Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 23, 1914, Image 8

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    s Eine Erinnerung.
Irsie da» »elagerte Metz die Einnahme
Ein düster schwerer Nebel hatte am
112?, September 1870 das von der Ar
»nee des Prinzen Friedrich Karl bela
perte Metz wie mit einer zweiten
Mauer umschlossen, als sich in der
Prühe aus dem Dunkel eine ungleich
förmige Gruppe von etwa 500 Men
ischen hervorwand, die mit weihen Ta
schentüchern winkten. Bald waren die
k'eute in den französischen Linien j sie
»wurden umringt und mit Fragen be-
Inirmt. Es waren Soldaten von dtr
b>rmee des Marschalls MacMahon,
iie alle am 1. September bei Sedan
Verlauf einer grohen Schlacht ge
B.mqen genommen worden waren. Den
»ues. Die erste Ahnung der Drohen
btniastrophe drang auf diese Weise in
p >e Mauern von Metz; wie sie allmäh
lich zur furchtbaren Gewißheit wurde,
jdarüber gibt eine genaue auf neuen
Forschungen beruhende Darstellung
Hluskunst, die der bekannte Historiter
>und Biograph des Marschalls Canro-
Dert, Germain Bapst in der Deutschen
Kteoue veröffentlicht. Marschall Ba
vaine begnügte sich, auf die ersten
viachrichten zu erwidern: „Also kam
wns Marschall de MacMahon wirklich
entgegen"; er glaubte wohl wie die
dneisten andern, dah die Leute furcht
liar übertrieben hätten, wie es ja die
»Gewohnheit von Gefangenen ist. ,
I Immerhin sickerte doch manches von
t>en Erzählungen der Gefangenen
»urch, und im Innern der Stadt flo
gen schlimme Schilderungen der Lage
Don Mund zu Mund. Am 9. Sep
tember wurden dann von den Deut
schen neue französische Gefangene aus
igeliefert. Auch diese hatten zu der
Armee MacMahons gehört und waren
Mach einer grohen Schlacht durch eine
»arausbin abgeschlossene Kapitulation
Gefangene geworden. Kaum befan
den sie sich innerhalb der französischen
Linie, so richteten sie die gröhten Vor
»vürse gegen ihre Generäle; sie seien
lohne Patronen und ohne Brot gelassen
»vorden; durch die Unfähigkeit der
Führer sei der Kaiser mit all seinen
Truppen gesangen. Obwohl Bazaine
den Offizieren, die die Gefangenen
vusfragen sollten, anbefohlen hatte,
olles zu verschweigen, was sie erfah
ren, so verbreitete sich die Nachricht von
per Kapitulation Sedans doch rasch
«unter den Stabsoffizieren und drang
sin die Stadt. „Nachrichten von Se
pan," so schrieb der Hauptmann Sou
»ois unter dem ersten niederschmettern
!den Eindruck in sein Notizbuch „ver
wünscht! Und Marschall Bazaine
jhält uns hier ohne Sinn und Zweck
zurück! Er bleibt lächelnd, teilnahms
los in seiner Villa, nur für die Seini
oen sichtbar. Er ahnt die Unzufrie
denheit und die Besorgnis nicht, die
>in den Gemütern, selbst den diszipli
niertesten, groh wird. Was tut man,
dieser Untiitigleit wird die moralische
Kraft der Armee schwinden."
Gerüchte, die man allzu gern in das
Reich der Fabel verweisen wollte. Da
«schien am 10. September um 12 Uhr
der General Castagny bei Bazaine und
bat, ihm eine Mitteilung von höchster
Mächtigkeit machen zu dürfen. Ein
Hauptmann Lejoindre, der gegen einen
deutschen Offizier auswechselt wor
er verwundet gelegen hatte, um 10H
lUhr Morgens bei den französischen
Worposten in Grigy angekommen. Er
lvird zu Genttal Castagny geführt, der
noch im Bett lag, erklärt, daß er auf
Betreiben seiner Schwester, einer in
Metz lebenden Dame, gerade hierher
gegen einen deutschen Offizier ausge
wechselt worden sei, und bestätigte die
Kapitulation von Sedan, berichtet neu
>die Abreise der Kaiserin und die Pro
klamation der Republik. Nun
ein Zweifel nicht mehr möglich. Der
Hauptmann hatte die offiziellen Depe
schen gelesen, die am Rathaus von
will ihm noch nicht glauben; er
sieht ihn durchbohrend, an und flucht.
„Ich sehe Sie an," sagte er, „weil ich
wissen will, ob Sie auch richtig bei
Sinnen sind. Ich glaube wirklich,
daß Sie nicht verrückt sind. Ich werde
Eie zum Marschall Bazaine führen."
tzastagny ging vorher zu dem Mar
schall herein, um ihn zu warnen. Biel
leicht habe der von den Preußen zu
rückgeschickte Offizier den Verstand
verloren, jedenfalls müsse es ein über-
Ipannter Mensch sein, der alles iiber-
Zreibe. Lejoindre mußte dann mit
Bazaine in den Hainbuchenalleen des
Gartens auf und ab gehen und ihm
alles berichten. Die offiziellen deut
schen Depeschen liehen leinen Ein
wand zu, und das Journal des Debats
Vom 5. September bestätigte alles. Der
Marschall nahm die Nachrichten gleich-
Wütig auf. Nachdem Lejoindre ge
tobt hatte, vollkommenes Stillschwei
gen z» bewahren, wurde er zu seinem
Regiment zurückgeschickt und spielte
dort eine Zeitlang so gut die Rolle
eines Stummen, daß ihn seine Vorge
fetzten und Kameraden wirklich für
«inen Idioten hielten. Im Haupt
quartier des belagerten Metz aber
tonnte kein Zweifel mehr walten: auch
sein Schicksal war belieaelt.
Frage der Zukunft.
Steht Norwegen im Begriff eine Re
publik zu werden?
Wenn nicht alle Anzeichen trügen,
bereiten sich auf der skandinavischen
Halbinsel Ereignisse vor, die nach An
sicht derjenigen, die sich eifrig mit Po
litik befassen, vielleicht zur Abdan
kung sowohl des Königs von Schwe
kleinen Nachbarn, eingedenk der Mah
nung im Testament Peter des Grohen,
die Kontrolle über die Ostsee zu ge
winnen, nicht verschlinge. Und außer
dem besaht man sich im Innern der
von Awistigkeiten vielfach zerrissenen
Länder bereits mit der^zutünftigen
Prinzessin Viktoria jedoch auf keinen
ffall verwirklicht werden. Anders
liegt die Sache in Norwegen. Dort
ist der König Haakon und insbesondere
die Königin Maud, die Tochter des
verstorbenen Königs Edward von Eng
land. im ganzen Lande verhaßt. Die
letztere liebt den demokratischen Ton
des norwegischen Volles nicht und läßt
Kronprinz Olaf, den die Bevölkerung
vergöttert und dem sie auf seinen
Spaziergängen das Händchen drückte,
in England erziehen, damit den Zorn
des Volkes in hohem Maße hervor
rufend, das meint, die Schulen in
Norwegen seien auch gut genug für
den Kronprinzen Olaf.
Dazu kommt, daß die Königin, die
in Norfolk einen prächtigen Landsitz
besitzt, sich meistens in England auf
hält und dort ihre persönlichen Ein
künfte in Höhe von §BO,OOO, sowie
den größten Betrag der königlichen
Zivilliste in Höhe von §140,000 ver
wegische Volk in sehr lauter Weise.
Die Steuern sind in Norwegen hoch,
und so könnte man es dort wohl ver
tragen, wenn das Königspaar sein
Geld unter das norwegische Volt
Die Königin kauft nicht in nor
wegischen Läden, noch auch würdigt
sie in irgend einer Weife die nor
wegische Industrie. Die vornehmen
Damen folgen ihrem Beispiel und
kaufen in London und in Paris
ein.
Die Königin ist ihres „Königsge
schäfts" miidei sie liebt England. Man
wird sich nicht wundern dürfen, wenn
es einst Republik Norwegen heißen
wird. Mit Schweden dürfte es nicht
EleklnMt im ümMml.
Aus technischen Kreisen wird ge
schrieben: Die Elektrizität im Acker
bau bildet für den Ingenieur wie für
den Landwirth gleichermaßen ein
dankbares Bethätigungsfeld. Man ist
neuerdings auf Grund günstiger Er
fahrung zu elektrischen Bestrahlungs
anlagen geschritten, die den Ernteer
trag des Bodens bedeutend zu erhöhen
vermögen. Höchst bemerkenswerthe
hat man vor kurzem auf einem böh
mischen Gute angestellt, die, wie die
Fachpresse zu berichten weiß, ausge
zeichnete Resultate lieferte. Man ließ
eine Fläche von 35 Hektar der elektri
schen Bestrahlung aussetzen, und der
Erfolg war derart, daß stellenweise der
Bodenertrag gegenüber gleich großen
benachbarten Ackerflächen um das
Doppelte erhöht wurde.
Das Bestrahlungsverfahren, das
man in Böhmen anwandte, gestaltete
sich im einzelnen folgendermaßen: Aus
einem Netz wird Strom von hoher
Spannung in die Erde ausgestrahlt.
Man stellte 66 Holzmasten mit Por
zellanisolatoren an der Spitze aus, an
denen Stahldrähte in Abständen von
je 100 Meter quer über das Feld lau
fen. Diese Drähte tragen das eigent
liche Strahlnetz aus Stahldrähten von
0,2 Millimeter Durchmesser, in Ab
ständen von je 10 Meter. Die geringe
Dicke der Drähte ist der Ausstrahlung
sehr günstig. Das Netz selbst erhebt
Vuecksilberunterbrecher wandelt zu
nächst den Strom in Wechselstrom von
hoher Frequenz um, der Transsorma
aus rund 100,(XX) Volt, die Ventile
richten ihn gleich. Der Stromver
brauch beträgt bei 120 Volt nur etwa
2 Ampere. Bei Hitze und Regen setz!
man die Bestrahlung als unzuträglich
Schnitzel.
.Glückes" Brücken.
Ei n Tropfen Glück erquickt uns
tiefer, als ein Becher voll Weishei^
Daß man auch im Schlaf älter
lung.
len kann, ist auch im Stande, sie etwas
zu lehren.
Wer alles nur halb tut, darf sich
I n vielen Teilen Asiens und Afri
kas wird der Pfau noch gegenwärtig
wildlebend angetroffen.
D i e Kartoffelernte Hollands wird
für das Jahr 1913 auf 37—39 Mil-
Menschen glücklich machen können.
Die Welt wäre lange nicht so
schleckt, wenn sie die Menschen nicht
112 lacht ... das ist eine glückliche
D i e geistige Nahrung, die uns die
Theater heute bieten, könnte kaum dar
stehen.
entgegenhandelt.
E i n Theaterabend muß einer gut
bekömmlichen Mahlzeit gleichen; man
muß ohne Reue und Verstimmung da
ran zurückdenken dürfen, etwas genos
sen zu haben.
Der erste Versuch, Arbeiter am
Reinertrage des Unternehmens teilneh
men zu lassen, wurde in Deutschland
von einem Gutsbesitzer gemacht, 1824
von Amtsrat Albert bei Breslau.
Die Liebe ist der längste Rausch,
ehe man davon genippt, der kürzeste,
Deshalb möchte ich den Frauen zuru
fen: Wenn Ihr viel Liebe schenken
I n Aschanti und überall in den
Urwäldern kommt ein Baum von, der
äußerlich unserer Eiche ähnelt, der aber
eine vortreffliche Butter liefern soll.
Diese Pflanzenbutter erhält sich, trotz
der dort herrschenden Hitze, das ganze
Sinne wird niemand wieder so klug,
wie er als Kind war. Das Kind hat
vor allem den Mut des Egoismus
ohne Schuld, das ist: des Glückes ohne
Reue.
Der Selbstbetrug, der Tod der
Wissenschaft, kann den Politiker groß
Man zählt dort 900,000 Weinzüchter
neben 12,0V0 Anisette-Destillateuren
und Bierbrauern. Ungefähr einer von
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1. Ijhc Sou - brctte smiled, but un - dcr - neath She bit her bright, red lips, And
2. The Man -a - gcr had count-cd up The night's re - ceipts of gold, And
V looked to see if her lasl kick Ilad caused the slißht-est Hp. The Lead-ing - man cursed
eke a health - y man, was he. Full round, and red, and bold; And when his task was
soft - • Iy. And re-moved his eve - ning dress, And e - ven the Co - me - di - an Showed
done, he passed His dim - pled lit - tie hand A • cross his well - kept black yalle locks, You'll
symp-toms of dis - tress; But ncv -er flinched nor quiv - er'd he, That ev - cr-ques-tion - ing
see them at the Grand, When there approached this wea -ry jay, And ques - tioned e - ven
Copyright, by the American Melody Company, New YorW
i«y, Who at the stage-door ai-ways seeks His help-less hu - man prey. The Hcav - y lean'd up*
hira, Where could we go ? the Stout-man roar'd, In an - swer to the slim. Our ti - tie tells you
#•* ' •!-»?.• -is i -U ' S lei- 3
tZ? *+• P- * tost Bz z?
rail.
fljrT S m\ ' I 1 1~1 1 I * Wfi
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-on his sword, And wiped a - way a tear, Just an - oth -er ra - tal ques - tlon:
of our home, And there we nev-er fear To ev .er hear that fa - tal ques-tion:
hd 'i P'-^-i-4— M
di j j
Say, where do you go from here ? Say, where
do you go from here? Where do you go? where do you
Where do you
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V ' The West Town.— a