ZlmvarmenMft. Roma» von E. von Winterfell»- (7. Fortsetzung.) Jeder hing seinen Gedanken nach. Da klopfte Bruno an sein Glas. Es tlang lxll u:>d lussig. und mit fri sch«! Stimme begann er: .Auf, füllet die Gläser, der Mai ist . d' L die'Gläser, der Lenz ist da. Er sprengt« der Erde Bande. So Hort war der Winter, so rauh und lang, Der Lenz braucht all seine Gaben, Er machte dem bösen Winter nicht bc.ng. Doch wollt er die Herrschaft haben. Wir Jungen freuten des Winters uns frei. Wir rodelten froh um die Wette, Die Allen kla?teu, wie lang er sei. Da trieb er zar manchen in's Bette. Doch ob wir dem Winter auch nie mals gram. D«r uns Fest- brachte und Tänze. Wir jubeln dem Mai doch, der jetzo kam, Und winden dem Holden nun Kränze. Wir sind von dem Leben noch Glück geirohnt. Und suchen uns überall Freuden, Doch schöner ist nichts all der Won ne-Mond, Nichts süßer als Lenzluft und-freu den! Stoßt an drum alle und jubelt frei, Ein Hoch dei- Maitranl, ein Hoch dem Mann! Die Gläser Hangen aneinander. Gertrud war jetzt endlich auch aus ihrem Schmollwinkel gekommen und stieß wie die andern mit Doltor Jenssen an. Die Gesichter lachten sich an, und die Augen glänzten, Mai! Hier fand sich Lenz und Scherzende Worte und Neckerei gingen noch eine ganze Weile hin und her. Die Geister des Weins hatten die Zungen gelöst. Auch Doltor Jenssen wurde munter und lebhaft Und als jemand meinte: „Wenn wir nun vergessen wollen, das dies hier unser prosaischer, der Arbeit gewid meter Kanal ist, so können wir den die Weser. Und das Wehr rauschte trinkt.' Statt dessen intonierte Doktor Jenssen mit schont, weicher Bari tonstimme das gMLied von der We ser: .Hier haMMA «Manches liebe - Mal mit Und unten rauschte das ferne Wehr, wie «s im Liede heißt. Und in den letzten Worten: .Fahrt wohl. ihr Träume der Liebe" mer abschließen wollte. Rieke war in ihrer Jugend nicht gerade ein Engel gewesen. Sie war aucki just k-ine verträgliche Natur. Mit den anderen Mägden des Brach mannschen Hauses lag sie oft im Ha geaen aber wogen ihre guten Seiten dcch sehr schwer" ihre unbestechliche Treue und Anhänglichkeit an die Fa- Diirum hatte sie auch so lange auf einer Stelle ausaekialten. Und diesen, in heutiger Zeit seltenen halte der Vaterländische Frauenverein mit einer Brosche und einem hükschen Erinnerunasblatt geehrt, das unter Glas und Rahmen in Riekes Stube hing. Jetzt war die Alte Gilse nachge folgt. Seit kurzer Zeit führte sie ihr mit gewohnter Pflichttreue den kleinen Hauskalt. Besonders für die leiblichen Bedürfnisse sorgte sie, wie immer, tadellos. Früher batte sie es verstanden, auch für ein bedrücktes Gemüt mit ihrem zu Halen. Das fehlte Gilse jetzt sehr. Niete schien ihr bedrückt zu sein. Sie war still, und wenn Gilfe ihre alte Niel« nicht so genau gekannt Aber das gab es bei Nieke nicht. I'.nd so macht: sich Gilfe schon im stillen Gedanlen darüber. Taugte es verpflanzen? Die Ziegelei lag ja so ländlich. Vielleicht konnt« die Alte sich nicht an das Stadtleben gewöh nen. Gilse hätte ein ausheiterndes Wort jetzt so nötig gehabt! Sie fand sich selbst fo schwer zurecht. In Berlin hatte sie dcch e-nige Menschen gehabt. wahrer Kunst betätigen. Der Tirettor ließ sie «instweilen zähliges Mitglied. Und der .alte zu setzen. Sie s.ind es gräs-Nch, dasj alle sich duzten. So sie für hochmütig und stand bald ganz iso- und suchte sie doppell fern zu ballen Dos Schlimmste war, daß Gilfe gar leine Bühnenroulinc besaß. Als sie mal geben und sieben lönnte. lind doch fühlte Gilie, daß sie in leiden schaftlichen, großen Rollen auch spie^ sobald die Leidenscbasl, das Gesühl sie mit sich fortgerissen. Aber solche Rollen vertraut« man ihr nicht an. Statt dessen hatte man ihr das Bärbchen in „Figaros Hochzeit" zu erteilt. Sie sollte die Arie von der unglückseligen, lleinen Nadel singen. l.nd sie hatte doch, solange sie sie kannte, diese Arie selbst für ein sehr unglückseliges Machwerl gehalten. taS einzig Mißlungene in dem sonst Sie hatte stets dieses Jammern um die verlorene kleine Nadel un glaublich gesunden und die ganze Rol le des Bärbchen sür komisch und lin disch. Sie paßte auch nicht dazu mit viel zu groß sür die lleine Arie. So machte sie in der Rolle eine geradezu lächerliche «sigur, und keine h' h tt Z h" Der Direktor war wütend. Nicht mal die lleine Rolle lonnte sie geben! Da hatte ihm der Professor eine- Schmierenbühne engagieren las sen," hieß es dc>. »Unser Theater ist dazu ocnn doch zu gut,wenn es auch b-It sienicht auftrat. Tie bilr ziemlich lurze Sommer pause ba!te Gilfe allein in einem lleinen Ä.beerte an der Ostseeküste verbracht, wo sie nur der Erholung hebt. Das ging so nicht weiter. Endlich faßte sie sich ein Herz und ließ sich bei dem Direltor melden. Klemme. Er saß da und wußte nicht, waz 'r machen sollte. Klaußner hatte zusagt. Er lonnte den berühmten der n!'de>.ellen! Und noch eine Gast- dazu lominen zu lassen wurde !ü» zu teuer. Das brachte die Vorstc! ung nichl ein. te sich teilten. Die lam ihm gerade lich die Mcbrheit sagen! Und so pol iert- er i» seinem Aerger alles heraus. treten." Das Wort war heraus! Gilfe stand fast erschrocken vor dem erzürnten Gewalthaber, der sie ganz verbliisst anstarrte. .Sie?" grenzenloses Erstaunen, Mitleid, Aber Gilfe hatte nun Mut ge faßt. Jetzt hielt sie fest. .Ich hab« die Pailii geübt ich .Sie können Sie?" Weiter lonnte er ncch nichts sa gen. .Soll ich Ihnen etwas zur Probe daraus singen? Da liegt ja die Par titur." Der Direktor griff mechanisch da nach. Er war nock so verblüfkt von dem unerhörten Vorschlag, daß er fast willenlos Gilles Bestimmungen folgte. Und sie fühlte, jetzt kämvkte sie um ihre Existenz, um ihre Stel lung. Sie schlug die letzten Seiten auf: „Jsoldens LiebeStod". Allmählich belcklick ein Gefühl der Neugierde den Direktor. Sehen woll würde. Er präludierte. Gilfe trat an den Flügel, wie sie war, in Hut und Mantel. Nur die Sandschuhe hatte sie ausgezogen. Und sie setzte ein. Es würde gehen, sie fühlte es mit Freuden. Und wie ging es! Der Direktor spielte wie Im Traum. Er laulchte mit allen Sln hvb. wie sie erstarb im letzten Hauch! Die Hände des Direktors laaen noch auf den Tasten. Er blickte Gilfe ins Gesicht. Sie lächelte em berückend machte. „Kann ick, das?" Jetzt raffte er sich auf. .Freilich, freilich, liebes Kind, das können Sie! Aber—!' .Aber?" fraate sie. „Jg. mein Gott, platzte er heraus, .Sie können doch nickt spielen! Sie der Stelle." .Herr Direktor" Gilfe legte bit auch svielen! Versuchen Sie es!" „Mein G?tt, ja ick wollte sckon, aber mit Klausner?! Das geht dock Partnerin ge Trauer, aber das Sckwarz setzte ihre blonde Sckönheit erst ins rechte Licht Da ging ibm auck zum ersten Male dos Verständnis abf, wie prachtvoll sie als Jloli't wirken müßte, frei lich ein Värbchen war sie nicht! Aber Nack lanaem Sckweigen erhob er sich, rückte sich den Kragen zureckt, lockerte ibn. als lei er zu ena, und sagte endlick: .In Gottes Namen! verfucken wir'»! Aber wenn's nicht geht?" Fräulein Lindenau hatte sehr höh nisch gelacht, als sie von diesem Ar rangement hörte. .Na, das wird 'ne schöne Isolde werden! Du meinst, sckön sei sie wirk ten. in der Hand. Auf der Probe hatte Klaußner heu te nur markiert, er war müde von der Reise gewesen, deutete das Spiel kaum an, und so hatte sie auch nicht auch noch hübsch zurückaehalten. Nun sollte sich alles entscheiden. Von der Bühne schallte die Jntrv- Fest und freundlich nahm sie jetzt auch Gilses Hand und sagte: .Es ist Zeit!" das SeemannSlied: „Wehe, wehe, du Wind, weh, ach wehe, mein Kind!" Nun fand sie sich zurecht, und bald hotte sie alles um sich vergessen. Sie spielte nicht nur die Isolde, nein, sie war sie. Hchr und keusch, mit allem Zauber ihrer stolzen, reinen Persön lichkeit. Wie ein Aufatmen ging eS durch das ganze Theater. DaS war Musik! Wie sie sang, so spielte sie; wie sie spielte, so sah es auS, Es war ein Ganzes, Zusammengehören des! AIS der Vorhang fiel, wurde sie freudig gerufen. Aber das war nur der Ansang gewesen. Erst das große Duett.zwischen ihr und Tristan, da« seurig hingebende LiebeSwerben in dem Zusammenspiel mit dem bedeu tenden Sänger, erst das wurde ein Genuß, wie ihn das hiesige Publi lum noch nicht gelannt hatte. Und so stieg ihre Leistung von Szene zu Szene bis zum LiebeStod. ihrem herrlichen, großen Weihegesang aus den herrlichsten Mann: .Lind und leise, wie er lächelt, Wie daS Auge hold er össnet Seht ihr's, Freunde, seht ihr's nicht?" Atemlose Stille nach dem Schluß. höchste Lust!" Aber dann brach ein Beifallssturm IoS, Klatschen und Jubeln, Bravo rufen und Fiißelrampeln. Gilfe schwindelte eS. Klaußner mußte ihre Hand ganz fest fassen, damit sie nicht umsank. Als endlich der Verhäng zum letz ten Mal gefallen war, sagte er endlich mit einem Händedruck: gen wir wieder zusammen?" Diese Frage des großen Kollegen war die höchste Anerl-nnung. die er stolzes Gefühl schwellt- Gilses Brust. hiergewesen wäre! Jetzt wünschte sie es! Vorher hatte sie es gefürchtet! Ihre Anwesenhei! hätte sie unsicher und ängstlich gemacht. Der Direktor, der sehr zufrieden schmunzelte, vereinbarte mit Klauß da die Nachfrage nach einer Wieder holung der „Tristan"-Ausführung sehr groß war, setzte er einfach noch Diesmal teilte Gilfe es d«n Schnxstern mit. Aber Klara konnte augenblicklich unmöglich fort, und Gertrud sollte nicht allein reisen. Nur Prosessor Hansen kam, um seine Schülerin in ihrer ersten großen Rolle zu lehen. Gilses Austreten gestaltete sich wi«d«r zu einem glänzenden Er folge für si«. Prosessor Hansen tri umphierte. „Hab' ich es nicht ge wußt? So viel versiebe ich denn doch von meinem Fach, daß ich weiß, aus welchem Hol, die großen Heldinnen geschnitzt werden!" Aber in einer Beziehung war er unzufrieden mit Gilfe. Er tadelte ihr Verhältnis zu den anderen Schauspielerinnen. Ginz ernhast nahm er sie vor und redete ihr in's Gewissen. „Sehen Sie mal. «Fräulein Brach- Sie müssen sich nicht auf einen Piedestal stellen wollen. Sie leben halb müssen Sie auch mit ,den Wölsen heulen. Das Du-Nennen ist Ihnen gräßlich? Und die Anrede mit dem Vatersnamen? Lieber Himmel, wenn es weiter nichts ist! Da denken Sie doch zurück an die Biedermeierzeit, eitern. Wie harmlos gemüt lich ging es da zu! Damit müssen Sie den Ton in der Kuliisenwelt vergleichen. Sehen Sie mal. ich hab« dg «in alt«? Tagebuch meines Groß vaters gefunden. Da schreibt er zum Beispiel: „Der Abend war schön, der Mondschein lag auf den hellen Kies wegen des Gartens, die Nachtigallen flöteten im Fliedergesträuch. Wir promenierten im Garten und „das Frauenzimmer würd« zärtlich", ist das nicht entzückend? Da nannten sie sich auch du, und es galt das alte Sprichwort: Ein Küßchen in Eh ren darf niemand verwehren. Und wenn ich nicht meine, daß Sie sich ein Küßchen gefallen lassen sollen, so meine ich doch, daß Sie inst dem „Du" sich nichts von Ihrer Frauen würde preisgeben. Und nun kommen Sie heute abend mit zu dem gemein schaftlichen Abendessen in der „Roten Sonne" und feien Sie hübsch gemüt lich, gelt, Frauenzininierchen?" Er machte Miene, ihren Arm zärt lich in den seinen zu ziehen. Aber Gilfe trat scheu zurück. „Na. denn nicht", lachte er gut mütig. „Eine stachliche Rose sind Sie allemal, meine schöne Isolde! Aber mitkommen werden Sie?" „Ja. Herr Professor, aber nur. weil Sie heute abend hier sind. Sonst passe ich wirklich nicht in den Kreis." „Sie müssen es lernen, müssen, müssen, müssen! Sonst werden Sie nie zufrieden sein und stets eine iso lierte Stellung haben. Meinen Sie. daß es hübsch ist, auf dem Mokier stuhl zu sitzen? Hab' ich schon bei den Pfänderspielen meiner Jugend nicht gemocht! Und wenn Sie nicht mit den andern riehen, werden die Sie nicht ininimer hier. Im Gegen teil, dessen Protektion ist noch «in Stein des Anstoßes mehr. Na. Sie wissen nun Bescheid, und ich Hesse, Sie werden'S begreifen, daß ich Ih nen gut rate. Nun zu etwas an singen? Hat der Direktor schon et was gesagt? Wi, will er es denn nun mit der Lindenau machen? Die von. Wir solle» oen „Lohengrin" zusammen spielen. Tos Fräulein Lindenau die Ortrud und ich di« Elsa, dann tommen wir uns nicht ins Gehege." „Gut, gut, die könn«n Si«! Wiss«n Tuet! geübt Und Herböld ! säuselt« d«i! Lohengrin, bis ich Ihn gesungen!" „Nein, die würde auch die Lindenau nicht abgeben. DaS ist ihre Glanz rolle." „Wie ist's denn mit der „Wal küre"?" „Da würde ich die Sieglinde sin gen." „Na ja. für den Ansang! Sväter dürfen Sie sich die Wallüre nicht ent gehen lassen. Doch nun kommen Sie, die Drosch»« wartet. Wir müs se» zur „Roten Sonne", und hübsch sein heute aben oren Professor!" miitlich und nett. Heute gefiel Vtilse di« etwas freiere Art deS Verkehrs sogar ganz nett. Sie hatten doch In der Fola«eit aber häuften lich wieder die Unannehmlichkeiten. Die Lindenau legte ibr, wo sie konnte. Steine in den Weg. Und die „Lo benorin"-?lufsllbrung wurde sür Gilfe trotz des großen persönlichen Erfolges, den sie dabei erzi«lte. zu einer Marter. Die Lindenau konnte trok ihrer aroßen Stimme neben Gilkes keuscher, reiner Elsa nicht aufkam. Das Publikum ist ja auch wankel mütig. Die Lindenau war ikm et was Altes. Bekanntes. Gilfe war der neue Intern, und als nun gar au>s die Wut der Lindenau keine Gren zen. Sie konnte sich in hämischen Neinerkunacn aar nicht genua tun. Bald hatte hier ein Ton nicht ge stimmt. bald war Gilfe schuld, wenn in ihrem Duett etwas nicht aan, klavpte, bald halte sie an ihrer Toi lette und an ihrem Sviel zu tadeln. Und da sie hier die ältere war. auch viel unumwundener ihre Meinung sagte, hatte sie die Kollegen auf ihrer Seit«, und Gilse stand allein. Ach, daß doch Klaußner hier wä re? Daß seine sichere, überlegene Persönlichkeit ihr wieder den Halt ge geben hätte, ohne den sie nicht f«r tig werden konnte! Macht über sie gewonnen. W«nn si« sang, dacht« si«: „Würd« Klaußner damit zufrieden sein?" Noch niemals hatte «in Mensch so viel in ihrem Leben bedeutet. Aber sie lieble ihn doch nicht? Und sehnte sich nach ihm. Je Rieke war krank, die alte, treue Riete, die so treu sür ihr Fräulnn gesorgt und dann ihr« Triumphe hotte, los. gewöhnen können. Jetzt hörte man von verschiedenen in der Stadt, und Gilse hatte streng drauf gehalten, daß keine ungekochte Milch bei ihr genossen würde. Sollte es nun doch Typhus bei Rieke sein? Mise worein großer Sorge und kam di« Mitteilung des Direktors, > daß er Klaußner noch zu einem zwei ten Gastspiel verpflichtet habe, und. > ?war für .Lohengrin" und .Tann ! Häuser". ..Im „Lohengrin" waren ja die Rcllen schon sc weit verleilt, daß rie Lindenau die Ortrud, Gilfe die Elsa sang Nun wurde für „Tannhäu gung fS Klaußner kam, kam wirklich, und sie sollte wieder mit ihm singen! Oh, es würde gehen! Besonders die Ella würde ihr gelingen. Wie oft hatte sie das Duett der HochzeilS»ackit ge sungen. Und auch die große Szene mit der Ortrud würde glücken Und die Lindenau war hier selbst zu sehr beteiligt, um ihr diesmal Irgendwelche Sieine in den Weg zu legen. Und Klaußner kam. Als er ihr im Halbdunkel der ikul l-ssen bei der Prcbe zum ersten Mal entgegentrat, bebte sie am ganzen Körper. Er fühlte es, und ein strah lendes Siegerlächeln glitt über sein« Züge. Auch ihm w>:r da« schöne Mädchen nicht gleichgiltig. Der keusche Hauch der Unberiihrtbeit, der sie umschwebt», bezauberte auch den Mann, der schon so manche Elsa, so manche Isolde in seinen Armen geHallen hatte Und als er am Abend der Ausführung, in seiner Lohengrin-Rüstung, blitzend von Silber, mit dem Schwanenhelm auf dem blonden Kopfe, vor ihr stand, und schön wie ein junger Gott, !"'ll'"l die Arme schloß, da lag sie Kuß, den er auf ihre Clirn drückte, war nicht der übliche, vorgeschriebene Bühntnluß. er war heiß lind echt, er war berauschend« Wirklichkeit. Auch die Lindenau fpielt« ihr« Rolle nicht nur. Auch sie «mpsand heute echt und wirklich. Auch bei ihr wuchs der Neid und der Haß und die Mißgunst riesenarcß. wie bei Wag ners Ortrud. Sie sah den Tri umph. den die junge Kollegin f«i«rt«, sie sah mit ihrem durch den Haß geschärften Blicken da? Zusammen fiel der beiden. „Warle, das tränk' ich ihr ein!" Und selbst der sonst so vorsichtige Klaußner war heute blind gegen alles andere. Er sah nur, daß die Ortrud eine glänzende Vertreterin hatte, und daß feine Elsa ein süßes, wonniges, ininnialiche» Weib war. Der Jubel des Publikums iiber „Tristan"-Aussührung«n. Man rief sie alle: die Lindenau, Klaußner und Gisf«! Aber am meisten doch stets die Ek» so. Und duftende Bliitengewinde wurden ihr auf die Bühne gereich« Auch Klaußner erhielt Lorbeerkränze, und selbst die Lindenau bekam ihren Blumenstrauß. Nachdem sich endlich der Jubel ge legt. das Publikum sich verlaufen hatte, konnten auch die Sänaer an die Heimfahrt denken. Als Gilse an gezogen aus der Garderobe trat, stand Klaußner schon wartend an der Tür. Ganz wie selbstverständlich reiitte er ihr den Arm und führte sie die winkligen Trevven hinunter Dann rief «r einen Wagen, half ihr beim EinNeigen und sprang selbst nach Erschrocken wollte sie rulen, sich eng in die Ecke drücken, aber er riß sie in die Arme. Da lag sie willen loslos. selig in seinen Armen, duldete und erwiderte leine heißen Kü^e. Aber als gleich darauf der Waaen vor ihrer Haustür hielt und er Mie ne machte, ihr auch in das Haus zu folgen, da sagte sie änstlich: „Nein, nein, ich habe eine Kranke hier! Meine alte Dienerin ist krank!" Er wollte sie umfassen. Aber der Rausch war verflogen, sie dachle jetzt wirklich nur an R>ele. die den ganzen Abend über so einlam hatte liegen müssen. hatte die Nach „Nein, nein!" Sie schob ihn fast heftig, von lich. „Nun denn, auf morgen! Leb' wohl, du Süße, du, meine Elsa!" Die Tür fiel zu, Gilse drehte den Schlüssel herum und eilte nach oben. Gilse sznd Nieke in den wiüdeslen Fieberphaniasien. DaS Gelickit d«r Alten war dunlelrot. di« spärlichen grauen Haare, die sonst, in zwei dünnen, aber veinlich geordnete« Zöpfchen am Hinterkopfe aufgesteckt saßen, hingen wirr um die Stirn Die gutmütige Nachbarin saß an ihrem Bett. Sie scbüttelte betrübt der. Kopf, als Gilf« «intrat. „Das lieht bös' aus, Fräulein, das ist wie bei meine Nichte, aIS die den Tyvbus hatte. Wenn die man wieder wird." Erschrocken beugte sich Gilse über Rieke. Die Alle erkannte sie nicht. „Ja, aber woher sollte sie Typhus haben? Si« ist mit ni«mand zu vor der jetzt so gewarnt wird, bat sie auch nicht getrunken. Sie holt- sie'sich immer selber und sagte zu mir sel ber! „Was das wohl schaden sclls Hab' ich doch in Seeseld all mein Lebtag getrunken. Ohn« dem kann .ich nicht leben!" (Fortsetzung folgt.) Hür dir > kannte Weise eine gute Farce bereitet, aus ihr Klößchen geformt und die Hälfte davon in Fett gebraten, d!e an» Suppe. Tomaten - Nudeln. Die Nudeln werden fast weich gelocht, ab tropft. Sechs bis acht schöne Toma ten werden gebrüht, geschält, zerfchnit ten, von Marl und Kern befreit itn!» hen. Fl»ck«nklöß« mit Äbp. Unzen Butter, 2 Un «n Zuker Spinat mit Eierluche^ telstunde weich, drückt r s Wasser.aus eineiy Siebe gut aus, wiegt ihn fein und richtet ihn auf einer flachen Schüssel an.