Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 22, 1914, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Seramou Wochenblatt.
,»sch,l»l t«de« D«»nci»a,
»red. >. «»gier. Herausgeber,
»37 Oatford Eourt, Erster Stock,
»Ät« Mona», " - t
U»H Deutschland, portofrei. 2Ls>
D», »ndiiiwng de« „Snanwn Wochen
Zittung, S» «-«halb dt, best,
»!le,-nh««t, Tb-lle de«
Donnerstag, 22. Januar 1914
Ntuhtiteil ill Cpitlsilhtil.
Was der WrihnachtSmarkt 1913 für die
Ei» ZMMoimipi
Vor dem Oberlandesgericht in Zara
gelangt in nächster Zeit ein Prozeß
zur Austragung, den der dalma
tinische Graf Vidovic gegen den Staat
Millionen Kronen führt. Der Pro
zeß hat folgende eigenartige Vorge
schichte: Im Jahrel6S4 erwarben die
Grafen von Vidovic von der Republik
> Venedig die Gemeinden Capocesto und
Rogosnici in Dalmatien, die seit die
ser Zeit, bis 1862, im Besitze der Fa
milie verblieben. Nach dem Sturz»
Napoleons kam Dalmatien an Oester
reich, doch garantierte die öster
reichische Regierung alle Lehenskon
trakte aus der Venetinnischen Zeit.
Erst 1852, bei Aufhebung des Zehent,
sie als Besitzer der Parzellen bezeich-
Nutzen der Familie Vidovic bearbeitet
hatten. Die infolgedessen vollständig
verarmte Familie wandert? aus, be
trieb jedoch aus der Fremde immer
wieder die Anerkennung ihres Rechtes.
Im Jahre 1310 bot das Ministerium
Vidovic scheiterten. So kommt es
denn zum Prozeß, der entscheiden soll,
ob die von den Grafen Vidovic ge
nannte Schadensumme tatsächlich die
reicht.
Oweh!
Direktor und brachte einen verschlosse
nen Empfehlungsbrief aus seinem
früheren Engagement mit. Der Direk
tor laS: .Herr Schulze spielt Mac
beth, Hamlet, Mephisto, Lionel und
Villard. Da» letztere am besten!"
Der neue „Gotha"
Reue Herrscher und veränderte Zu
stände.
Das Rad der Weltgeschichte dreht
daß Leute, die, wie die Kalenderma- I
cher, ihm berufsmäßig in die Spei-
chen gucken, um zur richtigen Zeit ein
gutes Bild von seinem Laufe zu be
kommen, schwere Mühe haben. Dies
Jahr soll es besonders schlimm gewe
sen sein, so erzählt uns wenigstens der
neue „Gotha" in der Vorrede seiner
soeben erschienen 151. Ausgabe. Für
ihn galt es diesmal nicht bloß, dort
hinten in der Türkei, wo die Völker
wieder einmal aufeinanderschlugen,
alles rasch noch an den richtigen Platz
zu rücken, sondern auch in Deutsch
land im letzten Augenblick noch zwei
Throne neu zu besetzen. Und es ist
ihm alles noch wohlgelungen. Mit
allen seinen Titeln und Würden steht
König Ludwig 111. an der Spitze
des Hauses Wittelsbach. König Lud
wig 111. nimmt in der Alterslifie der
gekrönten Häupter Europas den neun
ten Platz ein und rangiert hier zwi
schen dem fast gleichaltrigen Sultan
Mohammed V. und seinem Nachbarn,
dem König von Württemberg. Einen
glücklicheren Platz hat in dieser Liste
der jugendliche Herzog, der eben den
alten Welsenthron in Braunschweig
bestiegen hat. Er steht als Zweit-
Spanien und der 19jährigen Groß
herzogin von Luxemburg. Die junge
Herzogin, die Tochter des Deutschen
Kaisers, ist die fünfte Herzogin von
Braunschweig aus dem Hause Hohen
zollern, das mit dem Welsenhaus in
allen Jahrhunderten durch gegensei
tige Heiraten verschwägert war,' be
sonders zur Zeit Friedrichs des Gro
ßen. Ihr Bild ziert neben dem ihres
Gemahls und des griechischen Kö
nigspaares den neuen „Gotha".
Außer diesen beiden dynastischen
Hauptereignissen hat noch der Thron
züm letzten Jahre etwas schwächer: 16
Geburten (8 Prinzen und 8 Prinzes
sinnen), 8 Todesfälle 8 Ehen
das Ebenbürtigkeitsprinzip großes
zu sein.
Im diplomatisch-statistischen Teil be
ein bescheidenes Plätzchen im Nachtrag
Die Statistik bringt auf fast allen
ihren Gebieten wieder neue Zahlen.
Mit den neuesten Volkszählungen in
Portugal and Rumänien hat die ISO 9
beginnende Zählungsperiode für die
europäischen Länder ihren Abschluß
gewonnen. Die Angaben über Bud
gets, Finanzen und Handel sind über
all neu. Die Handelsstatistik gibt
fast allenthalben schon die Resultate
für 1912; sie weisen noch immer eine
für die Volkswirtschaft erfreuliche
Steigerung auf bei allen am Welt
handel beteiligten Nationen.
So bietet, der neue „Gotha" wie-,
der einen zuverlässigen Berater auf
->llen Gebieten des volitilcben Lebens.
4 t Achtet darauf, daß
// öie von euch ge-
kauften Hüte vor»
< , F stehende Handels-
< (7. marke haben, da
< /112 s dies eine Garantie
F des rechten Preises
und der herrschen.
1 d-u M°d- ,!!' !
Für Ihre« Säugling
der ein gutes Nahrungsmittel nöthig hat, oder für Ihre Familie, wenn Sie
wünschen reiche, reine Milch, gebrauchet
Dr. Lange's Lactated Tissue Food
Es ist nicht, was wir sagen, sondern was die Milch thut, welches die ganze
Geschichte Ihrer Popultiritiit erzählt.
Fraget den Apotheker Hafür oder schreibt an
Nr. »sngeD
lesferson Avenue, Tcranton, Pa.
Gebrüder Tref;.
Sie können heutzutage nicht fertig werden, ohne ein Paar
Sturm, Outing oder Spazier Schuhe.
Wir haben eine wunderbar weitläufige Auswahl von die
sen Schuhen in tan Kalb, tan Box und Schweinehaut.
K» S« bis K4.S«.
«iev». Trri>» 313 Spwce Straße.
jiWö Das Bier von Bieren
MI seit über dreißig
M» «W Die höchste Errungenschaft in
I / der Braumeister-Kunst ist ange
überzeugend demon
/»nW E. Robinson's Söhne
MM Pilsener Bier
! Es ist ein wirklich gesundes
> Bier mit einem reichen, vollen
Z Geschmack, der ganz sein eigen ist
—fehlerfreies Bier, daS Sie
nicht mehr kostet, wie die „ge
wohnnchen Gebräue.
«uset 47V ..alte«" Rufet 542 „neues."
Lassen Sie sich ParsUM UMsvNst schicken.
Schreiben Äie heute um eine Probeflasche von
! MM?inzliil'B Ulse
> berühmtrstc Parfum der Wett, jeder Trop
z-hlen nicht siir die theure Flasche'.
HU F »Sc. <6 Nnzen,. Schicken Eir «c. für das
m>. SILV vvkic
Eine deutsche Ente.
Rundschau" unter dem Ti
tel: .Eine phosphoreszierende Stadt"
folgenden köstlichen Bericht:
„Es ist natürlich ein Amerikaner,
der auf den Gedanken verfallen ist.
die Städte selbstleuchtend zu machen.
Die Menschheit muß geradezu ver
nagelt gewesen sei, daß sie sich an
felbstleuchtenden Feuerzeugen, Ziffer
nicht eine genügende Menge von den
Sulfiden des Kalks oder des Stron
tiums unter den Mörtel gemischt oder
einen Stadtkämmerer, wenn ihm die
Wege alle Kosten für die Straßenbe-
Mischter Drucker!
Drunne im Staat Delewehr hen se
noch die alt biblisch Lah, was hecht:
„en Ahg sor en Ahg un en Zah sor
en Zah/ Wann sor Jnstens en Kerl
gerest werd, weil er sei Frah geleddert
Hot, dann dhune se ihn net juscht
eisperre un owedrei noch füttere, sun
dern se gewe ihm ah noch zwanzig
oder verzig, oder wann's gut geht
gar sechzig mit eme spanische Rohr
oder en lederne Peetsch iwer d'r Buckel
nei. un daß er ah d'r voll Benesit
dervun kriegt, muß er erscht sei Wam
mesausziege. Mer sot meene, sell
wär fähr, un die mehnste Leit glahbe
ah, daß es is. Es werd ihm juscht
mit em sehine Moos gemesse, womit
er selwert gemesse Hot. Kerzlich sen
nau dort wieder zwee Kerls sellerweg
eigeriewe worre un do hawe dann die
Zeitinge en ferchterlich Geschroi ge
macht, daß sell en Schand wär sor
des ganz Land in unserm usgeleuchte
Zeitalter un sehen hawe welle, die
Supriem - Eurt vun d'r Juneited
Stehts sot sell auf d'r Stell for alle
Staate verbiete, weil es en Autretsch
wär, daß so ebbes im zwanzigste
Johrhunnert noch gepräktist werre
derft. Awer die Dschudsche hen ge
saht, en jeder Staat hat en Recht, in
gewisse Fälle sei eegene Lah zu mache
un mißt am beste wisse, was ihm gut
wär. Un d'r Staat Delewehr Hot
gesaht: „Meint eier eege Bisnis, mir
welle unsers schun meinde."
Ich meen selwert, daß sell allrecht
iS. Wann die Zeitinge dervun
schwätze, daß es eme Mann sei Ehr
runnerrenne dät, wann mer ihn bri
gelt, dann mecht ich wisse, was foren
Sort Ehremann sell is, was sei Frah
leddert. Nix do! Als druf uf so
Kerls! Net so empfindlich sei! Nie-
Ding. Wann ergedswo en Breissecht
is, dann gehne se schuhr hie, bezahle
noch en bar Dhaler, wann se net en
endlich eener vun die zwee ohmächtig
hiefällt oder gar tod leie bleibt. Sell
heeße se dann Sport un schreiwe en
Ding dhune se ah, wann ergedswo en
Hahnesecht is. Nau is en Hahne uf
kohrs ten Mensch; awer die Kerls,
was seller Sport andreiwe ain^druf
verdresche for Geld zu mache, un in
Delewehr verkloppe se die Kerls for
Gerechtigkeit zu übe, so wie es in sel
gute Weg ab un sell schafft schlecht.
Die Stadt Häselton is d'r heeschst
ich recht bericht bin. Viel Deitsche
sen dort un se sen hoch angesehne.
llskohrs gebt es ah dort beese Buwe,
Schulbord den Tietschers Jnstruk
sunde Portion ungebrennte Asch gewe.
Des wär des best Ding, se zu iwer
zeige, daß se noch lang net dhun
kennte was se welle. Des is die recht
Sort vun ere Eidie. Wie ich versteh,
Die Puppe.
Aus der Geschichte dieses beliebten
Spielzeugs.
Die Puppe ist das Spielzeug des
Kindes gewesen, seit die Welt begann.
Denn so weit Mythen und Legenden
in das Dunkel der Zeiten zurückrei
chen, oder geschriebene Berichte zu er
langen sind, finden wir die Puppe
bei dem Kinde grob und plump
gearbeitet aber doch eine Puppe,
das Abbild eines menschlichen We
sens. Bis zurück aus Moses scheint
die Puppe als Kinderspielzeug gedient
zu haben. In jenen alten Zeiten
wurden Gegenstände, die einem Ver
storbenen teuer gewesen waren, die
sem mit in das Grab gegeben, und
beim Oesfnen alter ägyptischer Grä
ber hat man bei Kindermumien viele
alte, seltsam aussehende Püppchen ge
funden, von denen einige sich im Bri
tischen Museum in London befinden
und nach Ansicht der Gelehrten min
destens 4000 Jahre alt sind. Sie
Gestehen aus Holz, Ton oder Elfen
bein und haben keine Kleider an (ent
weder waren solche gar nicht vorhan
den oder sie sind während der langen
Zeit des Begrabenseins zerfallen) und
einige von ihnen sind grob geschnitzt.
Der Louvre in Paris besitzt Puppen,
die 3000 Jahre alt sind und sogar
Darstellung, aber das mohammeda
nische Kind durfte trotz dieses Ver
botes seine Puppe haben, wenigstens
wird uns berichtet, daß Aisha, des
Propheten neunjährige Frau, im Ha
rem mit ihren Puppen herumtollen
durfte und selbst der Prophet es nicht
verschmähte, mit ihnen zu spielen.
Hieraus allein aber Schlüsse auf die
Verbreitung der Puppe unter den
Mohammedanern zu ziehen, dürfte
immerhin gewagt sein; denn man
weiß, daß Mohammed, sobald er et
was durchzusetzen wünschte, was mit
seinen eigenen Gesetzen im Wider
spruch stand, in Krämpfe zu fallen
liebte und Offenbarungen erhielt, die
dann zu Ausnahmebestimmungen ge
macht wurden.
Der wirtliche Ursprung der Puppe
und welcher Art sie war, wird sich nie
ergründen lassen; nur so viel ist ge
wiß, daß die Puppe stets die Königin
im Reiche des Spielzeuges und das
Idol des Kindes aller Nationen war
und es bleiben wird.
Wesen in russischen Gewändern.
Im Kensingion-Museum in Lon
don nehmen die Puppen der Königin
ihre ersten königlichen und mütterli
chen Instinkte ebenfalls zuerst im
Spielzeugbereiche offenbarte. Nach
käuflich.
Vvn Rumänien, besitzt die größte Pup
faßt insgesamt gegen 1300 Puppen,
die meist das rumänische Nationalko
net sind, welche Krönungen, Hochzei
ten, Begräbnisse, kurz alle Zeiten des
rumänischen Lebens darstellen.
Mit dem Fortschreiten der Zivilisa
tion, der Kunst und der Industrie
wurden die Puppen lebenswahrer,
menschenähnlicher, und heute finden
wir in der Kiinstlerpuppe die vollen
dete Reproduktion des lebenden Vor
bildes. Der Stil der Puppe wechselt
jedes Jahr, auch Theaterstücke ver
mögen ihn zu beeinflussen, wie z. B,
und Vogel-Gestalten auf den Markt
sene ist.
der Puppen alle charakteristischen
Merkmale der Rasse, die sie darstellen;
die Kostüme sind in das kleinste De
tail getreu. Eine französische CHaus
keltischen R»sse ist in korrekter Chaus
genau so gekleidet, wie die Frauen
und Kinder Japans zum Puppenfeste,
das Anfang April eines jeden Jahres
unseren Pfirsichbäumen ähnlich sind,
blühen um diese Zeit. Am Tage des
Festes hüllen sich die Frauen in ihre
reitet wird.
Die hawaische Puppe dürste wohl
erst größeren Kindern Interesse brin
gen. Sie ist ein merkwürdiges klei
nes Ding von hellkupsersarbigem
Teint, genau wie der der Vollblut
ist die Gesichtsbildung und das wel
lige, schwarze Haar. Das Kleid ist
aus hellgelber Seide und darüber liegt
selbständiges Königreich war. Um
den Hals trägt sie das Seed-Hals
umhängt wird.
Die Kleidung fast sämtlicher Trach
tenpuppen ist das Werk deutscher
Frauen, deren scharfe Auffassung der
Modefragen sind. Jedes Jahr wer
Ein schwieriger Fass.
Aerzte ihm diese Operation erst ein
mal vormachten. Es war keine Zeit
zu verlieren, ganz Konstantinopel
wurde vergeblich nach einem Blind
darmkranken abgesucht, schließlich fan
den die Aerzte im Hospital eine Frau,
die wegen eines langwierigen Ohren
nun die türkischen Aerzte kurzen Pro
zeß. Trotz des Sträubens der Kran
ken setzten die ärztlichen Bösewichte
ihre Messer an und nach kurzer Zeit
wurde dem Sultan der abgetrennte
Blinddarm vogelegt. Da die Frau
diese Operation gut überstand, wurde
gleich darauf auch die Prinzessin glück
lich operiert. Das „Versuchskanin
chen" aber, inzwischen in Not geraten,
klagt jetzt auf Wiederherstellung seines
Blinddarms oder auf Auszahlung
einer Entschädigungssumme. Man
erzählt, der Kadi sei ratlos . ..
Wayiisik Tmitikme«.
Die Generalintendanz der Wiener
Hoftheciter hat in den letzten Tagen
an die Erben Richard Wagners die
letzten Tantiemen gesandt. Der Be
trag belies sich M,(XXI Kronen und
entspricht ziemlich getreu dem Durch
schnitt der Jahrentantiemen in den
letzten 30 Jahren, so daß aus der
Kaiserstadt an der Donau im Ganzen
etwa 900,000 Kronen, gleich etwa
180,000 Dollars, an die Wagners
entrichtet wurden. Dabei ist Wien
ober noch ganz besonders gut wegge
kommen, denn der „Lohengrin", auch
in Wien die populärste aller Musik
dramen des großen Meisters, Hot seit
1854 nichts gekostet, das Opernhaus
dafür aber jederzeit dicht gefüM.
einmal in tiefster Not, so daß er der
Wiener Hofoper den „Lohengrin" zur
alleinigen Aufführung in Wien für
den Betrag von 1000 Gulden, entspre
tend 400 Dollars, überließ.