DitNeisenachAarieu. (7. Fortsetzung.) Martina gesellte sich hie und da dazu. Es war aber kein erquickliches konnten über jede Kleinigkeit wie Kinder lachen. Heute sah Gerta "so fort, daß etwas Ungewöhnliches in Schatz, sondern fragte: „Nun, Herr Velten, was ist ge schehen? Sie sehen anders aus als sonst." „So? Das weiß ich nicht. Es ist aber nichts Besonderes." „Nur heraus damit! Sie wissen schon, vor mir können Sie nichts verbergen." Velten seufzte gemacht lustig: „Nun ja, es ist schlimm mit solch sehenden Menschen. Also: ich sandte dieser Tage mein Bild „Am WaldeS jetzt sehr schwer." sicht: „Sie müssen fort? Und bald schon?" und dann morgen fort in aller Frühe wenn die Welt noch Hut- sind wir n'cht hier „Nein, das Schicksal hat mich litb. Rosi ist unwohl, nichts Bedeutende», nur Zahnschmerzen. Da ist der Platz im Auto frei. Ich will Fräulein Martina bitten, mich gnädigst mitzu- „Das ist schön. Das freut mich doppelt. Denn Fräulein Rosi kön nen wir immer haben, aber Sie nicht. Aber sehen Sie jetzt her, was ich Ihnen da bringe." »» Sie sahen vorhin wahrhaft strahlend aus." im Birkenlessel Zurückgelehnt, und sein Gesicht, das so ernst und hübsch aussah, verriet tiefe Rührung und Zch will mir meine Flügel nichk schmelzen lassen. Aber wissen Sie, ich beneide Sie eigentlich glühend. Sehnsucht." Ben. schattenlosen Straßen, zwischen all den fremden Menschen. Nur im Anfang übt die Großstadt einen Reiz aus, oder auch aus den Vollblutgroß aber nirgends gefällt es mir so gut wie hier. Es ist alles da: Berge, Schlösser, Gärten, weite Ebenen. Und sehen Sie den Fluß. Wie der diesem Bilde hier werde ich Sehn sucht haben. Immer, immer. Und morgen bin ich schon weit." Gerta wußte ganz genau, daß hin ter all dem Sehnen das Weib stand: Martina. Doch sie sagte nichts. Vel ten hatte ihr nie etwas Näheres er zählt, auch Martina nicht. Sie wußte nur, die beiden waren sich nicht gleichgültig und tonnten doch nicht zueinander sinden. Was zwi schen ihnen stand, war Gerta ein Rätsel. Jetzt hörte man das Fauchen einer Maschine draußen auf de? Straße Als sie auf die heiße Straße tra „Wo ist Rosi?" Zahnschmerzen hat." Martina lachte: „Sie scheinen sehr unglücklich darüber zu sein. Aber „Nossclenker? Der Johann?" gendes darin. Also jetzt einsteigen. Und rasch. Dort geht die gute Frau Pohl. Der wollen wir wieder ein» jagen." l st Pl tz üppigste Zeche, wenn Sie so rasch wie der Teufel mi Frau Pohl vor übersausen. Himer der Stadt lön- Erst ganz langsam setzte sich das fauchende Ungetüm in Bewegung, dann fiel es in solche« Rasen und Rennen, daß Martina hell auf jauchzte. Ueber die Brücke ging es, durch die Bräuhausstraßc und am unteren Part vorUber. Die letzten Villen slogty wie Geistererscheinun gen vorbei, dann mäßigte Johann das Tempo. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und er murmelte: „Eine sauer verdiente Zeche. Da fahre ich doch lieber mit meinen Braunen." Die lleine Gesellschaft war aus nehmend lustig. Scherzworte flogen hin un!) wieder, und einmal zeigte Velten linls hinüber zum Walde: „Der Krebsgrund. Und dort die Ruine Reichenstein." Er sah Martina an und fing einen heißen, beredten Blick auf. Es war, als sprängen elektrische Funken her über und hinüber. Ein wenig schweigsamer geworden, sausten sie durch die Dörfer Forst und Sörgs dorf, und in Wildschütz mußten sie vor einem Gasthause halten, weil her brave Johann vergessen hatte, Benzin vollzufüllen. flache Land verschwand. Siebenhu ben und Friedeberg lagen ganz in den Bergen versteckt. Es war ein »eines, elendes Nest, ohne jede poe tische Schönheit. Nur die Berge ringsum waren schön, aber das Städtchen selbst war so nüchtern wie möglich. Sie fuhren gleich in den Garten ein. wo das Fest stattfand, und Frau Born kam der Gesellschaft freudestrahlend und stolz entgegen. Sie mußten alle an den Holztischen Platz nehmen. Die Bänle schaukel ten bedenklich, als die beiden Män ner sich setzten. Dann brachten schmuck aussehen wollende Biirger ge von Kuchen herbei und die Musik kapelle spielte herzzerreißende Weisen. Aber das alles löste eine unbändig lustige Stimmung unter der kleinen Gesellschaft aus. Sie aßen und tran ken tapfer und gingen dann zwischen klingender Walzer. Martina jstick tcn die Füße unter dem Tische. Be gehrlich sah sie zur Tenne hinüber. „Ja? Sollen wir? Ich möchte füi still sitzen." Tanzplatz hinüber und bevor sie fingen, sahen sie, schon zum Tanze umschlungen, zu dem zurückgekliebe ikneji bin: „Faust und Gretchen. Macht es Jbnen nicht auch den Ein druck?" „Ja, mein Mann erinnert -an Faust. Fräulein Martina aber hqt nichts Gretchenhaftes. Sie ist viel zu ! Frau Marte." ! „Nein, kommen Sie, Frau Gerda, wir tanzen auch. Der Walzer geht ins Blut. Musik ist doch etwaS Velten sah mit brennenden Augen ins Gewühl. Er suchte Martina. Er mußte sie einmal an seinem Ende. Mädchen still und lehnte das schwenkte mit ihr davon. Da ver l'eß Gerta den Tanzplatz. Velten aber zwängte sich durch die Menge zu Martina hin. „Fräulein Martina dürfte ich bitten?" zerin mehr Raum. Sie tanzten ganz selbstvergessen, selig, wie in ei- Taumel. Immer enger preßte „Martina liebste Martina." . . Sie schloß die Augen. Wie eine beiße, berauschende Welle floß daS kosende Wort über ihren Körper. Sie hatte sich denlen müssen, daß er auch Frau Gerta, seine Kusine Rosi und viele, viele andere so gehalten ha- Rausch hatte. Wie hätte er sich sonst erlauben können, sich so gehen "zu las sen? Oder dachte er noch immer, er brauche nur einen Finger auszüstrek ken, und das Vöglein käme von selbst? Velten begriff nicht, warum Mar tina sich so von ihm löste. weg. „Lassen Sie mich, Herr Velten, Sie irren sich wohl in der „Nkin,' Martina wie konnte^ ich. Ich liebt nur eine und Sie wissen, wer das ist!" Hohnlachend erwiderte das schöne Mädchen: „Sie scheinen einen Rausch zu ha ben, schlafen Sie ihn aus. Und übrigens fahren wir jetzt nach Hau schweigend. Nur George Heide war natürlich lustig, Martina lachte wohl euch, doch tam es gezwungen aus ihr z» lenken. Er hztte von der Erlaub nis, eine üppige Zeche zu machen, so ausgiebigen Gebrauch gemacht, daß er tief berauscht in einer Ecke des Gasthauszimmers saß. Ratlos stand die kleine Gesellschaft. Da sagte der junge Maler: „Ich tann lenten, Bin in Berlin schon oft selbst gefahren. Am besten, wir lassen Johann hi«, Der Vorschlag fand Beifall. Die Damen hüllten sich fest in ihre Män itl und Tücher, Heide nahm ihnen Hände fest an das Steuer. Martina rief ängstlich: „Bitte, ein mäßiges Tempo, Herr Velten. Ich habe Angst." bende Ungeheuer flogen die Bäume vcrüber. Die Insassen waren schweigsam und ernst. Nur Heide versuchte hie und da einen Geistesblitz leuchten zu i,->en. Ohne Unfall kamen sie nach Johannisberg zurück. Martina sagte, aIA man am Ende des Par kes war: „Fahren Sie »ns noch bitte, durch die Stadt, vor Ihr Hau». Die kur ze Strecke lenke dann ich." I Doch Velten sagte ablehnend: „Nein, ich habe das Bedürfnis, einen kleinen Marsch zu machen. Ich fahre direkt zur Fabrik." Im Hofe stiegen alle aus, und Velten schüttelte Heide die Hände, in dem er sagte: „ES wird Sie wohl kaum schmerz plötzlich?" und fand nichts Geistreichere» zu er widern. Velten stand jetzt vor Gerta. „Und Sie, liebste Frau Gerta kämen im Leben noch einmal zusam men." Fest und stark hielten sie sich an den Händen. Gerta sagte leise: „Viel Glück auf den Weg, Velten, hilflos. Er wollte fort? Auf im mer? Aber das konnte, das durfte nicht sein. So konnte das Ende nicht sein, dos End/ dts schönen, kurzen Liebestraume». Es mußte noch etwa» kommen etwa» Schö nes, Herrliches . . Sie streckte ihm flehend und stumm die Hand entgegen. Doch Velten tina starrte "ihm fassungslos nach. Still trn'ite die laue, dunkle Sommernacht ihre Arme um die Er» de. Nickt einmal ein ferner Vogel sang oder gar Hundegekläff war zu vernehmen. Und doch konnte Mar tina nicht schlafen. Weit standen die Fenster Zossen, nnd doch kam kein^ nie, nie mehr scheu. Er hatte sich ihrer Macht entzogen sie hatte es ja genau gefühlt.' welche Macht sie über ihn besessen, schien es ih^ huben lcnr.ie. Sie war nur feint-- w,ge>: zu Vellens gegangen, seinet wegen !iüerh«mp! ht«r geblieben. Nein, eS komiie gar nicht möglich sein tr hatte sie nur schrecken wollen hatte sie strafen wollen für ihr Ver halten beim Tanz. Er konnte nicht fori fein nicht so, ohne ein Hoff nurigSwort auf Morgen wußte Martina nicht recht. Sie ver deckte ihren Kopf i» die Kissen und lachte und weinte in einem Atem. ' le! fieberhaft auf eine Anrede der jungen Frau. Als aber keine erfolg te, wandte sie sich zornig der Laube Zu. „Frau Heide, entschuldigen Sie, wenn ich Ihren Geistesflug unter breche. Aber warum sagten Sie mir eigentlich nichts davon, daß Herr Velten heute abreisen will?" Gerta hob kühl den Kopf. Sie haßte beinahe das schöne, herzlose Geschöpf. Seit gestern wußte sie, daß Velten sie liebte und auch, daß Mar tina mit ihm gespielt hatte. Sie be obachtete sit beim Tanzen genau. Sie te: „Ich wußte es erst /«it ge nes. Und warum hätte ich es er wähnen sollen? Es hatte doch nie mand weiter Interesse daran. Und Martina empfand heftigen Aerger und Abneigung für die ruhige Frau. Wie tam sie dazu, bei dem jungen Maltr tint drrartige Vertrauens stelle einzunehmen!? Die kam doch nur ihr zu. Aber sie würde ja Ge legenheit haben, sich für ditfc Unge fälligkeit zu rächen fit wußte ja so gut. wo Gertas wunder Punkt war. Gleichgiltig schob si« mit ihrtin weißen Sonnenschirm den Sand de» Wege» zusammen und sagte: „Das ist wirklich rührend. Und Sie nahmen vermutlich schon früher irgendwo»innigen Abschkd." „Nein. Fräulein Martina, ich pfle ge nicht sielen. Ich bin eine wa» schon einem andern gehört Darin sind wir verschieden." Martina errötete h«iß. Si« hatte eine scharfe Antwort auf der Zunge Doch klug unterdrückte sie dieselbe. auch dem Direktor nichts anderes übrig, als auf Seite seiner Frau zu stehen. Und das paßte ihr nicht tn den Plan. Sie warf den Kopf und sagte: „Ich verstehe Sie nicht im Gering sten. Uebrigens glaube ich, Herrn Velten noch zurückhalten zu können Kunst erproben." Ruhig versetzte Gerta: „An Herrn Velten? Wenn Sie den Maler mei >>tn, der ist schon fort. Heute früh mit dem ersten Zuge fuhr er ab." „Nein," stieß Martina hervor, „das kann nicht sein. Ich glaubt ts «icht. Sie wollen mich nur abhal- Gerta zuckte die Achseln: „Bitte, arbeiten unter den schattigen Bäu men. Sie begrüßten Martina herz lich, und Frau Velten sagte: „Das ist schön, daß Sie uns ein wenig trösten kommen. Wir sind über Gin nords Abreise noch immer nicht be ruhigt, weil sie so schnell und heim lich stattfand. Nur einen Brief hin terließ er, den wir heute früh in sei nem Zimmer fanden. Die Künstler s-nd doch seltsame Menschen." Martina saß ganz still in ihrem Sessel. Kein Zug in ihrem schönen Gesicht verriet, was in ihrem Innern frische Blüten knickte.- Mechanisch erwiderte sie: „Ja, seltsame Menschen. Und er ist wirklich fort?" „Ja, heute früh. Wir wollten'» uns nun so an ihn gewöhnt. Und ich muß Jhnep sagen, liebes Fräu lein, mein Mann hat ein wenig im Winter zu uns tam, schwer an seine Art gewöhnen. Doch jetzt hin gen wir alle sehr an ihm. Er brach te uns sozusagen ein ganz neues, gei stiges Element in's Haus. Wir la sen Bücher, wirklich gute Bücher, nicht etwa Schundromane. Nein, von Tolstoi, Gorki, und Rosi „Zola Mama." „Richtig. Zola. Besonders Gorki interessierte uns. weil wir immer un sere Arbeitsverhältnisse mit denen Rußlands verglichen. Und am mei sten hat ui>Z wohl das Theaterstück v.'n nicht wahr, Rosi, es war von Hauptmann. Gerhart Hauptmann und hieß „Die Weber" gefallen und gerührt. Und Ginnord konnte so tina mein Mann und Ginnord kamen wohl oft ins Politisieren, und da ging's oft stürmisch zu. Aber so sehr sich mein Alter auch wehrte, zum Schluß mußte er doch immer weiß ich jetzt auch, daß vieles. les anders werden müßte. Hier in der Fabrik zum Beispiel." Mutti, laß doch das Frau Lan dein Martina." „Ja, ja, mein Kind, ich weiß Aber ich denke mir, Fräulein Persönliches. So schnitt sie kurz die politische Ader der rundlichen Frau, entzwei und sagte möglichst gleich gültig: ich noch sagen wollte kommt Herr Velten wieder?" „Oh, wohl kaum. Er muß ja auch fleißig s«in. Sein kleines Erbe ist bald weg Bilder verkauft «r fast keine, da wird er sein Brot „Ja, vorläufig, wegen des ausge stellten Bildes. Dann will er in die Alpen. Vielleicht, meinle er, gelän swsse' ' inatisch sei». Nachdenklich sah sie der beiden Damen. Dann wandte sit sich scherzen» zu Rosi und sagt« j lachen Verschwinden ihres intessanten Eousins?" Rosi blickte verwundert aus: „Ich? Nein, dazu war mir Ginnord zu mir war es selbst oft so al« wenn" Aber jetzt siel Frau Vel ten wieder energisch in die Rede: „Daß die zwei sich gern hätten? O nein, da täuschen Sie. sich. Sie neckten sich, stritien und vertrugen sich wieder, weiter nichts. Ich glaubt, meine gute Rosi wäre dem Herrn Maler zu hausbacken gewesen. Der strebt höher hinaus. Ich meine, was ten Geist, die Bildung betrifft. Er sagte immer: Wenn er einmal heira tet, muß die Frau alle seine Inte ressen teilen, muß ganz gleich mit ihm sein! Sie darf keine gedanken l fe Modepuppe, keine vergnüqungs tolle Weltdame, kein naives Äürger mädel sein, sondern ein ernstes, gu tes, festes Menschenlind, mit dem Ja, so sagte er immer„ O nein, die beiden machten sich nichts auseinan der. Frau Langenscheit sagte auch einmal was Aehnliches zu meinem Alten, und da kam sie schön an. Sie wollte es förmlich meinem Manne einreden, die beiden hätten was zu sammen. Aber wir kennen unsere gute Rosi. Auch ist sie ja nicht mehr ganz frei. Herr" „Mutter," flehte Rosi mit glühen den Wangen, „es ist so unbestimmt noch. Ich bitte dich, schweige." „Nun ja schon, du dummes Mä del. .Du tust, als wenn Fräulein Martina nichts von Liebe und Män nern wüßte. Die hat sicher auch im innersten Herzenswinkel irgendein Bild versteckt." Und als das Mqdchen erglühte, rief sie triumphierend: „Ich weiß es ja. DaS ist bei all den Mädels gleich. Und auch die jungen Männer sind so. Was haben wir Ginnord mit seinem Georgstaler geneckt, den er so hoch hielt." „Ich denke, er sagte einmal, er ha „l Gott behüte. DaS sagte er nur, um Riche zu bekommen." Martina saß da und wünschte nichts sehnlicher, als allein zu sein. So viele Gedanken wogten stürmisch in ihrer Seele. Tante Ernestine hat te sie belogen: Rosi war nicht seine Braut. Und» diese machte sich nichts aus ihm. Was mochte er bei ihrem veränderten Benehnien gedacht ha ben? Er mußte sie sür ein kokettes, kaltes Mädchen halten, das mit ihm gespielt hatte. Und er war in die sem Glauben von ihr geschieden. Sie konnte sich nicht verteidigen, er war weit fort und kam nie wieder. Und er wollte sicher nichts mehr von ihr wissen. Er würde sie bald, sehr buld vergessen. Mit großen, ver dunkelten Augen starrte sie in die blühende Sommerwelt. Sie fühlte es so gut: er hätte sie besser machen können. Nun ließ er sie allein allein in dem Gebrause des Welttreibens, des gewohnten Lö bens, zu dem sie zurückkehren würde. Nein, das konnte sie nicht ertragen, so gar nichts mehr von ihm zu hö ren, so ganz verschollen durfte er nicht sein. Hastig sagte si«: „Herr Velten hat etwas bei uns vergessen wie ist seine Adresse?" „Ja, die wissen wir vorläufig selbst nicht. Er nimmt sich jetzt eine ganz neue Wohnung. Wer weiß, ob er uns so bald schreiben wird. Er ist eben auch darin sehr sonderbar." Berlin, im großen Berlin, hatte viel leicht keine feste Wohnung, würde vielleicht bald Weiterreisen. Unit sie konnte ihm doch nicht mit der Polizei nachspüren. Nein, er mußte selbst zu ihr zurückfinden. Sie erhob sich müde. Nun fühlte sie erst, wie schwer die Enttäuschung auf ihr lastete, wie sehr sie gehofft hatte. Frau Velten war enttäuscht, daß sie schon fortgehen wollte. Krampfhaft suchte sie, sie zurückzuhalten. Endlich siel ihr ein glücklicher Gedanke ein: „Haben Sie schon da» letzt« Bild gesehen, daS mein Mann mit seinem neuen Apparat gemacht hat? Nein? Warten Sie, ich zeige es Ihnen." Sie eilte in« Haus hinein, so rasch, großes Polster, an dem sie eifrig stickte. Das diente wohl zur Braut ausstattung. Und plötzlich sühlte steigen, Neid aus das kleine, stille der Fluch des Reichtums. Velten (Forlsetzung folgt). Für die Küche. Gurkensalat mit Senf. Man verrührt zwei Löffel Senf mit drei Löffeln Oel, etwas Pfeffer und Essig, gibt die geschälten, gehobelten und gesalzenen Gurten dazu, mischt alles und läßt den Salat gut durch ziehen. Einfache Stachelbeer» speise. Man verliest 2 Pfund reife Stachelbeeren, die aber noch et was härtlich sein müssen, wäscht sie. läßt sie abtropfen, wellt sie, indem man eine große Messerspitze doppel kohlensaures Natron hinzufügt, i» siedendem Wasser ab, gießt sie ab. läßt sie abtropfen, gibt sie dann mit wenig Wasser und Zucker in eine Kasserolle, kocht sie ganz weich und rührt sie durch ein Sieb. Jnzwifche» hat man 6—B von der Rinde altbackene Milchbrötchen in Milch oder Wasser geweicht, in gutgespü'l» tem Seihtuch ausgedrückt und za Brei gerührt. Mit diesem Brei mischt man 2—Z nach und nach dazuge» fügte Eidotter, etwas zerlassene But ter, etwas Zucker, etwas geriebene Zitronenschale, eine Tasse geriebene Semmel, zuletzt gibt man den fein geschlagenen Schnee der 2—3 Eiweitz dazu, füllt die Massen in eine mit Butter bestrichene, mit geriebener Semmel bestreute Form, bäckt die Speise St) —55 Minuten im Ose» bei gleichmäßiger Hitze und bestreut sie beim Anrichten mit Zucker und Zimmt. Sommerplinsen. Man wäscht und hackt eine Handvoll verschiedener beliebiger frischer Kräuter, z. B. Pe tersilie, Majoran, Thymian und Ker bel, läßt sie in ein wenig zerlassener Butter gar dünsten und gibt sie i» eine gut verquirlte Mischung von S— k Eiern. 5—6 Löffeln Mehl. 2—S Löffeln Milch und Salz. Aus die- Pfanne in gelb gewordener Butter kleine, nicht zu dicke Plinsen auf bei den Seiten goldgelb. Kirschen in Dunst. Hierz» eignen sich am besten Sauerkirschen, rolle mit frischem Wasser und stellt besser ungedeckt in den heißen Brat ofen. Kocht das darin sich befind«- liche Wasser, so läßt man es schwach Kasserolle alsdann vom Feuer und läßt das Glas mit den Kirschen bi» folgenden Tage darin, I—2 Handvoll geschälte, in Stücke geschnittene, mit kochendem Wasser gebrühte, wieder abgetropfte Kartof» stetem Mehl bindein Zuletzt wird Minuten gekocht, darüber gegossen. Kartoffelnudeln mit Man kann übriggeblieben? verwenden oder nach Belieben zwei Pfund frischt geschälte Kartoffeln da zu kochen. Ebenso lassen sich unao sehnliche Käfereste von Schweizer ober Parinesiinkiise dazu aufbrauche»». Löffel geriebenem Parmesanliise und etwas Mehl vermischt, so daß ein ebener, haltbarer Teig entsteht, den, man, wenn er nicht gleich hält, in^ stäubten Brett fingerstnrle Rollen da von, schneidet sie in Stücke und rollt diese zu zugespitzten Nudeln. Diese Nudeln legt man vorsichtig in des Salzwasser, läßt sie gar kocheir (10—12 Minuten, bis sie obern?uf Schaumlöffel auf eine erwärmte Schüssel, bestreut sie mit geriebene« Semmel oder mit geriebenem Käse und füllt heißt, flüssige oder ge»