Seine letzte Aahrt. Und der alte Höl seufzte: „Ja, ich „Letzte Reise," sagte er schließlich und ließ den Blick über die alte, grobe Takelage gleiten. ' "„So??"?" ' sni°fzt? der Alte nicht mehr, er brummte bloß noch, «was du da sagst, ist einfach Quatsch, Steuermann. Bei steifem Nord, der schon mehr Sturm war, hat „Dissa" sich acht Tag« lang im November monat in der Nordsee gehalten, das sollte es doch ihm da drinnen zeigen, daß „Dissa" noch waS taugt." .Ja, ja, Stipper," stimmte ihm der Steuermann kleinlaut zu. „Aber Wenn sein Vater es noch wäre. Will mir nicht in Nn Kopf, weshalb «Dissa" zum Frühling nicht wieder hinaus soll, wär weiß Gott gern wie der mitgegangen." „Das war ein gutes Wort, Steuer man, aber siehst du, die Sache ist die, daß „Dissa" von Neujahr ab aus der Klasse scheidet, das ist es, was denen da im Kontor Sorge macht." der Zimmermann und wischte sich mit dem Handrücken die Nase ab. „So'n Material wie s.as ist, da ist ja leine morsche Stelle, wo man auch antippen mag. Wenn ich dagegen bloß an die »Bega" denke, die war so morsch, daß! ich mein Messer bis an den Schaft in Planlen und Vpaten hineintreiben! konnte, aber deshalb hat sie doch bis zum letzten Tage, wo sie draußen war, Klasse gehabt. Ewig Schande!" „Natürlich. Aber heutzutage wollen seufzte er tief. Unter d«r Mannschaft wurde es still. > z - -h auf lange Fahrt und wenn es am morgigen Tag schon wär!" pi«pste da plötzlich die dünne Stimme des Deck jungen, der seine erste Reise gemacht und schon jetzt die wichtige Miene auf irgendwo zu verstecken suchte. Er be griff jetzt erst, wie lächerlich er sich ge macht hatte. Die anderen fingen alle gel." Nur wenige Tage danach lag .Dissa" ohise Mannschaft und Inven tar da. Sie wurde abgetakelt und aufgelegt. Und so geringschätzig wurde sie von ihren Nächsten behan delt, daß sie in diesem Winter nicht einmal die gewohnte Bordhülle belam, Es war somit Tod und Verderben für sie beschlossen. Aber der alte Hol ging oft an Bord Unwesen trieben, wie sie das gern auf solchen alten Fahrzeugen tun, di« schon offiziell preisgegeben sind. Es kam auch vor, daß er dort an Knkseetessel und einen Kochapparat. Bon da ab geschah es nicht selten, daß lag? « « « Der alte Höl hatte zu Neujahr ei nen Brief von feinem Reeder erhalten. führt hatte. Nun fei es vorbei mit den Fahrten. „Dissi" sei nun sozu sagen ausrangiert, und der alte Hök Aus Anlaß dieses Briefes stand gen, und Großhändler Klinge war sehr ernst. „Ich habe es so herzlich gut ge meint, Hök," sagte Herr Klinge, „es „Abschied? Bester Hök, so müssen können, bis ich mich selber alt und schwach fühlte? Es wäre so hübsch gewesen, wenn ich selber damit gelom „Aber die Schute, bester Höl." „Was meinen Sie damit?" „Nun, das wissen Sie ja selbst, eine Schute, die in leine Klasse mehr hineingehört, die praktisch gesprochen, nicht einmal mehr versichert werden kann." „Wenn Kapitän und Mannschaft sich nicht scheuen, an Bord zu stehen, so sollte das wohl der Versicherung genügen, Herr Klinge." meine Hök, vergessen ta^."^ I „Aber Sie selber sind doch auch ein alter Mann, Hök." l „Ebenfalls Anfang der Dreißiger gebaut, Herr Klinge, und auch nicht terte. „Aus demselben guten, eisenfesten Jahrgang wie „Dissa." Slipper Hök blickte ihm fest ins Auge. „Jedenfalls waren wir See- Hök. Ich tu es nicht!" ungeduldig die „Sie wissen es ja, Hök, daß ich ganz zu Dampfern übergehen will." Die zerhacken Sie, und mich jage^ Sie „Ich habe Ihnen eine Pension zuge sichert." ! ivo Sie „Dissa" zerhacken " „Na, so arg wollte ich es nicht mit ! ihr machen." i Herr Klinge?" l „Ich wollte sie abtakeln lassen und „Und was haben Sie gedacht, was Sie noch aus „Dissa" herausschlagen wollen, wenn ich fragen darf?" „Ach, so etwa vier- bis fünftausend Kronen." „So, dann kann ich sie wohl für fünf „Was wollen Sie damit. Hol? wenn ich auch einmal fragen darf." „Weiß ich selber noch nicht, es lohnt sich ja vielleicht für einen abgedankten Slipper, Leichtergefchäfte zu treiben, vielleicht komme ich schließlich auch auf kommen, Hök." „Für Fünftausend?" „Wir können ja gern sagen für tig. „Das ist zu billig." „Sind Sie so wohlhabend?" „Nein, aber das ist ein Schand preis für „Dissa". Hök blickte erfreut über m schcn." So kam es, daß Slipper Hök Be sitzer seiner alten Barle „Desideria" wurde. Er lief beinahe durch die Straßen, der Alte, als er sich vom Kontor des Schiffsreeders aufmachte, um denen, die es anging, die große Neuigkeit mitzuteilen. Da war zu nächst Steuermann Erlandsen. „Jetzt werden wir unversichert los segeln, Junge," sang er ihm förmlich entgegen, noch ehe er die Tür hinter sich geschlossen hatt«. Ganz atemlos setzte er es ihm auseinander, daß er „Dissa" für einen Spottpreis gelauft habe, und daß er nichts dagegen haben Denn alles Geld, was sie beschafften, tet. Und der Zimmermann könnte sich ja im Laufe des Winters einen Anteil erarbeiten. Noch bevor eS Absnd wurde, war die neue Reederei der .Dissa" gegrün « » « Den ganzen Nest des Winter« Mitte April schickte Slipper Hök dem alte Hök sowie die anderen an Bord haben es fast vergessen, daß der Großtaufmann nicht mehr der eigent liche Reeder ist. Bei der Proviantie rung und beim Ansetzen anderer Aus inerlt, daß Klinge nicht mehr dafür zu sorgen hat. Sie liegen nun also im Slagerrak bei demselben schlechten Wetter, das regelmäßig um Jahreszeit den an Sturm grenzt, dreht sich von Nordwest über Norden und Osten. An Bord ist alles in bester Ord nung. Hök ist zufrieden, und Steuer mann, Stewart und Schiffszimmer mann nicht minder: die vier anderen Mann der Besatzung aber jubeln förmlich innerlich, daß „Dissa" nun bald wieder zu Haufe ist und ihre Sache so gut gemacht hat, während andere sie schon zum Wrack verurteilt hatten. Beim ersten Schein der Morgen dämmerung wird vom Deck der „Dissa" ein Segler gesichtet, der sich nicht weit von ihnen in Lee befindet. Es ist ein großer Volltaller, aber er führt di« Notflagge im Topp, und fein Segel ist gerissen und flattert wie Lumpen im Winde, n hat schwere Schlagseite und scheint völlig steuerlos zu sein. Es gelingt ohne allzu große Schwierig!«!, darauf zuzuhalten, und mit dem Sturm und der See ist auszusetzen. Höt selbst geht mit zwei Mann in das Boot und rudert an das fremde Schiff hinan. Es ist der Bolltaller «Helen Lindsay" aus New Brunswick, der Oel für Danzig geladen hat. Er hat, wie gesagt, schwere Schlagseite, und die Segel sind zum großen Teil vom Sturm zerrissen, ab«r das Ganze sieht sich doch nicht allzu schlimm an, sr> daß Höl denen an Bord zuruft: „Was wünschen Sie, Kapitän?" riickgerufen. „Haben Sie denn leine Beiboote?" „Es ist gestern abend ein Boot mit sechs Mann an Bord gegangen. Das andere liegt voll Wasser unter der Reeling in Lee. Ich habe bloß noch fünf Mann an Bord und möchte das Schiff verlassen." Höt nahm den Kapitän und seine fünf Leute mitsamt den Schiffspapie ren zu sich ins Boot und brachte sie sicher an Bord der „Dissa." In dem glücklichen Gefühl, sich gerettet zu wissen, setzt« sich der amerikanische Kapitän auf Höks Sofa nieder, öff nete das Journal der „Helen Lind say", sah nach der Uhr und darauf auf die Karte und schrieb mit zittern der Hand in das Journal: : tt»e sliip at 88, X.-10, L.-6, s. >». lo (lock v? trust." Der amerikanische Kapitän und seine Leute waren müde und erschöpft. Nachdem sie zu essen und etwas War mes zu trinken bekommen hatten, gm gen sie in die Koje. Aber draußen an Deck standen Hök und Steuermann Erlandsen und sahen auf das verlas sene Schiff hinab. „Donner und Doria, ist das nicht rein verrückt, solch eine Schute zu ver lassen!" sagte der Steuermann. „Kann man sich bei Sturm auf wohl noch da an Bord halten sön nen." „Ist dir .Dissa" vielleicht nicht gut > genug?" fragte Hök und wollte sich gerade auf eine länger« Auseinander- mann ein Segel weit unten in Lee.! „Dast ist der Lotse von Hvaler oder. der Steuermann. ich die Lotsen herankommen lasse und das Schiff ohne Besatzung finden j lasse," stieß Hök hervor. „Ich geh an Bord, das tu ich," sagte der Steuermann, „ich kann ja! ein paar von den Jungens mit mir nehmen." ! z-Me. ch di sei! uns den anderen. I Und es schien, als ob dieser Ge-! danke ihnen allen die größte Freude !or und drückte dem alten Höl beide Hände. „Das ist Bergung, regelrechte Vermögen." „Dann fällt wohl für mich und die Mannschaft nicht wenig dabei ab?" sagte Hök strahlend. „Ja, wer sollte es denn sonst be lommen, wenn nicht Si« und die Mannschaft?" Der Reeder verstand ihn nicht. S' , de R cdr 112 ds nuar die „Dissederia" an Sie verkauft schast „Slipper Hök und Mannschaft" gegründet haben. Ihnen gehört alles „Dissa" selber ihr redlich Teil davon erhält," sagte der alte Hök. Und sie haben beide Wort gehalten. „Dissa" bekam im Laufe des Win ters neuen Kupferbelcij,, neue Unter- Wie in einem Roma«. re. Nach und nach, wenn auch schwer, hatte sie sich an den Gedan ken gewöhnt, alte Jungfer bleiben ganze Zärtlichkeit an ihr Hündchen Reseda, an ihre Katze Mignonne und an ihre vier Kanarienvögel. in ihrem schönen Hause der Rue Carnot neben dem Kloster. Aber ein bedeutendes Ereignis sc Ute plötzlich ihre Ruhe stören und die Flammen ihres Herzens a»tMen, die immer noch nicht ganz auMWU waren. Ein Marquis, kaum sünf zig Jahre alt, Junggeselle, von guter Erscheinung, der Marquis von Reil hac la Garde, ließ sich eines Tages in Targonne nieder. Er wußte sich sofort durch sein einnehmendes We sen und seine interessante Unterhal tungskunst überall beliebt zu ma chen, interessant besonders durch fein vielbewegtes Schicksal. Er hatte sein ganzes Vermögen in einem landwirtschaftlichen Unterneh men verloren, sein Bruder war kläg lich auf einer Seereise verunglückt. Nun stand er ganz einsam da, ohne Altern und Verwandte, als er in Targonne ankam, dessen Klima ihm von den Aerzten empfohlen war. Trotz aller Verluste blieb ihm noch ein Schloß an der Loire, wo Lud wig XIII., sagte man, eine Nacht verbracht-haben solle .... Fräulein Poponax traf es wie ein Blitzschlag an dem Tage, als der Marquis ihr seine Aufwartung mach te. Die Folge davon war ein leich ter Flirt zwischen dem Marquis und ihr. Sie wechselten zuerst zärtliche, melancholische Briefe/ dann vertrau ten sie sich ihre Geheimnisse an . . . Fräulein Poponax gestand unter Tränen, daß ihr Herz lichterloh bren ne und verbarg nicht, wer es in Brand gesteckt hatte. Der Marau's seinerseits erzählte seine Lebensge« S.!n>-ne zu kommen. Dieses letzte Geständnis wurde ei nes At-ndS vor dem Kamin, in dem terte, gemacht. Fräulein Poponax ging einen Augenblick in ein anderes Zimmer und kam mit einem Paket Franken, die sie ihm anzubieten wag te und die anzunehmen er nicht zu stolz irar, Fräulein Poponax hatte noch mehrmals Gelegenheit, ihrem neuen Freund weitere kleine Dienste zu lei sten. Abr was wollte das sagen gegen die Ueberfülle ihres Glücks! Eir tragisches Abenteuer verursach te bald in ganz Tragonne eine gro ße Auiregung. Zwei Gendarmen kamen, um der neugebackenen Mar- nach der Trauung, im Augenblick, als das Paar dcnZug besteigen woll te, der sie dem lieblichen Italien ent gegenführen sollte. Die unglückliche Marquise sie! selbstverständlich in Ohnmacht und erst am anderen Tage nach einer sck redlich verbrachten Nacht erfuhr sie iii« Wahrheit. Der Marquis de Reilhac la Garde, den sie geheiratet hatle, hieß in Wirllichleit Goanelot. Er hatte die Papiere und Titel, die e- besaß, gestohlen, kam eben erst aus dem Gefängnis, in dem er dreizehn Monate wegen eines großen Dieb stahls gesessen hatte. Augenblicklich suchte ihn die Kriminalpolizei wegen Betruges und eines versuchten Mor des. Das arme Fräulein Poponax Mc,iquise sür einen Tag nahm ihre frühere Lebensweise zwischen ih rem Hund Reseda, ihrer Katze Mig nonne und den vier Kanarienvögeln wieder auf, verfluchte in ihrem ver bitierten Herzen die Schlechtigkeit der Männer und die unsichere Institution ser Ehe. So saß sie eines Nachmittags und strickte, als das Dienstmädchen den „Wer ist es?" ..Ich weiß nicht, von hier ist er nicht." eintreten." Ein eleganter Herr, schon etwas ältlich, mit weißem starten Schnurr bart. trat in den Salon. „Frau Marquise", sagte er, sich tief und zeremoniell verbeugend. Fräulein Poponax erwiderte errö te» l: „Marquise? . . . Wirklich, mein Herr, ich verstehe nicht . . . „Sie werden sehen", sagte der Herr. „Ich bin ein höflicher Mann, der auf Etikette hält . . . Also, ich habe vor einigen Tagen erfahren, daß Sie infolge eines Betruges vor Gott und den Menschen meine Frau ge- Kirchenbnrch mit einem Marquis von Reilhac la Garde verheiratet. Der bin ich. Sowie ich hörte, daß ich gemessen, mich meinen Pflichten als Ihr Gatte nicht länger zu entzie hen." „Was . . . Was sollten Sie?" .. „Ja, meine werte Frau und Gat lin . . . ich bin der Marquis von Reilhac la Garde, der einzige und legitimierte, gehören mir. Sie sind also im vorigen Monat in der Kirche Agathe mit mir getraut worden. Kaßzel herab meine Tugenden und "N? rügenden mewer Vorfahren ver herrlicht, sagte man mir. Und eS Gatte . . ." Fräulein Poponax saß niederge schmettert da, inTränen aufgelöst, vor Aufregung nach Luft ringend. .Zum Glück bin ich nicht vorher Verheiratet gewesen, denn sonst würde „Weil Sie mich geheiratet haben? Aber ich sehe darin, meiner Treu, durchaus nichts Entehrendes." „Zu alt? Zu häßlich? Sagen Sie häßlich..." der Marquis. „Also, meine vor Gott kUnen Pfennig Geld." „Also?" murmelte Fräulein Popo nax. .Also", sagte der Marquis, sich in di Höhe richtend, „der Zufall hat Frau zu fein?" „Aber, Marquis, Marquis", seufz te Fräulein Poponax, schwindelig vor Aufregung über die Ueberra ehrfurchtsvoll küßte. Und dieses Mal lonnte sie unge stört ihre Hochzeitsreise nach Italien Ein Gemüt. Jagdenthusiastin (welche man Menschen schießen ich eine Dublette geschossen. Schmeichelhaft. Pfarrer gen): Nun, Jochen, warum geht denn dein Pferd nicht von der Stelle? Bauer (mürrisch): Ich weiß auch Trost. „Da werfen S' Dich auch heraus?" „Ich hab' ohnehin gleich gehen wol len." Im Wvölät (einen Klienten verteidigend, dessen Familie ten. p ch 5 Eigentümliche Zerstreutheit. A. (zu Professor B.:) Sage mal, sen? Professor B.: Ja, da muß mein Gluck dem Aufheben einer Na del. Sohn: O, Papa, dieselbe Geschichte habe ich schon tausendmal sie für fünfhundert Dollars. Es war Bater: Ist es wahr, daß du in der Schule immer wieder zurückgesetzt wirst? Söhnchen: Im Gegenteil, der Lehrer zieht mich immer vor!