Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 04, 1914, Image 7

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    Z>erSchlüjj«c.
(5. Fortsetzung.)
„Ob ich will?" Er lächelte nur
traurig über ihre Frage. „Eine solche
Stelle würde für mich ja das größte
Glück bedeuten, und wie dankbar
gute Absicht zu sein. Nur ist wohl
zu bezweifeln, ob der Direktor oder
wer sonst bei der Schule an der Spit
zUb wnnen. Der Direktor hm ich
s' sich "b si
„Das wundert Sie von einem jun
gen Mädchen? Aber dafür sind wir
doch in Amerika. Die Bryants-Schu-
Sie Ilses Bruder sind daß Sie
sie von Ilse über den Tod Mut
sonst noch aus ihren Briefen wußte.
„Wie soll ich Ihnen danken, lie
bes Fräulein?" sagte, «r bewegt, er
schüttert.
len sind wir quitt. Was Ilse sagen
»Gute Nacht, Fräulein Martha!"
„Gute Nacht!"
sollte er wieder auf dem Leibe ha
ben.» Statt den Leuten die Stiefel
zu putzen, sollte er ihnen seine deut
sche Muttersprache iehren. Und das
alles sollte er einem jungen Mäd
chen aus seinem deutschen Vaterlan
schast er erst in dieser Nacht, in
dieser Stunde gemacht hatte. Aber
fragte der Fremde.
„Herr Hartlepool? Jawohl."
„Ich möchte ihn sprechen."
„Ihre Karte?"
'f d« Fl b
gehörigen Austragt Einige Minuten
später kehrte der Boy mit d«r Ant
wort zurück, daß Herr Hartlepool be
„Zimmer 136!"
Mit dem Lift fuhr der Fremde
wie der Fisch das Wasser. Ich kre
geweile.''
Gelassen,legte der Doktor Ba!h
t "r "s-ttter?"" '
Doktor Bath hüllte sich wieder in
Hotel nach dem Hofe hinaus wohn-
Gerade als Doktor Bath das Zim-
de'rs.
Kranke von seinem Lager aus, „Du
wagst es also wirklich, mir wieder
unter die Augen zu treten?" Er mach
bervorsah, aber leider befand sich'die
ses nützliche Werkzeug nicht ganz in
dem Bereiche seiner Arme, und so
Mitwirkung vonstatten gehen.
Sein Besucher ließ den Empfang
erst ruhig an sich vorübergehen. Ohne
seinen schönen funkelnden Zylinderhut
erst abzunehmen, setzte er sich dann,
nachdem er sich von der Ungesährlich
keit seines alten Freundes hinreichend
überzeugt hatte, seinem Lager gegen
über in der gebotenen Entfernung auf
einen Stuhl, zündete sich gemächlich
eine Zigarette an, legte ein Bein über
das andere und sagte dann mit der
gleichmütigsten Miene von der Welt:
„Ich schlage Dir zunächst vor, daß
wir von der alten Geschichte nicht
mehr reden. Ich komme, weil ich ei
ne wichtige Nachricht für Dich habe.
Ohnehin hat es mich scheußliche Ar
beit gekostet, herauszubekommen, wo
Du überhaupt steckst. Alsi? Du hast
Malheur gehabt mit Deinem
Fuß? Im „Eden" haben sie mir's
erzählt. Hofentlich nichts Allzuernst
hastes?"
zuletzt die Ehre gehabt hatte. Mister
sehen.
„So Ernsthaftes, Gott verdamm'
andere die Zigarette aus dem Munde.
„Das setzt Du Dir wohl nur i»
den Kopf."
des anderen Gesicht. Statt sein Mit
also gerade all right. Dann komme
ich als Dein Retter in der Not. Ein
Glück Hilst Du wahrhaftig, Mensch!
Ich sag?« Dir also, daß ich eine Nach
richt sür Dich habe."
zu."
Truppe aufgetaucht, die bei dem
verstand. Es war eine Gesellschaft
zwei Damen. Sie nannte sich „The
Whirlwinds" die „Wirbelwinde"
und ihre Produktion bestand in
belhast.
Eines Abends die Truppe ga
stierte gerade in New Orleans
zen, unter ihnen auch ein« Dame, die
nach ihrem Namen eine der beiden
Verschwundenen war. Welches Schick
sal die andere „drüben" endlich ge
sunden hatte, darum kümmerten sich
die beiden Männer nach dieser Nach
richt nicht mehr. Nun die eine tot
war, lohnten sich die Nachforschungen
nach der anderen wohl nicht mehr.
Di« beiden Männer, Mister
Hartlepool und Mister Sword, setz
ten jetzt das Geschäft allein fort. Al
lerdings mußten sie sich ein anderes
Genre suchen, und unter der Firma
„Brothers Hartlepool" traten sie als
Parterre-Akrobaten auf. Natürlich
zog diese Verwandlung auch eine sehr
empfindliche Verkürzung der Gaze
für die beiden Herren nach sich, und
besonders peinlich fühlte sich Mister
Sword davon betroffen. Er hatte
eine unter feinen Berufsgenossen nicht
eben selten anzutreffende Gewohnheit
er spielte. An jedem Fünfzehnten
im Monat war Gagetag. Man kam
mittags ins Bureau und nahm sein
Geld dorthin Empfang. So war es
beiden gerade „arbeiteten".
Neben dem Theater lag ein Caf6,
in das sich Mister Sword, nachdem
er seine Gage abgehoben hatte, be
gab, um hier auf seinen Freund zu
warten, der noch irgend etwas Wich
tiges zu besorgen und noch keine Zeit
gefunden hatte, sich sein Geld zu
holen. Das Warten wurde für Mi
ster Sword «in wenig langweilig.
Glücklicherweise fand er aber Gesell
schaft. Man ließ sich zum Zettver
telstunde später hatte Mister Sword
von seiner Monatsgage keinen Cent
m«hr. Was tat er? Er ging in
das Bureau zurück und präsentierte
dort eine Quittung mit dem Namen
seines Freundes Hartlepool, für den
er befugt wäre, dessen Gage in Emp-
und Mister Sword tat, was
schon seine beiden Kolleginnen getan
hatten und was der wandernde Künst
tut verschwand. Wie die
~Whirlwinds" so lösten sich auch die
Brothers Hartlepool in Rauch auf.
Mister Hartlepool glich einein ent
laubten Stamm. Das Glück hatte
ihm den Rücken gekehrt. Auch war
er mißtrauisch geworden. Von Kom
bis Nase voll. Fortan reiste er als
Tanzkomiker. Dieses Fach war abec
überfüllt, und nicht selten mußte er
mit Engagements fünften, sechsten
Ranges vorlieb nehmen, denen auch
leider die Gage entsprach. In die
sem neuen Abschnitt seines Lebens
sing Mister Hartlepool an, Trost bei
der Flasche zu suchen, was bei wan
dernden Künstlern sonst eigentlich
selten der Fall ist, da sie auf die
Schonung ihres Körpers bedacht sein
müssen. Zu welchem entscheidenden
Abenteuer den Künstler seine Neigung
für das gebrannte Wasser geführt,
infolgedessen er auch jetzt hier aus
seinem Schmerzenslager ruhte, dar
über ist der Leser schon zur Genüge
unterrichtet worden, und nachdem ihm
so .das Verhältnis zwischen den
beiden Freunden klgr geworden ist,
fahren wir in unserer Erzählung
»ort.
„Hör' zu!" hatte also Mister
Sword gesagt, und er fuhr fort:
„Ich komme aus Europa. Rate,
wer mir dort vor Augen gekommen
. d
ten Rätsel an!" knirschte sein' lei
dender Fr«und, dem der Geduldsfa
den riß.
„Jane!"
Die Wirkung dieses kleinen Wol
lig. Hartlepool riß Mund und Au
gen auf und starrte so den Sprecher,
der sich kalt an seinem Erstaunen
weidete, ziemlich einfältig an. Dann
wi«der nach.
„Weiter!" schrie er wütend.
„Laß es Dir erzählen!" sagte
Sword gelassen. Er warf seine Zi
garette aus den Boden, wo sie ein
Loch in den Teppich brannte, und
fuhr fort!
„Also, ich bin in Berlin und gehe
eines Mittags spazieren. Es gibt
eine Straße dort, die „Unter den
Linden" heißt. Dort passierte es.
Vor einem feinen Pelzgeschäst, an
dem ich eben vorüberkomme, hält eine
Equipage. Heraus steigt eine ele
elegante Dame. Ich denke, der Schlag
rührt mich, Jane wie sie leibt und
lebt. Ihr Gesicht, ihr Haar, ihr
Gang alles Jane. Stolz wie
eine Königin, ohne ihre Augen nach
rechts oder links zu wenden, weshalb
sie mich auch nicht bemerkt«, tritt sie
in den Laden. Jane! Aber das
war ja nicht möglich, sagte ich mir.
Sie hatte vielleicht eine Doppelgän
gerin. Und doch! Ich wollte mich
also von meinem Irrtum überzeu
gen. Du erinnerst Dich, daß sie am
rechten Ohr auf dem Ohrläppchen
einen kleinen Leberfleck hatte. So
sehr si« sonst auf ihre Schönheit hielt
von dem Flecke mochte sie sich
nicht trennen. Ich postierte mich also
schlage mein«» Rockkragen hoch, drücke
den Hut ins Gesicht und warte. Nach
etwa einer Viertelstunde kommt sie
aus dem Laden wieder heraus,
rauscht an mir vorüber an dem
rechten Ohrläppchen, in dem eine rie
sige Perle hängt, erblickte ich den
braunen Fleck. Sie ist es wirklich und
leibhaftig Jane."
Mister Hartlepool sand erst kein«
Worte.
„Wer sagt das?"
„Das Schiffsamt!"
„Und wenn das Schiffsamt ge-
Jane aus einem gewissen guten
Grunde, nämlich, weil sie Deine»
Nachforschungen zu entgehen wünsch
te, Ethels Papiere zugelegt, sich
Ethels Namen angeeignet hat? Kaum
den, hatte Mühe, daß unsere Ge
folgschaft keinen Verdacht bei ihr
oder ihrem Kutscher und Bedienten
verstehst mich Ethel! Was sagst
„Du hast mit ihr gesprochen?"
„Nein. Ich hielt es einstweilen für
sie treibt. Sie arbeitet?"
„Was heißt das? Muß man Dir
ge herausholen?"
„Das heißt", versetzte Sword, in
dem er wieder nach seinem silbkrne»
Etu, griff „daß sie verheiratet
„Verheiratet?"
„Verheiratet! Wie ich Dir sage!
Ihr Mann ist ein veritabler Gras
„Und dann?"
„Wir? Warum nicht ich allein?"
„Weil Du weder ihren jetzigen Na-
Fischzug haben will. Halbpart! „All
right?"
„Allright!" knirschte Hartlewool
nach einer neuen Pause lakonisch.
Sword stand auf.
„Ich verschwinde. Wenn Du mir
etwas zu bestellen hast Wash-
Unterhaltung auf dem Kops behal
ten.
„Good bye!"
Er öffnete Kreils die Tür.
«What is the matter?"
Hartlepool streckte ihm die Kog
ncikflafche zu. Seine erste Pflicht war
nakflasche, so verließ Sworc das Ho
dürftige, rasch verfliegende Wärme
mit. Manchmal bückte sich eine vor
überhuschende, dürftig gekleidete Ge
stalt rasch zwischen die Stühle hin
ab, um einen weggeworfenen Zigar«
lots brüllten die Abendblätter aus
breite Trottoir umsäumten und ihre
nackten Arme in die Nacht streckten,
wälzte sich die Woge des Fußverkehrs,
während auf dem trotz der trockenen
Witterung vor Schmutz starrenden
Fahrdamm die vier- und fünffache
Kette der Fiaker, Equipagen, Drosch
ken, dreispännigen Omnibussen, Autos
vorübersauste». An den Mietskutschen
leuchteten in Gelb, Blau, Rot, Grün
je nachdem sie die Stadtgegend
anzeigten, zu der die Stallung des
Wagens gehörte die Laternen und
zeichneten sich auf dem Lichtmeer, das
die Straßenampeln, die Spiegelschei
ben und Portale der Cas6s, Restau
rants, Geschäftslokale, Thevter, du
auf- und niederflammenden Firmen
schilder verschwenderisch zusammen
gössen, wie bunte Käser, die darin
krabbelten, ab.
Vor dem Opernplatze stockte der
Strom. Ein« sich lanzsam im Schritt
vorwärts schiebende Barrikade von
Wagen versperrte ihm den Weg.
Gleich in der ersten Reihe der sich
stauenden Menschenmauer fällt uns
Gert.
Wieder war er nun in Paris, wie
damals vor mehr als zwei Jahre»,
als er Betäubung und Vergessenheit
in dieser Stadt suchte. Ziellos war
er, als er Berlin verlassen hatte, in
der Welt herumgereist. Niemals
hatte er seine absolute Zwecklosig
keit aus der Welt dermaßen empfun
den, wie auf dieser Reise, die ihn ohne
Sinn von einem Ort zum andern
trieb. In seiner Berliner Wohnung
hatte er seine Bücher. In
daß er vielleicht doch noch zu etwas
gut war in der Welt. Aus diesen
kümmerlichen Trost mußte er nun
Warum? Wie er sich selbst ver
achtete! Wie er sich haßte! Der
sein?
Paris! Eines Tages war er wie
der da. Es war ja gleichgültig, an
riengarten leuchtete die golden Okto
bersonne. Auf dem großen Wasser
becken dicht am Eingang ließen auf
geputzte Kinder unter Aufsicht ihrer
Bonnen und Nurfen ihre Schiffchen
schwimmen, unter schönen, alten Bäu
men spielte nachmittags Militärmusik,
unter Aufsicht eines Geistlichen ver
gnügte sich auf dem saftig grünen
Rasen eine Knabenschar mit Fußball
spiel, zwischen Blumenbeeten streute
ein alter Herr unter die Tauben
friedlichen Abendspaziergang. Dies
Friedensparadies war sein Lieblings
ausenthalt geworden. Bis der Gar
die Wipfel, flüsterte die Stille um
terstäbcn mit den vergoldeten Spitzen
das Brausen der Weltstadt von neu
em mitleidslos zum Bewußtsein sei
(Fortsetzung folgt.)
Unter Freundinnen.
Emmi <zu ihrer Freundin, die ihr
Die würden dich auch scheußlich driik-
I!«».
Für Sie Ikücke.
Gebackener Kalbskopf.
Man koche denselben in Wasser und
man eine Tüte aus Pergamentpa
pier. In diese Tüte legt man den
zurechtgemachten Fisch, den man et-
Mehlkleister. So zugerichtet, legt
Bratofen. Nach etwa 20 Minuten
Psund Fisch gibt 8 Eßlöffel Saue«.
Mittelstück eines großen, frischen See
hechts, ungefähr 3 Pfund, wird ent
häutet, vorsichtig in zwei Halsten von
Sauce mit einigen Zitronenscheiben.-
Die Zeit des Backens beträgt unter
recht häufigem Begießen eine Stunde.
dünn, mit etwas KartoMmehl ver-
Gesiillter Kohl. Ein gro
ßer Kohlkops wird entblättert, gewa»
Ein halbes Pfund Wurstsleisch oder
Resten von gesottenem Rindfleisch
werden mit Salz, Pfeffer und Mus
katnuß gewürzt. Dann läßt man
ein und fährt damit fort, bis beides
verbraucht ist, deckt es gut zu und»
läßt es eine Stunde aus schwamm«
Fleischbällchen mit Sel
lerie - Knollen. Man nimmt
ungefähr 1 Pfund gehacktes Rind
fleisch, 1 große Zwiebel, fein geschnit
ten, dann Pfeffer, Salz und Muß
katnuß nach Geschmack? 2 Lössel
Mehl, 1 Teelöffel Backpulver, 1 Er
und i/z, Tasse Milch, rührt von al
lem zusammen einen guten Teig. In
zwischen kocht man gute Sellerieknol
leii in Wasser weich, schäle und schnei
de sie in kleine Würfel. Sodann
bringt man ungefähr 1 Quart
Fleischbrühe zum Kochen und sticht
den Fleischteig teelöffelweise in' die
Brühe, läßt ungefähr Stunde gut
kochen, dann füge Sellerie hinzu, und
Butter die Größe einer Wallnuß.
Sodann rühre 1 Löffel Mehl in et
was Wasser an, gieße zur Masse,
wieder kochen und zuletzt vermische
eine kleine Tasse Wein mit 1 Eigelb»
gieße dazu, schiebe zurück vom Feuer
und lasse ein paar Minuten gut
durchziehen. Serviere mit Wiener
Brot.
Zwiebelkuchen. Zwiebelkuchei»
wird von Brotteig gemacht. Zu ei
nem Kuchen nimmt man B—lo große
Zwiebeln, schneidet sie fein und
dämpft sie weich in Butter. Sind die
Zwiebeln erkaltet, so rührt man S
Eier in die Masse, 1 Eßlöffel voll
Mehl, stark Pint sauern Rahm
und etwas Kümmel. Dann rollt
man den Teig aus, streicht die Masse
darauf und feingeschnittenen geräu
cherten Speck darüber.
m melr a g o u t. Uebriggeblie
eine dunkle Mehlschwitze, füllt mit
etwas Fleischbrühe oder Würselbouil
lon auf, gibt Vü Pint saure Sahne
dazu und rührt vorsichtig, wenn^da«
eingemachten Essigkirschen zu, wie
man Säure hoben will. Nim schnei
det man eingemachte Zuckergurken in
Würfel, legt saure Kirschen, Pflau
men und Pilze hinein und zuletzt da»
Fleisch, stellt den Tiegel in ein hei
ße? Wasserbad und läßt das Ra
gout sich darin Sollends erhitzen. .