Der anfersiandcnr Telinqorut. Die Hinrichtung ist bekanntlich ein: Operation, bei der man nur in den seltensten Fällen mit dem Leben da vonkommt. Die Amputation eine? so wichtigen Organes wie der Kops, die so ganz und gar nicht antisepti sche Behandlung, die bei dieser Ope ration in Anwendung kommt, alle diese Faktoren bewirken, daß sie so gut wie niemand übersteht. In de? Tat ist denn auch der Prozentsah der Fälle, in denen ein also Behandelter von den Empfindungen, die ihn wäh rend dieser Operation beherrschen, nachher noch erzählen konnte, gleich Null. Ich weiß aber doch von einem Manne, einem wegen Raubmordes Hingerichteten Verbrecher, der nicht nur wenige Tage, nachdem sein Kops fidel spazieren ging, sondern sogar den Staatsanwalt, der ihn zum Tode verknart hatte, anpumpte und sich vielleicht noch heute vom Licht der lieben Sonne bescheinen läßt. Dieser Mann hieß Thomas Kniep vogel. Auch der größte Optimist kann von ihm nicht behaupten, daß körperliche Schönheit seine hervor stechendste Eigenschaft gewesen sei. In seiner Jugend war er bei einer Schlä gerei übel zugerichtet worden und einem wuchtigen Hieb ausgeschlagen. Mir ist unbekannt, ob sich Kniepvo gel das sehr zu Herfen genommen hat, bot ihm doch der Verlust diese? Auges immerhin den Borteil, daß er von all dem Schlechten, das sich aus dieser Welt ereignete, immer nur die dem Rentier Karl August Weikert, gleiche Schuld trug, wie der Mörder. Wie sich bei der Obduktion heraus stellte, hatte der Ermordete einen or ten Hleck gehabt hat. eben nicht so aus Etikette. Rücksicht? Dietrichs Eintritt in dessen °Woh sen. Gericht mit ganz besonderer Sorgfalt zu. und da er wußte, was sich ge hörte, ließ er eine große Schüssel Sauerkraut nicht fehlen. Der Delin quent speiste mit gutem Appetit, der durch die immerhin unangenehme Nähe der kommenden Ereignisse nicht im geringsten beeinträchtigt wurde. Nur das Sauerkraut rührte er nicht an. Als der Aufseher abräumte, schenkte er es diesem, wie er witzig bemerkte, zur bleibenden Erinnerung. Er erklärte, nach dem Essen von Sauerkraut habe er stets noch nach Wochen äußerst schmerzhafte Ver dauungsstörungen, daher wolle er sich den Genuß lieber verkneifen. Nach dem Essen steckte er sich eine Zigarre an und später legte er sich schlafen. Am anderen Morgen, ein paar erste Sonnenstrahlen lugten kraftlos durch schwere graue Wolken, führte man den Delinquenten auf den Gefängnishof. Er gähnte und fluchte innerlich, daß im wahrsten Sinne des Wortes einem so wichtigen Abschnitt seines Lebens entgegenging, nicht einmal habe aus schlafen lassen. Müde ließ er das ihm übriggebliebene Auge umher schweifen. Da war ein niedriger Holzblock aufgestellt, an den ein in schwarzes Tuch eingeschlagener Ge genstand lehnte. In einiger Entfer nung davon stand der Staatsanwalt in schwarzer Amtsrobe und unterhielt sich mit einem Herrn in Gehrock und Zylinder. Eine Kompagnie Solda ten stand da mit geschultertem Ge wehr, und dahinter sah man ein paar Zuschauer, die das blutige Schauspiel angelockt hatte. Bei seinem Erschei nen reckten sie neugierig die Hälse. Der Staatsanwalt trat auf ihn zu und fragte ihn. ob er wüßte, was das alles zu bedeuten hätte. Er schien das Ueberslüssige dieser Frage selbst einzusehen, denn ohne eine Ant wort abzuwarten, entnahm er einer Aktenmappe ein Schriftstück und las daraus Dinge vor, die allen Anwe senden längst bekannt waren, nämlich daß Thomas Kniepvogel rechtsgültig zum Tode verurteilt, ein Gnadenge such abgelehnt worden war, und daß das Urteil jetzt vollstreckt werden sollte. Während der Verlesung blinzelte der Delinquent mit verschlafenem Auge auf den schwarz verhüllten Ge genstand neben dem Block. Der Staatsanwalt forderte ihn auf, einen letzten Wunsch auszusprechen. Kniep vogel erwiderte, er möchte gern der Hochzeit seiner kleinen Nichte, die er vor »venigen Wochen aus der Taufe gehoben hatte, beiwohnen. Obwohl dieser Wunsch von großer verwandt schaftlicher Liebe zeugte, mußte er aus begreiflichen Gründen abgeschlagen schwarz behandschuhte Hand, und so fort stürzten sich zwei herkulisch ge baute Männer auf den Delinquenten vorbeigelungen, das heißt für den De- Bis zu diesem Punkt hat die Ge- eiligst das Weite. versprach, bei Geleaenheit Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Mit Hilf» ge liehener Kleidungsstücke kleidete er sich „Pardon, Herr Staatsanwalt, über legen Sie sich doch einmal die Sache." ist wahr, ich habe einen Men- Tat gesühnt, ich bin hingerichtet wor den. Daß ich wieder auferstanden bin, geht das Gericht nichts an. Die Auferstehung ist kein Verbrechen." Der Staatsanwalt war im Straf gesetzbuch zu Hause. Im Geiste durch flog er es, aber er konnte sich an kei nen Paragraphen erinnern, der das Wiederaufleben eines Toten mit Strafe bedrohte. Auch ein Präze denzfall, der ihm in diesem schwieri gen Fall eine Handhabe bieten konnte, war nicht vorhanden. Kniepvogel las seinem Gegenüber die Verlegenheit vom Gesicht ab. „Wenn Sie logisch denken", sagte er, Der Staatsanwalt dachte aber ju ristisch und bei seiner Mei nung, daß der Verbrecher noch einmal, und diesmal gründlich, hingerichtet werden müsse. „Gut", meinte Kniepvogel, „tun Sie das immerhin, bcingen Sie die Sache vor die Öffentlichkeit. Aber meinen Sie, daß auch nur drei Leute meine Erzählung, ich fei vom Tode wieder auferstanden, glauben werden? Ein Falscher, ein Unschuldiger ist der größten Fahrlässiakeit zum Opfer ge fallen. Ein Justizirrtum der fürch terlichsten Art ist geschehen, wird es allgemein heißen. Die Presse der ge samten Welt wird in einen ungebeu babe die ein anderer V?-„fch mittel dazu, lieben Sie mir °w!lliardä? bätte, diese mir Seitdem sind M Jahre Verslossen. Außer einer Ansichtskarte, die seine glückliche Ankimkt in New Bork mel. dele, hat der Staatsanwalt leider nie der elektrische zu >?ina-Sing das zu sagen. beschichte ist große Nolle spielt "»d dessen nicht Glaube«, z» dir'kt anwalt selbst. Er feierte damals den Tag, an floß, wie man so zu sagen pflegt in Strömen. Der Staatsanwalt selbst hatte bereits sechs Flaschen, vermischt Sie geht zur Luhne. „Also, Mama, weiß ich's gan.' sicher ich gehe zur Bühne —" „Aber, Kind —" einem Jahr kznns dann losgehen" „Aber Tilly was wird bloß „Mir furchtbar gleichgültig. Hit „Aber Tilly. Und Dein seliger Vvter —" gehen —- „Zu Wesselhöfer? Zu solch einer Berühmtheit gleich? ... Aber Kind, Kind .. „Ja, wenn fchon, denn schon, Ma dns alles werden kann —" stürmisch umhalste und küßt« sie die kleine Frau, bis ihr selber der Atem ver ging. Am folgenden Nachmittag trafen sich Tilly Herward und Frida Elgers fast eine Viertelstunde vor der verad redeten Zeit. Bnde in ihren elegan testen Strcchenlojlumen und mit Brrr . „Du bist eben unnormal, Tilly," ereifert« sich Frida gekränkt. „Du warst immer so. Wir alle fin- Tilly wie um ihre Verachtung zu be weisen, die Achsel zuckte. Uebrigens, hör mal sieh mal" sie eme „Mit Deinen ewigen persönlichen Interessen," scha't Tilly böse. Da öffnete sich Ue Tür. Wie elek dem er sich knapp verbeugte. „Ich >ch —" rafsie sich Tilly „Hm." Das des Kunsl.ers habt?"" r ch „So Hm. Und Sopran?" „Jawohl. Ich .ächte gern zur Bühne, furchtbar kern ..Nun „Also zur Studien beginnen Ja, und die Frida war auch zu komisch? immer holte sie sie Vvn Weffelhöser ab. DKS aber schien ihm nicht zu gefallen; denn eines Tages war er plötzlich in Hut und Mantel ins Zimmer geko.n men, wo sie noch ihre Noten zusam menkramte, und hatte gesagt: „Ich komme ein Stündchen mit, w.nn Sie gestatten —" Aber ehe sie eine Antwort geben konnte, war er zu „Ah, so .. Entschuldigen Sie, ich wußte nicht, daß Ihre Freundin L. > ständig abholi." Trotz seines kühlen Tones hörte sie den verhaltenen heraus und einmal üb:r Kunst plaudern. Hm.! Allerdings s-hien:s, als ob er seii einiger ?eit gar nicht mehr so liebte. Er war überhaupt etwas selt- sum geworbn, und ertappte sich plötzlich fchne Grund dunkelrot; ehe sie aber die Zrwägunaen ließ, kam sie zu dem Schluß, daß ihm »in Bart gar Male fand .e, »aß er auc-, durchaus nicht eingebildet und geckenhaft fei. Langsam stieg sie wieder :inmul zu seiner Wohnung ei..por. Ter Sanger öffnete ihr sei.st: sckloß er fast „Du abe? hast seine Arme: „Du —Du Liebstes " ' bitte Dich, betone daZ recht vor Mama und Onkel. Ja? Ich um sonst zu sehr blasiert " , > »lache ist süij. Förster: „Na, Sie alte Vettel auf dem Waldweg rumzulungern!" Frau: „Warte, alter Grobian Gut, daß ich noch einen Taler im Strumpf habe!" „Da schaut's, den blanken Taler hat mir der Herr Förster geschenkt, als ich ihm heute früh, „Weidmanns heil" gewünscht habt."» ' ' s«n/' zz dsw h D General: „Wenn der Schiller Recht ren diese Rekruten wahrhaftig fehl brauchbare Soldaten! Jede Schlacht Im Tufel.