Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 21, 1914, Image 6

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Donnerstag, 21. Mai 1914.
«u» deutschen Gauen.
7 Die Reich»hauptstadt Berlin und
Potsdam prangten letzten Donnerstag
im Flaggenschmuck. Kronprinz Ml-
Helm beging seinen SS. Geburtstag und
an diesem Ereigniß nahm da« Volk freu
digen Antheil, «on allen Seiten gin
gen dem Kronprinzen die herzlichsten
Glückwünsche zu. Was den Kaisersohn
aber besonder« mit Stolz erfüllte, war
da» Angebinde, welche« ihm von seiner
alten Truppe, dem ersten Leibhusaren-
Regiment zu Danzig-Langfuhr, dessen
Oberst er gewesen, überreicht wurde.
Da« Regiment ließ im Marmor-Palai«
in Potsdam.durch eine Deputation sei
nem früheren Shef eine prächtig gear.
Beitete Reiter-Statuette überreichen.
ln dir Budgetkommisston des
deutschen Reichstag« theilte der Staat«,
sekreiär de» Reichischatzamte» mit, daß
der Wehrbeitrag etwa 1200 Millionen
Mark gebrach, habe. Er konstatirte
auch, daß keine Protestvorstillungen ge
gen die Heranziehung von Au»iiindern
zum Wehr-Beitrag erhoben worden
seien.
Is Au» Brandenburg wird über ei
nen folgenschweren Unfall bei einer
Feldüdung de» dort garnisonirenden
Seldartillerie-Regiment», erste« Bran
denburgische». berichtet. Während der
Uebungen stürzte eine Lasetie um und
riß einen Theil der Bedienungimann
schaft de» Geschütze» mit sich zu BcZen.
Der Kanonier Hennig wurde al» Leiche
hervorgezogen, während sein Kamerad,
der Kanonier Pede, schwere Verletzun
gen davongetragen halte und in» Laza
reth überführt werden mutzte.
H Die Erweiterungsbauten am Kai
ser Wilheim-Kanal gehen, wie au« Kiel
gemeldet wird, ihrer Vollendung ent
gegen. Die letzteren größeren Arbeiten,
Freilegung der Hollenauer Schleuse und
Verstärkung d«r Mauern an der Grün
thaler Hochbrücke, sollen so gefördert
werden, daß sie noch vor der diesjähri
gen Kieler Woche deendigt sind. Der
Benutzung de» Kanal» durch die neuen
Großkawpsschiffe steht dann nicht» mehr
im Wege.
H Aus schreckliche Weise hat sich, wie
au» Beuthen in Schlesien berichtet wird,
der dortige frühere Polizeikommissiir
Seile da» Leben genommen. Nicht we
niger al« sünszehn Messerstiche in der
UnterleibSgegend brachte sich der Un.
glückliche bei, bi» er schließlich infolge
Verblutung verschied. Man glaubt,
daß er die Thal im Zustand geistiger
Umnachtung begangen hat.
Anschlag einer Frau bekannt, sast
unglaublich scheint. Die Frau de« in
der Unterstadt wohnenden Packer« Jo«
vor sie sich entfernte, schloß sie ihre bei
den kleinen Kinder von vier und sech«
lahren ein, öffnete den GaShahn und
telephonirte alsdann ihrem Manne, sie
gehe jetzt sort, die beiden Kinder werde
«r nicht mehr lebend antreffen. Der
Mann eilte sofort nach Hause und
konnte die Kinder reiten, da« iilteste
war allerding« schon detiiudt. Die
StaalSanwattschast hat den Fall in
fänden. Äusenthalt Frau
1 Mit militärischen Ehren wurde
die im Alter von 78 Jahren verstorbene
Marketenderin de» Regiments .Bre
men', Frau Vuise Plafter in Bremen,
zu Grade getragen. Sie hat da« Regi
ment während de« Kriege« 1370—71
nach Frankreich begleitet und ist ihm
auch später noch lange Jahre hin
durch aus die Uebungsplätze und in'«
Manöver gefolgt.
H Wie au» Braunschweig berichtet
wird, trügt sich da» junge HerzogSpaar
mit der Absicht, im Lause de« nächsten
Monat» nach Schloß Gmunden zu rei
sen, um dem Herzog Ernst August von
Eumberland, dem Vater de« Herzog«,
den neugeborenen Enkel zu zeigen. '
Die Zeder ruht.
Nach kurzem, aber oft schwerem Lei
den ist in seine« Wohnung in Chicago,
111., Edmund Deuß. der seit 35 lah»
reo an deutschen Zeitungen thätig war
and seit ungesühr IS lahren dem Re
baktiontstabe der Chicagoer .Abend
post" angehörte, au« dem Leben geschie
den. Er erfreute sich eine» sehr au«ge.
dehnten Freunde«- und Bekanntenkrei
s«», welcher die Nachricht von seinem
Tode wit tiefer Betrübniß vernahm.
Edmund Deuß wurde am 26. Juni
lBS2'zu E,arnikau in Posen geboren,
stand also im S 2. Lebensjahre.
Aus der Belageningszeit.
Am Nachmittage des IS. September
1870 wurde die Telegraphenleitung
zwischen Paris und Versailles durch
schnitten. Bon diesem Augenblicke an
begann die eigentliche Belagerung; Pa-
Alfred Vizeielly, der Sohn
eines Journalisten und selber ein wer
dender Journalist. Was er damals
veröffentlicht er jetzt unter dem Titel:
„My Days of Adventure" in Form
eines Buches, das soeben in London bei
Ehatto und Windus erscheint. Die
für deutsche Leser anziehendsten Ab
schnitte dieses Memoirenwerkes behan
veln die Belagerung von Paris, deren
erste 50 Tage er verließ im Novem
ber mit vielen anderen Auslündern
Paris er mit lebensvoller Anschau
lichkeit, die zuweilen mit einem eigen
tümlich trockenen Humor gewürzt ist,
schildert.
Das eigentliche Pariser Leben hörte
nach seiner Schilderung bald aus zu
pulsieren: die Offenbachschen Weisen,
die bisher in den Bergniigungslokalen
gespielt worden waren, verstummten,
und nach wenigen Tagen traf die Pa
riser oder besser, die Pariserinnen
ein schwerer Schlag: die Bikomtesse
de Renneville kündigte an, daß sie
die „Gazette Rose", die führende
Modezeitschrift, eingehen lassen müsse,
und diese Ankündigung war d«r
erste Vorbote noch schlimmerer Er
eignisse: die großen Modehäuser
machten eines nach dem anderen ihre
Läden zu, und die französische Mode
hatte vorläufig aufgehört zu bestehen.
Die Pariser verschafften sich neue For
men der Zerstreuung: zunächst entstand
eine fast sportmäßig ausgeübte Spio
nenfurcht, die die merkwürdigsten Aus
wüchse hervorrief. Bon einem Opfer
der Spionenfurcht erzählt Bizetelly
folgende unglaubliche Geschichte, die
er selbst miterlebt hat: Ein Angehöri
ger der Nationalgarde entdeckte in den
Abzugsröhren einen Arbeiter, einen
echten Pariser Arbeiter, der dort be
ruflich zu tun hatte. Sofort entsteht
ein Geschrei: ein preußischer Spion!
Dreihundert Männer der Garde eiltn
herbei, und in dem Augenblick, wo der
unglückliche Arbeiter mit dem Kops
aus der Röhre wieder auftaucht, zi
schen ihm dreihundert Kugeln ins Ge
hirn! Der Vorfall fand später seine
Aufklärung, aber die allgemeine An
sicht war: eS ist besser, daß hundert
unschuldige Franzosen leiden (!), als
daß ein einziger Preuße entkommt!
Viele der Ausländer versuchten, bei
Festung zu verlassen, aber wenige da-!
von nur hatten Erfolg. Der Vertre
ter einer englischen Waffenfabrik, ein
. Freund VizetellyS, versuchte mit Ruck
sack und Regenschirm bewaffnet, bei
Nacht die Festung zu verlassen. An
, mehreren Stellen wurde er durch
garden, in deren Händen er sich plötz-
jich im Festungsgürtel sah, griffen ihn
> auf. Natürlich mußte er, da er das
' Habe ab und untersuchte ihn von oben
. bis unten. Sein englischer Paß nützte
, ihm nichts, denn Spione, so erklärte
> und als man schließlich bei ihm eine
! kleine, mit grünlicher Flüssigkeit ge
! füllte Flasche entdeckte, stand es fest,
: daß er damit die Festungsanlagen in
> die Luft hatte sprengen wollen. Erst
! als er einen kräftigen Schluck aus die
: sei Flasche nahm und sich heraussttAte,
> daß es sich um Cbartreuse handelte,
i klärte sich das Mißverständnis auf,
das leicht schlimm hätte ausgehen kon»
. nen.
Viele der in Paris Eingeschlossenen,
denen die Flucht zu gefährlich schien,
zwei Jahrzehnte hindurch bei Paris
der Reise 200 Briefe befördern, und
sich, aber findige Leute zogen aus dem
Gedanken Villemessants Vorteil: sie
richteten Postagenturen ein und ver
pflichteten sich, die Hälfte des Porto
fatzes für jeden Brief, der nicht be-
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Do h«ert mer oft sage, es dät kee
Kinner meh gewe. UskohrS is sell net
schuhr noch Kinner, awer se bleiwe
juscht Kinner so lang as se noch us
alle Biere kraddle wisse. Wann die
meene se schun, se wäre groß, un die
Buwe ah. Un uf een Weg sense ah
werllich schun groß. En deitsche
Kinner in dem wisse meh, wann
se acht Johr alt sen. As wie ich ge
wißt hab, wie ich achtzeh Johr alt
war." Wie viel selle Frah in sellem
Alter yewißi Hot, weeß ich ufkohrS net,
awer ich hab schun oft genoiist, daß
nau un wem sei Schuld is es? Ei,
den Alte ihr Schuld. Se losse die
junge Fratze viel zu viel ihr eegener
Weg gehne. Do lest mer alle Woch
en Stick in d'r Zeiiing, was deneweg
laut: „Miß Bessie, die Lltst Dochter
vum Billy Friehreif un seiner Frah,
Hot gester ihr sieweie Gebortsdag gese
lebreht. Ihre Fremd hen ihr en Sur
preispärty gewe un es Ware gekumme
die Miß Mary 80, Miß Sällie Do,
Miß Susie Go, Miß Nellie Ko, Miß
Belle Mo un so zetera, Im Ganze grad
en Dutzed junge Lädies, all ebaut vun
d'r sehme Aelt, wie die Bessie, un dann
ah en Dutzed kleene Buwe, was mer
awer „Mästers" heest. Es werd dann
en Langes un en Breetes driwer ge
macht, was die junge Herrschafte for
en gute Zeit gehathen, Gehms ge
spielt, Musik gemacht un Tango ge
danzt hen. Zum Schluß Hot es dann
en Lunsch gewe un so ebaut een Uhr
sense ufgebroche. Die junge Dschen
telmänner hen die Lädies noch Haus
genumme, grad wie große Leit es
dhun." IS es do en Wunner, wann
die kleene Fratze schun en große Eidie
vun sich selwert kriege, in d'r Schul
dervun schwätze, daß seen Boh hätte
un iwens browiere, Liewesbriefe zu
schreiwe? Die Alte lache derzu, büß
die Kinner so schmärt sen, awer in en
bar Johr heule se verleicht iwer ihr
eege Dummheet.
Ich meen halt, wann's mol noch die
nein Uhr Oweds is, dann geheere die
kleene Kinner ins Bett iwens wann
mer se dorch die Nach mol usstehe losse
mutz. In dheel Städt werd ah um
seile Zeit die Kursu-Wissel geblose un
die Kinner misse dann vun d'r Strotz
weg un ins Haus nei. Awer wie in
alle Sache, so gebt's ah do en Weg,
wie mer sich um seile Verordning rum
dricke kann. Un schuhr sen es wieder
die Alte, was derbei mithelfe. In
friehere Zeite Hot mer kenKurfu-Wissel
gebreicht. Die Kinner h«n vun sel
wert gewitzt, daß se heemgemißt hen,
wann es anfange Hot dusterig zu werre.
Sense net gekumme, do hen seen Les
sen kriegt, waS se n«t so bai vergesse
hen un se Ware noch sellem in Zeit
derheem. Juscht so wenig Hot mer
domols en Lah gebraucht, was junge
Buwe des Schmohke verbotte Hot.
Eeniger Mann, was so en junger
Rilps gedrosse Hot mit eme feurige
Stengel im Schnawel, Hot ihm eenfach
«ens an die Ohre geschlage. Sell Hot
meh gebatt, as wie all die Lah. Awer
nau sot mol ebber so was browiere.
Ei, in die Dschehl dät er kumme wege
Salt un Batterie. Buwe sen kleene
Männer, heeßt es alleweil, un siewe
Johr alte Mädel sen en „Miß". Ber
leicht se se, bekohs des Wort Hot noch
en annere Bedeiting. IS es do en
Wunner, daß die junge Fratze so frieh
zeitig en hoche Meening vun sich kriege
un alte Leit auslache?
Was en Unnerschied zwische Kinner,
wann ich so sechzig Lohr zurickdenk.
Mir hen ah gespielt un manchmal Ware
mir ah ken bissel besser, as wie mir
hätte sei solle, awerken junger Buh
hät sich unnerstanne, ergeds ere alte
Person en Maul anzuhänge. Un
wann unaefäkir mol d'r Parrer des
Wegs kumme is, do war« mir
mauschestill, hen ihm die Hand gewe,
wann se ab net ganz sauber war un
sen dann ruhig geweßt enihau bis er
fori war. Was dhune die Buwe nau,
wann d'r Parrer verbeikummt? Ei,
ergeds en frecher Dingerich fegt: „WaS
«eb ich um ihn: er is net besser wie an
ner Leit!" Do hen Jhrs!" Aus
dem bar Worte kennt mer en ganze
Storie schreiwe, awer e» dät doch nix
baite. Do kann mer juscht sage:
„Mensch, ärger dich net!" Es geht
ufkohrs oftmals hart, awer was will
mer mache. Mer segt wol. die Ju
gend mißt sich austobe. Awer alles
mit Mootz un Ziel.
Artieiterschuh gegen Feuer.
Räumungsübungen, gewöhnlich „Fire Drills" genannt, werden jetzt von
den Arbeitern der meisten großen FabrikSetablissementS von Zeit zu Zeit vor
genommen, als Schutz gegen Panik und Unfälle im Falle eines Feuers. DaS
Bild zeigt wie die Arbeiter und Arbeiterinnen eines großen FabrttSetablisse
nigen Minuten verlassen. Da! Bild wurde in der Anlage der American
Tobacco Company in der Stadt New Jork am Jahrestage des Brandun
glücks im Triangle-Gebäude, bei welchem 160 Menschen ihr Leben einbüß
ten, aufgenommen. Mayor Miichel und andere städtische Beamte wohnten
der Räumungsprobe bei.
Treibeis.
Dasselbe bildet eine drohende Gefahr
im atlantischen Ozean.
Die Eisverhältnisse des Atlantischen
Ozeans, dieses gewaltigen Meeres, das
106 Millionen Vuadratkilometer bei
einer mittleren Tiefe von 3300 Metern
bedeckt, schilderte Professor O. Baschin
in der Berliner Urania. Dem Treib
eis, diesem vorgeschobenen Posten des
Polargebietes, begegnen wir bis in der
Nähe von New Aork. Verhältnis
mäßig am wenigsten trifft man Süß
wassereis an, das zwei- bis dreimal so
hart als Meereis ist und mit dem die
norwegischen Fangschiffe wohlweislich
eine» Zusammenstoß vermeiden. Viel
weiter verbreitet ist das Scholleneis,
las sich nicht genau bei 0 Grad Cel
sius, sondern bei etwas tieferer Tem
peramr, bei —O,B bis —1,9 Grad
Celsius! bildet. Es wird selten dicker
verlagern verschiedener Schollen entste
llen Tafeln von mitunter 10 Mete:
Dicke. Auf das Eis aus früheren
Wintern lagert sich neugebildetes. Eis,
Schollen frieren auch zusammen, in
dem sich die Kanten gegenseitig ab
schleifen: so entsteht das sogenannte
Packeis. Schollen- und Packeis wer
den kaum der atlantischen Schiffahrt
gefährlich.
Anders ist es mit den Eisbergen, die
wir dem Inlandeise Grönlands Ver
den solche Eisberge erreichen können,
zeigt folgende Angabe. Bor Jahren
kam eine Eismasse geschwommen, die
von Helgoland bis zur holländischen
Grenze reichte. In der Nähe der Bank
von Neufundland treffen die Eisberge,
von 10V Seemeilen machen. Die
des Eisbergs kündet sich auf verschie
dene Weise, vor allem durch den sog.
Eisbergefsekt, die eigentümliche Vertei
lung der Wassertemperatur, an. Prof.
O. Baschin bespricht im Anschluß an
die Schilderung des Auftretens der
Eisberge die Lehren, die man auS der
ZNm Kfnfi'Wrulke.
Man entsinnt sich noch des Aufse
hens, das vor einigen Jahren der
Fehldruck „D 112 utsches Reich" in der
deutschen Sammlerwelt erregte. Solche
Irrtümer beim Druck der Briefmarken
sind häufig vorgekommen und haben
stets einen seltsamen Reiz auf die
Briefmarkensammler ausgeübt. Der
„Daily Telegraph" weiß von einer
ganzen Reftje solcher Fälle zu berich
ten. Eine der seltensten Marken ist
die Ausgabe der Zwei-Pence-Marke
der Insel Mauritius vom Jahre 1848.
Doch zehnmal.seltener sind die weni
gen Marken dieser Ausgab«, auf denen
statt „two pence" „two Pen oe" zu le
sen sieht. Der König von England«
besitzt eine in ihrer Art einzige Serie
von fünf dieser Zwei-Pence-Marken,
auf deren einer sich der „penoe"-Druck
sehler findet. Äuf den ersten Marken
von Neu-Slldwales finden sich ähn
liche Irrtümer, die hauptsächlich in der
Auslassung von Buchstaben oder Wor
ten bestehen. Ein moderne« Beispiel
einhalb-Pence-Marke, die das Bild
des Wak a tipu-Sees zeigt, dessen
Name aber unrichtig „Wak i tipu" ge
druckt worden ist. Andere Irrtümer
Marken der Jungferninseln von 189 S
mit den Druckfehlern „fourpenc 112",
„hal penny" und „halfpfnny". Als
besondere Merkwürdigkeit gilt die
zweifarbige Siebeneinhalb Pence-
Marke der Tongainseln von 1897, die
das Bildnis des Königs Georg 11.
von Tonga umgekehrt zeigt. Doch ist
bei zweisarbigen Drucken dieser Irr
tum häufiger und namentlich b«i aine-
Raileu kein l.'uxus.
kann. Ein jugendlicher Verschwender,
dessen Name nichts zur Sache tut, war
von seiner Familie unter Kuratel ge-
Frank, eine Badewanne mit Ofen aus
stellen. Als es aber an's Bezahlen
ging, weigerte sich sein Vormund, die
700 Frank herauszurücken, indem er
erklärte, eine Badewanne sei ein über
flüssiger Gegenstand, und der Hand
werker, der sie geliefert habe, hätte
wissen müssen, daß nur ein Verschwen
der im Stande wäre, sich einen derar
tigen Luxus zu gönnen. Berständiger
weise gelangte das Gericht zu einer
anderen Auffassung. Es entschied,
daß eine Badewanne ein sehr nützli
ches, sogar notwendiges Möbel sei,
und sprach dem biederen Handwerker
seine 700 Frank samt den Kosten ein
stimmig zu.
Renzinsucht.
In der letzten Sitzung der Gesell
schaft der Aerzte in Wien stellte Dok
tor Schmelz ein ILjähriges Mädchen
vor, bei dem Benzinsucht aus suggesti
vem Wege behandelt wurde. Die
Mutter des Kindes war Handschuh
putzerin, und das Kind hatte sich da
ran gewöhnt, Benzin einzuatmen, auf
ein Taschentuch zu gießen und sich an
dem Geruch zu berauschen. Als die
Mutter einen anderen Berus wählte,
benützte das Kind sein Taschengeld,
um heimlich Benzin zu laufen, um die
Benzindämpfe einzuatmen. Verbote
und empfindliche Strafen hatten kei
nen Erfolg i das Mädchen gab an, daß
es im Benzinraufch wunderschön«
Träume habe. An der kleinen, son
derbaren Patientin wurde eine Hyp'
nose durchgeführt! es wurde Abscheu
und Ekel vor dem Benzin suggeriert.
Der Erfolg war ausgezeichnet; das
Mädchen hat seither Abscheu vor dem
kenzin tznd bekommt, wenn es zufällig
Benzin riecht, Uebelkeiten. In der
medizinischen Literatur waren bisher
nur zwei Fälle von Benzlnsucht
schrieben.
D i e erste Duma Rußlands bestand
fast ganz aus ganz jugendlichen, kaum
dem Knabenalter entwachsene« L»»«
ten.