Kkerllejuppcbe«. Am Palmsonntag war Juppchens Konfirmation. Der Bater hatte ver sprochen mitzugehen. Er gab zwar wenig für Pastor und Kirchenkram. Schon der anderen Knappen vom Gedingt wegen, die sich streng an die Organisation hielten. Doch dem «inzigen Jungen zuliebe hätte er schließlich den alten Hochzeitsrcck und die engen Sonntagsstiefel angezogen. Dann kam aber plötzlich das mit dem Wetterbruch dazwischen und er mußte die ganze Samstagnacht auf Zier zweiten Sohle durcharbeiten. Erst gegen sechs Uhr war er von der Grube gekommen. Mistnaß und hundemüde. Und um neun begann schon die Kirche. Als ihn seine Frau leise weckt«, richtete er sich halb auf, stieß einen kräftigen Fluch aus und wälzte sich auf die ander« Seite. Da fingen Juppchen, Mutler und Groß- Es waren an die zwanzig Knaben, die eingesegnet wurden. Fast alle waren von vornherein dazu bestimmt, gleich ihren Vätern und Brüdern auf der Gewerkschaft zu tagelöhnern. Der Grubeninfpektor hatte schon nach Neujahr eine Liste zirkulieren lassen in der Belegschaft, um festzustellen, wi« groß der Zuwachs zu erwarten wäre. Man hatte achtzehn Knaben angemeldet und Juppchen war auch unter diesen. schriebenen Stirn Der alte Pastor hatte danach seinen Text gewählt und schob mit viel Umständlichkeit und salbungs vollem Pathos den sechsten Vers des elften Kapitels aus dem Prediger Salomo seiner Red« vorauf. Er hatte die Genugtuung, daß nur we nige Augen trocken blieben. Die Orgel spielte «inen Choral dazu, der dumpf wie das Donnern der großen Fördermaschine klang. Juppchens Schlußgebet und dann stand er mit der Mutter wieder draußen auf dem «den, sandigen Kirchplatz. Langsam kam die Großmutter an gehumpelt. Sie küßte Juppchen auf die Backen, daß es schallte. Und sicht und sprang auf den Weg. Als sie den Borgarten des Häus chens betraten, der Vater in blutbefleckte Hände sah. An dem schönsten Tiere tot. „Mausetot," sagte der Vater, wie wenn er die Gedanken Juppch:ns Sie gingen zusammen in die «Stube. Mutier zog sich das schwarze Äleid aus und band sich eine grobe Bat«r von der Predigt. „Schon recht! Schon recht!" brummte der und schob den Pseisen- Jnzwischen hatte Mutter das Mit tagessen bereit«!: eine Schüssel Salz kartoffeln und Buttersauce und in «wem tiefen runden Napf das weiße Kaninchenfleisch. Juppchen aß nur von den Kartoffeln und ließ das Fleisch stehen. Mutter schalt. Aber Vater sagte: „Laß nur, Alte. Morgen schmeckts dem Bengel schon besser." Juppchen stand vom Tisch auf. Zum ersten Male hatte er ver gessen, das Dankgebet zu sprechen und den Alten die Hände zu küssen. Es erinnerte ihn auch niemand daran. weinte still und stetig. Am Nach mittag gingen si« aufs Ftld und pflanzten Bohnen. Die Sonne stand "heiß wie im Mai. Die Erde staubte weiß auf. Und die Bäume der Allee tanzten hin und her in der ersten Knokpenfreude. Vom Dorsplatz, wo «in paar Karusselle, Luftschaukeln „nd allerlei Krambuden standen, kam wüstes Geräusch: Drehorgelgekreisch und Blechmusik. Juppchen horchte auf und flüsterte der Mutter etwas ins Ohr. „WaS will er?" schnauzte der Vater. „Juppchen möchte auf die Kirm«s gehen. Kannst es ihm heute mal er« kauben. Er hat von der Groß mutter zwei Groschen bekommen." wird nix draus. Morgen um fünf müssen wir aufstehen. Die Bummelei muß jetzt aufhören." Juppchen duckte sich wie unter einem Schlag. Er. wollte ein Wort hinausstoßen. Aber die Zunge hielt es fest und verstopfte seinen Mund braunen Holzpserden geritten. Pferde liebte «r ebenso, wie seine Kaninchen. Jeden Nachmittag, wenn er'aus der Schule gekommen war, sah er den Pferdeknecht des Direktors, der ein schwarzes blankg«putztes Tier durch das Dorf spazieren ritt. Juppchen war immer eine Weile stehen geblie ben und hatte mit seuchtglänzenden Aug»n dem Reiter nachgeschaut. Einmal, als der Knecht vor dem Wirtshaus abgesessen war, mußte Juppchen daS Pferd so lange holten, bis der bestaubt« Reiter seinen Durst gelöscht hatte. Juppchen bekam da für ein paar Pfennige. Er sagte danach zur Mutter, daß er auch gern ein Kutscher werden möchte. Aber die Mutter sagte, daß der Vater das die Mutter damit überschüttet, Tag für Tag. Bis sie des Gereds iiber sen mußte. Da hatte Juppchen einen kleinen verwunderlichen Schmerz empfunden und fortan der Mutter Frau auf. Kam dann ein Karussel ins Dorf, schenkte sie ihm eine kleine Münze und hieß ihn, nach HerzenS glimmenden Augen und. dumpfen Blutes im Kopf. Als die Dämmerung schattenhaft der Bater. einen glänzenden Ritter aus dem Märchenbuch. Und als die Uhr schlug: drei harte abgezählte Schläge, fühlte Juppchen sie wie einen Befehl über sich: zurückzukehren und aus zuharren In der Bestimmung des BaterS. So wollte er nun ohne Gedanken wachliegen und warten, bis die Mutter aufstand und daS Feuer in der Küche schürte. Aber seine Augenlider wurden so schwer und auf der weißen Wand des Zimmers fingerte ein blutroter Schatten. Hastig zog Juppchen die Decke über den Kopf. Mutters schwere Holzpantoffeln, die über die Diele stampften und nach draußen gingen und wieder zurück kamen, rissen ihn wie ein heftiger Schreck empor. Er fuhr hastig in die weißen Leinenhosen und ging breitbeinig an die Wasserleitung. Mit viel Umständlichkeit wusch er sich Brust, Nacken und Hals, so, wie er es beim Vater gesehen hatte. Da nach setzte er sich wartend an - den ka >a ch fch dr Vate Herd stehen. Die Mutter stellte den Kaffee auf den Tisch und schnitt das ?:ot zurecht, das Vater und Jupp chen mitnehmen sollten auf die Grube. Juppchen trank hastig den Kaffee und vervollständigte feinen Anzug. Ein Schauer der Erwartung fröstelte über sein schmales Gesicht und färbte die Lippen blau. Der Vater nahm Durch einen schmalen Ritz schob sich kaltes, glänzendes Metall. Wie «ine riesige kupfern« Schlange ringelte es begann zu klingen. Ueber der Zeche ballt. Weiße Dampffpritzer zischten daraus hervor wie Blitze. Die Als der Bater Juppchen ins Bu- Er ist schmächtig, sehr schmächtig." Der Inspektor, de: hinzutrat, mu sterte den Jungen ebenfalls von auch gleich an die Grub«nluft." Das war Juppchens Bater nicht gerade angenehm zu hören; denn die barsch: „Marsch, hallo!" In der geschoben. Dann ging es hinunter. Dreihundert Meter tief. Juppchen fühlte, wie sich alles in seinem Leibe chen riß die Augen gewaltsam auf. Sein Kopf schmerzte. Aber ein Wngenschieber riß ihn vorwärts und stein gehauen und mit harten Bohlen belegt. An fünfzig Pferde standen da in Reih und Glied vor den lan- Ein Halbinvalide führte die Auf sicht über den Stall. Juppchen reichte ihm den Schein, den er vom sich jetzt dem Willen des In der harten, schneidenden Luft des Spätnachmittags fühlte Jupp chen eine schwere Müdigkeit in den zulnicken. Er hielt sich aber tapfer „Da, hier hast Du Dein Pserde juppchen, Mutter. Zu schwach ist er, um ins Gedinge zu fahren. Einen zu bezahlen!" Die Mutter erwiderte nichts auf die ungewöhnlich grimmen Worte des Baters, der sich mißmutig in den Stuhl warf. Sie strich Juppchen Über das feuchte Braunhaar und Backen. Juppchen wollte der Mutter die Nach und nach legte sich die Mü er dort unten schon geworden und stand mit den sechs Pferden, die er besorgen aus Du und Du. und daS Ergatterte dem Schimmel zuführte. DaS merkte daS bevorzugte Pferd sehr bald und es entspann sich eine innige Freundschaft zwischen den beiden. Jeden Abend, wenn Jupp chen den Stall verließ, drehte sich der Schimmel um, wippte mit dem Kopf der harten Stallarbeit noch so schmerzen und der Bater zu Haus« noch so garstig sein, wenn er wieder Kummer weg wie schlechte Blätter. Während Juppchen das Tier sür die Wagenfahrt zurecht machte, er mit ihm noch vorhatte. Er würde sich Geld sparen. Jede Löhnung 1 Mark. Das hatte ihm die Mutter sehen. Oben könnte man vielleicht billig einen Wagen erstehen und sür di« Bahn Fahrdienste tun. In der kärrner, die ihre Tiere im Regen stehen lassen, derweil sie im Wirts haus sitzen und stundenlang Karten spielen. DaS alles vertraute Juppchen dem Schimmel an, ehe ihn der Fahr den vielen zusammen. Und an den Wagen spann ich dich auch allein. Kein anderer soll dich führen." D«r Schimmel senkte den Kopf und schnupperte mit d«n weiten Nüstern über Juppchens Gesicht. Während dieses Auftritts war der Inspektor mit dem Stallwärter in den Beischlag getreten und machte sich chen hätte aufweinen mögen, so rauh fuhr der Manu Tier über Rücken und Gelenke. Nach einer Weile des Prüfens sagte der Inspektor: „Na den alten Bock können wir ebenfalls auSrangie ter nickte und geleitete den Inspektor Juppchen, der den Sinn der Worte nur halb verstanden hatte, stand mit offenem Munde da und sah bald Pferde. junges Tier.. Fein, was?" Juppchen kroch ganz in sich hinein. Seine Knie zitterten. Die Augen rollten^ und aus Höhlen festen Gegenstand lehnen müsse. Die Schläfen klopften wie Hämmer. Die Lippen brachen auf. Ein Heller Schrei zersetzte die Luft. „Ich laß ihn nicht fort. Ich will ihn tanken. Ich habe Geld. Aieviel Tills! Du havni» Morgen bringe ich es Dir! Ein ganzes Beuteichkn voll Gnid kibe ich 7>ck! 'cß de.« Schim mel wirtlich nicht fort!" „Ach, loaZ bis« Du eln kindi scher Bengel! So ein Junge! Hat man so etwas schon erlebt?" Halfter ordentlich aufsetzt. Gleich herab. Mit dem offenen weitsichtigen Auge starrte er den Knaben an, als wüßte er, daß es ein Abschiednehmen für immer war. Juppchen tühlte, wie ein blutiger Tau fein heißes Herz überströmte. Er fuhr sich iiber die Stirn und ließ die Hände schlaff herabfallen. Plötzlich sprang er an den Verschlag, holte sein ganzes Brot und gab es Stück tür Stück dem Tier. Noch ehe der Schimmel den letzten Happen ver schluckt hatte, rief der Wärter. Jupp chen warf dem Tier den Halfter um und zerrte es hinaus. Es schritt wie hinter einem Sarge. Der Wärter riß ihm die Zügel aus der Hand, versetzte dem Schimmel einen Stoß in die Weichen und trieb ihn in den Förder korb. Der Fuchs war schon festge bunden an der Gitterstange und stand ruhig mit herabg»senktein Kopf. Juppchens Schimmel kam vorn zu ste hen. Der Seilschläger riß an und pfeifend fuhr der Korb in die Höhe. Juppchen stand gerade unter der in oem schwelenden Duster ein unter drücktes Gewieher. Und ganz deutlich sah er noch, daß der Schimmel den Ein lantiger Türrahmen bei dem ersten Füllschacht hatte den Kopf des Tieres während der raseuven Fahrt Der Grubeuarzt', der Juppchen den Totenschein ausschrieb, setzte trocken Das O«rle«dalsbsia in der Gewißheit, daß alle Damen der Gegend Ihr Kollier bestaunen weiden. Sie werden natürlich nicht glauben, daß es echt ist und bei sich schwören, noch niemals eine so wun derbare Imitation gesehen zu haben. Bis sie eines Tages das Gegenteil hören und von einer wahren Gier nach echtem Schmuck ergriffen, nun in unsere Geschäfte strömen, um noch schönere Kolliers als das Ihrige ist, zu kaufen. Denn sie wollen Sie ja doch in den Schatten stellen. Und so ist es auch gekommen. Die rei chen Damen der ganzen Gegend de laden sich jetzt mit Schmuck, und unser Geschenk an Sie, gnädige Frau, hat sich bereits verzinst. Wenn die Ehemänner wüßten, was Sie und ich angerichtet haben, sie würden uns lynchen. Aber es bleibt ja unter uns, meine Gnädigste, nicht wahr?" Es blieb selbstverständlich „unter der kulinarischen Wissenschaft!" DielseNiz. „War der Be sitzer dieser Kneipe nicht früher Kla vierlehrer?" „Stimmt, und vorher war er bet der Post und bei der Eisenbahn... der hat bis jetzt sieben Beruf« ver fehlt!" Eine Kundige. Braut (nachdem sie ihrer intimsten Freundin die Briefe ihres Berlobten vorgelesen hat): „Was sagst zu diesem Feuer, diesem Schwung? Könnte man die nicht drucken lassen?" Freundin: „Du ich glaube, die find schon gedruckt!" Orientiert. Gast: „Kön nen Sie mir nicht sagen, wer noch auf der Kegelbahn ist, Jean?" Kellner: „Selbstverständlich! ES ist jetzt elf Uhr, da können nur noch der Müller, der Kugler und der Frefch kiach da sein... das sind die drei Junggesellen im Verein!" Erntezeit. Bettler (zum Kollegen): „Dumme Geschichte, daß ich jetzt ge rade ins Loch muß? nach Neujahr hatte ich immer meine besten Ein nahmen." „Wieso gerade nach Neujahr?" „Wenn ich da klingelte, dann sag ten die Leute immer: Gottlob, nur ein Bettler, und gaben aus Freude, daß es kein Gläubiger war, beson ders reichlich!" In Gedanken. Hausherr (während des musikalischen Vortrag? zum Gaste, der mit verzücktem Gesicht eben sein Glas zum Munde führt): „Herrlich, dieser Mozart, nicht wahr, Herr Doktor?" " „Ich habe ihn für RüdeSheiiner ge halten!" Die Sommerfrischler. e- Verwand ten schicken nicht einmal einen Wa gen, um uns von der Bahn abzuho len. Er: Sie haben vielleicht Wichti geres zu fahren als uns. S.is: So? Wichtigeres? E r: Nun ja, z. B. Dünger. Hindernis. Frau: „Diesen Abend wollen wir mal „Omelette aux zen!" Wirt: „Gibt's nicht! Dös kann ich nit schreib'»!" Zerstreut. Sohn: Papa, ich bin für un tauglich zum Militärdienst befunden Bater (Mathematiker): So, so. Dezimalbruch? Erklärung. (Im Dorf wirtshauS): „Scheint ein kolossal grantiger Kerl zu sein, der Dicke?" „Sonst nicht im geringsten! Aber dm haben s' diese Nacht viermal böS-