Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 16, 1913, Image 6

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    i AusSchiile r a u 112 112 ä tz en.
! Die Tiere haben einen Jnst'nkt,
cber viele wissen damit nichts anzu
fangen.
Die Gedärme des Schafes sind
musikalisch.
Wenn man den Laubfrosch in ein
Glas tut. so richtet er sich nach dem
W«tter.
In den heißen Ländern werden die
zahmsten Tiere wild.
Der Karpfen kann hundert Jahre
alt wert..,«, wenn er will.
W«nn die Frösche das Landleben
satt haben, gehen sie ins Wasser.
Nette Wirtschast.
Bauer: Ich begreife es gar nicht,
daß unsere Schweine alle Tage ma-
Zwickel,
Karnickel.
Doch etwas.
Förster: „Sie haben ja wie
— Antrag. Richter (zum Zeu
gen): Ich mache Sie darauf aufmerk
sam, daß Sie Ihre Aussage beschwö
ren müssen,
Richter: Weshalb?
Bauer: Weil i heut net die rechte
Eourag' hab'!
Herausgeredet. Gast:
Aber. Frau Spundler. das ist doch
zu arg. a paar Minuten, haben S'
sag i's durch die Blume."
Viehhändler: „Wia is dös
„„'n Hausknecht wink' i!""
Hindernis. „Was ist denn aus
Ibrem „Frauen-Debattier-Klub" ge
worden?"
„Ach, der hat sich schon längst auf
ge'öst. Wissen Sie, Frau Neuweib,
wir konnten absolut kein Mitglied
finden, welches die Stelle als Prii
deten."
Wer wird nicht eine Träne zollen,
Wenn sich die letzten Zähne trollen?
Tragische Folgen eines Ehestreits.
Marsch scheer dich zum Kuckuck!
Wie er im Kuckuck landete.
Eine „Nebenleistung.
Der Prinzipal einer Musikalien
handlung hat eben einer Dame Ver
schiedenes zur Auswahl vorgelegt, und
wendet sich nun im Uebereiser zu de
ren Begleiterin, einer Dame in Trail
er, ihr neueste Musikalien anbietend.
.Ich danke sehr, ich spiele jetzt nicht
Klavier, bin ja in tiefer Trauer",
wehrte die stattliche Witwe den Un
ermüdlichen ab. „Selbst für die
sen Fall habe ich hier etwas sehr
lassendes für Gnädige; eine ganz neu«
seriöse Piece, welche nur aus schwar
zen Tasten gespielt wird", erwiderte
das Musikalien - Genie mit trium-
Ei« Hieb.
„Waz liest Du denn nur immerzu
in meinem Kochbuche?"
Glosse.
»Ich habe lein Glück, ich habe lein
Geld."
So klagen die Menschen oft in der
Welt.
stand?"
„Das schöne Bild ist wohl aus
.haaren von Ihrem verstorbenen
Unerklärlich. Frau: „Na.
Krankheit meines Mannes?"
Doktor: „Ich siirchte, er Hai
Frau „Jetzt sowas! Wie komm!
!>?nn dös Vieh in sein' Magen 'nun>
ter?"
(Aus Deutsch-Afrika.)
bild aufhörst, werd« ich furchtbar
LnluS Besuch.
Am 23. Mai zog Lulu in'mein
Logis «in, obgleich dies durchaus nicht
für die Aufnahme zweier Personen
eingerichtet ist.
„Es soll nur für heute sein, lieber
Harry!" erklärte meine Schwägerin.
Dieser 23. Mai war zufällig das
erste Wiegenfest meiner kleinen Nichte.
Sie kam aber nicht allein, bewahre!
Da brachte das Mä )qen meiner Ver
wandten: erstens ein Sortiment Pup
pen, Aurelie, Ee.ilie. Martin und
Harry (nach mir benannt!), zweitens
ein Malbuch mit den dazugehörigen
Farben, drittens einen Korb mit aller
hand Spieltram und viertens ein
Paket Kinderwäsche.
Dieses druckte mir meine Schwäge
rin in die Arme und sagte: „Für den
Fall, daß etwas passiert. Du bist
zwar Junggeselle, aber gerade zu Dir
habe ich das Vertrauen, daß Du m.t
Kindern umzugehen verstehst."
Ich machte meiner Schwägerin ein
verbindliches Kompliment und
wünschte ihr Glück auf die eintägige
Reise. Ich war allein allein mit
Lulu und meinem Spitze Tobby.
„Na, komm mal her, Luluchen!
Wo steckst Du denn?"
Keine Antwort.
„Lulu! Lulu!"
Wohnzimmer, Schlafzimmer. Kam
mer. Küche. Vadcstube werden abge
sucht Lulu ist nicht zu finden.
Da, ein Klirren auf d«m finsteren
Korridor. Ich stürze hinaus. Lulu
steht mit meinem zerbrochenen Spa
zierstock vor dem zertrümmerten Spie
gel der Vorsaalgarderobe.
„So «in Racker! Was machst Du
da?"
„Lulu su tl«in!" sagte i>e.
Dieses Wort stammt von meiner
Schwägerin. Sit hat es einmal als
Entschuldigung gebraucht, als der
Vater erlangte: Lulu soll nicht
su tlein! ist nun ihre stehende
Redensart, wenn sie was Dummes
angestellt hat.
Wir gehen hinein. Ich gebe ihr di«
Puppen.
Puppy Harry kann die Augen auf
und zu machen. Sie sieht dann sehr
naiv aus, was ihr gut zu Gesicht
steht Das hat Lulu erfaßt.
Da ich sie artig spielen sehe, wende
ich mich meiner Arbeit zu, bis ich ein
eigentümliches Raspeln höre. Ich
Da w? Lulu aus ihrem Spielkram
ein kleines hervorge
holt. Mit diesem bearbeitet sie Harrys
Nase wie mit einer Feile.
Ich sag« aber nichts. Lulu hat
heute Geburtstag, da muß ich ihr
schon etwas nachsehen.
Dabei sällt mir ein, daß ich ihr
noch gar nicht das übliche Präsent ge
macht habe. Zugleich erinnert sie mich
selbst daran.
„Lulu will Lade!"
Sie verwendet die Schokolade so
fort als Versöhnungsmittel und hat
sich bereits nach zwei Minuten aus
der kaukasischen Rasse gedrückt und ist
unter die Nigger geflüchtet. Das rot«
Kleidchen Hai auch ganz eigenartig«
Untertön« erhalten. Es sieh» vlotzlich
aus. als wäre es beim Trödler alt ge
kauft worden.
Was nun tun? Aha, die weit
blickende Schwägerin! Für den Fall,
daß etwas passiert hat sie mir ja ein
Bündel in den Arm gedrückt.
Lulu läßt sich endlich bewegen, mir
ins Schlafzimmer an den Waschtisch
zu folgen. Dort erhebt sie aber ein
Geschrei und widerstrebt so stark, dag
ich den .sauvtant«!l der Waschproze
dur davontrage, nicht sie.
Nachdem ich also triefend, die leid
lich gereinigte Lulu an der Hand, dem
Duschbade entstiegen bin, geht es an
«ine Neueinkleidung.
Lulu beteiligte sich am Auspacken,
indem sie herausreißt, was ihr eerade
in die Krallen vardon! Händ
chen fällt. Ich wä!.le also das Soli
dere aus und beginne nun. Lulu ,u
entkleiden. Ha, das hat aber den
Teufel!
„Lulu, wie wird das aufgemacht?"
frage ich.
„Lulu su tlein!"
In meiner Verzweiflung gre-fe ich
zur Zigarrenschere und durchschneide
vorsichtig einige Fäden einer Längs
naht.
Das dauert ihr wiede' zu lange.
Sie saßt 'hr Kleid mit den stramm«
Fingerchen an den Hüften und
ritsch ratsch! liegt «s in zwei
Hälften rechts und links am Boden,
wie der freche Türke in Uhlands
Dichtung
Nun entdeckte ich auch die Knöpfe
sie sind an den Achfelteilen ange
bracht. Zu spät!
Doch die Hauptlchwierigkeit
mir noch betör. Das neue Klei
dungsstück hat zwar Knöpfe und
Knopflöcher zweie von jeder Sorte
menschlichen Körper entsprechende
Form. Zwei Oessnungen habe ich
endlich entdeckt, die in kurze, znlindri
fche Formen auslaujen. Aha, ein
kurzärmeliges Kleid! Doch etwa'.
! leichtsinnig für die Jahreszeit!
> sage ich mir.
Ich zieht Lulu also das Gewand
an und knöpfe es einstweilen mal hin
tcn zu.
l „S» tlein! Su .lein!" meint Lulu,
bezieht das ?ber diesmal auf ih«
neues Kostüm.
Wirklich! Das arme Kind kann
die Arme kaum der Seite be-
AUtwer. Herr Schummelmann, der
«in Mädel ausgezogen hat. Vielleicht
weiß der Rat. Lulu muß aber die
schlaf, den Gott der Menschheit von
Anbeginn der Welt geschenkt hat.
Ich springe die zwei Etagen zu
Herrn Schummelmann hinauf. Er
Das ist vormittags um Uhr.
Als ich meine Wohnstube wieder be
trete, ist keine Svur von Lulu zu sin-
Streisen führt deutlich hinaus.
Ich hinterher.
Lulu steht vor meinem Bett und
an meine schneeweißen Ueberzllg: ge
wischt. Auch nicht übel! Für derar
tige Hantierungen bietet also das neue
Gewand noch genügend Spielraum.
Ich bitte im stillen die beleidigte
Mode um Verzeihung und mache ihr
Mittlerweile wird es 12 Uhr.
vergessen haben.
Wir essen Mittag, das ich mir heute
aus dem Hotel holen lasse. Lulu
taucht den Finger in die Vratensau-e
Tisch. In den Pudding schlägt sie
ch«n rundum fliegen. Ein ergötzliches
Spiel! Kartoffeln liebt sie nicht, die
fliegen unter den Tisch. Dafür wirft
sie mir die Kerne der Kompottkirschen
ins Gesicht.
Herr Schummelmann kommt immer
noch nicht. Ich laufe noch einmal hin
auf.
Hausschuhe fahren will, fühle ich, daß
sie Lulu mit Steinkohlen gepolstert
hat.
Sie soll nun schlafen. Ihre Mama
hat das mit aufs Programm gesetzt.
„Lulu fu tiein!" opponiert sie.
Ich habe für derartige Logik zu
wenig Einsehen, und meiner Beharr
lichkeit gelingt es endlich, sie ruhig zu
kriegen, nachdem ich sie bis um 2 Uhr
Ich lege sie ins Bett! Lulu schläft!
Gott sei Dank.
Schlummer stören will, fordere ich
zu Lulus Erwachen Gesellschaft zu
leisten.
Er nimmt oho! natürlich
dankend oho! an, raucht drei
Zigarren, trinkt sechs Kognaks und
erzählt mir eine unendlich langweilige
Geschichte, die davon handelte, wie
sein B.ude- nach einem Schnupfen,
den er durch Ansteckung erh elt, nur
auf einem Auge farbenblind wurde,
weil er auf dem anderen schon seit
Kindheit überhaupt nicht sah. Mitt
lerweile wird es 4 Uhr. Lul»
wacht und schreit. Ich trage sie her
seine Brille auf, untersucht das Ge
wand und erklärt im Tone des Ge
mütsmenschen: „Das ist gar kein
Kleid, das sind Hosen!"
Er steckt noch zwei Zigarren tzi sich
und entfernt sich mit diesem Honorar.
Da soll doch der Teufel dreinschla
gen!
Meine Röcke oder Hosen werden ihr
wohl nicht passen. Aber so wird's
gehen! Ich ziehe ihr eine meiner
Westen an. Famos: Lulu steckt
warm, die Weste reicht ihr bis unter
die Knie. Außerdem kann sie sich frei
lich aus. Aber Lulu hat sich trotzdem
mit ihrer Garderobe sehr schnell be
freundet, zumal da ich versehentlich
Taschen stecken ließ den Lulu auch im
nächsten Augenblicke durch einen kräf
tigen Wurf bis in feine kleinsten Teil
chen detailliert bat. Auch das noch!
Wenn es doch bloß erst 8 Uhr
wäre! Dann lehren Lulus Eltern
zurück und befreien mich von dem
„harmlosen" Kinde.
Belanntlich schlägt dem Glücklichen
keine Stunde. Lulu ist der Beweis
dafür. Sie fiihlt sich glücklich, denn
sie ist über meinen Schreibtisch geraten
und zerreißt mit großer Geschicklichkeit
das fast vollendete Konzept emes Ro
manes. Und ich lasse sie gewähren,
i Sie ist ja noch „su tiein"!
Endlich schrillt meine Borsaal-
I glocke. Lulus Eltern sind da.
I Das Intermezzo, das folgte, ver
i schweige ich. Lftrisch war es nicht,
l Leb wohl, Lulu, mein kleines,
s süßes Engelchen, aber bitte, komme
nie, im wieder.
<<lli>s.
aushorchte. Was hatte sie wohl?
das Stunden, ja ein Leben lang greif
bar bei ihnen weilen sollte. Dieser
Vogel aber betrachtete das Glück nicht
Linie. Er stellt sie selber Stück für
lebten Glücke. Glücklicher Vogel!"
Begriff vom Glück. Für uns ist
eine goldene Stadt am Ende einer
Wüste. Und wie viele brechen tot zu
sammen, bevor sie das Stadttor er
reicht haben, für wie viele erweist sich
die Stadt im Goldesglanze beim
Näherkommen als ein« Fata Mor
gan«! Sie haben während eines
Menschenlebens dieOede durchwandert
um für die mühselige Wanderung mit
Aber dürfen wir das? Wohl nicht
lohnte Ringen jedes einzelnen nach sei
nem Glück hat ja just die Menschheit
im Laufe der Jahrhunderte auf den
Glück doch zum Glücke der Menschheit
bei. Glückliche Menschheit! So dür
unser individuelles Streben nach
Gluck? Und von diesem Glück der
Gesamtbeit, das sich tagtäglich mehrt,
fällt ein Abglanz zurück auf jeden ein
zelnen.
Freilich ist dieser Abglanz oft nicht
groß. Oft präsentiert er sich auch in
such machen, bleibt vielen eine größere
Enttäuschung nicht erspart. Wir
empfinden eben nicht die richtige Be-
Bewußtfein bringt, welches Ziel für
uns eigentlich das Glück bedeutet, der
uns wieder auf den öden, unsicheren
ken nach denen, die den vorübergehen
den Moment des Glückes festgehalten
haben, die sich in dieser Oase besrie
daß dies nicht unsere großen Jd.'ali-
Menschheit. Es sind.Leute, die dann
auch das wahre Glück nicht zu schätzen
leicht sägen: „Glückliche Menschheit
glückliche Menschen."
der durchs Sekundär
bahn verlobt ist): „Jeden Zag. wenn
niein Schatz mit dem Zügle vorbei
kommt, läßt er dreimal die Dampf
pfeife ertönen, 's erste Mal ganz
sanft und innig; das heißt: „Ich lieb'
Dich. Annemarie: '-s zwe'ite Mal o
bissel fragend: Bist Du mir auch treu,
Diandl? und zuletzt so laut und fröh
lich. daß es durch das ganze T-l
hallt: Nächstes Jahr wird geheira
tet!"
Tochter (Die im Vorzimmer auf die Entscheidung des Vaters wa
tet): Nun, was sagte Papa?
Verehrer (ärgerlich): Er hat sich acht Tagt Bedenkzeit ausg
Ein Stammgast, Bauer
(der aus dem Tanzsaal herausge
schmissen wird): „Lumpenpack! Weil
ich aus 'm Nachbardorf bin. lassen
sie mich nicht mitrausen dabei ha
be ich hier im Saal schon mehr Prü
gel 'kriegt, als die alle zusammen-
T och te „So verlieb!, er!"'
Rucksich IsvolleStamm
gäst e, Sie: ~Du kommst ja heute
so spät. Männchen?"
Er: „Ja weißt Du. Schatz, wir
am Stammtisch hatten noch nicht ge
zahlt, und der Oberkellner schliek
O uiidmilbare Welt!
„Und gestern habe ich einen Ruf an die Universität in angenommen!"
te n. Bräutigam (mit einem Sei
tenblick aus die kugelrunde, putzig'
Braut): „Alle Welt lacht, wenn icki
mit ihr ankomme ... ich selbst muß
Tic Aeroiiautik im Ticnsle der Landwirtschaft.
Nicht sachkundig. „Hö
ren Sie 'mal, das ist aber doch »ich!
Abend im Wirtshaus sitzen!"
Frau?"
5 Undankbarer Schwie
gersohn. Sie: „Und weißt Du,
was Mama mir schreibt?"
Er: „Nein!"
Priisungszeit. „Wie
ser" willst Du heiraten hast Du
,„O ja! Seit sechs Monaten esse
ich in diesem Restaurant Zu Mit
tag!""