DitNkist »achMm». (15. Fortsetzung). „Ich weiß nicht," zög«rte Heide, „ob das die rechte Antwort ist. Die Leute sind aufgeregt. Es gärt un ter ihnen. Es kann zum Aeußersten Erregt rief Frau Lang«nscheit: „Ich bitte Si«, lassen Sie mich jetzt allein. Ich muß meine Gedanken jetzt zusammennehmen. Sagen Sie den Leuten, sowie ich gesund bin, spreche ich selbst mit ihnen." Heide sah ein, daß heute nichts mehr mit d«r ungewöhnlich gereizten Frau zu machen war. So ging er schweren Herzens wieder zu d«n Arbeitern zu rück. Mit möglichster Gleichgültig keit sagte er: „Frau Langenscheit ist tatsächlich so krank, daß sie nicht mit Ihnen »«rhandeln kann. Sie sollen nur kurze Zeit aushalten, d«nn". . . „Nein", sagt« der ein« Weber, „wir lassen uns mit Versprechungen nicht mehr hinhalten. Und die Frau ist nicht krank. Als wir kamen, stand sie eb«n am Fenster. Sie will uns ausweichen. Si« will den Streik, si« soll ihn haben. Herr Direktor, von heute an sagen wir die Arbeit auf. Wir alle. Es wird kein« Streikbrecher unter uns geben. Dafür wollen wir sorgen." Der Direktor war s«hr blaß im Ge sicht. Er kannte ja diese Art L«ut«, wußte, daß es bitterer Ernst war, daß sie taten, was sie drohten. Doch er mußte seine Ruhe bewahren. Er zuckte di« Achseln: nicht warten wollen". . . Da trat Sartinsky mit blitzenden Augen vor ihn hin: „Können Sie uns Ihr Mannes wort geben, Herr Direktor, daß dann besser« Kiten für uns kom men?" „Wie könnte ich das? Ich bin nur ein Beamter Frau Langenfcheits. Aber schlechtere Zeiten dürften für si»,« ommen, iixnn „Wir fürchten uns nicht! Was all zu elend ist, kann wohl nicht noch schlechter weiden. Wir werden schon für uns sorgen. Gott besohlen! halten. Wie hätte er Kraft lind Klarheit in die Sache bringen können, da er selbst schwankend und mutlos .«war! Er sah, wi« die Leute die Fabrik verließen alle, alle. sperrte die Türen zu und ging in seine Stube zurück. Da verließ auch um in seine Wob nung zu gehen, in sein einsames, ion-" nenloses Heim. Das Surren und Summen der Fabrik war verstummt. Einsam lag die Werkstätte moderner, titanenhafter Arbeitsleistung. Nur der Herbstregen plätschert« auf den schrägen Glas dächern, und d«r Nebel hing seine Es wurde Abend. Mürrisch blin- R«g«nvorhang. Es lohnte sich gar nicht der Mühe, heute zu leuchten. Bei dem Wette: ging doch kein Mensch f«r Der Direktor saß ki s«i sich hin: bald,"bald'" Bei Onkel Fritz befand sich Mar tina, die ihm neuerdings eine gelehri- Kostbarteiten, die Onkel Fritz in letz durchs herbstliche Dunkel drangen, wie „Was war dl.s?" „Nichts", lächelte d«r alte Mann, „ein Betrunkener vielleicht." Doch Martina schüttelte den Kopf herannahen, ei» Heulen, Pfeifen, wü stes Johlen und frenetisches Geschrei. Martina wurde blaß. „Hörst du es, Onkel? Das sind die Arbeiter! Sie hinüber, das liegt gegen den Gar» ten zu. Lösche das Licht." gleiche Recht wie wir," flüsterte sie mit weißen Lippen vor sich hin. Ein unei»dlicheS Mitleid überkam sie. Sie wollte ihnen helfen bald, gleich. Wenn sie nur nicht so toben woll ten! Nun pochten einige an daS Haustor, daß die Schläge durch daS stille Haus hallten. Und eine laute, energische Stimme sagte: „Wir müssen Frau Langenscheit sprechen! Laßt die Frau heraus! Sonst bei Gott, wir kennen keine 'chtbt k den, auch nicht; aber aus der an dern Augen blitzte die rohe Freude am Skandal, stierte das wilde Feu er der Trunkenheit. Sie rafften Steine auf, und klirrend brach ein Fenster um das andere. Jetzt öffnete sich die Haustür, und der Direttor trat hinaus vor die zur Bestie gewordene Menge. „Was wollt ihr hier am späten Abend?" hallte seine tiefe, ernste Stimme hinaus, das. Schreien und Johlen kraftvoll übertönend. Die Trunkenen rückwärts brüllten: „Gebt uns die Frau heraus, die geizige Bestie den Drachen, der rnser Blut aussaugen will! Heraus mit ihr! Oder wir suchen sie in ih rem Schlupfwinkel." „Still!" gebot der Pole Sartins ky. „Hier haben wir zu sprechen. Herr Direktor, wir gehen nicht srü k«r von dieser Schwelle, bis wir ei nen festen, endgültigen Bescheid ha ben, wir können bis früh war ten." einsamen Zimmer hörte das alles mit zitternden Knien an. Einen Augenblick stand sie zaudernd, dann stieg sie die Treppen zum Giebel em por. Aus Onkel Fritzens Zimmer hörte sie Stimmen. Sie stieß mit Macht die Tür auf und trat ein. Onkel Fritz kauerte im äußersten Winkel. Martina stand noch am Fen ster. Sie ritz das Mädchen in die Mitte des Zimmers und stieß atem los hervor: . „Nun, Martina, jetzt ist der Mo ment gekommen. Du weißt, was ich meine. Die heutigen Vorfälle ge ben Heide den Mut, dich zu fragen, ob du seine Frau werden willst. Dann kann sich für uns alles zum Guten wenden. Ja oder nein?" Martina schloß einen Augenblick die heißen Augen. Sie dachte an Gerta, die einsame Wege ging sie dachte an die kleinen, mutterlosen und sie dachte an ein ein lames Grab in den schneeigen Ber ken der Alpen. Und die Men schen da unten, die brauchten ihr Geld sie tonnte Glück spenden mit dem kleinen Worte „Ja". Sie blickte auf und sah der Tan te dunkle Augen drohend, maßlos erregt auf sich gerichtet. Sie fürch tete sich fast vor dem Brennen und Funkeln dieser Augen. Und halb ge lähmt, wie bei dem Blicks einer gis- Augenblick. Es schien, als hätte sie raunte: „Nun. heute muß Ihr Schwanken ein Ende nehmen. Lange genug hab' ie Anfrage. Sie will uns allen helfen. Ich lasse sie herunterholen." Nur möchte ich mit Fräulein Mar „Weshalb? Was werden Sie ihr „Was ich für meine Pflicht halte. f/rau Langenscheit nickte und läu tete dem Mädchen. Als dieses ganz schlossenen Zug im Gesicht. Frau ergreifend: „Herr Direktor Heide wirbt in diesem außergewöhnlichen Augenblicke um deine Hand. Wie ich weiß, wirst du sie ihm gewähren." org Heide und sagte: „Ich wußte ja schon vorher da von, Herr Heide. Und wir kennen uns so lange und so gut, daß wir alle Phrasen beiseite lassen wollen. Doch möchte ich meine Verlobung ruhiger, gemütlicher feiern. Vo? al lem beruhigen Sie die aufgeregten Menschen. Ich behebe natürlich so fort mein Geld. Wir lassen alles Nötige anschasfen, und geben Sie den Leuten, was Sie wollen. Das möch te mich glücklich und ruhig machen." Martina war so schön in diesem Augenblick, daß Heide sich tiesergrif fcn auf ihre Hand beugte. Er flü sterte: „Martina ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen. Ich werde es zu verdienen suchen. Doch Sie haben recht. Wir wollen zuerst an die Leute da unten denken. Ich komme sofort wieder zurück. Ich habe Voll macht?" „Ja, ja, in allem und jedem!" rie fen ihm beide Frauen wie aus ei nem Munde nach. Heide fühlte nun doch ein eigenes, starkes, stolzes Glücksgefühl, als er mit vollen Händen vor der Menschen menge stand. Laut rief er: „lch habe euch nun das Endergeb nis meiner Unterredung mit Frau Langenscheit mitzuteilen. Fräulein Martina Strohall ist als Kompag non in die Fabrik eingetreten. Wir werden dieselbe erweitern, vergrößern. Ihr bekommt Akkord, auch allgemeine Lohnerhöhung. Seid ihr zufrieden?" Die Wirkung war verschieden. Die cm lautesten gegrölt hatten, wollten noch weiter Lärm machen. So nüch tern sollte d«r Abend verlaufen? Die werfen ein Feuer machen sie wußten selbst nicht, was. Die an deren schlugen vom wütenden Vanda lismus ins Gegenteil um. Sie schrien begeistert: „Heil Frau Langenscheit! Heil, Fräulein Martina!" Nur die Männer, die .im näch sten Umkreis vor der HauStür stan den, blieben gelassen. Sie sahen ei nander an, als könnten sie dem plötz lichen Umschwung nicht trauen. Ob er nicht eine Falle war? Sartinsly ergriff das Wort: „Zufrieden wären wir schon, doch können wir'S nicht recht begreifen wieso" „Ich gebe auch mein Manneswort. Morgen besprechen wir das Nähere. Auch Fräulein Martina will an der fest die Hand, und die blickten befrie digt in die dunklen, klaren Augen. Dann sahen sie sich an und sagten: Still und zufrieden verlieh einer »ach dem andern den Hof, Der Di rektor blieb stehen und sah ihnen noch, bis der letzte verschwunden ruhigte? ferne Donnern eines ab ziehenden Gewitters. Dann, als der Pförtner die Hoftür fest verfchlof „Ja, sie sind fort. Geht nun „Die Mama?" fragten beide jauch zend. ihr brav seid. Gute Nacht!" »Jc>> setzen Sie sich, bitte. Vor „Ja, Sie müssen erst Ihre gericht liche Scheidung anstrengen, müssen erst ganz frei werden. Das dau ert immerhin einige Monate. Und je Frage, Georg. Sie liebten Ihre Frau doch ich wxiß es haben Sie diese Liebe ganz vergessen, überwunden?" Georg Heide zögerte mit der Ant wort. Sollte er lügen? Oder konnte e: dem schönen, opferfreudigen Mäd chen eingestehen, daß er seine Frau noch immer liebe ja, daß er in der Zeit ihrer Abwesenheit sie erst schätzen und verstehen gelernt hatte daß er sich zuzeiten wie unsinnig nach ihr sehnte? Martina betrachtete ihn wehmütig lächelnd. Dann meinte sie leise: „Sie sind ehrlich, Georg, und das gefällt mir. Sie lieben Gerta noch immer. Vielleicht mehr denn je. Weshalb vereinen Sie sich nicht mit ihr?" „Sie ist von mir gegangen, Mar tina, sie sucht ihr Glück da drau ßen. Sie will ja nicht zu mir zurück. Bitten kann ich siz nicht." „Und wenn sie käme? Wenn sie Ernst erwiderte Georg: „Jetzt ist es zu spät. Ich schrei be ihr dieser Tage und werde sie er suchen, in die Scheidung zu wil ligen. Martina, ich kann nicht lü gen, ich kann Ihnen nicht sagen, daß mich eine unwiderstehliche Lei denschaft zu Ihnen treibt. Aber ich habe Sie gern nun, so, wie man eine gute, schöne Schwester liebt, vielleicht noch ein wenig mehr. Ich achte und schätze Sie unbegrenzt. Ge nügt Ihnen das?" wäre unbescheiden, würde ich mehr verlangen. Denn Aufrichtig keit gegen Aufrichtigkeit: Auch ich liebte einen anderen. Sie wissen: Ginnord Velten. Durch unselige Mißverständnisse kamen wir nie zu sammen. Und jetzt ist er tot. Lebte führte heute nicht dieses Gespräch mit Ihnen." „Ich ahnte es seit jenem Nachmit tag im Garten des Obermeisters, als wir hörten, der junge Maler sei ab gestürzt. Daß er Sie liebte, wuß te ich schon lange." „Ich nicht. Ich zweifelte immer an ihm. Ich war auch eifersüchtig auf Ihre Frau. Mir kam es oft mehr. „Sie verstehen sich sehr gut, weil sie die gleichen Naturen hatten. Sie strebten beide hinauf zur Höhe. Ich verstand meine Frau niemals. Erst jetzt, wenn ich so allein bin und mir den ganzen Hergang zerlege, oder wenn ich über ähnliche Schicksale le st, steht meine Frau so Mr mir, wie sie wirtlich gewesen. war an ders als andere FrauM und ich wollte sie in die gleicheMorm pres sen. Ich gab mir Mühe, sie zu verstehen oder mich ihr anzu passen. Aber lassen wir die Ver gangenheit, Martina. Wir haben beide zu vergessen, zu überwinden. Und wenn wir äußerlich und inner lich ganz frei sein werden, so wol len wir die Verlobung in unserem Sinn feiern. " Sie reichten sich die Hand wie zwei gute Kameraden, und Martina sag te: „Der heutige Abend hat Tante Ernestine derart aufgeregt, daß sie sich zu Bett legen mußte. Ich fürch te den Anzug einer schweren Krank heit. Sie sagte mir, daß Sie in ollen Stücken nach freiem Ermessen handeln sollen, was die Fabrik und die Arbeiter anbelangt. Morgen möchte ich bei der Besprechung dabei sein. Ich möchte nämlich gern, daß den Arbeitern Häuser gebaut wer den, kleine Familienhäuser mit Gär« unsere Literatur zugänglich machen. Ich werde das alles mit Ihnen aus führlich besprechen. Ich interessiere mich für diese Menschenklasse und will sie höheren Interessen zuführen." Direktor Heide war ein wenig er staunt. Doch sagte er nichts. Er wußte ganz genau, daß diese Ideen von Ginnord Velten stammten, und daß Martina sie ihm zu Ehren ein führen wollte. Doch es kam deshalb kein bitteres Gefühl in seine Brust. Er dichte: „Schade, daß das Le ben diese beiden Menschen nicht zu- seinem Haus und ging durch die Gasse auf den Platz. Heute hatte er einen freien Tag. Er reckte mit un mich?" den Velten kopfschüttelnd In Emp fang nahm. Diese Schrift ja, Diese krausen Züge schrieb ja doch nur der Ginnord. Er steckte den Brief in die Tasche seines Mantels und schritt den Schloßberg hinauf. Erst in einem versteckten Gange „Mein lieber Onkel! Falle nicht in Ohnmacht, wenn Du diesen Brief zu lesen beginnst. Ich lebe noch, denn Geister können ja nicht schreiben. Die Zeitungen wa ren etwas voreilig, ich erholte mich von meinem Sturze am Sonnblick wieder, was mich eigentlich wunder t.-. Also muß das Schicksal noch et was Besonderes mit mir vorhaben. Ich nahm mir meinen Sturz aber zu Herzen. Ich bezog ihn sozusagen euch auf meine Tätigkeit. Ich häng te die Malerei auf den Nagel und bin Musterzeichner geworden. Ich mache jetzt hier in Berlin einen Kur sus mit und möchte jetzt irgendwo angestellt werden, am liebsten in Eurer Fabrik. Sprich mit dem Di rektor Heide und gib mir dann das Resultat bekannt. Aber für jeden Fall komme ich zu Euch. Aber nicht als Ginnord Velten, sondern als mein Bruder Günter, der in Ame rika ist. Laß, bitte, alle bei dem Glauben, ich sei tot. Natürlich die Tante und Rost ausgenommen. Denn als der gewesene Maler Ginnord Velten käme ich nie, nie nach Jo hannesberg. Es gibt dort gewisse Leute, denen ich als Musterzeichner nicht vorgestellt werden möchte. Ich vertraut auf Deine Liebe und Weis heit, lieber Onkel, und ich weiß, Du wirst mir gerne die Wege ebnen, weil ich nur lebe. Frau Gerta, die in nächster Nähe von mir wohnt, wünscht nichts sehnlicher, als dah ich zu Euch komme, als Vorbote sozusa gen. Sie kommt nicht durch als Schriftstellerin. Der Erfolg ihres Romans, der nun fertig ist und eine Rundreise bei vielen Redaktionen ge macht hat, ohne angenommen worden zu sein, macht sie krank und mutlos. Sie sehnt sich nach dem Manne und den Kindern und will nicht allein zurückfinden. So will ich ihr hel fen. Also schreibe, guter Onkel, Dein Neffe Ginnord Velten." Leise lach»nd lietz der Obermeister den Brief sinken. Gottlob, der Schlin gel lebte und wollte Musterzeichner werden! Aber warum wollte er un ter der Tarnkappe eines fremden Na mens wiederkehren? Das war doch abenteuerlich, lieh sich nicht durchfüh ren. Vorläufig tonnte man ihm ja den Willen tun aber in welche Fabrik sollte man ihn stecken? In die neue? Das wollte er jedenfalls nicht. Das lag sicher nicht in seinem Plan. Und die alte? Die lag wohl in den letzten Zügen. Was aus dem Streik geworden war? Er hatte noch nichts Näheres gehört. Wenn er nur den Direttor sprechen könnte! Es war, als sollten ihm heute, an dem frischen, klaren Herbsttage alle Wünsche in Erfüllung gehen. Als Velten soeben in den unteren Park über die breite Fahrstrahe gehen wollte, sah er von weitem Direktor Heide gehen. Wie kam denn der jetzt hierher? Es war ja richtig, man streikte ja. Da hatte auch er srei. k, H'd d N"he ich Sie treffe, Velten. Hätte wir heute holen ließen, befürchtet einen Schlaganfall. Ich habe alle Vollmacht in Händen kann auf- len" „Einen Neffen von Ihnen? Das ist mir dai liebste. Den nehme ich fraglos und unbesehen. Er soll sich Zeit meine Stelle vertreten. Bilte, meiner Geschäftsreise auch nach Ber lin! Wissen Sie vielleicht zufällig die Adresse von meiner Frau? Es ist wohnt, damit man sich nicht zufäl lig begegnet. Das wäre doch pein lich." „Sie kommen ja noch bis dahin zu Haufe?" „Ja, um Ik> Uhr kommen die We- Jch komme vielleicht heute alxnd zu Jhn«n. Vielleicht kommt Martina mit. Adieu!" „Martina? Er läßt das Fräulein Im ganzen Hause herrschte ein« seltsame Stelle. Di« Knaben Hei dts schlichen still umher und waren Neueinrichtung d«r Fabrik nahm seine ganze Kraft in Anspruch. Daher kam es auch, daß er wenig an das Martina verließ leise das Bett der lich einen guten Fang getan mit dem Neffen des Obermeisters." Martina würd« rot und stottert«: „Wieso? Neffen? Da weiß ich noch nichts!" ging. Ein Neffe Veltens «in Vrud«r Ginnords, Martina ist hier zu haben." „O nein," sagte Martina ruhig, „wieso sollt« mir das unangenehm ihm zu tun haben." „Vorläufig ja. Doch dann, nxnn ich meine Geschäftsreise antrete, wer schwebt. Dieses Muster hier ist für Möbelbezüge entzückend, nicht? Diese Rotokobluni«n! Ganz stil«chL und doch modern. Und dann hier dacht. Ganz S«zession. Und mit welcher Genauigkeit diese Muster aus geführt sind. Noch «ins war darunter Ihren Seidenschal, den Sie immer tragen !>«n mit der Kante unten. Hier ist es." wohlbekannte Muster. Was diese ver schränken, graziösen Figuren in ihr wachriefen! Sie schloß einen Augen — und an seiner S«ite ein glückliches, zum Schönen und Gut«n erwachende» Menschenkind. (Fortfeduna tolatl. Für die Äüche. Blätterteig - Ring. AuS einer runden ausgerollten Blätter teigplatte schneidet man eine innere Platte aus, so daß ein handbreiter Ring bleibt, den man mit einer Ga bel sticht, auf einem Blech rasch bäckt und hierauf auf die zum Servieren, passende Porzellanschüssel legt. Auf diesen Blätterteigring richtet man die verschiedensten frischen, als Kompott gekochten Früchte an, während man den Syrup benutzt, um einen Flam meri herzustellen, der, wenn fertig, in die Mitte des Ringes gestürzt wird. Spinat - Omelette. Man dämpft den sauber gewaschenen Spi nat im eigenen Sast hinten auf dem Ofen in zugedecktem Kessel gar. Ist der Spinat sehr wässerig, so man von dem Saft abschöpfen; den Saft verwahrt man mit etwas Salz, eingekocht zun. Färben von Gemüse u. f. w. Den gekochten Spinat hackt man sehr fein und rechnet aus Tasse 4 große oder S kleine Eier. Die Eier werden zusainmengeklopft, mit Salz und weißem Pfeffer ge würzt in die Pfanne getan, in der man 1 Eßlöffel Butter zergehen ließ. Sowie die Eier anfangen, fest zu werden, streicht man den Spinat darüber, legt einige kleine Butterflok len darauf und bäckt die Omelette langsam gar. Einmal überschlagen und sofort auftragen. Erbsensuppe mit Milch. (Auch weiße Erbsensuppe genarnt.> 1 Pfund Erbsen werden abends vor her verlesen, gewaschen und in kalte» Wasser gelegt, dann am anderer« Tage mit Wasser und etwas Butter sehr weich gekocht, und der Brei wird durch ein Sieb gerührt. Nun rührt man ein bis ein und ein halb Pint heiß gemachte Milch dazu, würzt mit Salz und geriebener Muskatnuß, läßt die Suppe unter fortwährendem Rühren (Erbsen brennen gar z>» leicht an) aufkochen, schmeckt ab, macht die Suppe, wenn sie n!cht bün dig genug ist, mit etwas in Butter gedünstetem Mehl sämig und richtet sie über gerösteten Semmelwürfel». an. Warmer Blau beer - Pud ding. Zwei Pfund gnt verlesene, gewaschene und abgetropfte Blaubee ren werden mit fünf Unzen feinem Zucker, einem Stückchen Zimmet und Zitronenschale unter fleißigem Rüh ren zu steifem Brei gekocht, den mar» auf eine flache Schüssel schüttet, da mit er schnell durch und durch aus kühlt. Inzwischen rührt man sechs Unzen Butter schäumig, fügt nach und nach vier bis fünf Eidotter, vier bis fünf Unzen Zucker, löffelweise de» Blaubeerbrei, zwei Unzen geschälte., gestoßene, süße Mandeln, eine große Obertasse geriebene Semmel oder feingestoßenen, gerösteten, durchgesieb ten Zwieback, sowie zuletzt den steif geschlagenen Schnee der vier bis fünf Eiweiß dazu, füllt die Masse in die mit Butter bestrichene, mit geriebener Semmel bestreute Puddingform, die man gut verschließt, läßt den Pud ding 1 bis Stunde im siedenden Wasserbad kochen, stürzt ihn beim Anrichten aus und bestreut ihn mit Zucker. Frischer Schinken. Ei»? praktischer, köstlicher Braten für große Familien ist ein frischer- Schinken, weder im Salz noch Rauch gewesen. Man läßt das innere Bein ausnehmen, in die Schwarte Em» schnitte zu kleinen Würfeln machen, dann wird er tüchtig mit Salz und Pfeffer eingerieben, schön in die Ofenpfanne gelegt, ein halbes Quart Wasser dazu und so drei Stunden gut braten, öfters abfetten und gut begießen. Aller Speck fließ" zusam men, die Würfel sind goldgelb und rösch, schmecken gilt, und das Fleisch ist prächtig zum Essen und zum Se hen. Flockenklöße mit Obst. Man bringt ein Quart Milch und I>/2 Unzen Butter, 2 Unzen Zucker und eine Prise Salz ins Kochen, gibt dann 6 Unzen Haferflocken hineiir und kocht dies unter Rühren zu ei nem dicken Brei. Man läßt den Brei abkühlen, gibt dann mehrere ganze Eier und etwas Zitronenschale dar an, mit einem Eßlöffel Klöße Schmalz auf beiden Seiten licht braun. Man legt die Flockenkl'ße zum Entfetten auf Löschpapier und bestreut sie beim Anrichten mit feinern Zucker. Nierenmus. Zum NierenmuL kann man alle Arten Nieren ver wenden, Rinds-, Schweine-, Hammel- oder Kalbsnieren. Letztere sind die feinsten und natürlich auch am teuer sten. Sie werden gut gewaschen, ab getrocknet, mit Pfeffer und Salz be streut, in etwas Feil oder Butter gar gebraten und nach dem Erkalten klei» Löffel Mehl in zerlassener Butter eine gelbe oder bräunliche Einbrenn?, verkocht sie mit etwas von der Nie renbrühe, gibt Salz, Pfeffer, Eayen- Reis.