Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 22, 1913, Image 3

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    DcrßauervonlWald.
Erzählung von Anton Perfall.
Kapitel.
Der Bauer vom Wald, so hieß er
und nicht anders, Johannes Aliinger
stand nur im Kirchenbuche und in dem
verhaßten Steuerlataster. Im ersteren
stand wenigstens unter dem Namen
noch die Bezeichnung „Bauer vom
Wald", ebenso wie aus dem bemoosten
Familiengrabstein an der Kirchenwand
gleich rechts vom Eingang. Aber was
kann man denn von dem Schreiber-
Volk draußen aus dem Amt verlan
gen? Was wissen denn die, was da
drin liegt. „Bauer vom Wald"
die Geschichte von ganzen Geschlech
tern, von zwei Jahrhunderten. Ja,
natürlich, wenn es heißt „Amtmann"
oder gar „Baron" oder ..Gras" oder
auch nur „Gerichtssqreiber," das dars
nicht fehlen unter dem Namen, beilei
be nicht! Aber „Bauer vom Wald",
da wird man die Feder noch einmal
eintunken!
Und doch war der Titel ihm so gut
zu «igen, ja viel besser, als manchem
hohen Herrn da drinnen in der Stadt
der seine, bei dem's „schon lang nim
mer stimmt." Er hieß nicht blos, er
war auch der Bauer vom Wald, und
wer weiß, ob nicht gerade der Name
daran schuld war, daß er es noch war,
der Stolz darauf, der in den schlech-.
ten Zeiten, wenn es dem Bauern noch
so an den Kragen ging, doch Stand
hielt.
Man glaubt es nicht, was für eine
Kraft liegt in so ein paar Worten!
Hat sich nicht Alles verschworen im
Lause der Zeiten gegen den Wald
ringsum, der alle Höhen deckte und
Täler füllte, weit und breit, der al
lein Bauerneigentum war?
Da war zuerst der Staat, der Nim
mersatt, der seine gierige Hand dar
nach ausgestreckt. Di« Steuer war
hoch, der Ertrag gering, und im
Staatssäckel »impert«n die harten
Taler. Und wenn es auch deren nicht
viel waren, die einem geboten wurden
Geld war damals eine gar rar«
Sach« auf dem Lande. Einer nach
dem Anderen ging den Hand«l ein
Hof herum zurück, gerade genug zum
Heizen und Dachflicken. Nur der
Bauer vom Wald ließ nicht „luk" >
nicht «in Tagwerk war ihm feil. Und
wenn man auch im gerechten Zorne
über diese Dickköpsigk«it die Steuer- >
schraube für den Johannes Altinger!
noch ganz besonders anzog, der Six
tus, des Johannes Vater, biß die
Zähne aufeinander und hielt mutig
aus.
Dann, als der Verkehr von Jahr
zu Jahr zunahm, di« Eisenbahn dem !
Gebirge imm«r näher rückte, kamen
- P«is. —Man zwackte von dem „Nö---
etwas ab um das blanke Gold, und!
flicken. Der Bauer vom Wald ließ
sich aber auch jetzt keinen Stamm ab
feilsch«».
Kaum hatte d«r Johannes den Hof
nahm jetzt das Bergwerk um teures
Geld als Verzimmerungsholz. Aber
vom Bauer vom Wald war kein j
d«l. '
Der war nichts zu teuer und nichts
zu schlecht; selbst das Holz
die Rosl, sein Liebling, war davon
blieb das richtig« frische Waldkind,
Sonderbar, gtrade das Madel muß
die Lieb zum Wald erben, und der
Bua der haßt ihn gerad.
nus der Hauptstadt.
„Drinn wachst 's Geld auf der
Strahn für j«d'n, der sich nur a
Das waren so seine Sprüche, di«
dem Alten durch Mark und Bein gin
gen; und die Mutter, selbst «in«
Waldbauerntochter, gab dem Jungen
.Man müßt do a bis! mit der Zeit
g«h'n und sein Vorteil bedenk'»,"
mein!« si«>
Nur die Rosl blieb bei der Span
ge. Die lM' am liebsten geweint,
so oft «in Baum unter dem Axihieb
fiel.
„Vater, gibt's denn Läntxr ohne
Wald?" fragte sie einmal.
„Gnua gibt sie's, Rosl," erklärt«
Johannes.
Johannes vergaß nie diesen Aus
spruch. Er enthielt Alles, was er
selbst «mpfand, ohn« Worte dafür zu
Samstag ist um fünf Uhr schon
Feierabend. Das ist ein alter, rich
tiger Brauch bei den Bauersleuten.
Der Tag des Herrn braucht seine
Vorbereitung, körperlich und geistig.
fall vorweg einzubringen.
Johannes sah zornig auf die schwe
ren Rauchschwaden, di« in der schwü
len Abendluft über seinem Walde la
gerten. Sogar das Samstagzigarrl
roch nach Kohle' ärgerlich schleudert«
«r es weg.
Plötzlich schrak «r zusammen ein
Böllerschuß noch einer! Das Echo
grollt« von Tal zu Tal, vom Berg
werke her kam der Schall.
„Zu Ehr«n GotteS fchiaß'n die da
drunt' net!"
Er rief nach seinem Sohn. Vor
einer halben Stunde hatte er. ihn in
feine Kammer gehen sehen.
Statt dessen antwortete die Bäue
rin von der Altane herab, «ine im
mer noch stattlich« Arau, der es noch
gar lebenslustig f!ack«rl« in den
schwarzen Augen.
„Weißt ja «h, daß s' heul' den neu
en Durchschlag feiern im Bergwerk.
Hörst denn net fchiaß'n? Der Herr
Verwalter Hai ihn no extra eing'la
de'n, d«n Matth«s," rief st«.
! „So, extra eing'lad r. der Herr
Verwalter!" höhnte Johannes. .Das
is wohl a hohe Ehr?"
j „No, i m«in«i schon, wenn die
Herrschast'n all« komma, der Herr Di
rektor selb'r und die Herren Veamt'n
von der Stadt —"
> „Tuat's Di net selb'r g'lüs.'n?"
m«inl« der Bauer.
! „Mein Gott, i! Wenn ma' amal
aufg'wachs'n is in dem Glaubn, was
Schlechteres z'sein ab«r dieJung'n,
d-nkn. ganz ander», undrecht.
haben s', ganz recht."
! „Bist Du aufg'wachs'n in dem
Glaub'n?" erwiderte Johannes in
hartem Ton. „I net? Was Schlech
teres z'sein, g'wiß n«t. Aber in an
andern Glaub'n bin i aufg'wachs'n,
daß a richtig«! Bauer nix z'tuan hat
mit dene Leut', die Im Herz'n do net
fchatz'n und grad schön tuan mit ihm,
wenn s' ihn brauch n könna. Natür
li, die werd'n auf Dein Buab'n
wart'n".
! „Mei Aua versteht mii denen um-
I zugeh'n, is net so a brummiger, wie
Du," meinte schnippisch die Bäuerin.
! „Aus den Buab'n sein schönes Ge
sicht warten's n«t, ab«: auf den
Buab'n f«in Wald, so wär 's g'meint.
Aber no is net sein Wald, ver
stand'»? Werd's a net, w«nn Ihr s
so fortmacht."
! „Wem wird's denn nachher sein
Wald?" spöttelte die Bäuerin. „Eppa
der Rosl? No ja, warum net? Is ihr
ja so an's Herz g'wachs'n d«r
Wald!"
! „Das ärgert Di wohl, daß sie zu
mir halt. O. i merk's schon lang,
ab«r da gib' D'r nur kan« Müah
„Bei Dir und Dein'm Wald!
Meinst wirkli? Was Du do die jung n
Madeln kennst! Merkst d«nn gar nix
vor laut«r Ban-.? Gar nix zwischen
di« Bam?"
„Jetzt red, Muatt«r, "was soll i
Gesicht. „Was is mit dem Herl? Der
Ferl ist a braver Mensch, über'n F«r.
laß' i nix komma."
„Gnua hast g'sagt, um mir mein'
letzt« Freud' z'vergist'n. Aber dir
Ferl denkt an so was gar n«t."
„Und d'Rosl erst recht net. An
»Weib, mach ml n«t narrat.
D'Rosl ruaf her!" poltert« Johannes.
»Hast s' ja silb'r sortgeschickt mit
i d' Rosl g'schickt hab'."
„Mein Gott, der Wald läßt s' halt
End
„Was am End? Am End möchst
Aber halt a bisl, no net, no net! I
wulst, der sich hinter dem Berge erhob.
Erst als er den Hochwald betreten
hatte, hielt er an, nahm den Hut
bei der Sach', is die Falschheit von
der Rosl, die alleweil mit ihrer Liab
zum Wald sich so eing'schmeichelt hat
bei ihm, währenddeß sie nur dem Ferl
'golt'n, di« Liab.
Also Verrat ringsum, wo er hin-
D«r Ferl war der Sohn eines ar
men Taglöhners der seit Jahrzehnten
bei ihm die Waldarbeit verrichtete,
sein Förster, wie die Moni ihn nann
te. Er war in seinem Dienst ver
unglückt, «in Baum hatte ihm den
behrlich für ihn , ganz verwachsen
mit dem Wald, aber trotz alledem
nur ein Taglöhner. Und ein Tag
löhnerssohn ist kein Mann sür eine
Bauerntochter.
Is eigentli Mensch, und der Bauer
is a an Ueberhaupt mit
dem Unterschied —wer weiß. wie
lang's no dauert —"
In diesem Augenblicke knallte «s
wieder vom Bergwerke her, Schuß
auf Schuß Da stieß Johannes zor
nig den Stock auf.
„Kreuzelement, i glaub', mi hat's
a schon packt, das neue Fiab'r! War'
Was so lang in Ehren besteht, all-n
Feinden zum Trotz, muaß do a a
g'sunde Wurz'n hab'n und wegen an
Madel absall'n nix da! A End
tes Unterholz nahm ihn auf, durch
>velch«s nur ein schmaler Fußsteig
fiihUe. Er sich ftine Anrede
seinen Gedankenaang; es klang wie
ei» Schlugen, dann wie ein Flü
stern. Johannes duckt« sich unwill
kürlich und späht« durch das Geäst.
Ein roter Punkt tauchte auf, blieb
sieben. Johannes lachte grimmig untz
schlich vorsichtig näher. Jetzt langte
ev schon, er sah genug.
Seine Rosl und der F«rl!
Der Mensch hatte noch dazu seinen
Arn, um den Hals des Mädchens ge
legt. als ob di« Sach« schon ganz in
Richtigst wär«. Fast wäre der
.Also in Gottes Nam', Rosl,"
sprach der F«rl. „Einmal muaß' ja
do s«i'. Was will er d«nn viel sa-
Nab er mi hat o Ferl.is Dir
wirkli so um mi? I mein nur
grad, schau, wenn D' mi laff'n tonnst
- Da brach fte in helle Tränen
aus.
„Ja, Rosl, kannst's denn Du m!
lassen?"
tigen Armen umschlungen, w die Hö
he pehoixn, g«iüßt. geh«rzt und kei
nes hörte mehr den zrrnigen Ausruf
»Und jetzt was," begann wie
der der Ferl, „i geh' jetzt selb'r zu
Dei'm Bater, ja wohl, Herrgott,
wenn er nur glei' da wär'! Bauer,
fragt halt net darnach, und drum
bitt' i Di schön, g'k mir d' Rosl
zum Weib. Was Knecht, was Bau
er! Die san um, und an
sonst —" !
Der Ferl glühte vor Hellem l
und die Rosl sah ihn ganz »erklärt^
Da teilten sich die Aeste, RoSl^
ihn nickt mehr über die oskenen Lip
pen. Der Bauer vom Wald stand
vor ihnen, den Hirschhorngriff um-
Zeil," begann er, „die über die Berg
lomma is, Di mi zwing'n soll! Kein
Ehrfurcht mehr vor nix, lein Glaub'n
Zeit! Guat, foN's so lhr werd's
mit so an anz'bind'n, als Du bist."
„Bauer, das aeht z'w«it!" Der
Ferl aus seiner demütigen!
wandte «r sich an die die, in
Tränen zerflossen, das Antlitz mit der
Schürze bedeckend, daneben dastand.
Wald?" Es sprach jetzt mehr Kum
das verdrießt mi. Da auch lx
trog'n! Das is hart. Das hätt' I
net erwart." Di« Stimme brach ihm,
fast. „Von Dir net."
Er hob sie auf. „Laß das! Das
Rosl wandte sich der Ferl, und Jo
erabendpftife mit silberbeschlagenem
Maserlopf. Sein mageres Gesicht mit
der krummen Bogelnase hatt« völlig
„Sakra! Slikra! Die G'schicht
lang bleibt, der Buci?"
Da krachte das Astholz unter den >
Tritten. Da kam er ja und hinter
dachte Alois Grimm. „Loisl, jetzt
obacht, jetzt geht was! Aber nur kalt
bleiben, 's feit net so weit."
Er hinkte den Kommenden einige
' . - ' /
in d' Kopf stickt?"
is in sein'm Alt'r. A Madl halt,
was?"
„Aber was für a Madl! Auf daS
„Na, a seubers hoff' i. a richti
ges."
„Grad a bisl gar z'faub'r und gar
z'richtig für Dein Buab'n. Verstan
den? "
Johannes stieg der Zorn aus üb«:
die Ruh« des Allen, de: ihn woh
längst erraten. Doch dieser ließ sick
nicht stören.
! »Geh! War Dir eine z'saubei
g'wesen sag, Bauer?"
»I! I! und der Ferl! Ja. Herr
Madl, mei' Rosl!"
ös steckl's beianand i» der Sach'
Ihr Zwei. Aber dann heißt's: 'naus
aus mein Wald, augenblicklich —"
! pelte und mit der Hand nach den
verkürzten Bein griff, da lieh er be
> schämt die Faust sinken.
I »Geh, Bauer, d'rzürn Di net so,'
erwiderte der Holzer. „I sag Dir's
wia's is. A Freud hab' i selb'r net m
> »Das is guat! Red't der a scho'
von die Zeit'n, d' Schnaklhax! Abel
was red' i denn! Schau Dir der
Wald an! Eher d«rleb i's. daß da
keine Bäum steh'n ,als daß die Zeil
kommt, wo a Ferl a Rosl heirat."
»Berred nix, Bauer, verred nix,'
! warnte der Alte.
Doch da kam er gut an. »Ja siii
wen haltst mi' denn eigentli? Wei
soll denn gr'ad ein'» Umschlag'»
wenn i net will? Wann i tot bin
gang's schnell, meinst? Dann ers
recht net, dafür will i scho sorg'n
weißt, wia fest die Sach steht. Ehe>
verkaufn, als daß i mei Rosl
Buab'n laß. Woaßl, was das heißt!
Also, jetzt kannst Di danach richt'n!
Zeit."
Eben, als er aus dem Wald trat,
ajif die Wiese, erhob sich eine Ralet«
über den Bäumen, die jetzt kohl
s"w'"d T^f"
Im Hof schlief schon alles. Ei
wollte seiner Frau heute nicht mehr
Rede stehen, wie es mit der Rosl ge
gangen. So setzte er sich auf die
erhoben.
I »Rur zu! Nur zu! Nur all's un
tergrab'n und verschlltt'n, bis all's z'
einen Strohhut mit rotem Band schief
auf dem Kopfe Matthe», sein
Sohn!
j Der Matthes war etwas unsicher
auf den Beinen. »Auf wen wart'st
denn Du noch heut?" fragte der
»Auf Di. Mattbes!" sagte Johan
nes. »Da setz Di her."
Der junge Mann schwanlte. von
seiner Hand berührt, und ließ sich auf
»D i hast Di ja recht guat unter
halt'n, wia i merk," begann Johan
nes.
l »Prächti'! Ganz prächti'! Die
höchst'n Herrschaft'» aus der Stadt,
»Seine Zeit" Johannes lachte aus,
»Und hast ihna denn net g'sagt, daß
andrs is. daß der Wald 's Herz is
von an Bauernanwef'n, d's für»
Wtri, über den all's z'Grund geh'n
Matthcs lachte überlegen. »Nix
von der Welt; willst es ja selb'r nel
fuhr Matthes fort. „Da steht's drir
„Was steht drin in der Zeitung,
Red. Matthes!"
Matches gähnte. „I Hab's selb^i
jetzig geh n ina I
Johannes faßte seinen Arm. »Dil
„Da!" Matthes warf die Zeilum
auf die Bank. „Les' morg'n zun
Kakfee die Raup'ng'schicht'. Mii
fress'n s' guat lang guat." Ei
Johannes hielt sich die Stirne. ~A
„Wahret Eure Wälder!" las er
Das war's! Seine knorrigen Dingel
die böchste Gefahr droht. Der Non
der sickeren Vernichtung preisaeaebe
nen Bäume bieten ein trostloses Bill
der Zerstörung. Und noch sieben wii
schwärme weiteres Unbeil anrickiten
Man hat mit Fällung kahlge
fressener besonnen, und e
man, offen gesagt, der Gefahr völ
liq rat- und hilflos aeaenüberstebt
welche besonders für Privatwaldbe
hütet Eure Wälder."
Johannes stand der Schweiß aus
' der Stirne, als er mit vieler Müh«
die Zeilen entziffert hatte, immer von
Neuein fing er an.
! Ja, war denn das möglich? Ein
ganzer Wald kahlgefresseis. vernichtet
von so einem Wurm? Zehntausend
Tagwerk! Ja wie weit is denn bin
in d' Hauptstadt? Bei klarem Wetter
sieht man dle Kirchtürm. Und wenn
ihm d' Flügel wachs'» im August
j— heiliger Gott! Wenn so ein
Schwärm den Weg herausfind't. das
wär' ja g'rad ein Frühstück, sein bisl
Wald! Und kei' Rat. kei' Silf! Die
Herr'n, die sonst all's wiss'n, das
Gras wachsn hör'n kei' Rat und
kei' Hilf! Was soll denn nachher er
hinaus in das Freie. In ernster
Ruhe lag der schwarze Wald, darü
ber die ewigen Sterne. Ein furcht
dunkelwaltenden Mächten, vor ihr
selbst, der unerbittlichen Natur, die
ihn in schweigender Größe mugab.
.Mein lieb'r Herrgott, nur das net,
"g'rad mein' Wald nimm mir net!"
l Dann raffte er sich Wieder auf.
! „A waS! Wer wird denn glei' so
lleinmiiti' sein. So an Schinelter
— wenn's mi a Vermög'n kost! Jetzt
zeig's Bauer vom Wild, daß D' Dein
Nam' net umsonst führst, daß Dein'
Wald so liab hast, wia Dein eigenes
Kind."
Noch einmal warf er einen zärt
nen Stock wie ein Schwert schwin«
tFortsetzung folgt.)
l Unsece Kind? r. Der sechs
jährige zur achtjährigen Emma,
ils er mit ihr beim Spielen in Streit
zerathe'.i: .Laß' mich in Ruh', Du
!>!te Schachtel!"
, Bcuer (in der Annoncenex
pedi:'.?nj: «Jn's Blatt hätt t einzu
rücken: E Kuh >u verkaufen. Was
loscht dös?
.Je öfter e» eingerückt wirh, depo
billiger wird'S."
»Dann rücken S' ein, bis e» uii
mehr loscht!"
!7«r die Küche
Warme Brotschnitten.
Das dazu nötige Weißbrod kann
L 4 Stunden alt sein. Man reibt oder
schneidet die Ninde ab und schneidet
die Brödchen in recht gleichmäßige
halbfingerstarl« Scheiben, legt sie auf
eine Schüssel n«beneinander und über
füllt sie vorsichtig mit etwas Not
wein, der in die Scheiben einziehen
muß, sie aber nicht erreichen darf.
Wenn man keinen Weui hat, können
sie auch mit Milch überfüllt werden
Dann wendet man sie in geriebener
gesiebter Semmel oder in Mehl um
und bäckt sie in kochendem Schmalz
auf beiden Seiten schön goldgelb »n»
knusperig. Man gibt sie enlwed.-r
mit Zucker und Zimmt bestreut und
reicht «ine Obstsaftsauce dazu, oder
man bestreicht die Sck-nitten auf de.-
Oberseite mit feiner Marmelade.
Gebackene Creme. Man ver
quirlt 5 Eigelb mit einem halben
Quart süßer Sahne, rührt 3
feines Mehl mit der Eiersahne glatt
an und würzt sie mit etwas abgerie
bener Zitronenschale. Man fügt noch
Zucker nach Geschmack und eine Prise
Salz daran und kocht unter beständi
gem Rühren «ine dicke Creme von der
Masse, welche man fingerdick recht
gleichmäßig auf ein bebuttcrtes Blech
streicht und erkalten läßt. Man
schneidet regelmäßig Schnitten von
der Creme, wendet sie in Mehl und
bäckt sie in heißem Schmalz gold
braun Beim Austragen bestreut man
sie mit feinem Zucker.
FleischbLlle (Fricadellen)
»on kaltem Kalbsbraten.
Man nimmt gebratenes Kalbfleisch,
hackt es recht fein. Dann läßt man ein
gutes Stück Butter gelb werden, rührt
gestoßenen Zwieback daran, gibt und
vermengt ihn mit dem Fleisch, einigen
Eiern, von welchen das Weiße etwas
schäumig geschlagen. Muskat und
Salz. Danach werden von dieser
Masse längliche Klößchen wie Würst
chen aufgerollt, mit Ei bestrichen, in
gestoßenem Zwieback umgedreht und
in Butter gebraten.
Falsche Pastetchen. Man
nimmt glatte, längliche, einen Tage
alte Milchbrötchen, reibt ihre Rinde
ab, schneide« einen Deckel ab, höhlt sie
behutsam aus und taucht sie in Milch,
die mit 1 Ei verquirlt wird. Die
Brötchen sollen durchziehen, dürfen
aber nicht weich werden, sie werden in
reichlichem kochend heißem Backfett
lichtbraun gebacken, auf Fließpapier
abgetropft und sogleich mit dem in
zwischen bereiteten Rührei gefüllt.
Dieses Rührei bereitet man auf be
kannte Weife, gibt aber einige Löffel
geriebenen Parmesankäse dazu,hält das
Rührei recht weich und mischt, wenn
Geröstete Leberschnitten.
Lebern von zahmem oder wildem
Geflügel werden in Butter mit Salz,
Pfeffer und etwas Fleischbrühe einige
Minuten gedünstet. Dann werden
sie fein gewiegt, mit einem Eigelbs
etwas Sardellenbutter und einigen zu
Schnee geschlagenen Eiweißen ver
mitfcht. Diese Masse wird mit etwas
fein geriebenem Semmelmehl ver
mengt, durch ein Sieb getrieben, mit
einigen Pilzfcheibchen und etwas Zi
trone gewürzt, dann abgeschmeckt unl»
»och möglichst heiß auf h-iße geröstet?
Weißbroksthnitlen gegeben.
Homburger Kartoffelsa
'a t. I>/H Quarts Kartoffeln werden
zum Kochen gestellt, dimn geschält un!>
wrny sie ausgekühlt sind, in Sch'iben
geschnitten. Inzwischen passiert man
3 hartgekochte Eidotter durch ein
Haarsieb in eine Porzellanschüffek.
rührt dies mit etwas Zucker, Essig
und Oel glatt und'gibt noch 1 Unze
Kapern, sowie das hartgekochte Ei
weiß. alles kleingehackt, dazu, sowie
dlert.
Zitronensuppe. Man läßt 4
Unzen Weißbrot in V- Quart Was-
Durchschlng? gib/ Pint Wein, den
dazu und läßt es noch etwas kochen.
Kartoffel- und Braten-
Füllsel. Man vermischt 2 Tas
sen heiße gemampfte Kartoffeln mit
I gehäuften Eßlöffel Butter und
Tasse süßer Milch, mengt 1 Tasse ge
riebene Brottlrumen trocken darunter,
und schlägt die Masse leicht, dann
gibt man 2 ganze Eier dazu sin»
sie teuer, tut's auch 1 Ei und
salzt die Masse, würzt mit Pscsser.
Zwiehelsast, gehackter Petersilie, Sel
lerie oder was man vorzieht, füllt das
Huhn od« sonstiges Geflügel lose da
mit an und »erfährt wie oben cii.gege
ben.
Sauermilchcreme. 1 Pint
dick« Wlch schlägt man mit 3 Un
zen Zucker und etwas Vanille schau
mig, mischt danu sieben Blatt gut ge
löste. roke Gelatine darunter (nach Bc>
lieben kann man auch etwas Eiweiß
' schnee beizten) und stellt sie in eine?
Glasschnl« sehr kalt. Vor dem Auf-
Iragen Herziert man sie mit Schlag
sahne und gibt Eiswaffeln dazu.