N« ««i». Vo» Alfred Günther. Rasche Zug Das Lebenselirier. „Alter Freund! Natürlich stehen mein Haus, sowie die ozonreiche Lust von Unterweiler Deinem Sohne zur Verfügung. Konntest ihn einfach anmelden! Brauchtest nicht erst so feierlich an zufragen. Aber daß Dein Ludwig diesmal als „Nervöser" zu uns kommt, das will mir nicht recht in den Sinn. So gewaltig hat ihn der „Dr. Phil." angegriffen? Da waren wir doch andere Kerle! Wie strah lend dampftest Du z. B. nach be standenem Examen direkt der Verlo bung entgegen! Na, ich will schon wieder einen forschen Jungen aus meinem sogenannten Neffen machen. waS meine Erna anbetrifft, so hat sie im letzten Jahre so schöne Fortschritte in der Küche gemacht, daß sie mit Dein Jugendfreund und Pillendreher Tobias Becker." Als der praktische Dr. Hel seine Nervosität! AIS ob ihm, Lud yefallen wäre! Etwas ganz anderes ihv, nervös gemacht einem Jahre! Niemand sonst als gentlich unter seiner Würde? Ach, was, Würde! Gewißheit muß te er haben! Sehen wollte er, wie des gastfreien Apothekers ein. „Junge, Du hast wohl die Sprache verloren?" frug während des Essens anbetrifft!" „Ein unterhaltsamer Gesellschafter versorgt . . , Oder ist Forstassessor sollte er von >/,5 Uhr morgen? an sein Bett prinzipiell als eine Hölle betrachten, der man unbedingt mit Windeseile zü entfliehen hat. Zwei teller saure Milch essen! reich um ihren Genuß zu drücken ge wußt. Aber freilich, bisher war er auch noch nicht als „nervös" und „er daß ihm der Apotheker beim Zubett gehen den wohlgefüllten Suppenteller in die Hände gab mit der tröstlichen Schweren Herzens trat Ludwig mit seiner sauren Milch in das ihm zu gewiesene Fremdenstübchen. Reue und Rührung überfielen ihn, als er sah, wie freundlich dieses hergerichtet war, zähligen Möbeln ausgestatteten Ne benraum, der eigentlich Ernas kleiner „Privat-Salon" war, hatte das junge Mädchen ihm zur Verfügung gestellt. Und er? Geärgert hatte er sie gleich bei der ersten Mahlzeit! Was für Verzweifelt bestieg er sein Bett, denn der Schlummer brachte ihm ei nen Traum, der ihn mit Ingrimm erfüllte: Onkel Tobias zwang ihn im Beisein des Forstassessors Bär, nicht nur einen Teller saure Milch auszu löffeln, sondern auch noch das Ge schirr nach Katzenart abzulecken! Stöhnend wachte der Philologe aus. In, die Milch! Bis morgen früh mußte die vom Teller verschwunden sein. Sonst gab es den ganzen Tag über Sticheleien zu hören. Er mußte sie also wegschütten. Aber wohin? danke, der tatsächlich ungemein prak tisch aussah: Dicht unter dem Fensterchen von Ernas kleinem „Privat-Salon" floß mit sanftem Rauschen die Weilach da hin, Willig würden ihre Wellen sich mit Onkel Beckers Lebenselixier ver mählen, ohne daß ein Mensch es merkte! Nacht für Nachts konnte man sich auf diese Weife von der unbegehr ten Delikatesse befreien. Mit einem Ruck richtete Ludwig sich empor: Aus ans Werk, so lange noch das Dunkel der mondscheinlosen Nacht lich deckte! Licht brannte der Schlaumeier lie ber nicht an! „So was vollzieht man besser ohne bengalische Beleuch tung!" flüsterte er vor sich hin, nahm in die linke Hand den Milchteller und tappte sich mit Hilfe det ausge streckten Rechten in das Nebenstüb chen, Hier stießen seine Fingerkuppen bald gegen die gesuchte Scheibe. Er fühlte auch den hölzernen Rahmen, merkte, daß das Fenster angelehnt war und öffnete es nun weit und bequem. Dann ergriff er mit der rechten Hand den Teller, um mit genialem Schwung die Milch hinauszuschwappen. Doch o weh! Schneller als es sich sagen läßt, erfuhr die kühne Geste eine schroffe Hemmung! Ein merk würdiges Klirren und Krachen bildete zu dieser Ueberraschung die Musikbe gleitung. Entsetzt tappte Dr, Ludwig Helding sich in seinen Schlafraum zurück und entzündete sein Stearinlicht. Unbarmherzig enthüllte ihm diese gleich darauf seine Heldentat: Er hat te leider, leider den Teller nicht zu einem Fenster hinaus-, sondern viel mehr in ein Möbel hineingeschwun gen, das in seiner unteren Hälfte eine Art Kommode, in seiner oberen dage gen einen Glasschrank darstellte, in dem Erna Nippessachen und Anden ken aufbewahrte. Einigen von diesen nicht gut bekommen. Ein jetzt voll ständig mit saurer Milch überzogener Amor, der auf einem Baumstumpf saß, wies z. B. eine dauernde Ent stellung des Gesichtes auf. Und war da nicht auch ein Stücklein Rand ab- Bleib' mir 3 4^4!? Das war thüringischer Dialekthu mor und bedeutete Aatiirlich: dürfen, Erna diesen Scherzteller zu schenken? Wahrscheinlich der Forst assesfor gelegentlick des letzten Jahrmarkts! Nun. daS wollte er schon herausbekommen: Morgen wür de 5 Uhr war. « » » nannten Zeitpunkt kam der Armesün der in die Lage, zu beichten. Lachend stand Erna vor ihrem Glasschrank. „Erst beschau Dir nur alles, was ich ruiniert habe, eh' Du Dich so ist auch angeschlagen!" „Ach!" entfuhr es da dem jungen Mädchen in wirklich bedauerndem Wirtschaft. Aber den Teller gerade „So? Na . . . hoffentlich ..." „Wie?" Souvenir zertrümmert, das einen ähnlichen Wert für Dich besitzt, Erna?" stiger Mensch, Du! Mein Esel hat ja Mit aufleuchtendem Blick entdeckte drei Jahren hatte er selber ihn ja „Das . . . das ist Dein '.iebsteZ Andenken?" „Mein allerli ..." Ludwigs Mund die Lippen. „Du . . Du . . Du," stammelte er, während er sie umschlungen hielt und „Ach, Du ... Du hast ja alles mißverstanden, damals! Ich wollte Dich zum Geburtstag mit einem Spaß überraschen . . . Assessor Bär sollte mir dazu eine Kleinigkeit aus mit Pastorlieschen zu flirten, Du bö ses Kerlchen, Du!" „Aus Verzweiflung!" „Aber ich dachte, es wäre Dir ernst - TobiaS Becker war hocherfreut, alz stubenfenfter heraus: „Wie steht'» denn mit der Milch?" Mit strahlendem Gesicht brüllte es »«« husten»« Pst«»,«. In verschiedenen Tropen-Gegenden gibt es eine .hustende" Pflanze. Ihre Früchte sind bohnenförmig, und ihre sein verzweigtes Netz von Luftkam mern, durch welche die Pflanze at met. sich nun Staubkörner P'rotz: „Nu . . . wenn er gerade will! . . . Notwendig hätt' er'S ab solut nicht." „Die Sterne lügen nicht —" regendes, wie malerisch eindrucksvol les Stilleben präsentierte. Sein Tischgenosse blickte ihn ei gen, als ihm die heimische Sparkasse von Feldkirch zahlte. Adolar war zu seinem Gelde ohne eigenes Verdienst dere Leute auch, und er hatte von den Zinsen schlecht und recht gelebt, qhne den Ehrgeiz nach höheren Einkünften nicht zu kleinen Freiersfüßen und hatte die Tochter des Feldkirchener Lehrers als Gattin erkoren. Deren Vater aber war für den Fortschritt, und so belehrte er denn den biederen Adolar, daß vorhandene Kapitalien .arbeiten" müßten, und bemühte sich selbst von keiner Sachkenntnis ge trübt dem Schwiegersohn das We sen der Börsenkurse und ähnlicher erbaulicher Dinge klarzumachen. Ado lar hörte die Botschaft wohl, allein ihm fehlte der Glaube, und als der Versucher nicht von ihm wich, da fuhr milie als hochgelehrtes Haus galt, sich Rates und Hilfe zu holen. Schwep permann nannte sich „Rendant", in Wirklichkeit war er Buchhalter in ei nem Kientopp von Berlin I. D. (janz draußen). Aber in Feldkirch hielt den äigt? holt, ihn in ein .besseres" Restau rant geführt und sich bei ihm zu Tisch geladen. Nun ließ er sich'S wohl sein und vertagte die AuS- Happen Huhn und einem Schluck Bier ein Wort wie der Schwepper mannsche Ausspruch „ich Habe noch Adolar schüttelte den Kopf. „Und Schreckliches!" Falten. . Schicksal es so! „Ach nee!" Adolar staunte. „Ich Hab'S sogar schriftlich!" fuhr Schweppermann fort und holte aus der Tasche seines Jacketts ein Kon volut von Briefschaften, Zahlungsbe fehlen. Steuermahnzetteln, unbezahl ten Rechnungen und ähnlichen Do kumenten. Er blätterte in den Pa« griff schließlich ein starkes Blatt her aus, das er umständlich entfaltet« und Adolar herüberreichte. „Institut für Astrologie" stand auf der linken Seite in wirkungsvoller Ziersckirist. Darunter: „Leiter: Pro fessor Duclerc." Im Text war vom Wendelreis des Krebses, von Ame lich unbekannten Planeten die Rede. Dann fanden sich einige recht schwie rige Rkchenexempel, in denen sich in merlwürdigen Zusammensetzungen die Zahlen des Geburtsdatums Schwep permannS nach Tag, Monat und Jahr fanden und schließlich eine Ta belle der Glücks- und Unglücksjahre. die dem „Herrn Rendanten" vom Schicksal beschieden sein sollten. sungsloS über diesen papiernen Blick hinter den Vorhang der Zukunft und fen sei; selbst der für das Jahr 1912 verheißene Glücksfall sei eingetreten, denn er, Schweppermann, habe in der Roten-Kreuzlotterie einen Treffer von 500 Mark gemalt. Sintemalen also sagt habe, müsse er mit Sicherheit 1913 das Zeitliche zu segnen. Adolar staunte weiter! Er hatte ja keine Ahnung, daß der listenreiche wendigen Barmitteln niemals in der Roten Kreuzlotterie gespielt, also auch niemals 500 Mark gewonnen konnte und just sogar für daS Jahr 1912. Der Herr Rendant aber schaut? höchst unbekümmert darein und kippt zusrffchen. . irdischen Jammertal zurückziehen auS!" Der Vetter fand angesichts dieser Kaltblütigkeit nach geraumer Zeit die Worte: „Aber ist es denn auch wirk lich wahr?" Schweppermann schüttelte unwillig den Kops. „Du zweifelst nach den Beweisen, die ich Dir erbracht habe?" „Nein, nein, ich zweifle ja gar nicht aber es muß Dir doch schrecklich sein —" und knipste überlegen mit Daumen und Mittelfinger. Plötzlich wurde er ernst, starrte finsteren BlickeS aus das Tischtuch und seufzte auS Herzens grunde. des Vetters Arm: „Jetzt ist Dir doch nu?" chimhte auf und «r blinzelte mit seinen Aeuglein den dem Tode geweihten Rendanten an. „Für mich ja wie denn?" stotterte er schließlich etwas betreten. „Na, verdient hast Du eS nicht, mein Lieber. Denn als es mir vor ging, da hast Du mich eklig in der Tinte stecken lassen von wegen der paar Pfennige, die Du mir borgen solltest. Aber ich bin kleinlich fetzen —^ Der.Vetter wurde blaß. „Hast Du denn was ?" Schweppermann schnitt ihm lä chelnd das Wort ab: „Ich werde haben, mein Lieber. Er setzte sich in Positur und be- Äugen sehend: „Glaubst Du an das Horoskop?" Der Vetter stotterte etwaS Unver ständliches. 20,000 Mark das Geld wird Dir Mar?— .Ich?" fragte Adolar und sah noch „Natürlich Du! Glaubst Du tragen werde? Nee, mein Lieber! Du zahlst die Prämie von 1400 Mark es kommt ja nur noch ein zahlst für die Prämie 1400 Mark, mir gibst Du aus Dankbarkeit 3 20,000 Mark, d. h. Du hast, ohne den Finger zu rühren, 15,000 Marl verdient. Na?" stirbst?" Adolar schüchtern ein. „Du hast nichts doch erst und so entweder ich mache mit Dir das Geschäft oder wenn Du keinen Mumm hast, mit jemand anderem. In Ber lin gibt es genug gerissene Ge schäftsleute. Also ja oder nein? Denke 15,600 Mark Reingewinn! Nie wieder wird's Dir so gut geboten. Also gemacht?" Er streckte den Vet ter die Hand hin, in die dieser zö gernd und widerstrebend einschlug. Dann begaben sich beide zum Gene ralagenten Majunke, der Schwepper manii an der entfallenden Provision beteiligen mußte, um sich den lohnen den Antrag nicht entgehen zu lassen. Solches geschah am 23. Mai 1912. Am 23. Mai 1913 aber wurde bei Rendant Schweppermann, der sich mit Hilfe der 3000 Mark als Kientopp besitzer selbständig gemacht und nicht unvermögend verehelicht hatte, der erste Junge getauft. Adolar Bierwirt in Feldkirch aber vergeblich auf die Todesanzeige des Vetters und wurde schließlich im Prozeßwege zur weiteren Prämienzahlung angehalten. Diesesmal hatten die Sterne doch gelogen. S«l,r w«»ll In Neustadt a. H. hat sich im dor tigen Bahnhofsrestaurant ein spaß haftes Vorkommnis zugetragen. Es saßen da, so wird erzählt, etwa IM Herren im schwarzen Anzug, Bahn beamte verschiedener Stationen in Begleitung eines Gesangvereins aus Mundenheim. Die Herren hatten dem Bahnverwalter, der in Munden heim stationiert war und in seinem Heimatsort Königsbach beerdigt wur de, das letzte Geleit gegeben. Sie war tete nun auf den Abgang des Zu ges. Warten aber macht Lange weile. Und deshalb entschloß man sich wozu ist man auch ein Ge sangverein? ein Lied anzustim nnen. Es -war das bekannte daß wir scheiden müssen!" So ernst ganze Gesellschaft heiler stimmte. AIS tönte sein Ruf: „Nach Haßloch, Schifferstadt, Ludwigshafen" „fahr wohl!" „nach Mannheim. Karlsruhe!" Abermals stürmisches Gelächter. Wieder mußte man ab weil's jetzt Zeit zum Einsteigen war. B»,«l u«» T«I«»rapl»«n»r«ht. Die Frage: Tötet elektrischer Strom ine Vögel? wird öfters im Volke diskutiert und lauten die Mei nungen oft noch sehr verschieden. Ein zeln« schieben sogar die Verminderung der kleinen Singvögel und den all mählichen Rückgang des Vogelbestan des den immer zahlreicher werdenden Starkstromleitungen zu. Die Möglich keit einer solchen Vogeltötung ist je doch höchst unwahrscheinlich. Der Vo gel, der sich einen elektrischen Stark stromleiter als Ruheplatz wählt, ris kiert absolut nichts, da er vermöge seines kleinen Umfanges weder mit cft statt, auf Wunsch noch öfter. Die Vorstellung. (Eine Bildergeschichte in 4 Szenen.) Gatte: Meine Frau. Violinvirtuose: an. schenehm! Gt In Meine Tochter.^" Violinvirtuose: Szärr an sckenehm! Glück. . (Nach der Vorstellung des Studiosui N i d i B d Er zahlt du staunst und dein« Seele in diesem «ugcnbNck: Liebt, Sport und Alkohol. der Liebe." .Wieso?"^ nüchtern bleiben." Unter Freunden. Herr Z.: Am 13. Juni, hat mir ein Pro fessor der Astronomie gefaxt, wird die Welt untergehen, und am 14. soll ich meine Eulalia heiraten. s Jungge- Drr dicke Bauch. Die Kinder: .Da kommt der Papa' um die Ecke... Die Uhrkett» sieht man schon!