Pflichteifer. Ein Muster von Berufstreue und Pflichteifer ist der Maurer Schor schel. Punktum wird Hammer und Kelle aus der Hand gelegt, so ziemt es sich für einen zünftigen Maurer. Eben schafft Schorfchel an Hen ruhig ist, kann man auf der na hen Kirchenuhr zwölfe schlagen hören. Doch heute ist- ein scheußlicher Lärm Der Wind heult um die Ecken, und imten auf der Straße rasseln unauf hörlich die Fuhrwerkt. Es muh gleich zwölfe schlagen, und Schorfchel muß es unbedingt hören. Er spitzt lrampfhast die Ohren nichts hört er das verrückte Gerassel ES muß doch gleich schlagen den Atem hält er an also noch nichts >— der Atem wird fester angehalten die Augen treten aus den Höhlen « die Halsadern schwellen ihm an «r ersticken ausgehalten muß wer den! Da kling-klang Schor schel ist gerettet! Um ein Haar wü ste er aus Berufstreue erstickt. Guter Rat. ' Stamm Wirt: „DaS hat man von seiner Gutmütigkeit, jetzt, wo Ihr Freund drei Monate bei mir ge pumpt hat, kommt er nicht mehr!" Student: „Schreiben Sie ihm doch, er bekäme noch drei weitere schon wieder einstellen!" Schlau. Richter (zum Ge lichtsvollzieher): „Das ist doch zum Staunen! Wie gelang eS ihnen denn, Eka? Annonce. „Für meine bei den Kinder im Alter von 8 bis 10 Jahren suche ich eine möglichst gebo rene Französin." Boshafte Kritik. .Kuck, Du, die hat wahrscheinlich die Nase zu tief ins Buch gesteckt, daß ihr ein Stück fehlt!" Nicht möglich. „Du, der Kraxlinski soll ein guter Bergsteiger sein!" „Ach, hör' nur aus! Jetzt war er zwei Monate in den Alpen, und als er zu Hause kam, hatte er nicht ein mal die Knie zerschunden!" Ter Pantoffelheld als Sportsmann. Er: „Du, liebes Frauchen, der Arzt hat mir gesagt, ich soll mir zur Kräftigung meiner Gesundheit einen Zimmerruderapparat anschaffen." Sie: „So? Einen Zimmerruder apparat? Warte mal ein wenig, den werde ich Dir sofort verschaf fen!" Aussichtsvoll. Erstes Fräulein (in einem Seebade zur Freundin): Warum wohnst du denn gerade in jener Billa? Zweites Fräulein: Wie ein mir cuf Koffer, Reisetasche und Hut schachtel geklebter Reklamezettel be sagt, hat in diesem Hause schon mehrere Jahre hindurch jedes Jahr «ine wirklich perfekte Verlobung statt- — Begreiflich. „Du liebst deinen Bräutigam, den Violinvirtuo sen, wohl sehr?" „„Unaussprechlich!"" „Das finde ich begreiflich, wenn einer Szcjrosznski heißt." Nach meiner Ansicht muß man eine gestrenge Aufsicht über feine Ab sichten ausüben, sonst ist keine Aus- Angabe seiner Abgabe zu machen. Umsicht ist in jeder Hinsicht gut, und wer Vorsicht und Nachsicht übt, wird auch Rücksicht finden. Ein schlechter Aufzug ist meist der Anfang zum Rückzug, dagegen ist man überall Einzug halten kann. Ein guter Einfall ist oft ein Vor fall, der vor dem Reinfall bewahrt. Gut gesagt. Freier (seiner Angebeteten seine eigenen Vorzüge aufzählend: „Ich rauche nicht, ich spiele nicht, ich trinke Dame: „Kurz, Sie besitzen lau ter negative Eigenschaften!" Die Schwiegermutter als Retterin. also, meine Damen, wollte mich gerade hinsetzen, um dieses be zaubernde Wüsten-Panorama zu skizzieren, als ich durch ein surchtba ies Gebrüll gestört wurde. Beim ilmschauen gewahrte ich einen mäch tigen Löwen, der nur noch zirka fünfzig Schritt von mir entfernt Dar. All mein Pulver hatte ich be reits verschossen. Was nun? Zdeen muß der Mensch haben, und uns zwei drei werfe ich mit zroßen Strichen das Porträt meiner Schwiegermutter auf die Leinwand, halte es dem Ungetüm entgegen und ich war gerettet." Gemütlich. Richter: „Ich habe Sie diesmal freigesprochen, aber hoffentlich sehen -vir uns nicht mehr in diesen Räu men!" Angeklagter: „Wc kann ick denn det Vergnügen haben, Herr prüfenden!?" Kindlich. „Weshalb lehrt :nend, trifft einen Dieb im Laden): Dieb (durchs Fenster entfliehend): Nichts, nichts! ... Ich sehe schon, g'such-en Wenn meine Frau . . . I. Frau sehr Und sie schwärmt für ernste Musik. Daraus wird es verständlich, daß sie für Kirchenkonzerte eine besondere Vor liebe hat, und aus Gründen eheli cher „Harmonie" hat sie mir das niemals den Herren Bach oder Hän del, Haydn oder Gluck vorzustellen. Sie weiß auch, irgendwelche Ehre würde sie mit mir nicht einlegen! Also trennen sich hier unsere Wege. N,'t'ne Frau geht ins Kirchenkonzert, ich -- bleibe zu Hause in meinen be r:r Rückkehr. „Na, Herzerl, war's recht schön?" Das ist seit fünf Jahren mein stän diger Gruß, wenn das „Herzerl" bc es darum gar nicht verstehet wol gar Bachs Matthäus - Passion mit e:n!m furchtbar berühmten Gast hielt. „Denk Dir, Schatzi, wen ich unter der Haustüre traf?" sprach sie zu „Na?" Elfe sich verlobt?" Sieker!!" „So. Gratuliert. Nun, und daS Konzert?" Du hast mir nicht einen Und der berühmte Gast?" „Was denn, Maust?" paar Schritte miteinander gegangen." „Bis ins Kirchenkonzert?" „Ach, weißt Du, Hugo und da.», die Herbstrobe bei Wallerstein. Die sei wie geschaffen für mich, -minie die Frau Direktor." „Ich finde sie ganz reizend, Schatzi. Und was die alles wußte. Denk' Dil mal —" > „Ja, ja. Aber nun erzähle mir „Großartig entzückend, sage ich Dir. So was von Glanz gibt's nicht mehr. Und dann diese Fas sung Die ist mindestens 5000 Mark wert, sagte die Frau Professor. ,Wer? Die Sängerin ist uralt?" „Ach Gott, Mann, red' doch nicht Aber was hast Du denn? Was siehst 11. heiraten, wußte sie von dem, was ei gentlich so ein Zeitungsschreiber zu tun hat, noch so gut wie gar nichts. Abendessen noch „durch"! Balkan Richard Wagner England Zeppelin Marokko Anton v. Werner Suffragette?, nichts ist ihr zu hoch, nichts zu gering. Sussragetts halt! Das wäre mal so was für einen Leitartikel. „Das ist doch", hör ich die Stim me meiner Ehehälfte, „schlägt das Schweinefleisch schon wieder um 10 Pfennig auf. Schatz, ist das nicht —" „Freilich ist das", pflichte ich bei und überlege im stillen den Artikel über die englischen Wahlweiber: Brandstiftung. Wie sagt doch Schiller von di» Weibern und Hyä nen —? „Wer denn?" frag ich so beiläufig. „Aber, Mann!" tönt's beinahe vor wurfsvoll zurück. „Liest du denn gar keine Zeitungen? Da, die Ge schichte von Mayer und Müller." „Ach so, ja sehr interessant." Bon der Geschichte habe ich natürlich Wieder tritt eine kleine Stille ein. Sie liest, ich sinne weiter. „Gänzlich unmodern?" spricht sie. „Da wäre also mein neuester Hut was diese Zeitungsschreiber manchmal für ein Zeug behaupten —!" Empört schüttelt sie den Kopf. „Hörst du, Schatz?" Ich höre nicht, sehe aber ihre Ent gettenaedanken paßt, und aus dieser den Faden fort: „Gewiß, das heißt nicht nur. jedes ästhetische, nein je des ethische Empfinden verletzen, das heißt einfach alle natürlichen Gesetze auf den Kopf stellen . . ." „Nicht wahr?" fällt sie ein und tritt mit erhobenem Zeitungsblatt auf mich zu. „Und dieser Mensch wagt es zu behaupten, daß die mo derne Frau . . ." „Moderne Frau!" Ich mußte la chen. „Ja, dazu kommt es noch, daß als moderne Frau nur gilt . .." „Wer sich anders trägt, behauptet diese Schreiberseele." „Beträgt," korrigiere Ich. »Und der Mann hat recht. Es verträgt sich nicht mit zartem Frauenempfin den und dem sittlichen Ernst, der werdenden Mütter innewohnt, daß sie zu Marktschreiern und Brandstif tern werden, daß sie. .." Sie unterbricht mich stutzend: „Ja, sag mal, wovon redest du denn?" „Himmel," rufe ich ein wenig un geduldig, „doch von dem nämlichen, wie du: von den englischen Wahl weibern!" Da lacht sie laut auf. „Und^ich da wagt es so ein Zeitungsschrei ber . . ." Ihr Lachen macht mich nun doch blindwütig; mit der geballten Faust schlage ich auf die Zeitungen: „Hol der und jener das ganze Gewäsch der Zeitungsschreiber. Was da einer darüber stürzt ihr her wie die Mücken über die Milch. Was so ein Zinten kuli..." Weiter komme ich nicht. Sie schüttelt sich vor Lachen, daß ich fiut zig werde: „Ja, was hast du denn?" Sie kann nicht gleich antworten. Die hellen Tränen kullern ihr die Backen herunter, nur du nicht auch —so ein - Tin tenkuli . . .?" »«r »sei ««»sei« Areu«». Bon einer lustigen Strußenszene in Rom erzählt ein Augenzeuge: An der steil ansteigenden Via del Tritone stand ein arg heruntergekommenes Eselein, das eine ihm aufgebürdete Last von Ziegelsteinen nicht weiter schleppen konnte; neben dem kleinen Wagen, auf dem die Steine lagen, stand der Kutscher, der auf den Esel losschlug und das Tier mit den in solchen Fällen üblichen Schimpfreden und Drohungen zum Weitergehen an feuerte. In diesem Augenblicke er schien ein Oberst in Uniform, der, nachdem er die peinliche Szene ein paar Minuten lang mitangesehen hatte, auf den Mann zutrat und mit gerechter Entrüstung also sprach: „Was tun Sie denn da? Hören Sie sofort auf! Schämen Sie sich denn nicht, dieses arme Tier so zu schla gen? Wo ist denn der Schutzmann, der die Tiere gegen Mißhandlungen zu schützen hat?" Und in ähnlicher Weis« ging es noch ein Weilchen wei ter. Der Kutscher ließ zuerst die Vorwürfe ruhig über sich ergehen und schien auch ein wenig geknickt zu sein; dann warf er plötzlich die Peitsch« hin, trat vor den Esel, nahm demütig den Hut ab und sagte freundlich und unterwürfig: „Sei nur geduldig, lange, und du hattest mir noch nie gesagt, daß du in lohen Kreisen Freunde hast; aber jetzt, wo ich es weiß, will ich dich nicht mehr schlagen. Entschuldige nur, bitte!" Der Oberst, Solide» Spielzeug. Gast: „Donnerwetter, Ihre Kinder spielen ja mit den Koteletten, die auf dem Büffet stehen!" Wirt: „Na, lassen Sie sie nur... die sind unzerreißbar!" - Seine A n s i ch „Fallt leiter 'runter und tut si nie was!" „Ja, der halt d' Unfallversicherung schön zum Narr'n." Einbildungen. ken. Sofort regt sich der Appetit steht der Rücken, da er nur als Rekla- Anblick des GlaseS keinerlei Durst- Unterschied mit der umgebenden Luft bedingt ist. Wird doch auch unser Vtinihauch in frischer Winterluft sichtbar, ohne daß er heiß, oder über haupt wärmer als im Sommer wäre. Es gibt auch Menschen, die jed wede Krankheit, von der gerade die Rede ist, haben zu müssen glauben. Spricht man von Nesselfieber, so fpii- Diphtherie genügt ihnen, um sich Schluckbefchwerden einzubilden. So gar von gewissen peinigenden, kleinen „Haustieren" können sie nicht reden hören, ohne lebhaften Juckreiz am ganzen Körper zu empfinden und sich einzubilden, sie hätten dergleichen liebe Tierchen erwischt. Auch können sie abends nicht einschlafen, wenn zu fällig da» Hotel - B-tt von N««» nach Süd steht, während sie daheim gewohnt sind, von Ost nach West zu liegen. Welcher Art aber auch dergleichen Einbildungen es gibt noch un zählige sein mögen, man sollte sie sich nicht durchlassen, sondern tapfer öffnete Fenster braucht gleich Zug luft zu veranlassen, nicht jeder zer streute Blick birgt eine Kränkung, und vor allen Dingen darf sich nie mand verpflichtet fühlen, Krankheiten ° Oder hätten die Philosophen recht, die da meinen, unser ganzes Leben sei eine Kette von Einbildungen und selbstgemachten Vorstellungen? Im Gebiet der „reinen" Vernunft mag da» zutreffen, im praktischen Leben aber trifft das sicherlich nicht zu. »ie J««e»d derühmter Es ist eine oft gemachte Erfahrung, daß solche Schüler, die in bezug auf Kenntnisse weit über ihren Altersge nossen standen, nachher im Leben ver- Schule für beschränkt gehalten wur den. nicht selten als Zierden der gan zen Nation ihr Leben beschließen. Der berühmte Naturforscher Linn« galt beispielsweise allgemein als ein dummer Junge, und die Lehrer er klärten seinem Vater, er sei nur fähig, ein Handwerk zu lernen. Auch der große französische Physiker Arago machte seinem Vater als Knabe viel Sorgen. Mit vierzehn Jahren konnte er kaum notdürftig lesen, dann aber machte er so gewaltige Fortschritte, daß er mit 18 Jahren als Schüler der polytechnischen Schule bereits als Ge nie eingeschätzt werden konnte. New ton, der geniale Mathematiker, einer der schärfsten Denker aller Zeiten, saß in der Schule so lange auf der letzten Bank, bis er einst von einem Knaben dieferhalb verspottet wurde. Mutig forderte ihn Newton zum Kampf her aus und schlug ihn. Aber damit noch nicht genug, beschloß er, seinen Geg ner auch als Schüler zu schlagen. Er Lernen und ward bald her Beste in der Klasse. Robert BurnS, der gefei erte englische Volksdichter, war ein als Schüler für schwach begabt; er hatte keine Lust, etwas Rechtes zu ler nen. sondern saß den ganzen Tag in Nene Sammlung. Dam«: Wenn Sie mir ein klein es Bielliebchengeschenk machen wollen, Herr Leutnant, dann bitte ich um Ihre Photographie^ Die gute Freundin. „Gestern auf unserm Fest war der Deines Vaters?" Nebensache. „Ist deine Braut schön, Moritz?" „Schau, daran hab' ich noch gar nicht ge dacht!" der sehr leb^ften'LaM : Die Gegend ist h verflucht unsicher! Ein Bokativus. Arzt: „Das beste ist, wenn Ihr Sohn täg lich zweimal Abreibungen erhält." Vater: »Läßt sich das nicht vermei den, Herr Doktor, der Junge ist Bedenkliches Lob. Braut: Nie findest Du das. was ich gekocht habe?" "' Aus der Pfalz. ist mit dir?" schwimm' nach, und wie ich's glück lich erreich', waren'S Essigsasseln!" Erster Gedanke. Besorgt. Mutter (ihrem Eduard! Er fehlt mir sonst an einem Dollar!" Sarkastisch. A. (zu B.): willst Du heiraten?! . . . Mensch, —V erfängliche Antwort. Lehrer (nach einer Erklärung): „WaS ist also ein Staatsmann?" Schüler (nach einigem Besinnen): „Wer Reden hält." richtig! Ich halte mann. ist also ein Ssaats- Ikann Schüler (schnell): „Nur wer gute Reden hält." —Of fe neFr a g e. Er: Wie Ein Schwerenöter. Da me: „Ach, sehen Sie. Herr Baron, das schöne Eis zerläuft mir ganz." Baron: „Ja, Gnädigste dürfen leim Eisessen nicht sprechen. Gnä digste haben eine zu schmelzende Stimme!"