklich ken
nen lernen durfte ich sie erst im Jahre
1886.) Der Meister meinte, ich sollte
singen, setzte aber gleich hinzu: „Ach
waS, heut' wird nicht musiziert; wii
wollen Sekt trinken." Nach einem rei
zenden Aufenthalt im Garten empfah
len wir uns gegen Abend."
Im Juni des Jahres 1886 reiste
das Ehepaar Sucher nach Bay
reuth zur Mitwirkung an den Fest
spielen. Des Morgens um neun
Uhr fuhren die beiden nach dem
Festspielhiigel. Sie kamen etwas früh
und fanden sich beim Bühnenein
gang ganz allem. Die Sucher war
aufgeregt, fühlte sich etwas übel und
wollte nicht hinein, bis sie einen Kog
nak getrunken hatte. „Darauf stürmte
ich mit einem Satz zur Tür hinein und
auf die Bühne. Frau Wagner, Moiil,
Weingartner, v. Groß, noch einige jun
ßung und Vorstellung begann man
mit dem ersten Akt. Ich warf mich
aufs Ruhebett der Isolde und kam in
Stimmung und zur Stimme. Nach
dem ersten Ausbruch der Isolde ließ
man eine Pause eintreten; die Anwe
zu, und Mottl sagte: „Wenn Sie so
Wagner zum Speisen geladen, mit al
len Betheiligien. Frau Wagner ver
wöhnte und bevorzugte mich, wie ich es
bis dorthin noch nicht erlebte. So
konnte nur sie beglücken und belohnen!
Nach dieser ersten Probe schickte mir
Mottl ein Billett, worauf stand: „Sie
stattfanden. Am ersten Probetag war
Nachmittagsprobe vom zweiten Akt des
„Tristan", Als die große Stelle in
der Begrüßung mit Tristan kam, ge
lang mir das hohe „E" zweimal so
wir alle nach der Probe beklWsn. Sie
waren von Frau Wagner diktiert
o! sie hatte vieles auszusetzen. Es
wurde alles besprochen. Jede ihr nicht
richtig erscheinende Bewegung bis aus
die Haltung der Finger, Ausdruck de?
Gesichtes, Augen und Betonung. Man
lernte Sparsamkeit der Gesten, was
einem sehr gesund war, da man darin
iapelllneister Levi auf die Bühne und
rief: „Um GotteS willen, hör' auf, so
spielen, es ist furchtbar!" Wer war
H / Achtet darauf, daß '
// 57/////) die von euch ge- '
? kauften Hüte vor- '
H stehende Handels- .
//V/ marke haben, da >
< F / die« eine Garantie '
1 des rechten Preises '
4 und der herrschen-
» den Mode ist. '
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Ravioli.
Ausgerollter Nudelteig wird, mit
folgender Füllung gefüllt: Gehacktes
Hühnerfleisch, I—21 —2 Eier, etwas aus
gedrücktes Weißbrot, gehackte Zwie
beln und Petersilie, etwas Salz, Pfef
fer und Muskatnuß werden gut mit
einander vermengt, dann streicht man
diese Füllung auf die Hälfte deS Nu
delteig», deckt die andere Hälfte dar
über und schneidet den Teig in vier
eckige Streifen, von ungefähr 3 Zoll
Seitenlange und locht die Streifen in
Salzwasser ab, legt sie in eine mit
Butter ausgestrichene Backform, schich
tenweise mit Schweizer- oder Par
mesankäsi und Tomatrnsauce und
bäckt bei mäßiger Hitze im Ofen.
Reissuppe und Ragout.
Von den Resten eines Hammelschle
gels oder Schulter löse man jedes
Stückiben fleisch ab. setze die Knochen
mit Suppengrün auf» Feuer, lasse sie
ein paar Stunden kochen. Dann koche
man Reis gar, gieße die Brühe durch
ein Sieb dazu, und man hat eine
schmackhafte Reissuppe. Wer es sich
Nun das Ragout. Das Fleisch
für 5 Cents Dillgurken, spült sie ab,
schneidet sie klein, auch 2—3 Zwiebeln,
stillt dieses am besten in eineiig eisernen
Dann tut man das Fleisch dazu und
eine Scheibe Weißbrot, Salz und
Pfeffer nach Geschmack, läßt es dann
Salzkartoffeln dazu und man hat ein
aute» Abendeilen.
Mifchier Drucker!
Wie is es dann nau mit em Krieg
in Mexiko? Is es iwerhahbt en Krieg?
Des Goverment in Waschington fegt,
es wär keener. Wann mer awer die
Zeitinge lest, dann fen fchun schier so
viel Mensche todgeschosse, wi« es dort
iwerhahbt gebt. Oder fen fe verleicht
jufcht totgeloge worre? Uf alle Fäll
weeß mer net, wo mer dran is, wann
mer ferrig is, so en große Zeiting zu
lese. Es wird eem verüedt, un eni-
Wie is es dann gestalt? Es Hot
gespautzt, wie eens vun unsere
Kriegsschiff im Hafe vun Werra Crutz
gelandt is. Wie is awer fell Kriegs
schiff dorthie kumme un for was? Un
unser Starfpängled Fläg zu insulte?
Es fen jo mehrstens JnschingS un
Mixbrieds.
Worum muß es iwerhahbt Krieg
gewe? Was is d'r Riesen dervun?
die werry Frog. ES war mol en klee
ner Geese-Buh, des meent en Buh,
was en Anzahl Geese gehiit Hot. Sel
ker war en arger schmärter Kerl un
die Berge genumme Hot, Hot vun sellem
Buh geheert un er Hot es sei Bisnis
gemacht, ihn ufzufuche. Er Hot erscht
iwerzeigt war, dns> des werklich d'r
ich kann," fegt d'r Buh. „Well, wie
finf Sent gewe, dann sag ichs," fegt
d'r Buh. D'r Mann Hot ihm ah
grad finf Sent gewe. D'r Buh Hot
des Geldstick in d'r Sack gesteckt un
is awer noch emol mit eine Nickel rauS
gerickt. Ah seller is em Buh sei Sack
finf!" Do Hot d'r Buh sei Kapp
abgezoge, gelacht un ganz poleii ge
saht: „Sehnt Ihr, mei liewer Herr,
des is grad d'r Weg, wie d'r Krieg
anfangt. Wann ebber Mehner hawe
wert lache misse un er Hot gesaht:
„Meinersex, des is en gute Expleneh
schen. Du bischt werklich en schmär
dann gebt es allemol Streit bei
ganze Völker heeßt es Krieg. Juscht
was die Amerikaner vun die Mexika
ner hawe welle, des versteh ich net
recht. Unser Land is so groß, daß
nochemol for en bijnn.-tt Million«
Mensche Blatz brin is. Mir brauche
Mexiko net. Mit dem viele Lumve
kohr, was dort lebt, mit den« Mix
brieds, kenne mir enihau nix mache.
Die wenigste dervun fen ebbes nutz un
fe däie uns juscht Druwel mache. Un
wann unser Soldate dort eiricke, dann
mer sich denke, was häppne dät, wanns
mol Ernst werd. Ich for eenS bin
drum derfor. daß mer die Mexikaner
ihre eege Bisnis seitle loßt. Wann
d'r Werta d'r Mann iS, WaS Schuld
is am ganze Druwel, dann soite die
Mexikaner im Stand sei, ihn loszu
werre een Weg oder d'r anner
un en besserer Mann uf fei Blatz zu
dhun. Was geht uns d'r ganz Krem
pel ah, enihau? Will verleicht ebber
Geld mache draus? Wann fell d'r
Kehs i», dann soll er selwert hiegehe
un e» hole. Sell i» mei Meening.
. Roolkvelt wieder zu Hause. .
-
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' z /
-
- >
Behauptungen gewisser englischer Geographen, die geltend machen, daß der
Fluß, falls er sich wirklich dort befinde, wo Col. Roosevelt ihn gefunden zu
haben behauptet, notwendiger Weise bergauf fließen müsse.
Theateraberglaube.
Au» den Memoiren der Helene
Odilo«.
Helene Odilon, die berühmte ehema
lige Bühnengröße, wird demnächst den
zweiten Band ihres Memoirenwerkes
der Oeffentlichkeil übergeben. Ihre
Theatermemoiren, die sich hoch über
das Niveau der übrigen Bühnenerin
nerungen erheben, fesseln vor Allem
durch den frischen, lebendigen Stil und
den persönlichen Gehalt; wie keine
Zweite versteht es die Künstlerin, die
reiche, bunte „Welt des Scheines" an
schaulich vor uns emporzuzaubern....
Sehr ergötzlich weiß sie z. B. über das
Lampenfieber und den Theateraber
glauben zu plaudern. . . . „Bor den
Premieren," so erzählt sie, „hoffte ich
immer auf einen gefälligen Ziegelstein,
der mir auf den Kopf fallen und mich
so aus der Affaire ziehen würde. Im
mer umgaukelte mich das Bild eines
roten Theaterzettels mit den freund
lichen Worten: „Wegen plötzlichen Zie
gelsteines . . . usw.". Aber kein Mei
ster fällt vom Himmel, ein Ziegelstein
noch weniger, und ich mußte auftreten.
Aber das Lampenfieber, wie kannte
das mich! Drei Tage vor der Pre
miere habe ich auch nicht einen Bissen
zu mir genommen, bitte, nicht etwa
deshalb, um schlank zu bleiben. Aber
trösten Sie sich, wenn Alles gut oder
schlecht ging, ich hqb's reichlich, manch
mal sogar allzu reichlich nachgetragen.
Und abergläubisch war ich vor der
Premiere auch. Ging ich am Premie
renabend von meiner Wohnung in's
ein Kind begegnen, damit es einen Er
folg gebe. Ein Mädchen war besser
als ein Bub, und je kleiner, um so
gewisser war der Beifall. Ja, hätte
eine brave, einsichtsvolle Mutter an je
nem Abend, als ich in's Theater ging,
um in Bahr's „Siar"-Premiere zu
spielen, ihr frischgeborenes Kind vor
meiner Tür weggelegt sicher ist ja
sicher —, ich glaube, der Abend wäre
doch noch zu retten gewesen. Jedes
Jahr bin ich auch nach Mariazell ge
fahren, um mir ein paar reizende Ra
ritäten zu sichern, und im ersten Jahre,
als ich diese Reife unterließ, ist das
Unglück über mich hereingebrochen,
aber ich glaube, daß so mancher Dich
ter, für dessen Erfolg ich gebetet, ver
pflichtet gewesen wäre, mir die Reise
spesen zu ersetzen. ... Ein wenig
abergläubisch Nichtschauspieler sind
es ja auch bin ich immer gewesen.
Vor langen Jahren hatte mir ein
Spanier ein kleines Kreuz geschenkt,
das er sich nebst dem nackten Leben
beim Untergange eines Ozeandam
pfer« gerettet hatte. Lange Jahre trug
ich'» um vor Premierenunfällen ge-
HalS, bis e» mir verloren ging. Amu
lette bringen entschieden Premieren
glück, aber warum tragen dann so
Nagel hängte, hierzu auch wirklich
einen benutzt hat, den sie zwischen
Tramway und Droschkengäulen einge
fahr einer Komödie da» Leben rettete,
während eine andere, ganz große Kol
legin, sich mit einem minder halsbre
cherischen, aber anscheinend angeneh
meren Theateraberglauben begnügte.
Bis zum dritten, Glockenzeichen pflegte
sie nämlich eine Locke entschieden
männlichen Charakters abzuküssen,
und es nahm uns nur ein wenig Wun
der, daß die Locke mit der Zeit durch
alle Farben und Nuancen schillerte.
. . . Erst schwarz, dann braun, dann
blond, und schließlich knallrot. Da ich
nicht annehmen kann, daß der betref
fende Verehrer so mir nichts dir nichts
an sich die Borzllglichkeit der verschie
denen Haarfärbemittel ausprobieren
ließ, ist der Schluß vielleicht nicht un
berechtigt, daß das private Repertoire
jener Kollegin noch abwechslungsrei
cher als da» des betreffenden Theaters
. I.
B ohnenw asser.
Bohnenwasser empfiehlt sich zum
Entfernen von Flecken aller Art aus
Stoffen, ohne die Gewebe oder die
Farbe zu schädigen. Dürre, trockene
Bohnen werden ohne Salz weich ge
kochi. Das Verhältnis von Wasser
und Bohnen richtet sich nach der ge
wünschten Stärke der Brüh«. Letztere
wird abgegossen, sbbald die Bohnen
weich sind. Ist dasselbe abgekühlt,
weicht man die zu reinigenden Stoffe
oder die Flecken darin ein und wäscht
ohne Seife. Fett- und Rotweinflecken
in weißen oder farbigen Stoffen
schwinden bei dieser Behandlung, auch
Tintenflecken, wenn dieselben nicht zu
veraltet sind oder von einer besonders
ätzenden Tinte herrühren. Seidene,
wollene und baumwollene Stoffe, in
Bohnenwasser gewaschen, werden wie
neu. DaS Bohnenwasser muß lau
warm gebraucht werden (auf 1 Pfund
Bohnen 4 Duatis Wasser). Nach dem
Waschen zweimaliges Spülen in lauem
Wasser, leicht ausdrücken, aufhängen
und halbfeucht plätten, aber auf der
linken Seite. Die Bohnen falze man
noch warm und kocht sie mit Wasser
und Fett noch einige Zeit, um sie in
oer Küche zu verwenden.