ZmvssrMnNch. Roman von E. von Wint«>eld (6. Fortsetzung.) „Darum tat ich's aber gewiß nicht!" „Das weiß ich, Fräulem Klara. Sie taten es nicht deshalb: aber es ist gut so und kann Ihnen nur nützen. Und wie geht es Fräulein Gilse? Haben Sie gute Nachrichten? „Ich weiß nicht, ob sie gut sind. Es klingt ja alles sehr schön, was sie schreibt von ihren Stunden, von ihrem Professor und von den Kon zerten, die sie hörte. Und doch geht «in Zug von Unbefriediatsein durch ihr« Brief«, der mich etwas beunruhig». Vielleicht irre ich mich aber nur. und sie ist wirklich voll befriedigt von ihrem Leben." „Na, und unser Fräuleinchen hier, der Benjamin der Familie?" Gertrud stand auf, machte «inen feierlich-ernsten Knix und sang nach der M«lodie des Marltchores aus „Martha": „Ich kann kochen, ich kann backen, ich kann braten, schlach ten und dann essen, essen auch da zu!" Justizrai Salburg lachte und ging auf den Scherz ein. „Das ist schon etwas! Was kann die Dirn denn noch mehr? Der Mensch lebt nicht vom Essen allein." Gertrud knixte wieder. „Ich kann stricken, ich kann sticken, ich kann Schreibmaschine tip pen. tippen, tippen immer zu!" „Na, dann werde ich mir wohl die Magd mieten müsien, die sovieles kann. Eine Schreibmaschinen-Mam sell kann ich gerade noch in mei ste mir außerdem noch mein Mittag essen kocht, was will ich arm« Junageselle denn noch mehr?" Nun fiel Gertrud aus der Rolle. „Ach. Onkel Salburg, das soll ein Wort sein! Ich komme zu dir und führe dir die Wirtschaft, und deine alt« Johanne, die dich toller unter dem Pantoffel hat. als eine Ehefrau es könnte, die graut« ich dann hi naus. Du sollst mal sehen, wie fein das wird!" „Na. na, mein liebes Trudelchen, das wäre am Ende für einen so al unbeouem. Meine alte Jobanne hat mich allerdings ziemlich im auch gut bei ihr. Und so ein Irr wisch im Hause möchte sür mich koch ein wenig angreifend sein Alte Leute müssen ihre Ruhe haben." „Ach. Herr Justizrat. meine Tru mir. Wie. Gcktrud?" Klara zog die Schwester zu sich he ran. „Nein, nie!" sagte sie voll In brunst. „Ich bleibe immer bei dir. Klara!" „Vis der Rechte kommt," neckte der Justizrat. Gertrud schüttelte sehr energisch den Kops; aber er lachte nur herz lich. „Also dann nicht! Aber wir spre chen uns wieder. Doch sür h?ute ist's genug des Plauderns. Ich muß fort. Es war nett, daß ich mal wie der von Ihnen allen hörte. Noch «ins: wann kommt Ihr Bruder Eberhard?" „Ich denke zum Frühjahr. Hof fentlich hat er dann etwas länger Zeit, hierzubleiben." „Ist doch ein interessanter Beruf Marinearzt zu sein. Was sehen die alles, und wie weit kommen sie herum! Ist llb«rhaupt «in famoser Mens», der Eberhard, und „Mutter Klaras" Liebling waS ich Ihnen auch gar nicht verdenke. Nun aber wirklich Schluß, sonst werden Sie Schwätzer. Adieu, Trudelchen! Al so vorläufig behalte ich meine Jo so nett vorangeht. Nur immer so weiter und die Ohren steif halten!" „Ter Wagen ist vor den Tür H«rr Justizrat, ich habe anspannen las sen. Es ist alatt heute abend; da wollte ich Sie nicht gehen lassen. Hilfe!" Der schüttelte den Kopf, schönsten Tank. Gute Nacht!" Als Klara abends beim Einschlafen die Huse der Treidelpserde aus der Straße vorbeigehen Hörte, die als Ab athmete sie erleichtert auf. Sie dach te an das Gefühl, das sie gehabt hat' t«, als sie vor Monaten auf der Be inen Tieren verglichen hatte. Jetzt wußte sie. ihre Last war schon leich ter z:worden. Und sie würde es «rreichen, dah freudig erfüllte Pflicht. Das wuß te sie jetzt. » » GNse lehnte in eiii-m tiefen Ses sel in ihrer Berliner Wohnung und ließ die Tonwellen über sich dabin raufchen, die Hubert Herbold dem Klavier entlockte. Es war nicht das erste Mal. daß er bei Gilse spielte. Als sie sich damals so einsam gefühlt hatte, war er zu sie oft zusammen musiziert. Gilse sühlte sich so alt dem Igjäbriaen Jüngling gegenüber. Sie suhlte durch die sieben Jahre, die sie mehr zählte, fast mütterlich für ihn. und Aber es lam, wie es fast immer kommt: gerade die reifere Frau hat sür junge Männer die größte An ziehungskraft, gerade ihr widmen sie am heißesten die ungestüme Vereh rung und Begeisterung ihrer jungen Herzen. Es ist das alte Spiel, das sich so oft wiederholt. Erst der ganz reise, gefestigt« Mann sucht wieder di« Jugend, liebt das knospenhast kind liche Wesen. Ohne daß Gilfe es wußt? und wollte, hatte sich Herbold leidenschaft lich in sie verliebt. Mit der ganzen Glut seines heißen Polenblutes Al le seine Poesien, keine musikolischn Phantasien waren ein Hymnus auf ihre Schönheit, ihre Anmut, ihre Stimm» und ihr Wesen. Ganz arglos nährte sie diese Lei denschaft, indem sie ihn fühlen ließ, wie lieb ihr seine Gesellschaft war, wie ae-.n sie feiner Musik lauschte, wie wohlig und warm ihr b«i sei ner. wie sie glaubte, freundschaftlichen Und er sang: „Ich will dir's nimmer sagen. Wie lieb ich dich so hab'! Im Herzen will ich's tragen. Will stumm sein wie das Grab. Kein Lied soll dir's gestehen, Soll flehen um mein Glück, Du selber sollst es sehen. Du selbst in meinem Blick. Und kannst du es nicht lesen. Was dort so zärtlich spricht. Sc ist's ein Traum gewesen, Dem Träumer zürne nicht " Auch sie hatte das Lied gern. Daß er dess«n Worte ganz persönlich an sie richtete, das ahnte sie nicht. Dann batte er ihr vorgelesen Baumbachs „Zlatorog", Wildenbruchs „Heren lied" und noch manches andere Lied. Sie selbst sang selten an solchen Abenden. Sie mußte sich immer noch etwas schonen. Heute war auch Angela Mahler bei Gilse. Die beiden Mädchen wa auch nur oberflächliches Freundfcbakts «rhältnis gekommen. Die Musik war ein zu festes Band, das sie zu sammenknüpfte. Allerdings entsetzte sich Gilse innerlich immer noch ab und zu über di« freie Berlinerin. Heute war von der Größe der Da menfüße die Rede gewesen. Man hat te behauptet. Sport und Spiel habe den Fuß des modernen Mädchens vergrößert. Da schlug Angela un kllmmert und lachend ihre Beine übereinander, hob das Kleid, streckte den Fuß vor und hielt ihn Herbold hin. „Habe ich nicht einen hübschen, kleinen Fuß? Und ich radele und rodele auch. Ergo: das vergrößert nicht die Füße!" Ruhig ließ sie ihr Kleid wieder keruniergleiten. Sie hatte wirklich ein reizendes Füßchen. klein und wohlgeformt wie ein Kinderfuß. dazu war er tadellos beschuht, und darüber blitzten durch brochen« Strümps«. Allerdings war sie ja auch im ganzen zierlich und llem. Und doch berührte es Gilses so etwas tun? Wie war es möglich? Und das war ein behütetes, sorg fältig erzogenes Geheimratskind. bittlich. siebend an. Gils« zögerte. „Eigentlich sang ich schon zuviel." Er stellte ihr mit bittender Ge bärde die Noten aus das Klavier. Einen Moment suchte sie in dem Heft, dann sagt sie halblaut: „Du holde Kunst?" „Nein!" „Eilens „Walküre"?" „Nein, nichts Lautes etwas Leises, Inniges." setzte ei» zu dem weichen, einfachen Volkslied von Lorenz: „Und willst liebt« Knak', so? Ales dich bealcl ten, iros ich von Freuden hab'." Wie tnnig die sonst so große, mäch tige Stimme das lleine Vollslied >ang! Leist, wie ein Hauch, ver tlang das: „Auf Witderseh'n'" Herbold hatte ganz still gestanden. Auch jetzt sagte er noch kein Wort. Gilfe erhob sich, schloß das Kla vier und beugte sich über die Noten, um sie zu ordnen und fortzulegen. Sie trug ein schwarzes Kleid, das oben den Hals ein wenig frei ließ. Von dem tiefen Schwarz hob sich ihr schneeiger Nacken blendend weiß ab. Darüber setzte das goldblonde Haar an und lag in einem schweren Knoten am Hinterkopf. Da war wie im Sprung Herbold hinter sie getrtten. Heiß brannte f«in Mund auf di«ser Stelle des wei ßen Nackens. Sie sühlte fast die Be- Jm ersten Augenblick stand Gilke willenlos, wie gebannt. Si« sprach kein Wort, und auch Herold ver harrt«. nachdem er aus seiner lei denschaftlichen Aufwallung zu sich kam. stumm, wi« erschrocken über sich selbst. Und tbtnso erschrocken starr ten ihn jetzt GilseS Augen an. Sie kam sich wie entweiht vor. die Wangen b«rab. Dieser Anblick machte Herold ganz weich Ganz zerknirscht. Bittend hob „Gilse, ihr nieder. In Gilfe aber klangen die Worte wider aus dem Duett der Elte mit Und leise flüsterte jetzt die ihr der Verkehr mit dem begabten, jungen Freund« gegeben hatte, vorbei mit der musitalischen Anregung die ihr sein großes Talent gegeben hatte. Aber er fuhr auf: „O nicht nicht! Sagen Sit das nicht! Soll ich jetzt von Ihnen verbannt werden? Das ist schlimmer als der Tod. Ich will ja so ruhig sein, so verständig Nie. nie will ich Sie wieder erschrecken! Nur verbiet«» Sie mir nicht, wie derzukommen." Jetzt blickte Gilse auf. „Wi< kann ich je wieder vertrau en?" „Sie müssen mir trauen! Ich will ja alles versprechen!" Immer noch fassungslos, schüttel te Gilse den Kopf. „Ich bin doch so alt gegen Sie. Nie, nie bin ich auf den Gedanken gekommen. Jetzt müssen Sie gehen." „Ja, ich will gehen! aber ich komme Sie werden mir nicht für immer zürnen. Darf ich darauf hissen? Darf ich Ihre Verzeihung mitneh- Er bat so beweglich, er war wieder ganz der Knabe, als den sie ihn noch manchmal angesehen hatte, und wenn auch noch zögernd, so reichte sie ihm doch jetzt die Hand. Als er aber diese Hand dann mit heißen Küßen bedeckte, stand sie ralch auf und sagte kurz: „Gehen Sie!" Wie im Frost schauerte Gilse plötzlich zusammen. Da ermannte sie sich, drehte das Gas aus, nahm eins der brennenden Lichter vom Klavier und schritt langsam in ihr Schlaf zimmer. . hatte ihn glücklich und selig gemacht: aber das Erwachen war sehr bitter gewesen, als er sich seiner Leiden schaft schämen mußte. Jetzt lernte er überwinden. Er verehrte Gilse noch «benso wie frü her: aber er sah sie und sich selbst mit anderen Augen an. Und wenn er sich seiner 19 Jahr: erinnerte, dann fühl te er auch, daß sie recht gehabt hat te, wenn sie sagt«: „Ich bin ja viel zu alt für Sie." So verstrich die Zeit. Herbold saß wieder in Gilse's Zimmer am Klavier. Er begleitete aufgegeben. Sein Talent wies ibn mrhr auf die Dlrigentenlausbahn. und er studierte eifrig Kontrapunkt und dervollkommnete sein K!avier- und Geiaenspiel. Und aIS er nach einem halben Jahre nach einer kleinen als zweiter Kapellmeister seine musi kalische Laufbahn zu beginnen, da schieden si« als ehrliche Freunde. Frühling war'S. Im Garten blüh' ten die zwei großen Magnolien bäume. Ihre schönen, weißrosa Blii nenlicht. Am Hause steckte die Gln cine ihre erste blaue Blüte ins Licht, und auf den Wiesen blühten Ane monen und Sumpfdotterblumen in reichster Fülle. Die Kähne sahen alle wie neu aus. Man hatte sie zum Frühjahr frisch gestrichen und geteert. Jetzt kamen auch große Dampf« durch drn Kanal: sie wühlten das Wasser auf, daß es gegen das Ufer donnerte. Und das Wehr brauste und schäumte, als müsse es zeigen wie froh es sei, daß es sich im Son die Sonn« untkrging, badeten sich die rosa Wölkchen Im Wass«, und wrnn tiner der großen Kähne langsam durch Die Famili« Brachmann lebte jetzt fast nur auf der Veranda. Es war zu schön dort, und wenn sich da te Klaras freundliches Geücht In Freu während sie Im Schaukelstuhl auf der Veranda lag, spielte Elfe mit dem verrückten Emil aus dem Hof« Eberhard. d«r Schiffsarzt, sah sich mit glücklichen Augen im Kreise um. „Donnerwetter, Klara, das ahnt ihr alle nicht, waS es heißt daheim zu sein! Gewiß, uns« Beruf ist wenn man so auf stillem Meere da hinfährt. Wie oft kommt einem dann ein Stückchen Heimweh ins sieht als Himmel und Wasser. Aber das Behagen am deutschen Heim viel intensiver. Und du Hast's behaglich. Klara!" „Das muß wahr s«in, Onkel!" bestätigte der Nesse Bruno Berahol, ..Bei Tant« Klara ist's famos Mutigen ist manchmal ordentlich el sersiicbtla, daß ich jekt alle Freiheit und Landleben, trotz der nährn Stadt, und Tante Klara ist samos! Sie läßt einem jed« ?sre>be't „?»h, Tantchen. das tut nichts, du Bin ich doch auch ein iunaes chen! Oder nicht? Meinst du. ich sei schon «ine a>t« Schalt«?? Wenn ich Ernst, ich sei dir böse? Was bin ich „Unser allerbestes Hausmütter chen bist du." sagte Gertrud aus der Rohrsofa hockte. werde selbstverständlich nicht verseh „Willst du so gut sein und Else rufen lassen, Klara?" Da tönte die Kinderstimme vom Garten her: „Ack. Mutti, laß mich doch noch hier! Wir spielen doch zu schön! Wir spielen „Jnkuhlen"." „Was spielt ihr?" „Begraben! Wir haben ein totes Vögelchen gefunden und das in eine so schöne Schachtel, eine Seifensckiach tel, weißt du, getan. Und nun gräbt luhlt werven, inkublt werden!" „Entsetzlich!" Indigniert wandte sich Eoa ab. „Dieser gräßlich« Emil! Klara, wenn du immer Else gestal- „Aber, Eva, tr.ir""> denn ni't?' Klai'i sah ganz erlchrrcken ans „Emil tut unserem Elsenkind nie im Leben etwas zu leid«. Dazu hat er sie viel zu lieb." „Einerlei, der Kerl ist mir un heimlich! Elfe, kcmm!" „Ach. Mutti!" „Ohne Widerrede du kommst so!ort!" Als Mutter und Kind geganaen waren, sagke Henning, der bisber. ohne ein Wort zu sprechen, im Schau kelstuhl gelegen und ein« Ziaarette nach der anderen geraucht hatte: „Unsere schöne Schwäaerin sollte vor sichtiger sein. Emil ist allerdings ab solut unschädlich. Er kann ober eben so energisch hassen wie lieben, und wenn sie immer in Hörweite in diesem verächtlichen Ton von dem „Kerl" re det, so könnte er ihr doch mal Scha bernack spielen." „Wie lebbaft du mit einem Male wirst. Henning!" wunderte sich Eber hard. „Borbin hast du dich nicht mit einem Wort an der Unterhaltung beteiligt." „Nein," erwiderte der Bruder. „Eva und ich sind nicht besonders innige Freunde, und manch anderer von euch scheint euch nicht besonders in hoher Gunst bei ihr zu stehen, wie euch Evas plötzliches Weggehen wohl zur Genüge bewiesen hat. Ich werde aber mein Ber'äuinnis nachbolen und jetzt zu eurer Unterhaltung das Mei nige beizutragen. Ich habe nämlich einen Brief von Gilse, der euch wohl alle interessieren wird." „Ach ja, lies vor, Henning! Soll ich Licht besorgen?" „Ja, Trudelchen, bring die Lam pe; dann ist's erst recht gemütlich." Klara, die Eva hinausbegleitet hatte, kam zurück, eine Bowle mit duftendem Mailrank in den Hän den. Sie wurde jubelnd begrüßt. „Ah, die erste vom Jahr! Wer ! spricht den Maisegen?" I „Immer der Jüngste!" sagte Eber > „Also ich!" lachte Bruno. „Gut. gebt mir einen Auaenblick Bedenkzeit, j dann werde ich meinen Verpflichtun gen nachkommen." ! Eberhard strich Klara, die neben dem Tisch stand und die Gläser da raus ordnete, zärtlich über die Hand. „Was soll die Wolle auf deiner Stirn, Schwesterlein? Tu wirst dir doch nicht durch Evas Fortaehen nicht die Laune verderben lassen! Sieh wir alle fühlen uns jetzt freier, wo sie fort ist. Ich kann mir nicht helfen ich meine immer, Wilhelm wäre auch ein ganz anderer, wenn er eine an dere Frau hätte. Er ist heute noch viel lustiger und ungezwungener, wenn er ohne Eva bier ist. So. und nun liest uns zuerst Henning Gilse's Brief vor, und dann spricht Bruno feinen Maiseaen. Doch horch, ist das nicht Jenssens Auto? Ob er bei den „Ja/die alte Strücken ist krank." Mit einem grrßen Schwung slog Hennings Schaukelstuhl zurück. „Halt, den hole ich! Jenssen muß mittrinken. Er ist «in famos« Kerl. Maibowle wird «r schon nicht ver schmähen!" Es war das erste Mal, daß Dok weilte, seit Gilkcs schroffe Abwei sung ihn von dieser Schwelle ver trieben hatte. Nur in ärztlichen An gelegenheiten ihrer Leute hatte ihn Klara manchmal gesprochen. Ger trud hatte ihn aber seit jener Aeit noch nicht wieder gesehen. Jetzt kroch sie, wenn möglich, noch tiefer in ibre Eck«. Doktor Jenss«n war im ersten Au genblick auch ein wenig befangen. Henning hatte ihn mitgeschleppt. Er hatte gar nicht anders können, als Aber nun saß er hier, die Gläser waren gefüllt, die Lampe erleuchtete nur «inen Teil der behaglichen Tisch runde. Nachtfalter und Motten schwärmten um die stille Flamme. Von unten rauschte das Wehr, und langsam stieg der Mond über der Wi«s? herauf, und sein Strahl glit-erte auf dem jetzt so einsamen Wasser. „Und nun Gilfes Brief!" Doktor Jenssen zuckte zusammen: ober dann faßte er sich und dachte: „Vielleicht ist es das beste, wenn Ich lerne, ohne Erregung von ihr spre chen zu hören." Du hast recht, wenn du dich bx llagst, daß du so lange keinen Brief von mir bekommen hast. Ich war ich^hier in Berlin mit dem Gesangs studium fertig. Professor Hansen ent läßt mich. Nur kann er mich noch nicht gleich, wie er hoffte, in «in großes Engagement bringen. Ich soll erst einmal den Sommer Über aus einer Sommerbühne ein Engage ment bestehen, um praktisch zu lern«n, Ich muß noch gewandter und siche scheinlich komme ich nach D. , . . Dieser Lehrzeit sehe ich mit etwas Angst entgegen, doch Professor Hansen sagte, es müßte sein. Ich muß mich fe Z?!t nicht zu lange dauert. Ach, Henning, so rasch, wie man glaubt. Hier unterbrach der Vorleser und sagte lachend: „Ich hoff«, daß mein Flua zur Höbe rascher geht!" „Wie meinst du das?" fragte Bru no. „Ich habe mich entschlossen, Luft schiff« >u werden, oder genauer ««- sagt. Luftschiffe zu bauen. Mich Hot so gelockt, wie er sttilse lockte. Wenn wir nur nicht beide mal herunter purzeln!" setzir er mit leiser Ironi- binzu. „Aber weiter Im Tert: „Ich babe nun eine Bitte an dich, Hennilw! Swnst und kannst d» es nicht bei Klara befürworten, daß sie mir iekt R!ek« »wla'bt? Si« hatte es mir früber v-rfvrochen. dcck^waae ilurüjzukommen. Rieke ist ibr «in« solch- Hilfe im Haushalt, daß Ich Klaras noch w-nn ich ibr d-e alte, treue Seele fort nehme. In aperer Nez-»bun» !>^er Eberhard laut aus. ..Das nennt der Juno- Liest »ns einkich dj« aame vor! Na. mein lieber .<°>ennina, zum Diplomaten nicht geboren!" „Acü. was! ">st -s denn nicht so das n^»reink"s^'?" saat« nun s" selhstne''"Xndlich es. Hab !ch ibr Ries« lch ka"n sie auch s«kr ant «Nitren, !>it «>rud mir ..Freilich!" saat« Gertrud Das „Und was schreibt «nz. nun in! «s ist nick,» Berlin und kein Theater von Bkd-utiing." Doktor Jensen wollte faaen: „Es webt Htimwthstimmung durch den Brief" Aber «r schwieg. Vielleicht sein eiaenes s>erz. das so zitt-rte in dem M'taekiihl mit Gils«s Kämpfn» und Hoffen! Henning steckte d«n Bri«s In die Brusttasche Den Schluß hatte er nicht vorg«lef«n. Er lautet«: „Grüß alle, alle! Wie gern säße ich des abends Zwilchen euch auf der Veran da! Ob Ihr auch Maibowle trin ken nxrdet? Weißt du. Bater trank lina unter der breiten Buche im Park Jetzt saßen sie bier bei der Mai bowle. und di« Schwester fehlt«! Eia«ntlich hatten sie stets zwei Paare gebildet. Ebe'kigrd und Klara. Gil fe und «r! Trndelchen war noch Hölscher!«, das Nesthäkchen! Und di« ö'teren wieder waren schon aus d-m Hans«, als er heranwuchs. Ihn überkam eine seltsam träumerische Stimmung. Er blickte den Rauch wölkckxn seiner Ziaarette nach, wie sie langsam über die Brüstuva hi nauszogen. Gan, frei war auch fein Gewissen nicht! str hatte schon wie der Schulden! Aber, die konnt«»! bl«ib«n. bis er mit dem Studium fertig war. Die durften ihn nicht stören. Nur dumm war's doch, daß er ni« auskomm«» konnt«? solat ' Wie man spricht. „Ich wäre gern bereit, sie abzu treten," sagt« d«r Ball besuch«, da meinte er die Schleppe sein« Tänze rin. „Zum Durchbruch gekommen, sagt» der Schlittschuhläufer, da macht« er mitten auf d«m Eise eine Liebeserklä rung. Ein Schlauberger. Sie (schmollend): „Ach geh! Ich bin böse. Wir sind im ersten Jahre verheiratet und Du kommst kemen Abend vor Mitternacht nach Haus«! Diese Nacht hat es gar schon 1 Uhr geschlagen und berauscht schienst Du obenürein auch noch zu sein. Da lob ich mir unseren Herrn Nachbar, das 'st ein Muster von rinem Me mann«, den Du nachahmen solltest!" Er: „Ich werde mich hütest! Denkst Du denn gar nicht daran, daß da? Nachahmen von Mustern gesetzlich verboien ist und streng ktstrasl wird?" Für die Küche. Nudelsuppe mit Milch. Man bricht Knorr - E ernu?eln In StAck«, bringt 2 Quart Milch mit einem Stück Vanille, etwas Salz und einigen Löffeln Zuker ins Kochel, und schüttet die Nudeln kincin. Dann kocht man die Suppe langsam, bis hie Nudeln gar sind, und quirlt beim Anrichten Eigelb hinein. Schwedischer Kompott. Ein Ouqrt Aepfel wird ge'chält, daZ Kernhaus herausgesucht-, und mit Wein und Zucker gedüniiet, l um auf ein« slachrn, rundtn Schüssel pyra mit«nsörmig aufgest«llt, doch dür'eis die Aepfel nicht zu weich gedampft sein. Sechs Eiweiß weid?n dann z>, Schnei geschlagen, ber lehr fest se n muß, b>s« v»t mit vermengt und dann recht aus die Aepsel gestrichen. Nun wird dieser Schnee n.it in Stiftsorm . Die Knol len werdeii geschält, in Scheibcben ge schnitt«n, in Fleischbrühe gelocht, mit gttösttt«, g«riebener Semmel verdickt, mit Zitronensaft und einigen Tropfen Maggi gewürzt, mit frischem seini«- wi«gt«m Sellerie grün überstreut und mit Kalbskotektt und Salzkartoffel» f«rvi«rt. Für die Küche Gulasch von Schweine» fleisch. Anderthalb Pfund durch w in große Würfel geschnitten, die man in eine legt, in der man ein »eines Stückchen Butter oder etwas Sp«cksett heiß werden ließ. Wenn da« Fleisch sel., sett iH, kenn man auch wohl Butter oder ! Fett fortlassen, wril das Fleisch dann genügend eigenes Fett hergibt. Mai» fügt eine fetngehackte große Zwieb«l, Salz, eine Mflerfpitze Paprika und «twas g«stoß«nen Kümmel uazu und läß! die Flelschwürsel bei fleißigem Umrühren Farbe nehmen. Dann füllt man eine Schöpfkelle siedendes Wasser dazu, läßt Fleisch ü^er Belieben noch 1 bis 2 Löffel dick! les gut verkochen, woraus mau da» Gericht noch mit einem Teelöffel Würze itn Geschmack kräftigt und auf erwärmter Schüssel anrichtet.