E « WlchcuV'iU'
Wagner, HerautMde,
U 7 Eourt, Stock,
Giz> >a» " >
lO. April 1913
Ulttlw Im Wettstreit mit London.
Einen vergleich über die nächsten
Entw>ckluu>,Sm»gri»keitea der deut
schen und Hauptstadt bot
»er bekannte Berliner Staat«wissen
««aftler Univerfttat«professor Dr. Ber
ndard: ,Wa« den Fremden/ führte er
«l«, ,in London zuerst blendet und ihn
geradezu überwältigt, ist der ungeheure
Straßenverkehr, der durch bie Größe
der Stadt allein nicht zu erklären ist.
Kiele andere Umstünde wirken mit, die.
Irn Eindruck hervorzurufen. Der Kern
der Stadt ist «-«schließlich der Ge
kö lnsivclt vorbehalten. In der Tity,
vie nur 19,lXXZ Einwohner zählt, wei
len tagsüber 3KS,IXXI Angestellte! sie
wird aber betreten von etwa 1j Millio
nen Menschen. Dazu kommt noch, daß
der Engländer alle« einheitlich aus den
Elockenschlag regelt. Zu bestimmten
Stunden machen alle Geschäfte, aller
Theater usw. Schlich, so daß um diese
Zeit die Straßen schwarz sind von Men-
Ichen, Dann kommt zur örtlichen noch
rühmte Verkehr ist also da» Zeichen ei
ner Schwäche. Er berubt auf Organisa
ßung«Avenuen in der Abhilfe zu
schafsm, aber mit zweifelhaftem Erfolg.
hat da« Innere London«
Hoffentlich wird Berlin diesen Weg
«tcht gehen I Seine Ueberlegenheit ge
«enüber London liegt gerade in der
Mannigfaltigkeit und Natürlichkeit sei
nes Verkehr«leben«. Wir waren vor ein
Itschm Fehler zu verfallen. Die Berli
«er Universität mit all ihrem öffentli
chen und privaten Zubehör sollte da«
an ihrer historischen Stät
im Zentrum einer Weltstadt liegt. Wer
stau sche Osten entwickelt und der
«ntivickelt sich jetzt I wird Berlin zu
aenari, Ter Frentbe lacht nur, .wenn
sein Auge überall aus Plakate stößt mit
Aufschriften will .L-ueen'S Bär", „Pica
dilly", „Grand Gala", „Messenger
Boys" u. a. m. Auch für da« GeschäflS
lebcn wird diese Znteniationalittä auf
B-Um ist jungl
Sch«i«»e»de
Da» seltsame Phänomen schwim
mender Inseln bat ost die Phantasie
der Menschen beschäftigt! im Alter
tum blickte man mit einer Art aber
romantische Geschichte von Delos, der
HeimatSinsel des Apoll und der Ar- !
temi», ist nur eine? von vielen Bei
spielen. in denen wandernde Insel«
in der Literatur de« klassischen Alter»
tum» eine Roll« spielen. Plinius
erzählt un» von einem dunklen Wal-
Schwimmende Gärten sind in der
Geschichte keine Seltenheit und sind
all einmal in Ländern, die
In der Nähe der Stadt Mexiko, aus
schwimmenden Gärten bestchen au?
großen Massen von Wasserpflanzen,
auf denen sich ein« Erdschicht gebildet
Erdschicht, die auf diese Weise
indem man sie durch große Pappel
stämme befestigt«. Die Pappeln
schlugen Wurzeln und inngeben so
diese schwimmenden Gärten mit na
türlichen Hecken. Zu den größten
schwimmenden Inseln zählen jene, die
Gesträuchmassen sich bilden und oft
m ihrer Anhäufung schr stattliche
Größe erreichen. Man kann solch«
schwimmenden Inseln nicht selten
aus dem Mississippi und seinen Ne
benflüssen beobachten. Die Amerika
ner nennen diese schwimmenden In
seln „Rafts", und eines der größten
dieser Rafts ist wohl das im Jahr«
1778 im Unterlauf des MississiMi
lischen Meilen bei einer Breite von
über 2VO Metern erreichte. Di« In
sel stieg und sank mit dem Wasser
spiegel, war aber groß genug, um
Bäume bis zu 20 Meter Höbe wach
sen zu lassen. Sie mußte später vom
Staate mit gewaltigen Kosten besei
tigt werden, da sie zu einem Vor
kebrShmderniZ geworden war. Die
Beseitigung dieser Insel begann 18ZS
und nahm 4 Jahre in Anspruch. Vor
kurzem versperrte auch eine große
schwimmende Ittsel die Schiffahrt
des Red River auf eine Strecke von
45, engljschenMeilen. bis die amerika
nische Bundesregierimg mit erhebli
chem Kolsienmrfwande das Hindern!»
beseitigen ließ. Es kommt nicht sel
ten vor. daß die Wogen an der Mee
resküste Waldstücke und Sträucher
mengen abbrechen, die dann zu
schwimmenden Inseln werden. Aus
diese Weise erklätt sich wahrscheinlich
der Ursprung einer großen schwim
menden Insel, die im Juli 189 S
zuerst 40(> Meilen- Mich von N<w
Jersey im Atlantischen Ozean gesich
tet wurde. Tie hatte einen Umfang
von 90N0 «Ouadvatsuß und trug 30
große Bäume. Als sie im solgendm
hatte sie eine Reise von engli
schen Meilen zurückgelegt.
Ter Zotin Kaiser Friedrich«.
Den Besuch eines Irrsinnigen er
hielt die Kaserne des Ersten Garde
gelegentlichen Umrlibren nkit einem
Stückchen Holz di« Korken 24 Stun
den stehen läßt. Dan kocht man si«
darauf, dah
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Wann Leit sich iwer ebbe? strzite,
wo se net schuhr sen von ihrer Sach,
dann legt mer gewehnlich: Die Ge
lehrte sen net eenigl Un die Ge
lehrte sen wunTierselte eenig, drum
kumme se ah zu keener Entsch«rding.
Grad wie es allerhand Gelehrt« gebt,
so Heu se ah unnerschiedlich« Mee»
mnge. Was hen se schon gestritte
driwrr, wie alt as unser Erd is, un
mir wisse grad so viel,.as wie Vor
ann». Dheel sage, se »Kr en barmol
hunnerttaused Johr alt. annere sage
en bar Millions. Noch b'r Schritt
wär se noch kee sechsdaused Johr alt-
Die Jude, was des erscht Volk war«,
zähle erscht SK7B, Wem glahbt mer
nau? Es mag sei, daß die Erd net
meh so i», wie se von Anfang war.
Ich hab kerzlich gelese, daß «rgedswo
rm «rohe Meer dät wieder en n«ier
Erdtheel zum Vorschein kumme er
wär schon schier zum Wasser hau« un
in heechstens zwanzig Johr kennt mer
dort Hieziege un Gtädt bau«, er
leicht geht dann an er« annere Stell
«n ganzer Erdtheel nunner in'S
Meer Sell wär dann juscht d'r Lahs
vun d'r Natur E» i»
ganA Terkei dät in'S Meer versinke,
dann hat sell eine große Druwel en
End mach«. Es wär so en Art Sind
fluth.
Dann kummt vun Zeit zu Zeit ah
die Frog us, von wem dl« Mensche
abstamme. Mir gewehnlich« Leit
s»n gelernt worr«, daß d'r Adam un
oi« Eva die erscht« Mensch« Ware un
do is es dann Plehn, daß mir vun
sell« hertumme. Wver die iweraus
hochstudirte Herr« welle eS Howe, daß
mir von ti« Affe abstamme. Well,
sell i» so «n Ding. Jeder muß sei
Natur am beste kenne un er mag
Ich meen, «n Dheel Mensche bat
macht es nau aus, eb die Erd sins-
Johr alt is? Un supposen se wär
sins Million« Johr alt, waS weiter ?
Nil is schuhr. Se sage ah, daß in
sriehere Johre die Mensche viel aller
worum seller Mann so alt is wörre.
Jme alte Babier dät s stehe, daß sei
Frah ihn alle Nacht Hot misse kitzle
an !>i« Fußsohle, was sei Lewesnerve
so wunnerbar gestärkt hät. Well,
älter worre Awer ich bin schukr.
net alle Leit kennte es stände, daß
s« gekitzelt werre an di« Hieß Ich
Weiwer sellenveg todgekitzelt Hot. Sei
«rschte ??rah is bal geslorwe. se is
Morgeds tod im Bett gesunne worre.
Nochbere hen gesaht, se hätte sc en
Stund vorder noch herzhastig lache
Heere. Ut d'r sehm Weg is die zweet
Arah gange un ah die dritt Wie
war seil net kitzlich un so is es dann
raiiskmnme. daß seller Mann drei
strahc lache gemacht Hot bis se ver
stickt sen. Nau Hot so en ssilosohs
ausgediitelt, daß des Kitzle des Lewe
verlängert. Des derfe juscht die
Ich glabb. daß es arg gelehrte
Männer gebt. D'r Druwel iS juscht.
wie gelehrter. aSde verkehrter. Slatt
Menschbeet ab ebbe» batte, distle se
an Dinge rum. was zu Niemand en
Nutze sen. net emol zu ihne selu>v.
Wa-S gut dhul es eine gewebnliche
Mann, ivmin ihm gesaht »vrd, die
Welt wär iwer en Million ?iohr alt?
Ei. er werd sage? er glahbt es net.
De? sehm Ding i? es. wann uns g«.
De» F«v Urass«l«W.
fischen Gesellschaft.
ten Zigeunerkapelle in der schwülen
Atmosphäre von Weindämpscn, Zi
garettenrauch und seinein Pariüm
die Neulinge in diesem Paradiese re
gen sich auf. Die Habitues ,uacn die
Achseln Eine kleine AuZeinan
schaft antraf. Und dann folgt der
Prozeß.
So sonderbar e< auch erscheinen
wär« ein Ausschluß der Oefsentlich
duftet. Und eine gewisse Kategorie
von Boulevardblättern, die da» weiß,
ist immer bereit, dieser Sensation«.
fern in den lüsternsten Schilderun
gen der widerwärtigsten Alkovenge
heimnisse geschwelgt
Die von ihrem Gatten mitten in
»nem Zechgelage erschossene junge
sich nicht langweilt, eine sehr bekannte
Erscheinung. Ihr Aatte aber nicht
minder. Das „tue-la" deS jüngeren
Dumas stand dem eleganten Lebe
mann schlecht zu »Gesicht. Er
genau, welchen Lebenswandel sein.'
bcnSwandel wußte.
Und daS ist dos Tvpische an dem
Es nxrr ein wie
hinlenkt.
Eine zersetzende Zpiulnis nagt seit
Habnehnton an den Wuuzeln des
aber liört man nicht? mehr vom
Kampfe der Väter und Söbne. Er ist
einer erschreckenden Gleichgiltigkeit
die Sintflut
dem Beispiel, welches ihr selbst im
eigenen Elternkause mit auf den
Lebensweg gegeben wurde.
Und der Ehemann mit dem Revol
ver? In einer Novell« Alexander
Ainphitcatrows läßt sich der Held, der
ein leiblicher Bruder Prassolow« sein
Mmt«. in «iner sarkastisch«,
also itb«r sich selbst verneine«: »VA«
Ich v« etwa zehn Jahren auf d«s>
Aagd nach leichtem Erwerb unlb stich
gen dem Selbe nach Peteriburg käm»,
gab mir mein seliger Oheim und v»-
Mützer folgenden weisen Rat aus de»
Weg- Willst du, sagte er, in
ten Range« zu Verkehren und keine»
Wein unter zehn Rubel die Masch»
»u trinken. Wo du da» Geld daM
hernehmen wirst, ist deine Sachel —>
Und ich muß sagen: sein Rat war
diesenM ept l bte ch P^'
die einzigeTriebfeder, die
ritter beherrscht, llnd die vrench«
ihrer Wirksamkeit liegt in den Lok»
Wo» dem eleganten Lebemann diffi
Waffe in die .HaÄ> druckte, jenen
Rkvower, den er zur Tat erst aut de»-
Tasche de» kostbaren Pelze» Holm,
muhte, weil der tadellose Schnitt de»
Beinklevdes keine Störung der Linie
Der Fall Pmssolow ist ein Trov
mit innner wachsend«» Flut in die
Straßen der russischen Großstädte er
gießen, Die Zahl der FrsuHentem-
Pel aller Art, der eleganten und w»-
russischen Kroßstadt übertrifft bei
ein großer Teil der BolkSkraft zu
grunde, C» gibt würdige alter« Her
ren, die der elsienen lustigen Jugend
gedenken und die selber noch so lustig
sind wje die Jugend, Sie nehmen
da» Leben so leicht, wie den Tod, Sie
verzeihen gern, aus daß auch ihnen
Das Belecke» der Briefmarke»
haben, diesen Vorwurf der Brief
marke machen. Sin englischer Arzt
hat sich im Austrage des Daily Mir
ror mit der Frage näher beschäftigt,
Mikroskop auf Bakterien geprüft
wert, HS wurden große Mengen von
Bazillen sestgestellt, und zwar hei den
der feuchten Lust ausgesetzten fiins
cine bedeutende Menge Eitcrerr»
gern (Staphylokokken), Es braucht
nicht erst besonders betont zu wer
ren an ansteckenden Krankheiten lei
denden Personen, die (Gefährlichkeit
nimmt Der Arzt zieht aus seinen
U»ttriuch>m,icii die Lehre, man möge
sich zum Anfeuchten der Briefmarke»
kiner antiseptische» (fäulniZwidrigens
Flüssigkeit bedienen, namentlich, w»
ständig große Postsendungen in B«-
tracht kommen, Er verwirft auch die
sonst übliche Art der Beleuchtung
durch wassergetränkte Schwänunchen
oder Filzplatten. weil dadurch aller
lei Keime aus dem Wege über die
Hand an den Korper. namentlich in
den fMund gelangen können. > , >
'Kur! weiß alkAn,
WaS lieben heißt und zlüSich s«i».