Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 23, 1913, Image 3

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    r « r T » «.
Bon Arthur Silbergtett.
Ton nur kann die Welt bezwinge»; i
wollen aNc wallte bicnnn^
Wie schwesterliche Violinen
Der Baäi. der N»che Wälderwallcr. '
Verweilt, ihn, laichend hingegeben, '
Tic Wollen halten Sch>»eben: >
Die Harsen h-rei' auf zu schwinge« '
Und voller Seligkeit zu neben;
«ernhig stirbt ihr Licdcrleben
Bei dieses Tones süßem Singen.
Und nur die Brunne» wiederholen
Den Klang in veilckicnblauen Nachten
Und singen in g-hcnnc»
nur bezwingen,
Sayiro.
Ich stand dort oben auf der höch
sten Terrasse des Kwannontempels
und sah hernieder a»f die blühen
den Lotosteiche von Kamakura. Der
alte Priester, der mich durch die Hei
ligtümer geführt hatte, stand neben
mir und wies mit zitternder Greisen
hand hinab aus das leuchtende Blu-
unten ruht von unseren
Söhnen einer", sagte «r. „Im Sie
rmter den Lotosblumen schläft 'r.
Um einer Fremden willen hat er sich
dort in den Traum d«s Todes ver
senkt. Sein Herz hatte sich abge
wandt von der Gottheit und ist hin
ausgeflogen in die Welt, eine
Sayiro hieß er."
— Ich erinnerte mich
wohl. In Dokohama hatte vor eini
ger Zeit eine kurze Notiz in den Jour
nalen gestanden, daß sich ein Tempel
fchüler in den Lotosteichen vonKama
kura ertränkt hätte. Doch niemand
hatte weiter darauf geachtet. Das
Leben forderte so viel« Osf«r. So
hatte auch ich es damals hingenom
men als eine wenig bemerlenswerte
Sache. Und nun sprach plötzlich die
ser alte Priester hier von ihm, von
seinem Schüler, und trauerte «m
ihn. Und was mir damals ganz all
täglich erschienen war, kaum lesens
wert. gewann bei seinen Worten auf
erschütterte.
Es war das Märchen einer seltsa
men Li«b«. das ich da hört«, das
Leidenschaft, die in wildem Ausbruch
das Herz erstickte, in dem sie aufg«-
der Wilt die richten sollte. Da
in der Mitte gescheitelt, die Stirn
Zartes, Mädchenbaftes rerliib. Wer
p«l an ihren Ufern zu besichtigen,
Dasein. E' stellte sich den Besuchern
zur Verfügung und zeig!« ihnen die
wurden, zu stuaieren. i»r war ein
kluger. ab«r strenger Man.' von hü
ncnhafter Gestalt, mit lalten, hart
blickenden Augen, der r.ur für seine
zu leben schien und alle;
übrige in der Welt für umresentlich
Auch seine Gattin, d'« ihn beglei
tete, schien unter dieser Einseitigteit
zu leiden, d«nn sie war still und
schüchtern in seiner Gegenwart. Sie
schien für chn nur die F.au zu sein,
an die er sich im Lauf« der Jahre
gewöhn! und di« dah«r in feiner
Nähe duldete, trotzdem sie schön war,
schlank und biegsam wie das Schilf
rohr an den de6 Sees, weiß
und zart wie di« eben erschlossene
Blüte des Lotos, mit 'otqoldenem
Haar, das sich in losen, schimmern
den Flechten um ihre Schläfen legte.
Dies war das Weib, bei dessen
Anblick Sayiro zum ersten Male ein
seltsames Zittern in feinem Herzen
empfand bei dessen Worten ihm das
freundliche Lächeln auf den Lippen
erstarrt«, und an dessen Antlitz s«ine
Augen wie verzaubert hingen, als
könnten sie dessen zarte, durchsichtige
Schönheit nicht erfassen.
Dje Fremd« bemerkt« bald die
seltsame Befangenheit, die den jun
gen Japaner in ihrer Gegenwart be
fiel, und sie lächelte dabei leise vor
sich hin.
Ihr Gatte saß schreibend vor eini
gen blau und silbernen Mondland
schaften, die aufgeollt vor ihm an der
Wand hingen, und achtete nicht dar
auf, lyas die beiden miteinander spra
chen.
„Wie heißen Si«?" fragte Cecily
mit ihrer weichen, gedämpften Stim
me. indem sie ihre Augen auf ihn
heftete.
„Sayiro, Madame", erwiderte er
demütig.
„Sayiro welch' «in sonderbarer
Name", sagte sie. Und dann nach
einer Pause, den Blick wieder hin
ausrichtend auf die S«en, die man
von hi«r aus überblicken konnte:
„Wie schön, ach Gott, wie schön ist
es hier in Japan. Es ist so hell und
klar alles, was man hier sieht. Es
kann hier keine Lüge geben, nicht
wahr? Wie müssen Sie Ihr Vater
land lieben, da Sie immer hier wei
len können."
Sayiro hörte ihren Worten zu wie
einer sanften Musik und wagte nicht,
sich zu bewegen.
„Werden Sie immer hier sein,
wenn wir kommen?" wandt« sie sich
ihm wieder zu.
Er hob die g«s«nkten Augen auf zu
ihr, daß ihre Blicke sich trafen.
„Ich iverde hier fein", 'gab er zit
ternd zur Antwort. „Ich will Sie
jeden Tag erwarten, Madame und
glücklich fein, wenn ich Sie führen
darf."
wagte nicht, sie zu berühren, und
neigte schweigend das Haupt zur
Erde.
In diesem Augenblick sah sich ihr
„Versteht «r sich auf Komplimen
te?" spottete er. „Sind sich doch
alle gleich, die jungen Herrn. Ich
gratuliere Dir zu diesem neuen Ber-!
i ihrer!"
Frau Cecily errötete unwillig bei I
diesem Scherz. Sayiro aber achtete
nicht darauf, was der Engländer mit
Helden, zu einem demütsvoüen Skla
ven vor d«r geliebten Frau und zum
stolzen Herrn vor allen -ndern mach
in die Tiefen des Buddbaku'tus ein
weihten und die heiligst«,, Offenba
rungen des Gottes seinem V« stän'niZ
nahezubringen suchten, daß dann vor
schwebte, das ihm strahlend«: und
lieblicher erschien als die Bilder der
milden Göttin der tausend Gnaden
' chm herüber, die er crgriff und an die
heiße Ltirn preßte.
Ihm siel die These ein Gantama
Buddahs über den Lotos, dem er -nt
snrung«n war, und >ei>« flüsterte :r
si« vor sich hin.
"Txr Lotos ist das Sinnbild Dei
ner Liebe. Gleich wie die Blüte auf
dem schwachen Stengel sich emporhebt
aus dem Schlamme des Sees, so
wird auch die Seele, tie in Liebe
erwacht ist. aus dem Wirsal irdischen
Lebens emporsteigen zu ewiger Klar
heit."
Er fühlte ihre Hand aus seinem
Haupte und hob die Augen auf zu
ihrem Antlitz. Da sah e: tine Träne
an ihren Lidern hänge» und sank
mit einem sehnsüchtigen Laut vor
ihr nieder, um ihre Knie fliehend z»
umfassen.
Ihr aber schlug plötzlich eine
tiefe Röt« ins Antlitz, und unwill
kürlich trat sie von ihm zurück, als
sie die Leidenschaft in seinen Mienen
sah.
„Sayiro", klang ihre Stimme weich
und bittend. „Stehen Sie auf, Sie
wissen nicht, was Sie beginnen wol
len. Das wollte ich nicht Ich
bitte Sie, Sayiro. Wir wollen
Freund« sein. Das ist oas Ein
zige, was zwischen uns bestehen darf,
Sayiro."
Er antwortete ihr nicht, aber er
sah sie mit weitgeöffneten, glänzen
den Augen an. Und trotz ihrer Worte
war es von dieser Stunde an wie ein
geheimes Bündnis zwischen ihnen.
Sie sprachen gleichgültige Worte mit
einander, und doch hatte jeder Laut
res, das sie zusammenhielt. Die Lo
tosteiche blieben ihr« S«hnsucht, wenn
sie wie zwei fröhlich« Kind«r die Tem
pelhaine durchstreiften. Ay ihren
Ufern saßen sie die Stunden, die.Sir!
Powel arbeitend in d«r Tempelhalle
verbrachte, und Sayrio erzählte die!
n«s Vaterlandes, von seinen Göttern
und seinem bisherigen Leben unter
den Priestern. Und Cecily saß da-1
bei und ließ sich von s«in«n Wor-!
ten einwiegen in den Traum eines >
neuen, fremdartigen Lebens, in dessen
Einzelheiten sie sich nicht hineindenken >
Um so jäher traf si« auf einmal
seine Mitteilung, daß seine Arbeit
hier beendet wär« und er und Cecily
morgen bereits in di« Hauptstadt zu
„Jch bin Ihnen zu Dank verpflich
res.
„Ihm konnte niemand h.'lfen", er
zählte dieser. war zu tief
Und was soll!e ich armer Greis da
gegen thun? Alles geschieht, auch ge
gen unseren Willen, wie es bestimmt
ist."
» » »
Am Tage darauf war Sayiro aus
dem Tempel verschwunden.
ner quälenden Sehnsucht getrieben,
nach der Hauvtstadt, im Fieber, rast
los vorwärtsstrcbend. an der Küste
entlang, bis ihn di« Bahn von Aolo
hama nach Tokio brachte.
Traum umher, schlief in den Tem
peln und machie sich des Morgens
wieder auf, um die G«liebte zu su
chen.
Ein Kuli wies ihn endlich auf den
Weg. Weit draußen in der Vorstadt
Shinagawa bewohnte Sil Powel eine
kleine Villa, die auf den Hügeln am
Meeresstrande gelegen war.
Es war um die Mittagsstund:,
als sich Sayiro verstohlen in den
Garten schlich. Er hatte Frau
Cecily im weißen Kleide auf der
Veranda des Hauses gesehen und tau
melte mit einein irren Lächeln auf
sie zu.
Mit einem überraschten Ausruf er
hob sie sich.
„Sie hier?" lächelte sie ihm dann
entgegen. Aber erschrocken trat sie
zurück, als er mit einem kindlichen
Ausschluchzen vor ihr niedersank und
sein Antlitz in die Falten ihres Ge
wandes preßte. Es war die Auslö
sung der wochenlangen nervösen Spa
nnung, die ihn zu Boden warf und
erschütterte.
Frau Cecily aber starrte hilflos
auf ihn herab. Diesem jähen aus-
bruch einer lange verhaltenen Leid«n
-! schaft stand sie zu Tode erschreckt wie
! etwas Unfaßlichem gegenüber, Sie
j wußte nicht, waS sie mit ihm begin
nen sollte, der sie umschlungen hielt
! wie mit einer Fessel, und in plötzlicher
Angst ries sie wie hilfeflehend den
! Namen ihres Gatten.
' Da stand auch schon Sir Powel,
i der die ganze Szene hinter einem
Gebüsch verborgen beobachtet hatte,
neben ihr und riß Sayiro mit ei
! nem heftigen Griff empor, während
Cecily in das Haus hineinflüchtete.
! Die beiden Männer aber, der blon
j de Hüne und der junge, schmächtige
! Japaner, standen sich schweigend ge
! genüber, der ein« rot vor Zorn, der
! andere fahl, mit flackernden Aug«»
! und verwirrtem Haar.
Im ersten Augenblick schien es.
als wollte Sir Pow«l die Hand
zum Schlage erheben, doch er be
zwang sich und lachte kurz und ver
ächtlich aus
„Sie scheinen nicht ganz bei Sin
! nen zu sein, mein Lieber" sagte er
und maß Sayiro mit einem harten
Blick. „Ich glaube wirklich, es wäre
besser, wenn Sie nach Kamakura zu
rückkehren wollten und sich von ihren
Lehrern die überflüssigen Gedanken,
die Sie zu heg«n scheinen, vertreiben
ließen. Es wäre schade um Sie, mein
junger Freund. Auf jeden Fall hoffe
ich nicht, Sie noch einmal in einer
! müssen. Die Sache könnte alsdann
nicht so glimpflich für Sie ablaufen
wie
» « »
Betäubt verließ Sayiro das Haus.
Er fühlte, daß es mit seinem Traum
vom Glück für immer zu End« war,
und eine tiefe Scham über die erlit
tene Erniedrigung stieg in ihm aus.
Da war nichts mehr, das er mit
bellen Augen sehen tonnte. Das
Lachen der Kinder, die auf den Stra
ßen spielten, erschien ihm mißtönend.
erschien ihm dunkel und leer und
schien ihn zu verhöhnen, wie er da
hinschlich mit seine: beschimpften Lie
be im Herzen.
In d!«fem Zustande kehrte er zu
Fuß nach Kamakura zurück, wie ein
Abwesender den Weg dahintrottend.
Doch ging er nicht in den Tempel
hinauf, sondern setzte sich an das
User des Lotosteiches und starrte über
di« verwelkend««, süßlich duftenden
Blüten in die Ferne hinaus. Es ka
men Leute an ihm vorüber, di« er
nicht bemerkte. Und einer von den
Wander«rn erzählte spät abends den
Mönchen, daß er ihn dort unten habe
sitzen sehen. 112 cht 'h
sen nirgends ward Sayiro in
den nächsten Tagen mebr gesehen.
Erst als der Lotos abgeblüht und
sie ihn zwischen den toien Blumen
im Wasser, das Antlitz noch bestreut
mit abgefallenen weißen Blüten
blättern. Im Frieden der Göttin
Kwanno ruht er jetzt der Erlösung
gegen.
Freiwillige Ueb«r stun
den. Frau Revisor: Sie können sich
gar keinen Begriff davon machen,
wie gewissenhaft mein Mann in seiner
Arbeit ist. W«gen einem Psennig
Differenz sitzt er manchmal bis in
die späte Nacht in seinem Bureau.
Frau B.: Ach so was, ganz um
sonst?
Der Brief.
grünen Ucberzug des Sofas und ein
Stück weit an der Wand hinauf, wo
er mit seiner Schlußfpitze eine männ
liche Photographie beleuchtete und
dieser etwas wie Seele und Leben
verlieh, im Vergleich mit den übrigen
Bildern im Schatten. Aber mit der
Zeit ging der Sonnenstreifen, glitt
von dem Bild ab und hüpfte vom
Sofa herunter, erreichte einen O'en.
dann die andere Wand, stieß dort ge
gen ein Bett, erhob sich ein wenig und
siel auf die weichen Kissen und aus
das verklärte Lächeln eines bleichen,
abgezehrten weiblichen Gesichts.
Die Kranke hatte mit stiller Geduld
folgt.
Die Wärterin blickte von ihrer
Handarbeit auf und sah sie lächeln.
Wolken verdunkelt zu werden ...
„Und deshalb lächelten Sie so
freundlich?"^
man vieles. Ja, sehen Sie, ich sah
den Streifen auf fein Bild dort an
der Wand fallen und es war mir, als
Sonnenschein dort ansähe und ich
dacht« auch, daß, wenn der Streifen
mich erreichte, ohne verdunkelt zu
werden, so sollte dies ein Gruß von
ihm sein, daß er mir vergeben hätte,
und daß es am besten ist, wie es ist."
„Haben Sie sich denn gegen ihn
vergangen?"
„Vergangen das ist zu gelinde
gesagt. Ich hab« ihn einmal bestoh
len, ihm fein b«stes Seelenleben ge
stohlen, das weiß ich, und vielleicht
stahl ich mir selber noch mehr, und
für dieses Verbrechen habe ich mich
seit vielen Jahren nach Vergebung ge
sehnt.
Ja, Sie sollen alles vernehmen.
Also hier war es: Der da drüben und
ich sind einmal ein Liebespaar 'nd
»erlobt gewesen. Es war eine son
nige Zeit. Damals gab es zwischen
uns eine Brücke, ein verständnisvolles,
geistiges Zusammenleben, und wir
gaben einand«r das Best«, was wir
besaßen, alles, wovon Herz und Sinn
so voll sind, wenn man sich recht innig
liebt. Da kam der Bruch. Ich
glaubte anfangs nicht an einen ernst
lichen Bruch. Ich wollte ihn nur ein
w«uig strafen wegen seiner, nach mei
ner Meinung unverzeihlichen Gedan
l«nlosigkeit; aber die Umstände, und
meine eigene Torheit machten die
lumpig« Kleinigkeit, so ein Unding,
das uns zuweilen zustößt, das aber in
Wirklichkeit nichts mit dem Herzens
leben zu tun hat. Es war eine in
anderer Gegenwart sichtbare Unauf
merksamkeit von seiner Seite, die zu
erst meine Eitelkeit verletzte und mich
böse machte, so daß ich in der Aufre
gung ihn fortstieß, und mit Hilfe d«r
ihn zum zweitenmal fort, als er Ver
söhnung zu suchen kam. Kurz dar
auf verließ er den Ort. Aber jetzt
tam ich zur Besinnung; ich setzt: mich
nieder und schrieb «inen demütigen
und reuevollen Brief an ihn, einen
ehrlichen Brief, ohne Ausschmückun
gen und Künsteleien, in dem ich, ihm
alles beichtete. Wenn ich nur den
Brief abgesandt hätte, so würde wohl
alles wieder gut geworden sein. Aber
glauben Sie, daß ich es getan hätte!
Nein, behüte, die Eigenliebe hat so
ti«s« Wurzeln, daß man sich nicht ent
schließen kann, sie mit einem einzigen
kräftigen Ruck herauszureißen, und
wenn ich den Brief absenden wollte,
so blieb ich immer wieder zögernd ste
hen. Warum sollte ich mich unterwer
fen und all« Schuld aus mich neh
men? Er würde wohl noch einmal
wiederkommen, und dann sollte er
nicht von neuem foragestoßen werden,
dachte ich, denn daß er wiederkommen
würd«, das hielt ich für sicher. Und
ich legte den Brief in die Schublade
meines Schreibtisches, statt in den
nächsten Briefkasten. Aber er kam
nicht, kam nie mehr, und mein Brief
blieb im Schreibtisch liegen.
Seither sind viele Jahre oergange >.
Er verheiratete sich endlich und hat
nun Frau und Kind. Aber glauben
Sie nicht auch, daß die Ehe oft nur
ein ökonomisches Geschäft, eine äußer
liche Lebensform ist, die das Ge
sellschaftsleben dem großen Haufen
aufzwingt, ohne entsprechende Beloh.
nung und gegenseitiges Einverständ
nis zu schenken?"
der Ehe" , ,
glaube' di: Sielt, der Geist, oder
tigkeit schlaff und eine Arbeitsma-
schine wurde, die ihre Pflicht erfüllte,
aber mehr nicht, denn das Beste, das
manchmal über feine geistige Armut
gefreut."
»Das war eine böse und egoistische
Freude."
„Meinen Sie?", sagte sie mit trä
, nenglänzenden Augen. „Ja, wenn
' Sie wüßten, wie oft ich Gott um
' Hilfe gebeten hab«, um die Sünde
zu sein. Und nun glaube ich auch,"
fuhr sie fort und sank auf die Kissen
zurück, „daß er resigniert und mir
vergeben hat, und wenn ich wieder
aufkomme, so werde ich den Brief ver
brennen und denken, daß alles doch
am besten so ist, wie es ist."
! »Ja, Sie sollen denken, daß es nun
so am besten ist, und Sie sollen sich
still halten und ausruhen," sagte die
Wärterin, indem sie die Kissen unter
ihrem Kopf zurechtschob. Aber im
stillen meinte sie, daß die Kranke wohl
nie aufkommen würde, um den Brief
zu verbrennen, und als diese eine
Woche später die brechenden Augen
2 schloß, da hatte sie es vergessen,
z Aber als die Angehörigen der Ver
. storbenen ihre Habseligkeiten durch-
musterten, da sanken sie den Brief,
und >v«il er versiegelt und frankiert
gelegt, wo ihn «in anderer fand und
. ungebeten in den nächsten Briefkasten
, warf.
» » 5
Weit entfernt saß er mit seiner
Familie am Friihstückstisch. Seine
! Frau warf wie gewöhnlich einen
Todesanzeige haften.
„Wie ist denn das, hast Du sie
° nicht gekannt?" fragte sie und las den
Namen der Toten.
° Er ergriff schnell die Zeitung und
" las die Mitteilung selbst.
' erschien die Magd mit einem Brief
' für ihn. Er betrachtet« verwundert
> die Handschrift, dann den Poststem
- Verwunderung Datum und Jahres
b zahl. Was hatte das zu bedeuten,
e daß der Brief fo alt war? E: las
e Zeilen überkam ihn ein Zittern. WaZ
l> war das? Was war des? ...
' Eine entschwundene Zeit trat ihm
' den Wald und den Wasserfall in die
h fem Brief, Wildmark und Berge und
S fest geliebt hatte. Und schließlich
> und die glänzende Ausmalung einer
b glücklichen Zukunft.
" Er faltete den Brief langsam und
und ihm zeigte, daß all sein Wirten,
d all sein Wissen und all sein Geben in
dieser Zeit eine Akkordarbeit gewesen
l ges Strafurteil für sein Markten mit
ist es zu spät!" bat er im stillen.
e was vergangen ist, muß vergangen
" sein."
Da hörte er wieder die Schritte
l- „Hast Du Zeit zum Ausgehen?'
t fragte sie freundlich. „Karl braucht
Tickt«!»» .
Skandiert er seinem
!E 'I Sarg ein
Nagel>.
Am frühsten Morgen da wird unge»
Zum tollsten Ritt d» lahme Pegasus
gezäumt! >
U d e g ig war's Mund
Vexierbild. '
Dies ist der alte Pelikan; wo >st
der junge?
Hier ist er!
Unberechtigter Vor
wurf. Herr (zu seinem Schneider):
„Schämen Sie sich nicht, eine solche
Arbeit zu liefern? Gestern erst ha
ben Sie mir die neuen Hosen ge
bracht und heute fehlt bereits ein
Knopf an der Weste!"
—»> - ' ->
Mm»»ro -
j
.Jtssai, Jessas, hätt' i heut viill z"
tun! Jetzt, wann i das alles tun
wollt' was i heut z' tun hab', da
Abgeblitzt.
Schüchterner Verehrer:
„Ach, Fräulein Ol« feit Wochen
zitiert mir schon etvas auf der Lip
pe .. ."
„„Da lassen Sie es doch endlich
mal wtgrasieren!'*
Gosse.
Denk nicht, daß man die Schmiede
Des Glücks fü Dich verschließt.
Tu gehst viellecht vorüber.
Weil sie Dir »u rußig ist.