lebe» um Rede«.. Sie waren vier Jahre verheiratet, und nach Tagen unruhvollen Erwar tens kam endlich in einer Winternach! der langersehnte Erstgeborene zur Welt. Es war ein kleines, schwaches We sen, das bereits in der ersten Stunde, da es mit kläglichem Gepiepse das Leben begrüßte, den Stempel des To des aus dem bleichen Gesicht trug. Und bevor noch der Wintermorgen über dem kleinen, nordliindischen Ort graute, war das Kind wieder von dannen gegangen. Der alte, mürrische PhysikuS wur de in aller Eile Aer hafts Gesicht, untersuchte den Puls sich. schwunden und hatte dem Ausdruck tiefster Teilnahme Platz geinacht, als er die Hand des jungen Mannes türlich nicht gerettet werden; aber sie Ihre Frau; ja, ja, nur Mut, lieber Freund. Sie ist übel daran, aufrichtig gesagt; hohes Fieber; schwaches Herz. Beunruhigen Sie sie ja nicht; es kann noch gut verlaufen. Gehen Si« nachher hinein und befolgen Sie mei- , t st d das konnt- durfte nicht geschehen. Er wollt« dem Doktor nacheilen, ihn zwingen, sofort zurückzukommen, ihm befehlen: rette sie, rette sie mir! Jedoch' er fühlte in demselben Mo ment, daß es zwecklos wäre, und da mit überkam ihn auch die Gewißheit; die nackte Wahrheit griff ihn mit un barmherziger Eisenhand an die Kehle und drohte ihn zu ersticken. Ihr junges Glück war also zum Unter gang verurteilt ... Lautlos weinend um die Kran ke nicht zu stören sank er vernich tet in einen Stuhl und verbarg das Der Mann ging umher wie in ei nem ununterbrochenen Halbschlaf, ohne völlig zu begreifen, was um ihn geschah. Er sprach mit niemandem, wagte selbst nicht mehr den Blicken des Arztes zu begegnen, denn er wußte nur zu gut, was darin stand. Stumpf und mechanisch, halb im Trotz erledigte er seine Arbeit, sah wie im Traum die Züge kommen, an dem kleinen Stationsgebäude vorbei rasseln und gleich einer Rauchwolke verschwinden. Ein nie versieg'nder Strom fort, fort wie das Le- Flüchtig erschienen ihm Gesichter hinter den Wagenfenstern, sorglose Leute, die redeten und lachten; ein junges Paar, scheinbar auf der Hoch zeitsreise. das nur Augen für einan der hatte. Er mußte an sich selbst und sie denken, als sie auf ihrer ersten Heise ins eigene Heim gewesen wa ren. Betrunkene Marktbauer» in zärtlicher Umarmung, die um die Wette schrien und die Schnapsslische von Mund zu Mund gehen ließen? frierende Bremser auf den großen Vorortzügen, die über die Kälte schimpften und auf dem Trittbrett des Wagen« die Arme ineinander schlugen, während der Zug hielt. Alle waren mit sich selbst beschäftigt! keiner dachte an ihn, an seinen gro ßen Kummer. Da packte ihn ein schwindelerregen des Gefühl de« Trotzes und HasseS gec.en all diese glücklichen, sorglosen Menschen, die in ihrer Freude durch da« Unglück anderer nicht gestört sein wollten. Ihr Leben lag in seiner Hand ihrer Lebensfreude, die ihm ins Herz schnitt, konnte er ja eine Ende machen. Leben um Leben das wäre ein ehrliches Spiel. Jede freie Stunde verbrachte er am Krankenbett. Seitdem er dem Kinde zum Kirchhof gefolgt war und den kleinen Sarg unter dem Schnee wohl geborgen wußte, schien er selbst mehr Zeit" und Ruhe zu dem einzigen Gedanken gefunden zu haben: sie muß xereltet werden! Selbst die täglich bedenklichere Miene des Arztes vermochte nicht, ihn in dem Glauben zu erschüttern. Dieser Glaube hielt ihn aufrecht und schien ihm neuen Mut und neue En ergie einzuflößen Erst als er eines Morgen? von fei nem Nachtdienst heimkehrte und das verweinte Dienstmädchen ihm auf der Treppe begegnete, stand die ganze Wahrheit in ihrer fürchterlichen Nackt heit um so plötzlicher vor ihm. All seine Zuversicht war nur ein leeres Gaukelspiel gewesen, ein Strohhalni, an das der Ertrinkende sich klammert. Und so versank er wieder in die Betäubung des ersten Schmerzes. Er war derselbe wie zuvor unb den noch ein anderer, ein fremder Mann, ein Nachtwandler, der da in dem »v -waisten Heim einherging, der seine Arbeit tat wie zuvor,' aß und trank, ohne den Umfang des erlittenen Ver lustes fassen zu könn«,, ohne auch nur die Linderung der Tränen zu finden. So konnte der Gram ungehindert an seinem Herzen nagen. . Sein Vorgesetzter h-che ihn zu über reden versucht, für einige Zeit Urlaub zu nehmen und auszuruhen, bis der erste dumpfe Schmerz überwunden sei. Er weigert« sich jedoch beharrlich, glaubte vielmehr, daß Arbeit das ein zige Mittel fei, ihn ein wenig zu zer streuen, die Gegenwart vergessen zu machen. Er fürchtete sich vor der Einsamkeit zu Hause, vor der Erin nerung an seine kurze, glückliche Ehe und der Leere, die ihm aus jedem Winkel enigegenstarrte. So erbat er verlängerte Dienstzeit und suchte jede Gelegenheit, die Nachtwache der Kollegen zu überneh men, um den schrecklichen, schlaflos-n Nächten zu Hause zu entgehen. Der alte Stationsvorsteher schüt« telte bedenklich den Kopf. Keine Ru he bei Tag und Nacht. Das darf nicht so'weiter gehen. Es wird zu einer Katastrophe führen, die ich nicht Es war einige ÄZochen nach dem Tode der Frau, als der junge Mann um frühen Morgig zur Bahn eilte, um einen Kollegen abzulösen. Er hatte sich etwas verspätet und mußte nun tüchtig Es war schneidend kalt, der Schnei knirschte unter den Füßen, die Ster ne flimmerten unheilverkündend klar an dem nachtblauen Himmel/ und in der Ferne sang der große Wasserfall Er fühlte nach der Rocktasche. Nein, er hatte das Papier nicht vergessen. Sobald er den Vorsteher sah, sollte er es ihm überreichen und upi Ur laub bitten. Er hatte so lange wie' möglich gewartet und gehofft, daß er durch die Arbeit wieder kräftiger wer den und ins alte Geleise komme» Doch nun ging es nicht weiter. Er tonnte dem Schicksal nicht trotzen, wagte es nicht mehr, denn nicht nur er selbst, sondern' all die sorglosen Menschen hinter den Wagenfenstern waren abhängig van seiner Wach samkeit und Geistesschärfe. ONestern war ihm die Gefahr klar geworden. Ganz plötzlich hatte er 'die Fähigkeit verloren, seine Gedan ten zu sammeln, seine Handlunge» zu kontrollieren. Es hal? nun mchls, lystem ins Gleichgewicht zu bringen, mußte den Schlaf erzwingen, ehe es fchieht. Gestern er konnte kaum ein Lä cheln unterdrücken. Hatte er nicht in Gedanken ihren Namen unter ein Diensttelegramm gesetzt anstatt seines eigenen? Sie, immer sie, ob er schlief oder wachte. Und wie verhielt es sich mit der Weiche, die er HSlb be wußttos falsch gestellt hatte und in letzter Minute erst richten konnt«? Wo waren seine Gedanken gewesen? Bei ihr natürlich, stets bei ihr. Um der unbehaglichen Erinnerung zu entfliehen, beschleunigte er seine Schritte. Und als er atemlos die Expedition betrat, begegnete ihm der diensttuende Kollege, der ungeduldig aus werden soll." „Soll ich den Morgendienst für Sie übernehmen? Ich tu es gerne." Beunruhigt forschend betrachtete er die irrenden Augen und die bleichen, schlaffen Züge des Kollegen. „Gehen Sie nach Hause und legen Sie sich wieder hin, das wird Ihnen gut „Nein, danke. Morgen werde ich jedenfalls anfange», zu ruhen. Hier „Ja, das Heidt hier ist ein Tele !n Norrfors. Wollen Sie das Tel-- Danke. Viel Glück." zum Abschied. Dann setzte er sich vor dl,» Apparattisch und machte es sich bequem. Eine halbe Stunde ungefähr hatte er Ruhe, ehe der erste Zug er wartet wurde. Die Kälte knackte in den Wän den, die Telegraphendrähte draußen sangen klagend, und ein Fuchs schrie in der Nachbarschaft vor Hunger. Ein unbezwinglicheS Verlangen trieb ihn, die Augen zu schließen, nur für einen Moment. Was war das auch für eine Idee, eine Stunde vor 'Dienstantritt Verona! zu nehmen. Nein, schlafen wollte er nicht, jetzt nicht. Ein Bahnarbeiter kam herein und füllte den Kamin. Der kalte Luftzug durch die Tür und das Kohlengepol ter machte ihn für einen Augenblick völlig munter. Dann ging der Mann wieder. Die Ruhe und die Wärme, die sich vom Kamin aus behaglich über fei nen Rücken breitete, taten ihre Wir kung. Ein paar Mal nickte er mit dem Kopf. Nein, nicht schlafen, dachte er, nicht schlafen. Und den noch, so sehr er gegen die Schlaflufi ankämpfte, nickte er wieder ein, tie fer tiefer ... So schlief er, die Nase auf der Brust... Er träumte ... Er stand am Was serfall; es war eine öde Winternacht mit knisterndem Schnee und funkeln de» Sternen, die ängstlich über den endlosen Schneestrecken blinkten. Das Wasser sang und donnerte unter dem Eisgewölbc. das in dem bleichen Sternenlicht grünlich leuchtet«, und er fühlte sich einsam, wie nie zuvor, wie ein Toter in einer toten Welt. der toten, gefrorenen Stille, jedoch der Ruf verhallte im Donner des Wasser falls. Da sah. er am gegenüberliegenden Ufer sich etwas bewegen, etwas Wei ßes, Konturloses, das sich von dem schneeumhüllten Gebüsch abhob und sich langsam. Schritt für Schritt, dem Wasserfall nähert«. Wie ein Schleier fiel es nun von seinen Augen, er sah alles klar und deutlich, als wäre es lichter Tag. Das war ja seine Frau, und auf dem Arm trug sie das Kino. Hoch und heiß stand sie da, von einem Heiligenschein umgeben, und das Sterbekleid fiel in weiten Falten um die hohe Gestalt, die zu wachsen schien. Er stand unbeweglich da, wie ver zaubert, und starrte in stummer Ver wunderung auf die Erscheinung, die Unablässig winkte ihm die Tote! komm, komm ... Doch er rührte sich nicht. Der Wasserfall war ja zwi schen ihnen, das Wasser, das zu sei ne» Füßen donnerte und sang und alles Leben verschlingen wollte. Da trat sie plötzlich drüben an den Rand des Abgrundes «inen Schritt vor, noch einen dann breitete sie durchschnitt, ließ sie sich fallen... Ein scharfer Pfiff drang aus der Ferne durch die Stille. Fieberschau ernd sprang er empor und sah sich Wo war er? Wie spät ist es? Wie lange hatte er eigentlich geschla fen? O, es lag keine Gefahr vor. Der Expreßzug! Es knackte wahnsinnig im telegra phischen Apparat, er nahm sich jedoch nickt die Zeit zu lesen, konnte nur noch gerade die Mütze zurechtschieben. lcn- , . Er warf einen raschen Blick über die Bahnzeleise. Richtig, da law bereits der Expreßzuq aus der letzten Kurve herangebraust. Waren die Weichen auch gestellt? Natürlich, heute wie stets, so lange er hier Dienst tat. Das fehlte auch noch! Mit' einigen Schritten war er am Semaphor und stellte ihn auf „Ab fahrt". Von dem Mann im Srell wcrk draußen hörte er einen Zuruf, den er in dem wachsenden Dröhnen nicht' verstand. Sollte der Expreß zug etwa nicht wie immer passie ren? „O. Herr Gott, hilf! Der Vor ortzug —" Es funkelte ihm vor den Augen, als wenn tausend Sonnen ausgeleuch tet hätten und erloschen wären. Del Boden schwankte, es donnerte uns sang in der Luft, und zwei Riefen dem Schneepflug, sauste der Expreß- Semaphor und starrte abwesend dem forteilenden Zuge nach, als der Slell werksbeamte herbeigelaufen kam. Erst nachdem dieser ihn unsanft an de» Arm packte und auf die Geleise deu tete, schien er zur Besinnung zu kom men und zu begreifen, was vorgesal len war. Da brach er in ein wahnsinniges Gelächter aus, das unheimlich durch die Stille widerhallte, «nd schloß mit einem gurgelnden Geheul, gleich einem Telegraph, seine letzte Hoffnung und Rettung. Der Angstschweiß triefte ihm aus allen Poren, er mußte alle Kraft aufbieten, um telegraphieren zu kön nen: „Expreß passiert, Vorortzug zurück- Es vergingen ein paar Minuten, die ihm eine Ewigkeit schienen. Di« Antwort, die Antwort! Was konn te inzwischen nicht alles passiert sein! Wenn es nun zu spät war? Zwei Züge zu einem Splitterhau sen! Tote. Verwundete und Hilter»- sende, wo es keine Hilfe gab! Und er, er allein die Schuld an all dem Jammer, den Tränen, den zerrissenen Banden. Er wußt«, was das be deutet gewissermaßen Leben um Leben! Die Antwort! Gott im Himmel! Es knackte im Apparat. . End lich! Gleich einem zum Tode Verurteil ten verschlang er mit den Augen den schmalen Streifen, fügte Punkte und Striche zu Buchstaben, Silben und Worten. Da stand es: Vorortzug bereits ab,.. —" „Nein, nein das war Lüge!" gesandt. Erste Order galt ja! —" „Hahaha!" Wieder schnitt das un heimliche Lachen durch die Stille. Dann sank er wie.ein Klumpen ne ben den Tisch und brach in krainpf haftes Weinen aus. Wikflos wiegte schaffen. > Wie still es Plötzlich um ihn wurde. Der einsame Mann hob langsam cher Unbeholfenheit um. Alles war still um'ihn, selbst die sonst unauf haltsam singenden Telegraphendrähte z» atmen. War das die Ruhe vor dem Sturm? Was sollte nun kommen? Nachtwandler, löschte die Lampen und schloß die Tür hinter ss s ll s , l Der Wasserfall jubelte ... «ut pariert. Im Erdgeschoß eines Hauses sind so vorziiglich zubereitet, daß so gar ein Gebiß, das der Dentist B, in Behandlung gehabt hat, sie beißen General-Musildirekto/ von 1820 bis die Berliner Hofopfec leitete, Cortez", die 1809 in Paris begei- Die Solange». Skizze von A. M. Fcdorow. Der große englische Dampfer „Bri tannia" befand sich seit- zwei Tagen zu sein als alle seine Reisegefährten. Außer diesem Greis fesselte ein Paar die Aufmerksamkeit der Passa tertes Gericht mit scharf ausgepräg ten Zügen und frühzeitig ergrautes Haar. Aber noch stärker als er er weckte seine Gefährtin daS Interesse des Reisepublikums. Sie war seine Frau, aber sie mußte es noch nicht lange sein, denn die Leidenschast, von der sie beide ergriffen waren, sprach von" erstem glühenden Liebesglück. sehe Vollkommenheit einer kostbaren Blume gelegen hätte, die sich einmal in hundert Jahren erschließt. den auf dem Schiffe verschiedene Unterhaltungen, Spiele und sogar Konzerte veranstaltet. Unter allen möglichen exotischen Gütern trug daS Schiff auch einen Glaskasten mit Schlangen, der für das Britisch« Museum in London bestimmt waren. Es waren lebend- Schlangen von allerlei Arten, deren Heimat die In sel Ceylon war; schreckliche Tiere, deren Biß so schnell und tötlich wirkt wie ein Blitzschlag. Unter ihnen zeichneten sich zwei besonders aus: die eine blau wie ein Türkis, die sonders untergebracht, da sie ganz be sonders aufmerksame Pflege und Be obachtung verlangten. Auch ihrer Gefährlichkeit wegen. Sie, die so auffallend verschieden in ihrer Farbe waren, konnten bei ihrer Geschmeidig- Freude! so angenehm war es allen, sich in Sicherheit diesseits der durch sichtigen Scheidewand zu fühlen. Manchen bereitete es Vergnügen, die Tiere zu reizen, und sie klopften fort während mit den Fingern oder mit die Schlangen ihre dünnen Stachel» hilflos gegen das Glas ausstreckten und sich vor Wehrlosigkeit und Wut „Ist es wahr?" fragte ihn die sen Menschen gibt es auch solche, bei denen sich diese Kunst, die der Macht der Liebe so ähnlich ist, von Geschlecht zu Geschlecht vererbt." „Der Zauber der Liebe!" riefen beide aus. „Gibt es denn überhaupt einen solchen Zauber der Liebe?" „Was anderes ist denn dieses Ge fühl, wenn nicht Zauber, namentlich denen der Sieger und der Besiegte eine unsägliche Seligkeit empfinden: der eine die Seligkeit des Sieges, der andere die Seligkeit der Er niedrigung. sah ihren Geliebten an. „Mein Sieger, was sagst Du da- Er schwieg. lachend die schöne Dame. „Nimm Dich in acht, ich werde Dich tödlich beißen, sobald Dein Zauberlied ver stummt." Am nächsten Tage, gegen Abend, verbreitete sich auf dem Schiffe eine fangenfchaft entschlüpft. Wie es geschehen war, wußte niemand. Es war kein Plätzchen auf dem Schiffe, an dem man sich in Sicher heit fühlen konnte, und fast alle sahen sich zum Tode verurteilt, der aus manche Passagiere beim Anblick eines e-nfachen Stückchens Kordel oder Schnur, ja, sngar eines Schattens, den anderen Grufel und Schauer über den Rücken jagte, empfanden offenbar nur drei Personen nicht die geringste Angst: das waren das Lie bespaar und der alte Hindu. Er beobachtete daS Paar, wie es sorglos über dns Deck hin und her spazierte und die fliegenden Fischchen bewunderte, die gleich flackernden Pfeilen aus dem Wasser sprangen und in der Luft herumflogen, bis ihre Flügelchen trocken wurden. schrie ihnen die Menge zu. „Ihr habt kein Recht, Euer Leben so aufs Spiel zu setzen." Als Antwort auf diese Zurufe schallte nur Gelächter entgegen. Erstaunt durch ihre Sorglosigkeit, sagte der Alte zu ihnen: „Wenn ich keine Rettung suche, so liegt mir auch nichts am Leben das ist begreiflich. Ich bin alt und habe schon mein Leben hinter mir, aber Ihr ... die Ihr die Liebe als das höchste Glück allfsaßt, warum seid Ihr nicht um Euer Leben be sorgt?" „Mein Leben M in ihm," antwor tete sie, ohne einen Augenblick zu , „ „Aber Ihr seid beide sterblich." „Die Liebe ist stärker als der Tod. Wir glauben fest, daß keiner vpn uns den anderen überlebt, und es wird für uns eine Wonne sein, gleichzeitig zu sterben und in der Erstarrung Herz an Herz hinzusinken." Der Alte entfernte sich sichtlich be siegt. Er blieb auf dem menschen leeren Deck stehen und musterte die ses glückliche Paar. Er schien jetzt die Tiefe seiner Vergangenheit, die Tiefe des menschlichen Daseins mit neuen Gedanken zu ermessen, und sein Blick verklärte sich für eine Weile. Als er aber nach der von Entsetzen und Bestürzung ergriffenen Menge hinübersah, verzerrten sich seine Züge vor Ekel und Haß. Er zögerte eine Weile, dann ging er fort, wie um etwas zu holen, und kehrte bald mit einem großen Teller voll Milch zurück. Nachdem er den Teller inmitten des leergewordenen Decks hingestellt hatte, stieß er einen lc.ngen und schrillen Pfiff aus, der qlle Passagiere erzittern ließ. Und siehe da, plötzlich sich die Augen sämtlicher Reisenden auf die 'Schlangen, die, offenbar durch den Pfiff des altey Hindus angelockt, aus einem unsichtbaren Versteck zischend hervorkamen und, sich langsam win dend, nach der Milch zustrebten. Sie räherten sich dem Teller, hoben ihre spietzn Köpfchen, legten sie über den Rand des Tellers und fingen an, die Milch gierig zu saugen. „Tötet sie! Tötet sie!" erscholl ein schaudervolles Geflüster, aber nie mand hatte den Mut, vom Platze zu weichen. So verstrichen mehrere Minuten, stechend wie Nadeln und brennend wie Funken. rühren und beobachtete das herum wandelnde Liebespaar. Schließlich gewahrte auch es diese Szene. Sie Hand hängen; die eine wie ein Heller Blutstrahl, die andere wie ein blaues Band. Und mit dem glei- Der Mut, den nur die Liebe gibt, hatte das schwierige Werk vollbracht. Der Advokat gab ihm ohne Beden ken die Brille. Der Händler setzte sie auf, betrachtete den Advokaten und .lwwknt, Se haben recht. Se haben Variante, Vorgesetzter: „Warum willen Sie den Posten aus schlagen? Weil Sie mit dem Publi lum nicht umzugehen verstehen? Un sinn! Versuchen Sie 'S nur mal wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er Leiden der Gastfretindschast. h »Nie, meine Herren, in meinem Leben lade ich keinen Fttund mehr ein, der 'n Auto besitzt. Kommt der Mensch da gestern abend mit seiner Benzinkommod« an, setzt sich in sei nem Kostüm mitten mang die Damen und verstänkert die ganze Atmosphä re, ißt uns in seinem Hunger die be sten Bissen vorm Mund weg, unter hält uns drei Stunden von den sten Reisen, von Dauerfahrten, tot geblicbenen Biestern, Pannen und anderen Dingen, von denen wir nichts vitsirhen, und als er endlich um zehn Uhr wieder weggondelt, nimmt er unsere beiden Benzinlam pen vom Tisch mit und füllt seine Maschine auf, weil der Weg weit ist und er 'nen bißken knapp bei Benzin war. Da muß ich denn doch dan> ken!" O diese Aerzte. „Wie, Gnädigst« sind hier, um zu zunehmen? Aber das muß ein Irr tum sein, denn mich haben sie herge schickt, damit ich abnehme!" Bitter. Dora Zippermilch, eine alte Jungfer im besten Frauen alter stehend, begegnet einer Freun din. „Denke Dir nur," sagte sie, „vor einigen Tagen wollte ich mir den jungen Friseurgehilfen mal von der Nähe ansehen. Ich gehe also ins Geschäft, und wie ich drin bin, weiß ich vor lauter Verlegenheit nicht, was ich sagen soll. Aber plötzlich . . Freundin: „Machte er Dir einen Liebesantrag?" -- Alte Kungfer: „Ach was, rasiert hat er mich, . der unverschämte Mensch." Marie: „Herr Professor bringen Professor: „Na also! Da sprechen die Leute immer über die Zerstreutheit der Professoren, die darin gipfeln soll, daß sie stets ihre Schirme stehen lassen. Dieser Fall beweist doch das gerade Gegenteil. Der Aeng stliche. Herr (am Drofchkinhalteplatz stöhnend): ,O, diese rasenden Schmerzen! Fah ren Sie mich zum ersten besten Zahnarzt, Kutscher nein, warten Sie mal, zum zweiten!" Ei» Vorsichtiger. Fremder (nachts auf dem Kor ridor des Gasthofes): „Wo wolle» Sie denn mit dem Schwein hin?" Bauer: verraten Intelligent. «Es sind dige K.-au." »„Aber Marie, Marie, warum ha ben Sie mir das nicht schon früher gesagt!'" »Weil noch welche da waren!"