An Deiner Hand. I Heulend kam der Herbststurm her ab in das Tal. Sausend fuhr er in die hohen Tannenwipfel, daß sie sich Höhnend bogen,wild wehrten sie sich ge- Her. den ungestümen Gesellen, der sie so plötzlich überfiel. Denn noch vor wenigen Tagen war Heller, strahlen der Sonnenschein aus den Bergen ge legen. hatten die weißen Schneeselder geglitzert und geleuchtet in dem war men, goldenen Schein, und jetzt, über Nacht fast, war all die Herrlichkeit versunken. Schwere Nebelfetzen umklammerten die Steinhäupter der Berge, alles Leben in ihrer eisigen Umarmung verlöschend. Raschelnd fegte der Wirbelstrum durch die leeren Straßen des kleinen Bergdorfes, raschelnd tanzten di« gel ben Blätter, flogen wie bunte Vögel in die Höhe, um schnell wieder zu pnken, umhüllt von einer Wolke Staub. Fröstelnd schob Otto van Meulen Taschen. Unwillkürlich beschleunigte er seine Schritt«, deren Echo in der Stille laut zurückschalte. Außer ihm war kein lebendes Wesen auf der Straße zu sehen, wie ausgestor ben lag d«r Ort da. Beinahe angst voll glitt sein Blick in das leise Dämmern hinein, das sich trotz der frühen Nachnlittagsstundi schon her abzusenken begann. Warum lief er denn so schnell seinem Hause zu Wsr es denn dort anders als hier! Hallten denn nicht auch in seinen Zimmern seine Tritte durch das lee re Haus, in dem kein Ton sich regte! War er denn nicht ganz allein und daheim! Dah-im! Er lachte bitter auf. Wie schön hatte er sich das gedacht, sich sein Nest zu bauen in dem entzückenden kleinen Bergdorf, das er auf feinen Wandertouren in den Ferien entdeckt und liebgewonnen hatte. Ausruhen von der großen Amnödie der letzten Jahre, sich eng anschließen an die Natur und in ihr den Herbst des Lebens froh genießen! Ach, er war ja manchmal so müde gewesen, und seine Kunst schien ihm zu leiden unter dem Frondienst, den die letzten Jahre für lhn bedeuteten. Jeden Abend fast stand er auf den Brettern,-man schrieb die Rollen nur für ihn, man jubelte ihm zu, wollte ihn und immer nur ihn sehen, den großen van Meulen, den unvergleich lichen Künstler. Man drängte sich um ihn, gierte nach seiner Gunst, Nl'ch seiner Freundschaft, nach seiner Li-be, Es war ein tolles Fastnachts spiel, dieses Leben, von Erfolg zu Erfolg während des Winters, und von Gastspiel zu Gastspiel während de' Sommers, ein atemloses Jagen «nd Hetzen, in das er hineingezerrt wurde, eigentlich ohne zu wollen. And ohne,' daß es ihm Freud- mach te. Dabei ließ ihn auch die Angst «ie ganz los, daß der Umschwung kommen mußte. Er war keiner der Jüngsten mehr, seine Kunst war jetzt «n> reifsten, weil die Jugend beinahe schon hinter ihm lag, und ein reiches, heißes Leben war ihr Lehrmeister ge wesen. Er war ein starler, kraft voller Mensch, der alles Halbe haßte. Und er sagte sich: wenn es so weit ist, ich fühle, daß ich auf der innerung aller jener, die mir^zuge- Alt werden soll einer daheim Liicht vor den Augen des Publikums, das ihn jung gekannt! Auf die Büh ne gehört ein Ganzer; einer, der langsam abwärts geht, ist kein Sie ger mehr, sondern ein Besiegter; und wen das Leben besiegt hat, der soll al,ein mit sich fertig werden, mit sich «nd dem Rest, der ihm geblieben. Nein, nein, nur da oben auf l>en Brettern nicht zum Manne von ge stern werden! Wie ein Schreckgespenst stand das vor ihm, schon zu einer Zeit, wo er noch in der Vollkraft seines Schaffens sich fühlen durste. Mensch, der das Leben nicht leicht nahm. Und er hatte zu oft, als er selbst Weghast te er, de/ Junge, sich gesagt: Nur als Großer gehen! Den Mut besitzen, den Lebensbecher abzusetzen, «he der schale Bodensatz aufsteigt! Nicht war teil, bis das Nitdersteigen kommt! Jahrelang spielte er mit dem Gebau ten und stellte sich ihm doch nie inals ernsthaft gegenüber. Und dann plötzlich, im letzten Winter, da hatte das Gespenst nach ihm gegris stn, mitten in das lebenswarme Herz hinein, und das „Nun ist es Zeit" eingegraben mit ehernem Griffel, daß es brannte wie ein Wundmal, «nverlöschlich. Er war krank gewe sen, zum erstenmal, und ein junger Kollege, dessen Namen man neben dem seinen kaum jemals beachiet, ein ganz junger Kerl, mußte für ihn einspringen, weil in letzter Stunde ke:n vollgültiger Ersatz zu schassen war. Er spielte die Rolle, die man sich nur von van Meulen gespielt denken konnte. Und gefiel! Die Kritik fand die Kunst des Jungen so neu, so lebendig, so eigenartig, wenn Rollen noch der Größere und Reife re ist!" Noch! Dies «ine kleine Wort hatte van Menl«n aufgerüttelt. Noch! Also es war die höchste Zeit! lehnte all« Gastspielreisen ab, und wie ein Lauffeuer durchlief die Tages blätter die unglaubliche Kunde, daß der große Künstler sich von der Büh ne zurückziehe. Man wollte es nicht glauben, dachte an eine Marotte —- nen ohne van Meulen. Sein junger Kollege trat feine Erbschaft an, übernahm den größten sei- Gunst des Publikums. Die ganz Jungen jubelten ihm zu, die Aelteren, dankbarer, gedachten des Verscholle nen, von dem keiner wußte, wo er taucht, vergessen! Der Künstler betrat das trauliche Vestibül d«r eleganten, kleinen Villa, di: außerhalb des Ortes lag. Die elrktrischen Lampen leuchteten, und alter Diener Franz, der mit ism in die Verbannung gegangen, be> dem Wetter! Und droben ist Be such!" Franz deutete hinauf in den ersten Stock. „Besuch?" Ban Meulen sah un „Eine Dame." „Eine Dame Franz du träumst wohl!" Mit raschen elasti schen Schritten lies van Meulen die Treppe hinauf und öffnete erregt die Türe seines Arbeitszimmers: „Ma um den Schreibtisch herum lag ein Heller Schein, der Lichtkreis der grünbeschirmten LamP«. Das ganze Licht schien sich in dem blassen Ge sicht der Frau gefangen zu haben, di' bei van Meul«ns Eintritt hastig aufgesprungen und nu^ seschleier, der um den weichen engli schen Filzhut lag, quoll reiches, ganz hellblondes Haar hervor. Sie moch sein, aber in dem Ausdruck des fein geschnittenen Gesichtes lag jetzt etwas lindlich Angstvolles, Unsicheres. ~Madeleine!" Ungläubig, stockend „Ja, ja ich zu Ihnen Sie Treuloser!" Es sollte scherzhaft klin- Schmerz. ' Er senkte den Kopf vor dem Blick. . Madeleine Sie wissen warum sahen, die Ihnen Ihre verletzte Ei- Meulen!" „Noch noch da ist ja wieder das entsezliche Wort auch in Ih rem Munde! Das trieb mich ja fort. Und hatte ich nicht recht fehle ich jemandem? Spielen sie nicht wei- Meulen nie gewesen, als wäre er schon tot?" Es klang eine wilde Bit terkeit aus seinen Worten. seinen Arm schiebend, sagte sie ganz leise: „War Otto van Meulen denn nur für das Publikum da, nur für die große, undankbare Menge mit dem kurzen Gedächtnis? Gab es denn gar keine Menschen in seinem Leben denen der Mensch unvergeßlich, un ersetzlich ist?' Van Meulen senkte den Kopf tief pen: „Sie sind unendlich gut, Ma deleine, daß Sie so viel Mitleid —" .Nein, nicht daS Wort!" un^r w'rklich, daß einer wie Sie Mitleid oh, van Meulen, Sie großer, großer Fraue-lkenner, was sind Sie für ein Kind!" Ganz plötzlich richtete sie sich hoch auf, und mit einem energischen Zu rückwerfen des Kopfes sagte sie herb: „Ich habe nichts zu verlieren drum kann ich ehrlich fem! Was ich „Madeleine, Sie sind so err?gt —" . Still, lassen Sie mich Ihnen jetzt alles sagen. Sie wissen, wir waren an Ihrer Hand kernte ich wieder den Weg gehen, der mir erst so steinig, so unerträglich geschienen allein! gelernt, durch Sie erfahren, daß das Leben noch so schön sein kann, so wundervoll, auch wenn der Frühling „Madeleine, Madeleine, das ist ja nicht wahr das, das trieb mich ja auch davon, Sie waren jung ge worden. so köstlich jung und ich plötzlich fühlte iFs, wie alt ich bin. neben Ihnen und darum auch —" Er stockte. „Und darum auch haben Sie mich allein gelassen und sich davon ge stohlen, Sie Treuloser, und wußten doch ganz gut, daß ich jung war durch Sie, mit Ihnen; daß die Son ne, die von Ihnen ausging, mich wieder zum Leben erweckt hatte, daß es kalt und trostlos in mir ist ohne Sie. Ja, Otto van Meulen, sechs unddreißig Stunden bin ich gefah ren, Ihnen nachgefahren, um Ihnen das zu sagen! Nun können Sie mich ja wieder heimschicken und sich weiter in Ihrer Einsamkeit vergraben!" Sie sah ihn mit einem Lächeln an, aber in ihren Augen standen Tränen. Und da hatte er sie an sich geris sen und ihr Gesicht mit tollen Küs sen bedeckt: „Du Liebes! Du Gelieb te, Du Einzige, Du," stammelte er abgebrochen. kommst zu mir, Du willst mich nicht allein lassen jetzt, wo es abwärts geht!" Sie hielt ihm den Mund zu: „Aber es geht nicht abwärts aus würts geht es Menschenglück ent gegen. Ja, Deine Kunst, die hat Dir dazu nicht Zeit gelassen. Aber ha' sie Deine Jugend besessen, so laß mir Dein Alter. Ich will ja nicht mchr, und Du sollst sehen, wie schön es ist, wenn Man langsam Weg „Ja, ja. O, ich dan nicht einsam sein, wenn es Herbst i sich daß die Scheiben klirrten. Sie lehnte ihren blonden Kopf ganz dicht an seine Brust und saugte Wir haben jetzt unsern Frühling im Herbst. Man muß nur den Mut ha ben und daran glauben!" „Ich habe den Mut den Mut, al! zu werden, jetzt, wo Du mit mir gehen willst!" »t« «ich««»» . «««». Königin Elisabeth, so erzählt man, saß am Michaelistage 1588 mit Sir Neville Humfreville bei der Mittags sten freudigen Ueberraschung rief die Königin aus, daß jeder ihrer bri tischen Untertanen künftig am Mi chaelistag eine Gans auf seinem Ti sche haben solle. Das Wort fand ra sche Verbreitung und bei den getreuen Untertanen Ihrer jungfräulichen Ma jestät so williges Gehör, daß es bald Sitte wurde, in allen besseren Fami lien, zu Michaelis eine Gans zu ver speisen. Aber auch bei öffentlichen Festmahlen spielte der leckere Vogel eine Rolle. In Nottingham bestand lange die Gewohnheit, daß der ab gehende Mayor vor der jährlichen Wahl seines Nachfolgers am Mi chaelismorgen ein GäNsefrühstück gab. Der Herzog von Buckingham'soll einst bei einer solchen Gelegenheit, auf die Naturallieferungen an die Geistlichen anspielend, den Dekan Sprat spöttisch gefragt haben, warum gerade den Geistlichen so viele Gänse vorgesetzt würden. „Ich weiß es nicht, Herr lichkeit", antwortete der Dekan, „aber soviel weiß ich, daß ich nie wieder eine Gans ansehen werde, ohne an Eure Herrlichkeit zu denken." Der Herzog lachte und verschaffte dem De kan nachmals den Bischofshut. Wat Kr«u«» srag«,,» gerade galanten Ausspruch über die Frauen veröffentlicht ein tiefsinniger englischer Grübler in einem Londoner Entgegenkommen ihrer eigenen Jahre. Wenn sie 20 zählen, fragen sie gleich gültig: „Wie ist er?" Bei 30 fragen sie: „Was tut er?" Bei 40 begnügen sie sich mit der Frage: „Wer ist er?" schönen Eifer: „Wo ist er?" .Fräulein sind ein recht netter Kä fer. In welchem Monat sind Fräu lein eigentlich geboren?" Fräulein: ~Jm Mai." Ihre Berlobuna. Si« schloß di? Tiir vorsichtig hinler sich, ehe sie an das Telephon ging und Nummer 372 Mayfair verlangt«. Ungeduldig trommelte si« mit den genbrau«n zusammen, was zu ihrem hübschen Gesicht so gut paßte, wie ein« Brille aus die Nase eines Kätzchens. „Bist Dli's, Onkel Joe? Hier ist Bukiny," rief sie endlich; „ich muß Dich unbedingt sprechen, und zwar heute noch." „Gewiß, soll ich zu Euch kommen." „Nein, es darf nirgends sein, wo wir gesehen werden können. Viel leicht im Hyd- Park," erklärte Bunny. „Soviel ich mich entsinne, ist d«r auf Bunny beinahe den Hörer an hängte. sich aber eines Besseren besann und versprach, um 6 Uhr an dem Achillesdenkmal zu fein. Vor dem Haus traf sie ihren Vater, Sir Oliver Ford, der aus seinem Daimler stieg und ihr das Auto so fort zur Verfügung stellte, als sie ihm erzählte, sie habe taufender!«! Besor gungen und könn« nicht mit ihm Tee trinken. Dem Chauffeur schien es klar zu sein, daß es sich für die junge Dame delt«, und, ohne ihre Weisung abzu warttn, saust« er die Straße hin unter. Bunny drückte auf einen Elfenbein knopf; augenblicklich hielt das Auto, und sein Führer sah sich erwartungs „Bitte, Mr. Maxwell, fahren Sie „Jawohl," sagte Bunny errötend, aber als sie in die Nähe ihres Treff punktes kam, ließ sie anhalten und „Sie können zurückfahren, Mr. Maxwell, dank« sehr." Der Chauffeur wendete langsam um „Dabei " stockte! ihr Ausseh^„blllhend." len. „Wie alt bist Du eigentlich, fragte sie voll Interesse, und legte den Kopf auf die Seite, um feine stattliche kl einem Lachen, das nur traurig klang. „Aber Du wolltest mir ja Dein Herz ausschütten." Glückliche?" „„Er"" ist zwei," platzte Bunny plötzlich heraus. cher der Richtige ist?" „Lieben!" rief sie entrüstet, ünd beide Idioten. Ach es ist schrecklich, wollen wir uns auf einer Bank setzen," bestimmte der Onkel! es hat mir den Atem genommen." Stühle unter einem alten 'Kastanien baum, und dort kam Bunny mit der ganzen Wahrheit heraus. Sie hatte sich mit Hauptmann Burlingham nur die diese Strafe verdiente und noch vielmehr. Es wahr eigentlich bloß Ulk, weil der Hauvtmann gleich dar aus nach Indien gehen wollte. Daher hatte ste nichts dabei gesunden; denn sich mit Lord Steeple verlobte; denn Burlinghamsollte ja ihren Abschiede bries in Indien vorfinden. Nun hatt Immer verliebter geworden, was sie in große Verlegenheit brachte. Der Lord langweilte sie so entsetzlich und zeigte sich jetzt schon von solch unsympathi scher Seite, daß sie ihn unmöglich hei» würde sie ihm alles geben, was sie be sitze, sogar ihren Schoßhund. Onkel Joe war nachdenklich und blaß gewor den! er erteilte ihr seinen Rat als Beichtvater und Weltmann und er klärte, daß von Liebe in diesem Falle nicht die Rede sein könnte, da sie bei den Männern de» gleichen schmeichel haften Titel verliehen; darum müsse sie an beide einen Brief schreiben und die Verlobung ausheben? und wenn er ihr diese Briefe aufsetzen solle, oder sonst etwas für Bunnys Wohltun Joe, nur glucklich machen. Als sie die bebende Stimme hörte und ihm in die feuchtgewordenen, lie ben Augen sah, wurde es Bunny so weich um ihr kleines, vielbegehrtes Herz, das vor lauter Dankbarkeit worsen hatte, wurde es ihr ganz klar, daß sie sich zum dritten Male verlobt hatte, statt sich mit den beiden anderen zu entloben. den so wichtigen Briefe doch nicht ge schrieben. „Du siehst recht gealtert aus," be glaubliche Briefe, die solch ein Mei sterwerk von Unklarheit waren, daß kein gewöhnlicher Sterblicher daraus klug werden konnte, und am anderen Tag verließ sie das Elternhaus im Auto, wie sie beabsichtigt hatte. Vierzehn Tage später lasen jedoch die Empsäliger der drei Briefe eine Notiz im Morgenblatt, die an Klar heit nichts zu wünschen übrig ließ; nämlich, daß Miß Christable Maud Hargrave Ford, einzige Tochter des Sir Oliver und Lady Ford sich mit Mr. Percy Maxwell, dem jüngsten Sohn des berühmten Arztes, vermählt habe, und daß das junge Paar seine Ein H.ilmittel. Der alte Jutschek kam zum Besuch zu seinem Sohne Milow nach dem selbst gekauft hatte, als er sich mit Dies Geschenk war dem Alten teuer zu stehen Wieviele Tage sofort, daß im Hause die Ordnung fehlte und Vieh und Geflügel der nötigen Sorgfalt entbehrten. junge Frau auch noch daran zu ge wöhnen sucht. Milow holte die beste Flasche aus dem Keller herbei, um dem Vater mit starkem Schnaps und schüttelt nur den Kopf und spricht: „Nicht deshalb, Kinderchen, bin ich zu Euch gewandert! Ein Trunk aus einer Gottesquelle ist für mich genug, besonders wenn noch ein Tropfen Magen." Milow und Banischka lachten ihn aus. Sie fanden ihn auch sehr komisch, daß er mit ihnen nicht in die Der Alte weigerte sich aber ganz entschieden. „Ich liebe nun einmal nicht die Schenke," sagte er. „Die Luft ist dort schlecht, man vermag kaum zu atmen len Leute betäubt. Aber Ihr braucht den!" Während Milow und seine Frau sich zum Stadtbesuch rüsteten, um kreiste der alte Jutschek in der Däm merung das Haus und schien etwas Pferdestall und in den Geflügelstall. an und rochen wiederholt an ihrem Futter. Auch der Hofhund wurde trunken gemacht. Dann eilte Jutschek ins Haus zurück und traf seine Kinder gerade, als sie schon die Schwelle überschritten. „Ich gehe doch mit Euch, Kin derchen," sagte er, „aber nur bis zur Stadt. Dort verabschieden wir uns, denn meine Alte erwartet mich doch zum Feste!" Spät abends kehrten die Hauswirte heim. Milow und Banischka waren überzeugt, daß alles in Ordnung sei: die Hühner eingeschlossen, das Vieh gefüttert und der Hund auf dem Bo den, um für alle zu wachen. Aber was ging denn auf dem Gehöfte nur vor Der Hund fällt den Herrn an, als erkenne er ihn gar nicht. Die Augen scheinen dem Tier aus den Höhlen hervorzutreten, während der Schaum ihm aus dem Maul spritzt. Im Kuhstall ist die Türe zerbrochen, eine Kuh hat sich vom Strick losgeris sen, rennt über den Hof und neigt die Hörner nach allen Seiten. Auch di« Glasscheiben des Hauses sind zertrüm mert, und im Gemüsegarten alles durchwühlt. Die friedlichen Arbeitspferde, die sonst keinen Laut von sich geben, schlagen mit den .Kufen aus, stoßen sich und wollen sich gegenseitig beißen. Drei Stuten bluten an den erlittenen Wunden. Selbst die Kücken sind wild geworden! über den Hof und der, daß die Federn fliegen. Die Schweine grunzen fürchterlich und wollen auch nicht an ihrem Platze Was für ein Mißgeschick ist denn Sollten die Tiere etwa behext wor den sein von irgend einem böswilligen Menschen, der gerade am Gehöfte vorüberkam? Es war schon weit über Mitter nacht, und Milow und Banischka be mühten sich vergebens, Ordnung zu schaffen und das vom Schnaps schier toll gewordene Vieh zu beruhigen. Immer wieder fragte das Ehepaar einander: „Kannst Du Dir vielleicht denken, wie das Unheil gekommen fein mag?" Von Paul ScheuriH. E' s rltb ZI "1? .'ick fl » te», ten. Stoßseufzer. „Es ist zum Verzweifeln! Unter de: ganzen, in diesem Album r«reinigten Ver wandtschaft auch nicht eine Spur von Erbtante oder Erbonkel zu entdecken!" Im Gasthof. Fremder: „So'n kleiner Junge Zeit ins Bett!" Der kleine Peperl (Pfiffig)! »Gelt, das sagen S' nur, damit ich aufstehn 5011... weil ich auf Ihrem Hut sitze!" Betrachtung. „Armut schändet nicht," heißt es, „aber es ist doch 'ne Schande, wenn man kein Geld hat." Galgenhumor. Schrift steller (in der ersten Nacht seiner Festungshaft vor dem Einschlafen die Wache auf- und abgehen hörend, für sich): Wahrhaftig, hier schläft ten?" Nachtwächter: „Gewiß, Herr Bürgermeister als ich aber zur Ein neues Metall. Da, man doch dieses Metall? Albuminium sein! Angenehmer. „Würden Sie nicht auch für das Vaterland sterben?" „Ich würde lieber auf das Wohl des Vaterlandes trinken, gnädige» Ironisch. A.: „Meine Frau hat neuerding! die Marotte, für die Frauenbewegun« zu schwärmen!" B.: „Das tut sie ja schon längst!' A: „Wieso?" B.: „Na, es ist doch bekannt, das bei Deiner Frau kein Dienstmädch« lange aushält!" Aristokrat durch und durch. Protz (welcher neuerdings geadelt worden ist, annonciert bei einer Festtafel seinen Gästen) „Meine Herrschaften, jetzt wird aber