Vorsichtsmaßregel. Der Landrat eines niederrheinischen Kreises erläßt an alle ihm unterstell ten Aemter ein Rundschreiben bezüg lich der Eholeragesuhr. U. a. heißt «8: „Da es nicht ausgeschlossen ist, daß die gefährliche Krankheit auch im dortigen Bezirk ausbricht, so ist alles so einzurichten, daß der Cholera sofort bei dortseitigem Ausbruch ener gisch und wirkungsvoll entgegengetre ten werden kaun. Mit den Borberei tungsarbeiten ist nicht zu warten, bis die Seuche sich bereits bemerkbar ge macht hat." Zwei Tag« nach Erlaß dieser Verfügung liegt d«m Landrat «in amtliches Schr«ib«n aus dem 46 Einwohner zählenden Weiler N. vor. Der erstaunte Landrat laS da: „. . . Die teuflische Krankheit kann kom men, wir haben alles parat." Der Sache mußt« d«r Herr Landrat denn doch auf den Grund gehen, und so fuhr er noch am selbigen Tage mit einem Automobil nach R. Und wor in bestanden die Maßregeln, um der Cholera zu begegnen? Der Dorfgewal tige hatte alles, was Hände und Beine besaß, herangeholt und auf dem Kirchhofe 46 Gräber ausschaufeln lassen, genau so viel«, wi« Einwohner porhanden waren! Galgenhumor. gestern aus der Jagd gemacht, Herr Blümel?" „O ja! Drei Hasen und zwei Reb hühner verwundet!" Kasernenhofblüte. Un teroffizier: „Ihr infamen Kerls lönnt nicht 'mal' 'ne Stunde auf «inem Bein stehen! Ich muß aus ztveien stehen und darf auch nicht Recht hat er. Patient: Die Leute sagen, daß der Meier, den Sie an der Leber be handelten, an einem Herzleiden ge- Arz (bissig): Wenn ich einen Mann an einem Leberleiden behan dele, dann stirbt er auch am Leber leiden. Glaublich. Diener (zum Gläubiger): „... Sie können den Herrn nicht sprechen, er ist unwohl und liegt!" Gläubiger: „Na, ich glaube eher, daß er lügt!" Pantoffelheld: „Mein Neffe Paul, der Student, der hat Courage! Siebzehn Schläger-, Säbel- und Pi stole» - Mensuren hat er schon ge habt. und neulich hat er sogar meine Schwiegermutter angepumpt!" Frech. Prinzipal (zu einem Bewerber, der sich zu einem Kassit rerposten gemeldet hat): „Ja, lieber Freund, ich sehe hier aus Ihren Pa pieren, daß Sie zwei Jahre im Zuchthaus gesessen haben." Bewerber: „Ja, aber sehen Sie mal das ausgezeichnete Zeugnis an, gestellt hat." Sie sich, wie di« Frau Baronin auf Anstand sieht! Ihr Kammerdiener erzählte mir, daß er auf ihrer Som merreise in der Schweiz vor jedem gähnenden Abgrund die Hand vor halten mußte." Veitel und Treitel treffen sich auf rend Treitel feinem Freunde von den Geschäften des letzten Tages erzählt, fragt ihn Beitel plötzlich, ob er nicht da es bei ihm heute feinen Gänse braten gebe. Selbstverständlich ist jener gerne bereit, den Wunsch zu erfüllen. Nach kurzer Zeit sind sie wieder zur Stadt zurückgekehrt und Ve!tel »rennt sich von seinem Freun de mit den Worten: „Also komm' heute abend, wenn Du kannst!" Vom Turme 'chlägt es acht Uhr, als sich Herr Treitel vor dem Hause des Freundes Veitel befindet. Aber ver geblich rammelt er an der Türklin ke, die Türeist und bleibt verschlos sen. Eine ganze Stunde wartet er mit knurrendem Magen vor der Haustür, während er im Hause die Messer und Kabeln klappern hört und daran erkennt, daß sein Freund bereits sein Abendbrot verzehrt. Voll Grimm kehrt er endlich in seine Wohnung zurück. Als Herr Veitel am andern Morgen wieder spazieren geht, begegnet er auch wieder seinem Freunde Treitel: „Was für ein ge meiner Mensch bist Du", ruft ihm dieser entgegen, „hast Du nicht ge stern gesagt, ich soll mit Dir spei sen zum Abendbrot, wenn ich kann?" „Nu", antwortete Herr Veitel ganz ruhig: „Hast Du gekonnt?" Sagt genug. „Nun, was hältst Du von der Zi garre?" „Halten tue ich nichts von ihr ich suche sie aber zu vergessen!" Rundes Gewicht. A.: „Hunderundsechzig Pfund wiegen Sie? Donnerwetter, wie samos das klappen würde!" B.: „Wieso?" A.: „Ja sehen Sie, ich mit meiner Frau, der Schwiegermutter, meinen sechs Jungens und den vier Töchtern wiegen nämlich zusammen gerade 2840 Pfund . . . wenn Sie nun eins von den Mädels heiraten, da wäre die Familie gerade eine Tonne schwer!" Aus der Suche nach einem Wirts haus. Verschnupft. Fritzchen hat von Papa etwas aus der „Ar i-ienkasse" bekommen und kauert nun trotzig in der Ecke. Da kommt die Tante ins Zimmer, Fritzchen fehlt? „Er hat den Stockschnupfen!" ent gegnet dieser. „Ach Gott, ach Gott! Aber er war doch eben noch ganz munter, wie ?am das so schnell?" „Na, er ist „verschnupft", weil er mit dem „Stock" bekommen hat!" Ter Hauptgewinn. von Adolf Abter. Es klopft. Die Tür öffnet sich und in's Zim mer tritt «in großer Mann. „„Glückbringer ist mein Name," sagt er, Lolteriekollekteur Glückbrin ger." „Bitte, nehmen Sie Platz. Was verschafft mir die Ehre?" „Sie spielen ein Los aus meiner Kollekte, nicht wahr?" „Das stimmt. Und was ist da mit" „Gestern war Ziehung und Sie haben einen kleinen Gewinn gehabt. Ich gratuliere Ihnen und möchte Ihnen den Gewinn auszahlen." „Ei, samos! Wieviel ist es?" „Nicht viel, aber immerhin doch ein angenehmes Sümmchen. Dreitausend Mark." „Halleluja! Zigarre gefällig? Hier bitte, was Extrafeines!" Er zündete sich gemächlich eine Ha vanna an und holte dann aus seiner Tasche ein Portefeuille hervor, dem er einen dicken Haufen Hundertmark scheixe entnahm. Langsam und ge wichtig breitete er einen Schein nach dem andern auf dem Schreibtisch aus. „Wollen Sie, bitte, nachzählen", Jch'zählte.' Hundert, tausend, zwei tausend, dreitausend na, noch mehr! Hat er sich verzählt? vier tausend. fünftausend ... mir kam der Schweiß aus die Stirn. Er hat sich verzählt! Sechstausend, sieben-, acht-, neun-, zehntausend ... (Und führe uns nicht in Versuchung.) „Stimmt es?" fragte Herr Glück bringer. „N —N —nein. Sie haben sich ge irrt, da liegen zehntausend Marl!" (In alle Ewigkeit. Amen!) „Ja, ich weiß. Sie haben nämlich zehntausend Mark gewonnen." .Zehntau ... Ich! Mann, trinken Sie einen Kognak mit mir!" Während ich die Gläser holte, legte Herr Glückbringer noch weitere Scheine uuf den Tisch. . Braune „Bitte, zählen Sie." Ich zählte. „Eins-, zwei-, drei-, neunundsechzig, siebzig!" „Wieviel?" „Siebzigtausend", stammelte ich. „Und dreißigtausend machen hun derttausend. Das ist Ihr Gewinn." Da schnellte ich v?m Stuhl empor und preßte Herrn Glückbringer stür misch in meine Arme. „Engel! Sie machen Ihrem Na men Ehre! Laß mich Du zu Ihnen sagen! Ich bin Dein Freund!" Er ließ sich umarmen, er ließ sich küssen. Die Flasche Kognak wurde leer, und ich sprach von ewiger Freundschaft und Seelengemeinschaft. Wir drückten uns l ie Hände und sag ten Du zueinander. „So, mein lieber Freund", hub Glückbringer wieder an, „nun gib mir, bitte, das Los." Donnerwetter ja! Das Los! Es mußte in einer Schublade im Schreib tisch sein. Ich suchte. Und fand es nicht. Alle Fächer lramte ich durch. Briefe und Manuskripte flogen auf die Erde. Bücher. Bilder. Zeitungen folgten nach. Der ganze Fußboden war damit wüst bedeckt. Das Los war nicht zu finden!" „Ja, das Los muß ich haben, sonst kann ich den Gewinn nicht auszah len!" sagte Glückbringer. „Lieber Gott, mach' mich fromm, daß ich zu Dir in den Himmel komm., aber vorher laß mich das Los finden» detete ich inbrünstig. „Sieh doch mal in Deinen Taschen nach, vielleicht hast Du das Los zu Dir gesteckt", riet der Kollekteur. Ich packte die Taschen aus. Porte monnaie, Schlüssel, Bleistift, Nagel «iniger, Uhr. Straßenbahnlarte, Briefe kamen zum Vorschein. Jetzt die Brieftasche mit Notizbuch, Pfandschei nen, Photographien, und endlich, end lich zog ich auch das Los hervor. „Na also, wo warst du denn so lange!" jubelte ich und gab Herrn Glückbringer das kleine uedruckte Pa pier. das mich zum reichen Manne machen sollte. »Nummer siebenundsiebzigtausend siebenhundertsiebcnundzwnnzig," las er. „Ja die vielen Sieben, die brin gen Glück!" Dann entfaltete er die Ziehungsliste und suchte die Nummer. Nachdem er sie gefunden, reichte er mir das Blatt und sagt«: „Lies selbst, guter Freund." Und ich las: 77727 (200,000 Mark). Mark," murmelte ich betroffen. „Sehr richtig. Und das ist Dein Gewinn. Das große Los, den Haupt treffer hast Du gezogen. Ich mußte es Dir schonend nach und nach bei hat." Stuhl und weinte, weinte ... Alle Not ein Ende. Mit einem Schlag ein reicher Mann... den Tisch. Und schließlich holte er „Um Gottes willen, leise, leise!" bat ich. sie aller Melodien" „O, meine Frau! Die ist imstande, mich unter Kuratel stellen zu lassen!" „Hm hm. So so," machte Geldgeschenk aus, und er ging ... Da saß ich nun vor meinem Schreibtisch, auf dem das viele Geld Ausgebreitet lag. Was nun? fragte Zigarrenhändler Max Hoffmann hundertzwölf Mark, Schneidermeister Karl Mohrkopf hundertundsiebenund achtzig Mark fünfzig Pfennig, der Bahnhofswirt siebzig Mark. Das waren die Hauptgläubiger. Dann kamen kleine Schulden, alles in allem etwa fünfhundert Mark. Nicht viel, aber gemahnt hatte die Bande, Im Auto. New, im Aeroplan! im Aeroplan! Das war sensationell! Eine Reise um di' W«lt im Aero plan", würden die Zeitungen melden. meine Berichte drängen. Und nach her ei» Buch schreiben! Ja, das war eine glänzende Kapitalsanlage! Das brachte bessere Zinsen, als wenn ich mir Paketfahrtaktien kaufe. So dachte ich und grübelte noch, als ich auf dem Korridor Schritte hörte. Meine Frau! Um Gottes willen, das Geld! Sie durfte es nicht sehen. Ich griff in braunen und und steckte zwei Hände voll eiligst 'n die Tasche. Und griff und raffte noch einmal. Da bekam ich einen der- machst Du denn?" willig? träumt hast. Die Lanze Bettdecke hast Du zerrissen!" ... Selbst ist die Frau. lich^selbst!" sie wünscht, erhalten, sie wird durch den Besuch der Läden oder des Wo tischen Einfall kommen, wird even tuell etwas anderes, als sie sich vor genommen hatte, wählen und häufig nicht gedacht hat. Ganz entschieden wird zum Beispiel das sssenreper toire manche Bereicherung erfahren, selbst einlauft. Wohl jeder hat schon die Erfahrung aemawt, dah hie und —Mütterliche Weisheit. Liebe." Montenegrinische Frauen. ! merkwürdige Gebirgsland, das sich wohl infolge seiner schweren Zugäng >:chkeit seine Unabhängigkeit von tür kischer Herrschaft bewahren konnt« Trotzdem die Bevölkerung ein unge wöhnlich kräftiger und selbstbewußter Mii-sckenschlag ist, liegt die geistig« und materielle Kultur dort noch recht im argen. Die sogenannten Städte Montenegros sind große Dörfer, das Verhältnis der Menschen untereinan de trägt den alten patriarchalischen Charalter. Die Frauen des Landes sino außergewöhnlich schön, große, wallenden weißen Jacken auf den ro t-n Kleidern sehr imposant ausse bin. Trotz ihrer Armut das öde Karstland gibt seinen Bewohnern nur dürftigen Unterhalt rühmen und echt weibliche Liebenswürdigkeit. Das Verhältnis der Ehegatten zu einander aber ist von europäischer werden. Nicht ohne Humor schildert ein Kenner des Landes, Bernard Wie mann, in seinem Bosnischen Tage buch die Stimmung dieser Ehen: „Das bunte montenegrinische Leben zieht wieder an mir vorüber. Hohe Frauen küssen in demütiger Haltung den Männern die Hand. Ein gan zes Stück montenegrinischen Lebens sehe ich in diesem Bilde verkörpert. Hier sind die Herren die „Ritter", die faulenzen dürfen, weil sie ihre Flinte zu putzen haben. Sie sitzen auf den Mauleseln und den kleinen Pferden, die Frauen dürfen neben ihnen gehen und die Lasten tragen. Sie sind die wahren Grandseigneurs: sie schreiten ungemein gravitätisch auf und ab, hin und her. langsam und gemessen immer denselben Weg." Dieser zur Gewohnheit gewordene sü ße Nichtstun mag es wohl sein, was die Bewohner des Ländchens trotz ih rer wirtschaftlichen und kulturellen Rückständigkeit zu dem kerngesunden, stattlichen Bergvolke macht, das von den Nachbarstaaten nicht übersehen werden kann. Geistesgegenwart. Geistesgegenwärtige und besonnene Menschen haben vor anderen das vor gliicksfiillen mit kühlerem Äopf und bringen Pflegen, besser gewachsen sind. Wer es versteht, mitten in Gefahr und Sorge die Dinge richtig und ruhig das Nötige, statt das Ueberslüssige cher Menschen. Wohl jeder hat sie Lebens nicht so unmittelbar an einen herantritt, ist Geistesgegenwart eine der wichtigsten Eigenschaften. Man denke zum Beispiel nur an Feuers gesahr. die sich durch schnelles und ge faßtes Eingreifen so oft noch abwen den läßt, während erschrockene Plan losigkeit ihr unbedingt zum Opfer fällt. Auch auf Reisen ist nichts nützlicher und erfreulicher als Ruhe und Besonnenheit. Zumeist sind es hier Frauen, die durch Unselbstän digkeit und Nervosität sich selbst und anderen zur Last fallen. Bielleicht trägt Ungewohntheit und Reisefieber daran die Schuld, aber wer sich von vornherein Selbstbeherrschung zur Pflicht gemacht hat. darf ein solches gar nicht in sich aufkommen lassen. So drollig es klingen mag, sogar bei Einkäufen ist Geistesgegenwart dringend nötig. Die Berkäuser sind immer bei der Hand, einem Dinge aufzuschwatzen, für die man kaum dessen versieht, hat man sein icure? Geld für gänzlich überflüssige Gegen stände ausgegeben. Da heißt es eben, sich selbst in der Gewalt haben, wis sen, was man will, und überblicken, was not tut, und alle diese Ingre dienzien find ei gerade, aus denen Ter Tenor. Sie: Haben Sie denn jemandem das Leben gerettet? Er: Ja! Die kleine Bankierstochter wollte sich das Leben nehmen, wenn ich sie nicht heiraten würde, und da hab' ich sie erhört. Schön gesagt. Lieschen (auf Bäume zeigend, die der Wind zerzaust): „Sieh, Mama, wie der Wind die Bäume abknutscht!" Immer militärisch. Sol dat: „Ach, Freileinchen. machen Sie Naiv. Ein biederes Dachauer Bäuerlein hat in München sein Retourbillet ver loren, sein letztes Bargeld aber in diversen Maß Hofbräu angelegt. Er kann nun nicht heimfahren, weiß sich aber zu Helsen, indem er sich auf den Bahn hofplatz stellt und seinen sehr defekten Regenschirm zum Berkauf anbietet. Ein Herr sagt zu ihm: „Ja, wie können Sie denn diesen Schirm verlausen wollen, der is ja aal» Schlau erwidert B^edermamn Vorsicht. Herr (zum Bankier, der barfuß geht und die Radikalkur. rechtigleit wird euch schon Beine machen! Ratlos. „Dame (zum Hausarzt): „Ach, Herr Doltor, ich bin Heuer ratlos! Ich weiß nicht, was ich tun soll, soll ich mir eine andere Krankheit oder ein anderes Gerechte Entrüstung. Student (zu einem ihn wiederholt auf der Straße anhaltenden Gläu biger): „Sie impertinenter Mensch! Lassen Sie mich jetzt endlich einmal allein schuldig?!" Gutherzig. Förster: „Herr Winkelmann. schießen Sie doch dort