Aik Men vm sMei!kerll. kl 2. Fortsetzung». Einige Minuten außerhalb des Steinbruchs begegnete sie Rittmeister Maguerry, der von einem Pürsch gang heimkehrt«. Si« benützte die Gelegenheit, ihn nach dem „Kropsjodl" diesen Spitznam«n hatt« der Kretin in der G«gend zu fragen. Ob er ihn von früher her kenne? Ob der Mensch bei ihm angestellt sei? Seit wann er in der alten Steinbruchhüiie wohne? usw. H«rr v. Maguerry gab bereitwillig Auskunft. Er kannte ibn nicht weiter, denn als der Kropfjodl als Kind einer arni«n Dienstmagd zur Welt kam, war Maguerry noch lange nicht in der Gegend. Sein Gut gehörte da mals noch d«n Brüdern Lavandal, deren einer der Vater d«s jungen Lavandal war, d«r gegenwärtig bei seinem Onkel Senk«nb«rg zu Gast sei. Des Jodls Mutter sollte seiner zeit aus Lavandals Gut gedient ha ben, spät«r aber mit d«ni Kinde, des sen Mißgestalt stets Anlaß zur Ver spottung gab, fortgewandert sein. Man glaubt« beide längst tot und hatte sie beinah« vergessen, als vor «inig«n Monaten er glaube Ende Mai der Halbkretin wieder auf Maguerryhaus erschien. Da fein« Papi«re in Ordnung wa-- ren und sich einige alte Leute im Gutshos s«in«r Existenz erinnerten, erlaubte Herr v. Maguerry ihm. die alte Steinbruchhütte zu bewohnen, weil ihm der armselige Mensch tie fes Mitleid einflößt«. Dies klang ja alles harmlos. Aber Mtlitta ließ sich nicht täuschen, die Z«it, in der der Kretin hier erschien?» war, stimmt« zu sond«rbar mit d«r, wo der „Steinschleifer Hemser" aus Wien verschwand. Und das Gut Maguerrys hatte früher Lavandals Vater gehört! Me litta hatte dies nicht gewußt. Jetzt fiel es nach ihrer Meinung schwer ins .-.«wicht. ?«r Lunge Lava.idal hat» siche' ron dem Aussehen de? und dishalb 'iese unverdächtig Maske für seinen Komplizen gewäblt. Die Papiere waren wahrscheinlich g'älscht; auch die Hemsers und Dr. Richters sollten ja seinerzeit „ganz in Ordnung" gewesen sein. rauf an, di« beiden Verbrecher in Mchtrhelt ,il wiegen, damit sit nicht vorzeitig Reißaus nahmen. XXVI. Untersuchungsrichter Dr. Wasmut kehrte von seinem Bureau heim. Herbst verschoben, einfach weil er den „Fall Ersler" nicht aus der Hand ge ben wollte. "112 te, reit?,' der Staatsanwalt hatte vor Antritt feines Urlaubes sich rxrwun der! darüber geäußert, daß man der zentlich? Wasmut selbst legte sich die Frage Wohl aber hatte er beeinflußt t» aufzuklären. ab«r vergebens. Das Vorleben der Rabl, EislerS und fei >i«r Mult«r schien so banal durch sichtig und ereignislos, daß die Wor te in Mutter Rabls Testament völlig -Abttid daheim verbringen oder zu ir gend einem gehen soll te, als s«in« Wirtschafterin ihm mtl dete, daß ein Herr auf ihn warte Es war Silas Hempel. „Dich führt mein guter Geniiis her!" rief Wasmut ehrlich erfreut und schüttelt« wi«d«r und wieder des Freundes Hand. „Wie oft habe ich Dich in den letzten zw«i Monaten Kopf ging« mir «ntzwei über dieser vertrusten G«sch!chte!" „Du meinst den Fall Eisler?" „Welchen denn sonst? Du hast ihn mir ja über d«n Kopf geworfen wie ein Joch . . „Ich?" „Ja! Mit Deinen Behauptungen von f«iner Unschuld . . .von Geheim nissen . . „An die Du ja nicht glauben woll test! Oder hast Du inzwischen einen Faden gefunden?" „Nicht die Faf«r «ines Fad«ns! Aber ich glaube trotzdem, Du hattest nicht ganz unrecht . . . übrigens hast denn Du etwas gefunden?" „O ja! Ich glaube wohl . . .ei niges, das Dich interessieren wird. Aber «he wir damit beginnen: Was hast Du für den heutigen Abend vor?" „Nichts! Ich tue, was Du willst." „Dann schlage ich vor, wir blei ben hier, Du gibst mir einen Bissen zu essen, und wir plaudern dann ganz gemütlich über die Sach« bei einem Schluck Bier und ein paar Zigarren. Ich muß Dich nämlich darauf vorbereiten: Mein Garn ist ziemlich lang." „Desto besser! S«tze Dich, Silas! Ich will nur Frau Therese di« nöti gen Anweisungen geben," Eine halbe Stund« später hatten beide zu Abend gegessen und saßen nun wieder in Dr. Wasmuts Ar beitszimmer zwischen einer Zigarren kiste und «iner Batterie Bierflaschen. Vor Silas lag außerdem seine Horndose und eine schwarze Leder mappe, die er «bxn lächelnd ausschlug. Er nahm eine Photographie heraus und legte sie vor den Untersuchungs richter hin. „Dies ist Schloß Senkenberg im Böhmerwald, Gerichtskreis Budweis, Bezirk Prachatitz. Hast Du mal „Im Leben nicht! Was geht mich das alte Schloß an?" „Es wird Dich schon interessieren. Senkenberg ist «ine sehr reich« Herr schaft mit tollossalem Grundbesitz Ich schätze das Erträgnis auf gut 40,0(D Kronen im Jahr. Außerdem ist die Geschichte des gegenwärtigen Besitzers von packender Romantik." „Zum T«usel mit Deiner Roman tik! Ich dachte, wir wollten über den Fall Eisler sprechen?" „Warte nur! Das kommt schon noch. Erst mußt Du unbedingt di« L>bes- und Ehegeschichte des alten 'SeNknberg anhören. Also paß auf alter Knabe, und sei so gut: denke Und während Wasmut, etwas Un verständliches vor sich h'nbrummend, sich ein« Zigarre anzündete, erzählte Hempel in kurzen Worten di« Ge schichte, welch« Peter Mark ibm mit geteilt hatte, bis zur Flucht Frau v. Senkenbergs. kälten: Gatkn. 2. Di«f«r Vett«r Eberhard v. Lavandal war ein notorischer Lump, der Schulden und falsche Wechsel auf SenkenbergS Namen hinter sich ließ. bessere e>ne wahrscheinlich recht bed iltcnde Ava nage und die Gewähr, daß man kei^ g"b«f d"sich Stdlaczek. Ist Dir all dies gegenwärtig, lie ber Wasmut?" „Natürlich! Ich bin doch kein Idiot! Aber der Kuckuck soll mich diese ganze Geschichte angeht?" „Geduld!" Hempel blätterte in sei nen Papieren und legte dann mehr«- ließ sie notariell beglaubigen und Du kannst sie nachher selbst l«scn. Ihr Inhalt ist kurz folgender: Frau v, Meldezettel als „Flora Miller samt Kind und Di«nerin aus Prag" ein. Sie gab dann Trine eine größere Geldsumme, ließ sie schwören, ihren ihr, ja ni« m«hr nach Senkenberg zu rückzukehren. Sie s«?bst könne sie nicht länger behalten da si« nach Deutschland reisen wolle. Am sel ben Tag« noch trat «ine durch den hotelportkr besorgte Kamm«rsrau in „Flora Millers" DiensteiTrine muß- Uebrigens wußt« Trine nicht, daß Eberhard v. Lavandal aus dem Hintergrunde die Flucht leitete und hielt. Dies «rfuhr sie "erst vcn ih rer Nachfolgerin, der Bardolf, viel später. Frau v. Senkenberg hatte nur darum, weil er sie „schlecht be handle", waS Trine kritiklos glai/b -t«. Trine verließ Wi«n nicht, sondern sucht« sich zunächst dort «in«n andern Di«nst. Eines Tages begegnete sie zufällig der Bardolf mit dem kleinen Senken- Si« war sehr «rslaunt. Wie die gnädige Frau sei nicht nach Deutschland gereist? Nein. Die Bardolf erzählt«, si« wohne mit ihr und dem Kind als Aft«rpart«i b«i ein«r Frau Eisler." „Eisler? Sagtest Du Eisler?" un terbrach Wasmut d«n Spr«ch«r leb haft, denn die Geschichte sing Plötz lich an, ihn zu interessieren. „Jawohl. Margarete Eisler, die damals nach dem Konkurs ihres Mannes sich mit Zimm«rv«rmieten ein Nebeneinkommen schuf. B«i ihr wohnte „Flora Miller samt Kind Trine v«rriet, da sie es mit ihrem Eid sehr g«miu nahm, d«r -Bardolf d«n wahren Namen ihrer Herrin nicht. Aber sie nahm sich vor, an ihrem freien Sonntag die einstige Gebie terin b«i Frau Eisl«r aufzusuchen Inzwischen erkrankte ihr« eigene Her rin, mußt« nach dem Süden und nahm Trine dahin mit. Monate vergingen, «h« P« nach Wien zurückkehrte. Als sie dann vi«l später einmal Zeit fand, zu Frau Eisler zu gehen, war dies« längst ausg«zog«n und in der großen Mietskaserne, wo sie gewohnt hatte, kümmerte sich eins nicht um das an dere. Man wußt« nicht, wo sie ge genwärtig sei. W«it«re Nachforschungen zu pfle g«n, war Trine z» indolent. Vie^e von Frau v. Senkenberg und dem bis «in Zufall sie wieder mit der Bardolf zusammenführte. Die Bardols, di« Witwe g«wes«n, hatte nämlich zum zweitenmal ge heiratet. Einen gewissen Hublcik, d«r Steward auf Lloydschiffen war. Si« reist« einig« Jahre mit ihm herum und wurde dann zum zweiten mal Witw«. In ihr« Heimat, wo sie kaum mehr Beziehungen besaß, wollt« sie nicht gehen und war ziem lich ratlos in bezug auf ihren künf tigen Aufenthaltsort, als ein Brud«r ibr«s zweiten Mannes ihr schrieb, ren Eid gebunden fühlt«," warf hier j Wasmut ein, „wie hast denn Du sie dann zum Sprechen gebracht?" Senkenberg begleite« hat auf der Flucht. Und als ich ihr erst begreif lich macht«, welches Unhnl sie durch ihr Schw«igen gestiftet hab«, sagte sie mir ganz willig, was si« wußte." „Bitte, erzähle weiter. Ich sehe Beweiskraft besitzt?" „Ja Hier ist si«. Natürlich Zweifel best«h«n. Es handtlt sich Kind. Nahm es die Mutter mit auf ihr« Reise oder ließ sie es zu rück?" „Si« li«ß es bei der Eisler. Flüchtig und oberflächlich wie sie ge nur als „Flora Miller". Als rülk, worin sie Frau Eisler beschwor, das Kind für die beigelegte Summe in Pflege zu behalten, bis sie wei tere Verfügungen darüber treffe. Si« ftlbst müsse eine weite Reise antreten, von der ihre künftige Existenz ab hänge. Sobald ihre Verhältnisse es gestatteten, würde sie das Kind durch Der Lohn für «in halbes lag als die Mutter, habe ein Anrecht längstens binnen einem Halben Jahr« geschehen würde. Das ziemlich reich lich für ein volles Jahr berechnete Kostgeld habe sie ja ohnehin zurück gelaßen. „Flora Miller". Frau Eisler. die» kurz vorher ihr eigenes einziges Kind durch den Tod verloren und vom ersten Augenblick an tiefes Mitleid mit dem vcn der Mutter so nebensächlich behandelten Kleinen empfunden hatte, pflegt« ihn wie ein leibliches Kind. Als Monat um Monat verstrich, ohn« daß jemand danach, ge'raqt hät te, macht« sie doch die Anzeige bei der Polizei. Man forschte nach „Flo ra Miller", erließ zweimal Auftuf in den Zeitungen und meinte dann, da auch in Hamburg nichts von ei ner Flora Miller bekannt war, das Kind sei wohl einfach in Stich ge lassen worden und müsse nun eben ins Waisenhaus, falls Frau Eisler es nicht aus Barmherzigleit behalten wolle. Die Eisler behielt es. Sie hatt« es lieb gewonnen und es sollte gar nie erfahren, daß sie nicht seine wirt liche Mutter sei. Als ihr Mann ein paar Jahr« später starb, übersiedelt« sie nach Graz, wo sie in Mutter Rabl ihre einzig« noch l«bend« Verwandte be l°b-' Bis dahin war Anna Bardols, die längst einen anderen Posten gefunden, öfter zu ihr gekommen. Nachher hörte der Verkehr aus. Bis di« Bardols eines Tages wieder einen Brief der Eisler bekam, worin diese sie bat, ihr als einzige Zeugin der Art und Wei se, wie Felix Miller in ihre Obhut ge kommen war, die einzelnen Umstände schriftlich zu bestätigen. Ihr« Verwandt«, Mutter Rabl, die das Kind gleichfalls sehr lieb gewon nen habe, s«i nämlich der Meinung, es könnten vielleicht doch noch Ver wandt« d«s Kindes existieren und man könne nicht ermessen, welcher Schaden dem kleinen Felix zugefügt worden sei, indem man ihn so völlig über s«in« Famili« im Dunkel ließe. Zwei arme einfach« Frauen wie sie könnt?» freilich nichts ausrichten und die Po lizei wollten sie keinesfalls in An spruch n«hm«n, d«nn wenn nichts her später, wenn er erwachsen sei und ein« sicher« Lebensstellung «inniihme, wollten sie ihm alles sagen und er könne dann selbst Nachforschungen zu diesem Beruf alles, was si« Über Flora Miller und d«ren Kind wiss«, bereits zu Papier gebracht. Aber es das Mutter Rabl später beisteuern Niehr als sie selbst, sonst bät!« sie eS XXVII. Rabl^sucht«?"°^ leiseste Zweifel bestehen. Er kam h!erh«r, um zu erforschen, ob Eisler etwas von fein«r Herkunft wisse und wohin die beiden Briefe fein«r Mut t«r gekommen. Erst versucht« er den sich«rst«n Weg: «r wollt« Eisler über haupt aus der Welt schaffen. AIS dies nicht gelang und ein Zufall ihm verriet, daß EiSler selbst noch nichts wiss«, Mutter Nabl aber mit d«r Jd«e uing«h«, «S ihm an seinem Ge burtstag mitzuteilen schaffte er Jene Worte der Rabl damals am Ab«nd ihr«S TodeS, als si« von EiS ler Abschied nahm Du erinnerst Dich?" „Ja. Sie sagte, daß sie ihn an sei n«m Geburtstag in Buchwald besu „Sie enthielten ahnungslos ihr ei genes Todesurteil!" „Silas! Dies« Worte konnte nur ein einziger Mensch gehört haben. . ." „Ganz richtig. Der als Dr. Rich- Er ist der Mörder! Während die Rabl ihrem Patenkind noch bis ans Gartentor das Geleite gab, schlich er hinauf in ihre Wohnung und erschlug sie in dem Moment, als sie wieder „Schrecklich! Und wir hatten diesen Menschen in Händen und ließen ihn laufen!" „Tröste Dich. Ich hatte chn feit^ mußte ihn auch lausen lassen!" „Du?" Wasmiit strich sich ver wirrt über die Stirn. „Nachher? Hat mir nicht Kommissar Erlinger kürzlich einmal von einem Toten am Praterspitz erzählt, d«r —" „Es war nicht Richter. Er sollte gens war Richter auch an diesem Mord beteiliat. Ausgeführt hat ihn sein böser Genius, der den ganzen Plan offenbar erdachte und seinerzeit hier als Arthur Winterfeld aus Ber „Der Alte mit dem grauen Bart!" „Ja. Der die Rablfche Wohnung zwei Nächte lang durchsuchte und die Papiere wahrscheinlich auch glücklich er?" „Wenn ich das wüßte! Es ist gen ist festzustellen. Der Mensch ist „Eines verstehe ich nicht: Welches Motiv leitete Richter? Wie wußte er um Eislers Geheimnis? Warum wollte er verhindern, daß Eisler die Wahrheit erfuhr?" „Du wirst alles sogleich verstehen, wenn ich Dir sage: Richter hnßt in Wirklichkeit Felix v. Lavandal und ist ein Neffe des alten Senkenberg, den er beerben will. Durch einen Bedienten namens Viktor, der als „Aber Du sagtest doch, das Schiff fälschten Wechsel denkt, die er in der Frau v. Senk«nb«rgs hätt« d«r«n Gatte wohl keine Rücksicht mehr ge- Glück. Als er es nicht fand, lehrte schaft Senkenberg zu werlxn?" „Gewiß nicht!" „Also! Niemand wußte so gut, wie Weife rasch den Garaus er ist der älteste, für das Gesetz also der allein erbberechtigte Nesse." „Aber Mensch, wie hast Du denn nur all daS herausgebracht? Mir ein glücklicher Zufall, Ich hielt die Schlüssel, Frau v. Senkenberg trug sie, als sie Senlenberg verließ, Sie pflegt« sie wie Du in Trines und der Bardolf Aussage lesen lannst nie abzulegen. Nachdem sie du Eis lersch« Wohnung verlassen hatte, fand die Kammerfrau die Ohrgehänge am Waschtisch liegen. Offenbar hatte sie sie, ganz benommen von ihren Fluchtplänen, an jenem Morgen zum erstenmal vergessen, nach dem Wa schen wieder anzulegen. Frau Eis ler gab sie in Gegenwart der Kam merfrau in ein gleichfalls von „Flora und sagte: „Bis sie wiederkommt, sind sie Eigentum des Kleinen. Zch will sie mit seinen Sachen verwah» Peter Marl die Geschichte der Flucht „Eisler der Sohn eines der reichst-n Großgrundbesitzer «r, der oft kaum trockenes Brot genug zu essen hatte!" „Ich hoffe, Du zweifelst nicht mehr an der Tatsache?" „Nein. Die Beweis«, die Du mir gegeben hast, sind vollkommen über zeugend. Sie erklären alles, waZ bisher unbegreiflich wirkte." „Den schlagendsten Beweis bildet Aehnlichkeit: der Kopf und die Ge sichtsbildung Senkenbergs und Eis lers. Es fiel mir im ersten Augen blick auf, als ich den Alten sab, wenn ich auch nicht gleich wußte, was mir so bekannt an ihm war. A>s ich die es sofort: EiSler! Peter Marks mand, der die beiden neben einander sieht, wird zweifeln, daß sie Vater und Sohn find." „Was soll nun zunächst geschehen? Soll ich Lavandals Verhaftung ver anlassen?" „Nein. Wir haben dazu zu w«- s.ig Beweise. Die Glaser hat ihn nicht als Richter wiedererkannt. Mit der Moser hier würde es vielleicht ähnlich gehen und wir wären die Blamierten. Ich habe eine andere Idee." l „Welche?" „Ich möchte ihn Überrumpeln! Du gibst mir Eisler und die Orgehiing« mit und ich mache zunächst den alten S«nkenb«rg mit allem bekannt. . . womöglich in Gegenwart Lavandals. Es müßte doch mit dem Teufel zuge hen, wenn er sich dabei nicht «ine Blöße geb«n würde!" „Das scheint mir denn doch sehr fraglich! Hartgesotten und raffiniert, wie er offenbar ist. . . «r wird sich einfach auS dem Staube machen, wenn «r Eisler erblickt!" „So beabsichtige ich «S auch nicht zu machen. Eisler steigt mit mir in aller Stille in meinem Pracha iitzer Quartier ab und ich begebe mich wieder in der Verkleidung eines Antiquitätenhändlers nach Senken nen! Wie das weiß ich selbst noch nicht, denn ich war eine Woche lang fort und muh erst erfahren, wie sich die Dinge dort seitdem gestaltet haben?" „ ' . wenn es Dir gelingt, Lavandak zu einer Unvorsichtigkeit zu br!ng«n wi« willst Du ihn denn dann fest halten? Und der Oheim entschlüpft Dir auf alle Fälle!" „Gar nicht. Du gibst mir doch ein paar Detektivs mit und weisest di« dortige Behörde an, mir Beistand zu leisten? Es ist auch nicht ausge macht, daß wir in den ersten 24 Stunden nach Senkenberg gehen Bielleicht beobachten wir den faub«ren Patron erst noch «ine Weil«, ohne daß er es ahnt. Dies hängt alles von den Nachrichten ab, di« ich in der Krone zu finden hoffe." „Dann sehe ich nicht ein, wozu Du Eisler gleich mitnehmen willst!?" „Wirklich nicht? Hat e- nicht genug gelitten? Und der Vater begreifst Du nicht, daß «r, einmal von der Existenz feines SohneS unterrichtet^ !«:> wollen —?" „Ja! Aber es hat seinen Haken. Ich w«iß nicht, ob di« g«fetzlichen Formalitäten sich so rasch werden er füll«» lassen?" „S«i kein Frosch, Wasmut! Von seiner Unschuld bist Du jetzt ja doch überzeugt —" „Ja. Aber. . „Dann g«nügt «in Federstrich! Uebrigens schickst Du ja Deine Detrt tiv«s mit und ich bürg« Dir außer dem für alles." „Wann willst Du fahren?" „Morgen so bald wi« möglich." „Vor zehn Uhr könnte ich Dir „Gut. Das g«nügt. Um halb «ls geht ein Zug, der Anschluß hat. Wir kommen dann am Nachmittag nach Prachatitz. Den Ruhm überlass« ich Dir, Wasmut. Du kannst —" „Glaubst Du, ich würd« mich mit fang an zusamm«n gearbeitet! Ohne Dein Entg«gi»loniin«n hätt« ich nichts tun können, säße wohl noch gar in Deiner Jntelligenzzelle als „Baron Mikofch!" Er lachte laut auf und schlug den Freund fch«rzhaft auf die Schul ter. vor: Dem alten Brankow die verän derten Lebensumstände Sibler» mit zuteilen und manches ander«. Dat wird «in Hauptspaß werd«,,!' , (Fortsetzung folgt). Für die.Küche. Ein neues Schinken- und Eier-Gericht, Man kocht s«chs Eier IS Minuten und legt si« in kal tes Wasser. Wenn die Eier kalt sind, werden sie geschält und der Länge nach in Viertel geschnitten. Das Eigelb wird sein gehackt oder durch ein mittelgroßes Si«b gerieben während man die geschnittenen Ei weiß in warmes Wasser l«gt, damit sie heiß werden. Man schmilzt 1 ge häuften Eßlöffel Butter und gibt 2 Eßlöffel Mehl hinzu, und wenn es sich verbunden hat, 2 Tassen lochende Milch. Man rührt es auf dem Feuer, bis es gar und schön eben ist, und gibt dann 2 Tassen gelochten, in der Sauce hciß werden läßt. Das Gericht wird auf eine heiß' Schüssel gegeben, das feine Eigelb darüber ge streut, während man die Eiwelßviectek sternförmig im Kreise herum legt. Rindfleisch mit Aepfeln. Man kann auch Dörräpf«! nchmen, tie man Abends vor der Zubereitung in Wasser weicht. Man schneidet Rindsleischreste in Scheiben und läßt sie auf heißer Stelle oder über sehr gelindem Feutr in etwas gelb gemach ter flüssiger Butler auf beiden Seiten «in wenig dämpfen. (Rasches Feuer ist sorglich zu vermeiden, da das Fleisch dann zähe und trocken wird.) Vorher hat man 10 bis 12 säuerliche Aepsel geschält, vom Kernhaus befreit und in Scheiben geschnitten, ferner 2 Löffel Korinthen gereinigt und in Wasser aufgequellt. Von Mehl in Butter macht man eine braune Ein brenne, verkocht si« mit etwas von der übrig gebliebenen Rindfieischbrühe oder mit Wasser zu ebener Sauce, fügt die Aepfelscheiben, die Korinthen, etwas Zitronenschale, beliebig auch etwas Zimt dazu, läßt alles kochen, bis die Aepsel weich sind (sie dürfen aber nicht zerfallen), schmeckt ab und füllt die dick« Sauce über die in eine erwärmte Schüssel gelegten Fleisch scheiben. Dazu Salz- oder Bratkar toffeln. Kartoffelfritters. Man gebraucht hierzu kalte, gestampft« Kartoffeln; sind sie nicht ganz eben, so preßt man si- durch ein Sieb, gibt aus 1 Pfund Kartoffeln 1 großen Eßlöffel Butter in eine Pfanne, läßt die Butter schmelzen, aber nicht bra ten, gibt di« Kartoffeln hinzu, sowie, wenn nötig, Salz und Pfeffer nach Geschmack, 1 geschlagenes Eigelb mit 2 Eßlöffeln Rahm vermischt, und läßt die Masse heiß werden. Auf einen Teller ausgebreitet, teilt man, nachdem die Kartoffeln abgekühlt sind, die Masse in gleich große Teile, rollt Bällchen davon, die man mit geschlagenem Ei bestreicht, dann in feingerollte Brotkrumen wendet und in kochendem Schmalz goldgelb bäckt. Gebackene Kalbsniere. 6 Kalbsnieren werden in ihrem Fett in vollem Saft gebraten und kalt ge stellt, in schöne Scheiben geschnitten, in ihrer ursprünglichen Form auf ein, Porzellanplatte angerichtet, mit Salz und Pfeffer bestreut und mit zer quirltem Ei bestrichen. Von 2 Un zen Butter und einem Kochlöffel Mehl röstet man eine Mehlschwitze, gibt ein halbes Pint sauere Sahne und etwas Salz dazu und locht davon eine dick liche Masse, zu der man, halb aus gekühlt. 3 Eigelb und 2 Eßlöffel ge riebenen Käse rührt. Mit dieser Masse überstreicht man die Nieren, bestreut sie mit Semmelbröseln nnd geriebenem Käse, beträufelt sie mit heißer Butter, gießt etwas Nierenju? auf den Boden der Platte und stellt diese aus ein Blech mit Salz in den Ofen, um die Nieren lichtbraun zu backen. Gedämpfte Ochsenzunge (nach einer englischen Vorschrift.) Eine schöne Zunge wird nach sorgfäl tigem Waschen in reichlichem Wasser nebst Salz langsam weich gekocht was erkaltet ist, abgezogen. Von Mehl in Butter bereitet man ein« gute dunkelbraune Einbrenne, läßt auch eine feingehackte Zwiebel darin Farbe nehmen, füllt einen Teil de, Zungenbriihe darauf, verkocht dies gut zusammen und fügt einen ge häuften Eßlöffel feingehackte Peter silie, einen halben Löffel Kapern, Z , bis 4 entgrätete feingehackte Sardek zu, läßt die Sauce gut dicklich lochen und dämpft die Zunge noch ein Weil chen darin durch, Griesnocken in Milch. In 1 Pint Milch mit 2 Unzen Butter und etwas Salz wird, wenn erstere lockt, Psund feiner Gries einge rührt und zu einem leichten Teig ab Milch, 2 Unzen Butter, 2 Unzen Zuk einem breiten niederen Geschirr aus und sticht von der Masse Nocken mit einem Lössel ab, die man nebeneinan deckt kocht, bis die Milch eingekocht ist und sich eine gelbe Kruste au! dem Boden bildet. Mit einer kleinen Schausei löst man die Nocken aus dem Geschirr IoS, richtet sie auf einer . Schüssel an, bestreut sie mit Zucker und gibt eine Vanille- oder Zitronen sauce dazu.