DerßauenwmWald. Erzählung von Anton Perfall. (2. Fortsetzung.) 2. Kapitel. DeZ Bauern erster Gang des an deren Tages, ehe Jemand wach war im Hofe, war nach der Holzerhütte. Er hatte den Alten gestern etwas zu hart angelassen, das wollte er wieder gut machen und dann konnte man ja bei der Gelegenheit auch über die selt same Geschichte mit der Raupe reden. Johannes traf den Holzer allein, der Ferl war fort. „Er soll Dir net länger in d' Weg umgeh'n," 'meinte der Alte; „auf d' Nacht no hab'n i ihn fortg'fchickt." Vergebens erklärte der Bau«r, er habe 'es nicht so schlimm gemeint, .x'rad in d'r erst'n Hitz' sagt ma' allerhand." Der Holzer zuckte die Achseln und meinte: „A junges Blut wie der Ferl > find't überall sein Brot." Als dann der Johannes heraus- j rückte mit seinem Anliegen, von der drohenden Gefahr erzählte, da glaub te er eher eine schlecht verhehlt« Sckia- densreude in dem Gesicht des Alten zu bemerken, als Teilnahme. Er hatte sogar, wie sich «rgab, s«in«n Sohn in die von der Nonne befalle- nen Distrikte zur Arbeit geschickt. „Was soll i denn da sagen?" mein-! t« «r auf di« Vorwürfe des Bauern über sein Schweigen. „Wenn die g'scheiten Herren in der Stadt nix dageg'n mach'n könna, kannst's do net von der Schnatlhax verlanga. Was schad't's a, w«nn 's käm? Hast ja laut«r ausg'wachsnes Holz, laut'r baar's Geld. Der Matthes tät grad lach'n, und die Bäurin a, und z'letzt Du selb'r. Du glaubst's net, was so a Hauf'n blank's Geld all's ver mag." Das war dem Johannes zu viel.' Hier hatt« «r sich noch am ehesten Trost versprochen. Der Mensch hat te sich bitter gerächt! Am liebsten hät- i te er ihn seinem Sohn nachgeschickt, stellt der Alte doch seinen Mann. ernste Gesicht des Vaters sah, da trö nxrd'n si' sich um uns'r Holz, das Bergwerk und di« Fabrik!" Aus diesem Munde wunderte Jo- j Hannes die Rede längst nicht mehr, nicht «inina! zum Z»»ir chatte-«—tn diesem Augenblicke die Kraft. Ohne Antwort ließ «r ihn stehen. „No was hast denn ausg'richt, ge stern?" fragte die Bäuerin. „D' Rosl is ja ganz verwoant hamkomma. Bist wied'r recht g'walttäti g'wes'n. Ja, damit macht ma'S net!" .Hast as schon g'hört vom Matthes die Nonnag'schicht? No, mein Gott, ma' müaßt's halt a derleid'n." Es entging ihm nicht, auch in die- Lieblosizkeit um ihn herum, dieses Nichtv«ist«htN und Andersdenken, was > ihn so ganz aus seinen Wald verwi«s, I is"und. de ihm r Rosl floh vor ihm. Zweimal sah er schon ihr rotes Röckerl a»sblitz«n hint«r «wer Tür. Im Stall stellte Sie füllte die Barren mit frisch ge mähtem Gras. Er wollte wenigstens wissen, wie es mit ihr stand, seiner möglichst mildem Ton«, seine Hand auf die Schulter des Mädchens le gend, .was käm Dir härt'r an, auf kei' Staud'n, g'rad a leer's Feld, auf dem 's Unkraut wachst?" Das Mädchen horchte erst erstaunt, das is ja net zum ausdenk'n, Va ter," rief sie dann. „Nix mehr feh'n von unser», ganz'n Wald? Das wär' denk'n wär, und 's is zum ausdenk'n. Also Wenns gelt'n tät, entweder, oder ganz osien g'redt!" Der Rosl wurt« bang vor dem drängenden Blick d«s Vaters. .Net das begreifst, daß das wenn D' wähl'» müaßt. den Ferl oder den Wald, wen tatst opfern? Red, net lüag'n!" Da warf sie sich, weinend an die Brust de? Bauern. .Den Wald! Alle Wälder der gan zen Welt!" kam es schluchzend her aus. .I kann's net anders sag'n, wenn D» mi dazua zwingst." Johannes sprach kein Wort, er atmete nur schwer auf und drückte den Bwudt-ps fest an sich. Jetzt weiß i's. I danl Dir schön. Ehrli bist wenigstens." Alle Versuche des Mädchens, ih ren Ausspruch ihm zu Liebe abzu schwächen, waren fruchtlos. „Laß! Laß, Rosl, i bin Dir n«t gram d'rüber. G'rad wiss'n hab' i woll'n, ob i wirkli' ganz allein steh' jetzt weiß i's." Er verließ den Stall. Von diesem Tage an litt er un säglich. Er sah in jeder Miene ein ungeduldiges Erwarten, er deutete je des Wort in diesem Sinne. Matthes erschien ihm heiterer wie je. und wenn er von seinen abendlichen Ausflügen zurückkehrte, forschte er in seinem An gesicht nach irgend einer entsetzlichen Nachricht. Die Berichte in den Zeitungen ver stummten, das machte die Sache im mer noch unheimlicher, drohender. Täglich durchpürschte er den Wald, untersuchte er jeden Stamm, doch nichts Verdächtiges ließ sich sehen. Eines Tages brachte Matthes in ein«r Schachtel einen dieser gefürchte ten Schmetterlinge, ein« lebendige Nonn«. Si« war auf den Wagen eines Güterzuges, d«r aus der Rich tung der Hauptstadt kam, gefunden word«n. Ein furchtbarer Bote! Johannes betrachtete ihn mit einem Gemisch von Haß und Ehrfurcht. Ei ne dämonisch« Naturzewalt verkörper te sich für ihn in diesem unscheinba ren Tier. Das fraß ganz« Wiild«r auf! Der reinste Hohn auf alles menschlich« Wollen und Streben. Di« schwarzen Zickzacklinien auf den weißen Flügeln nahmen sich aus wie eine Zauberschrift. Er konnte sich nicht satt sehen daran, nicht genug den sam«tnen Körper befühlen. Er setzte das Tier unt«r ein Glas in sei nem Zimmer. Als den nächsten Tag sein erster Blick auf den kleinen Dämon fiel, da bemerkte er auf d«ni w«ißen Papier, das zur Unterlage diente, eine Fülle kleiner gelber Punkte, zu zarten Schnüren g«reiht, welche aus d«m Körper der Nonne drangen. Es waren die Eier, der unglückschwangere Keim sür das nächste Frühjahr. Mit einem Zündhölzchen trennte er si«, versuchte sie zu zählen. Er tam auf hundert zweihundert die Augen versagten ihm den Dienst da rüber, es waren wohl tausend, und aus jedem kroch im nächsten Jahr ein Räupchen. > S«in Gehirn schmerzt« ihn, wenn er sich die Zahlen dachte, die sich da ergeben müßten, und er begann die furchtbare Möglichkeit zu begreifen, daß ein ganzer Wald von ihnen ver zehrt werden konnte. Noch etwas sagte ihm der Schmet terling: der Ausflug l,atte begonnen! Jeden Augenblick konnte «in Ueberfall dieses grauenhaften Heeres geschehen. ! Bon da ab schlief er nicht mehr. In der Nacht brannten im Walde rie- fHt FiUkl, Rairch die Tiere ab halten sollte. Das einzig« Schutzmit tel, welches die Forsibehörd« anzuge ben wußte; und Johannes hielt di« Wacht. Die Holzerhütte war jetzt sein Nacht quartier. Um Alles hätte «r jetzt den F«rl da haben mögen, abgesehen von seiner Arbeitskraft. Es war ihm in der fatalistischen Denkweise, welch« allen Landleuten eigen, als ob in sei ner Billigung der Liebe von Ferl und Rosl gewisser naßen ein Opser liegen könne an di« Schicksalsmächte, weiß, was dazwischen bis zum Früh jahr geschah. Die Natur hilft sich selbst am b«st«n. Dann war an ihm erhalten hätte von seinem Herrgott. Nichts macht w«ich«r, als die Er- Johannes hatte jetzig das Bedürf- Es bot sich treffliche Gelegenheit. Tochter. tonnte nur jeden Samstag zum Be suche seiner Familie erscheinen, eben- so d«r Sohn, iib«r dessen LebenSbe ruf nichts Näheres zu erfahren war. Johannes war es nicht entgangen, daß MattheS sofort nach der erteilten Erlaubnis zu vermieten, ein«n Bri«s in die Stadt abgesandt hatte, der wohl in eingem Zusammenhang mit der Vermietung stand. Dem Bauer waren di« Frau«nzimmer vom ersten Augenblicke an ein Dorn im Auge. Er fühlte instinktiv die Unwahrheit dieses aufdringlichen, rein äußerlichen Glanzes. Indes—es dauert« ja nichi lange, er war selten zu Hause, und man konnte sich nicht mehr über man gelndes Entgegenkommen seinerseits beklagen. Aus di« Bäuerin vom Wald war der Eindruck, welchen die beiden Da men Polentz machten, gerade entgegen gesetzt, wie bei ihrem Manne. Das waren doch wieder einmal Leute, mit denen man reden tonnt«. Ein« neue Jug«nd schien über sie gekommen, und sie erschöpfte sich in Aufmerkfamke'- ten aller Art. Matth«s kam nicht m«hr aus dem Sonntagsgewand heraus und duftete nach aÄn möglichen Essenzen. Das schöne Fräulein hatte «S ihm ange tan. Johannes, der das Alles wohl be malte, hatte dafür nur ein mitlei diges Läch«ln. Das war also die berühmte „neue Zeit", von d«r man sich so viel versprach, die über den Berg hereinkommen soll? „No, mit der," meinte er, „wär'S noch aufz'neh m'n; wenn er nur no a Tropf'» g'-! fund's Bauernbluat in den Ad«rn hat, der Matthes, nachher muaß er ja mit der Z«it an Ek«l bekomma da vor." Nur eines machte ihn stutzig. Auch die Rosl schloß sich ausfallend an das Fräulein an. Immer sah er sie bei sammen stecken. DaS verdroß ihn, er hatte «in p«inliches Gefühl dab«i, über das er sich selbst nicht Rechenschaft geben konnte, als ob es dem letzten den Fleck in seinem Hause gelte. So hart «s ihm selbst ankam—ei nes Tages ließ er sich sogar herbei, die Beiden zu behorchen, als er sie im Stalle zusammen flüstern sah. .Laß mich nur machen, Kleine. Das kommt Alles noch ganz anders," l sagte das Fräulein. „Laß nur erst Papa kommen, der setzt ihm schon d«n Jahrhundert zurück da heroben." I Dann flüsterten sie etwas, was Johannes nicht verstand. Rosl horch te gespannt. „Und wenn er Dir dann noch paßt, Dein Ferl," fuhr di« Fremde wieder laut fort, „dann sollst Du ihn auch haben; aber er paßt Dir dann nicht m«hr. Berlaß Dich auf mich, er paßt Dir dann nicht mehr." Stalle, dem Ruf« ihrer Mutter fol gend. Johannes blickte zornig den über den Köpfen der Rinder gaukelnden Federn auf dem Hut der Fremden nach. Was soll alles anders wer den. wenn der Papa kommt? Fast Uhrkette aus der weißen Weste. Er Als er am Abend vor Matthes des Bauern konservativ« Wirtschaft lobte und seine Erfahrung als General „Hörst Du's, Matthes? Mir Haft'S Und Herr Polentz redete vor ihm dem Matthes in da? Gewissen, und der Matthes war ganz zerknirscht und stellen. furchtbar reich mußte- sie sein, und mit den nobelsten Herrschaften be kannt; und dann di« Fräulein W-m -da. das schöne reiche Mädchen! Kein Stolz, kein biSl net. Ganz verliebt war s' in den Matthes, und der Kavalier betragt «r sich. Wer w«iß, z'litzt Heirat f' ihn no. Warum net? Er war auch lein solcher Bauernbua, wi« die anderen alle, sondern sür was Besseres geboren! Kurz, eitel Lust und Fröhlichkeit herrschte mit «inem Mal auf dem Hof. Am nächsten Samstag Abend wur de Herr Polentz der Jüngere mit sei nem Vater erwartet. Das ganze Haus prangte in Grün, farbige Pa pierlaternen waren im Obstgarten und auf der Altane aufgehängt, a,S gelte es einem Familienfeste oder dem Empfang eines hohen Herrn. Johannes «rwart«te mit dem Her ren neue Nachrichten vom Nonnendi strikt, die ihn wohl völlig beruhigen tonnten. Wanda hatte eine Erdbeer bowle angesetzt mit Champagner, das L.ibgetränk des Bruders Fritz, wie Endlich kamen die sehnlichst Er warteten in einem flotten Zweigc i spann ang«sahren. Der junge Polentz sah aus wie ein Gras in seinem lan gen, hellen Somm«riiberziehcr und seinen zierlichen, eigelben Stiefelchen. Das mädchenhafte, bartlose Gesicht war auffallend blaß, und «in Zug lag darin wie von fchw«r«r Sorge. Oder war es aufreibend« Arbeit, die ihn gezeichnet? Der Vater sah ganz ju gendlich auS dagegen mit seinen glän zend«» runden Bäckchen und blitzen den. kleinen Augen. Herr Fritz begrüßte den Bauern mit einem liebenswürdigen Kopfnicken, während er Matthes zur Verwunde rung des Vaters wi« einem guten, al ten Bekannten entgegenkam. Johannes hatte sich also nicht ge täuscht, die Sach« war abgekartet. Der junge, schwächliche Mensch da, b«i txss«n Anblick ihm in der Kehle ein unangenehmes Gefühl ausstieg, genau so wie Ekel, war ein alter Fr«und des Matthes von seinen B«- such«n in d«r Stadt her. ! Diese Beobachtung weckte von Neu ! Em sein Mißtrauen. Die guten Nach richten jedoch, welche H«rr Polentz mitbrachte, ließen ihn das rasch wie der vergessen. Di« Nonnengefahr sei so gut wie bes«itigi, die ganz« Geschichte von der Press« übertrieben, was aber die Hauptsache sei. die Befürchtung b«- der Ueberfllllung des Holz geschlagenen Holzes aufgekauft. Da ran knüpft« er ein« Lobeöhymne aus die moderne Industrie, die immer neue Quellen öffne, immer wieder dem bedrängten Landwirte zur rech ! ten Zeit unter die Arme greise. Es war eine herrliche Augustnacht, die Bowle tat ihre Wirkung, beson ders auf Johannes, dem das Getränt ! völlig neu war. Er hörte jetzt mit Staunen von den riesigen Grundspe kulationen in der Hauptstadt, in der «in MiethauS mehr Rente abwarf, wi« ein großes Bauerngut; hörte von der Stadt, di« so viel wert waren wie sein ganzer Wald. Er hörte ' das Alles mit der Gemütsruhe an, mit welcher man im sicheren Haus, oder von wilder Kri«gszeit. Eine nachhaltigere Wirkung erziel te unterdeß bei Matthes Herr Fritz mit seinen Erzählungen aus dem groß städtischen L«ben, von Bällen und Theater, Redouien und Varietes. In Bezug aus die beiden letzteren denschaftSlosigkeit, welche Matthes > Dabei. s-Zundierte ihm Wanda und warf Matthes dabei Blicke zu, die diesen in völligen Taumel versetzten. > grobtnochigen Dirnen mit den har ! ten Bewegungen, welch« die Arb«it vtrleiht; so reizlos und stumpf wie das ganz« Leben da heroben auf dem Hofe! Und dieses Prachtweib liebte ihn, so unbegreiflich es ihm selber war, ihn, den Bauernburschen! Jeder Blick sprach es unzweideutig aus. ! Aber was wollte er denn mit ihr? Blicken auf Wanda und Matthes. Als Rosl von der Mutter hinaus mißzuverstehenden Blick auf Matthes. In einigen Minuten folgte er. RoSl kehrte dann wieder zurück. Fräu- Jni Obstgarten traf er sie. Ein deshalb sei sie hierhergeeilt. Matthes verwünschte j«tzt seine Schwerfälligkeit, er wußte kein Wort ten Lalerne beleuchtet« das Gesicht sich! „Wollen Sie wirklich Ihr gan zes Leben da heroben bleiben?" fag- Matthes stieg das Blut in das her. In diesem Augenblick«, aus riefen, Munde schien das Wort ihm das höchste Lob. Es v«rli«h ihm s . d F " l' dann i „Nun was dann, Herr Matthes?" s Er sah nichts mehr, wie dieses Lä cheln, diese verführerischen Augen; d«n hab«n. Doch das Fräul«in wich nicht aus dem Lichtkreis. Es blickt« ihn un verwandt an mit seinen großen, schwarzen Augen voll neuer Lockung, und Matthes brachte das Wort nicht kraus, daS ihm in der Kehle steckte. In diesem Augenblicke vernahm man die laute Stimme des Herrn Po lentz. Er hielt «in« R«de. DaS Fräultin ergriff Matthes am Arm und zog ihn fort. „Kommen Sie, Matches." Nie mehr wird ihn, so günstige Ge legenheit , «r wird «s sich ni« rxrzel hen können, wenn er sie aus Feig heit verpaßte. „Könnten Sie mi' wirkli «in bisl g«rn hab'n Fräukin Wanda?" frag te er. Da schmiegte sie sich inniger an ihn. „Alles kann ich für Sie tun, wenn Sie mir folgen wollen, nur nicht hier bleiben. Aber jetzt kom- l men Sie, der Papa spricht." ! Arm in Arm traten sie aus dem Dunkel an den Tisch, Hier stand Herr Polentz, das Glas in d«r Hand, die feiste Recht« auf den Tisch gestützt, und überblickte selbstbewußt die Ver sammlung. > .Ja, es ist mir ein« hohe Genug tuung, einem Mann näter treten zu dürfen, welcher der würdigste Bertre ! sessenen Bauernstandes, unserem ver- I ehrten Johannes, Bauer vom Wald! Gerade ich, als Vertreter des Kapi tals, der Industrie, muß sie fühlen. Industrie und Bauer sollen Hand in Hand gehen bei der großen Kultur arbeit der Menschheit, sich gegenseitig stützen und fördern, nicht bekriegen." ! Der junge Polentz spielte einen drolligen Akkord aus der Guitarre; die Bäuerin und Frau Polentz lachten hellauf. Johannes lief ein zorniges „Pst!" während Herr Polentz einen entrüsteten Blick hinüberwarf auf sei nen Sohn. I „Ich für meine Person habe es in j meinem Beruf, der mich mit den Bauern in stete Berührung brachte, stets mir zum Grundsatz gemacht, in ihm Einser staatserhattendes Element Erhaltung seiner Eigenart eingesehen. In der Stetigkeit seiner kleinen Ver i Hältnisse, im Einklänge mit seinen Heil. Nichts ist gefährlicher für unzähliger trauriger Beispiel«." Johannes, dessen siarles Profil ! Polentz hatte das Paar erblickt, vom Wald Arm Arm mit der Tochter des Kapitales, der Industrie Wieder griff Herr Fritz den drol ligen Akkord. Diesmal aber lachte seltsame Bild betrachtete, die Erfiil- rend Frau Polentz halb die Erstaun te ,hnlb die Entrüstete spielte. „Wahrlich ein erfreulicheres Bild Wald. Er lebe hoch!" Tränen. Herr Polentz drückte Mat fchlechte Meinung abzubitten, die er Und Polentz klopfte ihm auf die ter Freund. Der Polentz ist immer zu sprechen für Sie. Merken Sie sich das." In diesem Auaenblicke sinkt« Jo hannes. „Hörch! HSr'n S' nix?" Er hob das Haupt und horchte in. die Nacht hinaus. Trotz des Lär nur die Bowle. Da was war daS? Schnee! Flocken auf Flocken! Johannes schlug mit den Arnien um sich, wischte sich die Augen. Da brach ein Geschrei, ein wildes Gelächter los. Ein dichtes tveißes Gewirbel senkte sich herab durch die Finsternis, ein lebendiger Schleier, schwere weiße Flocken. Sie schlugen schmerzend in das Gesicht, mit einem dumpfen Geräusch auf die Kleider. Sie hafteten daran. Sie verdunkelten die Lichter, die sie in wildem Wirbel Jetzt füllte sich Johannes Hand einen, der ihm zwischen den FI g Er erkannte die Rätselschrift auf den Flügeln, den dicken, gestreiften Leib, und wieder schlug er in die Luft und wieder füllte sich die Faust, und sein Rock, sein ganzer Körper war bedeckt, und so viel er auch ab streifte, immer neue Schaaren senkten sich herab.Sie verfingen sich im Haar, stürzten sich in die brennenden Lam pen. die einen brenzlichen Geruch wie von verbranntem Fleisch ausström ten. Die ganze Gesellschaft aber iaa te mit Hellem Gelächter auf der Wiese um)er unter dem endlosen Gestö ber. Plötzlich ergrisf Johannes ein Windlicht und eilte hinter das Haus. Dasselbe finnverwirende Gewirbel. Er eilte weiter bergab, blieb wieder stehen immer dasselbe! Sein Rock war besät mit den furchtbaren Tie- Jetzt faßte-ihn eine unzähmbare Wut. Er schlug um sich wie toll, schrie rohe Flüche hinaus in die Nacht, und immer weiter eilte er atemlos seinem Walde zu. Der Lärm verklang hinter ihm, immer Jetzt betrat er den Wald. Er tau gen zuhalten; eine einzige schwirren de Wolke senkte sich über ihn in den Lichtkreis, der ihn umgab, und über sich in das Endlose hinaus. Und dieses furchtbare Knistern von Mil lionen von Flügeln und sich reiben lastel; auf den Boden vor sich Alles kribbelte und krabbelte, »nd die Stämme schienen sich zu bewegen, wirrende Geflatter. Im Lichtspiel gli sich, kein Laut kam mehr von sei nen Lippen. Das Antlitz beschmiert von den zerdrückten Leibern der Tie re. das Haar zerrauft, stand er in mitten seines Waldes. Die Schauer des Unbegreiflichen hatten ihn gepackt. Unbewußt sah er in das Medusenantlitz der Natur und beugte demütig den Nacken vor Plötzlich erlosch das Licht; ein le er geblendet und stieß sich die Stir- Ein förmliches Leuchten giiig aus von Ken Milliarden von weißen Flü geln, die ihn umschwirrten. (Fortsetzung solgt.) Nr die Küche Reis mit Curry. Man bringt 1 Tasse gut abgewaschenen Reit mit 1 abgerundeten Teelöffel Turry- Pulver und 2 Tassen kochend Wasser auf's Feuer, gibt 2 Eßlöffel gehakt; Zwiebel und das nötige Salz Hinz!» und läßt den Reis Stunde kochen, deckt dann anstatt des DeckeiS ein Tuch über den Kessel und läßt den Reis 1 Stunde hinten auf dem Ofen ziehen. schein Rezept zu bereiten. Man nehme Pfund gestoßenen Senfsamen und 2 Unzen Zucker und feuchte beides zusammengemischt mit etwas kochendem Essig nn, reibe es Stunde mit einem hölzernen Löffel lasse eS hierauf bis zum völligen Auf quellen eine Stunde lang stehen, rühr» dann soviel Essig hinzu, als ist, und bewahre den Senf in «inem fest verschlossenen Glase oder steiner nen Topfe. Gemahlener Kardamon- und Nelken können als Gewürz hin zugesetzt werden. Borsicht mi t loi>ti n k t u r bei Zahnleiden. Die Jodtink tur ist ein bei Zahnleiden viel ge brauchtes Medikament. Sie kann aber auch unter Umständen recht schädlich werden. Ein Patient litt an einen: Zahnabszeß, infolgedessen ihm ein Mahlzahn ausgezogen wurde. Da er Wunde nicht so schnell heilte, wie sie sollte, bestrich er die Teile mit Jod tinktur, mit der er nicht sehr sparsam umging. Da sich d:r Zustand aber nicht besserte, mußte er sich in ein Krankenhaus begeben, .ftier stellte der durch das Jod bewirkt war, wodurch schließlich ein Teil des Kiefers zum brandigen Absterben kam. Für ge- Mittkls solch« Erscheinungen nicht her hätte. Setzeier mit Sardellen. Man wäscht und reinigt schöne. Teile; dann beizt man sie ein Weil chen in Essig und Oel und legt 2—Z Stücke über Kreuz in die mit Butter ausgestrichenen Vertiefungen der Setz eierpfanne. In jede Vertiefung schlägt man ein Ei, bestreut es mit Kapern und «twas Salz und läßt di- Eier im Ofen oder auf der Erdplatte stok ken, daß das Weiße fest, das Gelbe Mohrrüben. Man schneidet die ganz reingewaschenen Möhren in auf einem Küchenbrett geschieht, brin- Nierenfett auf's Feuer und sie b«i späterem Hinzutun von Salz rasch recht weich kochen. Alsdann lasse man einige Stückchen Butter darauf zerge hen. mache die kurze Brühe mit wenni Stärke oder Mehl etwas sämig uns rühre feingehackie Petersilie durch Auch kann man kurz vor dem?hirich ften und die Wurzeln mit den Aevseln beim Auffüllen oben zierlich belegen. Es werde ein Schiisselchen Kartoffeln dazu gegeben. Rosinen - Sauce zu Mehl speisen. Man röstet in 2 Unzen Butter 2 Eßlöffel voll Mehl braun, zerkocht es mit einer Obertasse voll Wasser, einem Stückchen Zimmt, ein Pfund gewaschener Rosinen, etwas Zitronenschale und einhalb Pint gu ten Weißwein, versüßt di! Sauce mit 3 Unzen Zucker, läßt sie ganz lang sam unter öfterem Umrühren etwa IS schale Herausgenommen hat. Gefüllte Hörnchen. Vrn 1 Pfund Mehl, >/h Stück Deast, etwaZ lauwarmer Melch, Zucker und et was Salz wird ein fester Trig be reitet, der tüchtig geschlagen werden muß. Diesen Teig bringt man auf das Wellbreit, rollt ihn auseinander, wirkt, wie bei einem Butlerteig, Pfund frische Butter und l Un,r Schweinefett hinein, und stellt di? Masse dann zum Aufgeben an ein? Zoll stark aus, schneidet viereckige Stücke, gibt einen Teelöffel der unten beschriebenen Füllung in die Mitte, rollt die Stücke, von IrgenS einer der vier Spitzen anfangend, zu ste nochmals etwas aufgehen. Dann werden sie mit Eigelb bestrichen und im guten Ofen 20- 25 Minuten ge backen. Zur Füllung rührt man Pfund geriebene oder gestoßene Man deln, 2 Unzen Zucker und V, Quart süße Sahne gut durcheinander. Weißkraut mit Tomaten. Man schneidet einen Kopf Weiß kohl recht fein, locht ihn ab, brät ihi mit etwas Spcck und Butter durch, zibt «ine Tasse Fleischbrühe, die au» einem Bouillonwürfel bereitet wird, langsam weich. Er wird mit Heller Mehlschwitze gebunden und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.