M Mm lio» Benkmimg. Kriminalroman von Erich Ebenste!» (4. Fortsetzung.) VIII. Die Vernehmung Eislers in be> zug auf die Ohrgehänge blieb re sultatlos. Er behauptete, sie ni« zu vor g«f«h«n zu haben, von ihrer Exi stenz nichts zu wissen, und fand es lächerlich, daß sie ihm gehören soll- Fainilienstück«? Woher sollten sie stamme»? Sein Vater hatte sich von der Pike emporgearbeitet und war ein im Waisenhaus erzogenes Findel kind gewesen, wi« di« Mutter erzahlt hatt«. Di« Eltern der Mutter war«n ar me Greislersleute gewesen. Inzwischen hatt« Silas H«mp«l, dem das spurlos« Jns-Hausdringen des Diebes k«ine Ruh- ließ, in der ganzen B-rggasse Umfrage gehalten, ob in den zwei fraglich«» Nächten niemand etwas Verdächtiges beobach tet habe. Dabei würd« zunächst f«stg«stellt. daß die zwei «inand«r ablösenden Wachpost«n durchaus nicht immer aus ihrem Posten gewesen sein muß ten. Ein krank«r Schn«id«r, d«r gegen-j über dem Brankowschen Hause wohn te und nachts nicht schlafen konnte, hatte einen dumpfen Lärm gehört und Licht in d«r Rablschen Mansar denwohnung geseh«n. Er hatte ge glaubt. es seien Leute von der Poli zei, welche die Wohnung ausräum ten, und sich nicht w«it«r darum be- Dann m«ldet« sich «in« Magd, wel che g«stern gegen Mitternacht von ei ner Hochzeit heimkehrt« und sehr wich tige Angaben Inachte. Sie hatte beobachtet, wie ein lan ger, hagerer Mann, der in einen grauen Mantel gehüllt war und eine Radfahrermiitze tief in die Stirn ge schoben trug, aus dem Brankow schen Hause getreten war, die Tür hinter sich ohne Hast versperrt« und dann ganz gemütlich in der Rich tung nach der inneren Stadt fortge schlendert war. Er sah aus wi« ein Außer ihm und ihr war niemand in der ganzen Straß« zu s«hen gewe sen- Er muhte hart an ihr vorüber, und sie hatte ihn genau g«s«hen. Es war «in alter Mann mit grauem Vollbart und hagerem, verlebtem Ge sicht, aus dein zwei kohlschwarze Au gen mit stechendem Blick über sie hin glitten. Als er vorüber war, begann er ei nen fröhlichen Gassenhauer zu pfei fen. Getragen hatte er nichts. Hempel ließ sich den Mann wie der und wieder beschreiben die Magd macht« imm«r dieselben Anga ben. Sie hatte den Herrn ni« zuvor gesehen, obwohl sie schon drei Jahr« in der Berggass« dient« und fast all« Bekannten der dort wohnenden Leute kannte. An Richter war gar nicht zu den ken. Selbst wenn der Bart falsch gewesen wäre, hätte weder die Grütze noch die Färb« der Aug«n ge stimmt. Richter war höchstens mittelgroß und hatte «in« breitschultrige, gedrun gne Gestalt. S«in« Augen ab«r wa ren hellgrau. Ein« Personalbeschreibung des Die bes hatte man also. War er auch der Mörder? Hempel war geneigt, es anzuneh men. Wasmi« zweifelte, Eislers Schuld schien ihm klar zutage zu liegen. Natürlich wurde sofort «ine Klir rend« gegen d«n graubärtig«» Herrn erlassen und eine Schar von Detek tiven mit seiner Ausforschung be traut. Uhr auszugehen. Diesmal kehrte In den Meldezettel trug er sich als Artur Winterstein aus Berlin genes Gaunerstück ausführte, würde uun wohl zunächst daran d-nken, sein Aeiißeres von Grund aus zu verän dern. „Daß er wirklich erst vorgestern mit > dem Nachtschnellzug angekommen und! direkt in die Rablsche Wohnung ge gangen ist, halt« ich natürlich für ausgefchloss«»", sagt« der Detektiv zu Wasmut. „Es wird nur ein Manöver gewe sen sein, um seine Fährte zu verwi schen, daß er in's Hotel übersiedelte. Sicher hat er doch Zeit gebraucht, sich einen Torschlüsse! anfertigen zu lassen und die günstigste Gelegenheit auszu spähen. Wenn er nicht ganz sicher gewesen wäre, niemand im Hause zu finden als eventuell die Moser, hätt« er sich gehütet, sein Werk so lärmend „Davon bin auch ich überzeugt. Wir müssen herausbringen, wo er seinen Schlupfwinkel hatte. Uebrigens glaube ich fest, daß er mit Eisler un ter einer Deck« st«ckt. . ." „Unsinn! Immer diese fix« Jd«e, in Eisler den Mörder zu suchen! Wo Du jetzt doch den unanfechtbaren weis hast, daß ein ander«r, zw«if«llos sehr raffinierter Verbrecher die Hand im Spiel hat. Wenn Eisler bloß zu seiner Erbschaft kommen wollte, braucht« er dazu wahrhaftig keinen Helfershelfer!" Silas hatt« die Wort« «rr«gt«r Her ausgestoß«», als sonst seine Art war. Er war in den letzt«» Tagen nervös geworden. Nie hatte «in Fall ihm ähnlich« Schwierigkeiten und so wenig An haltspunkte geboten. Jede Spur er losch sozusagen schon im Beginn, und wohin er auch blickte, überall fchi n«n sich Mau«rn zu türmen, die ein Vordringen fast aussichtslos mach ten. D«r Untersuchungsrichter aber war ganz ruhig geblieben. „Ich glaube nicht mehr, daß Eis ler bloß zu seiner Erbschaft kommen wollte", sagte er gelassen. „Sein ver störtes, unruhiges Wesen, dieses scheue Nachgrübeln und d>e merkwürdige V«rschloss«nheit, di« «r bei oft ganz harmlosen Fragen an d«n Tag l«gt, müssen noch einen andern Grund ha ben. Ich bin heute überzeugt, datz noch ein andere?, vorläufig rätselhaf tes Motiv bei der Ermordung Mut ter Rabls im Spiel ist —" „Aber dann sind wir ja einer Mei nung!" „Durchaus nicht, lieber Silas! Du sucht es unabhängig von Eisler, ich bei ihm selbst. Nach wie vor kann ich, nur ihn für den Mörder halt«». Aber ich ixhne meine Nachfor schungen j«tzt auf Mitschuldige aus!" Als Silas Hempel gegen abend di«- s«s Tages s«ine Wohnung aufsuch te, empfing ihn seine Quartierfrau mit der Nachricht, daß «ine fremd junge Dame ihn bereits seit einer Viertelstunde im Salon erwarte. Es war Melitta v. Brankow. „Gottlob, daß Sie endlich kom men", sagt« sie hastig, „ich fürcht«!« schon, wi«der gehen zu müssen, ohne Sie g«sproch«n zu haben!" „Ist es denn ein so dringender Grund, der Sie zu mir führt?" ant seits —" „Sie wollen verreisen?" „In einer Stunde geht mein Zug. Niemand weiß darum. Nur Sie Sie sprach rasch, in verhaltener Er regung. Ihre blauen Augen hatten einen flackernden Schein. Er starrte sie betroffen an. Dann schob er ihr einen Stuhl bin und mir dann diese Abreise etwas näher erklären? Ich mutz sagen, ich ver stehe ganz und gar nichts. Gestern alle „So war es nur auf Täuschung abgesehen?" „Ja. Hören Sie. Mein Vater hat von meinen Besuchen bei dem Untersuchungsrichter und bei Ihnen erfahren. Er stillte mich zur Rede und ich war zu stolz, um auch nur Szene. Mein Vater liebt mich und hat ein gutes Herz. Aber er ist auch leidenschaftlich, despotisch und ganz unerbittlich, wenn nach seiner Mei nung der gute Name der Brankows in „Ich verstehe! Er wac auger sich, »aß Sie sich in edler Auswallung os en zu Eisler bekannten!' „Er war einfach rasend. Wie von Sinnen. Er hat Felix immer ge hatzt, weil er dessen Liebe zu mir ein« freche Ueberhebung nannte, und er glaubt felsenfest an feine Schuld. Nun warf er mir vor, ich hätte den Namer Brankow entehrt und in den Staub getreten, diesen Namen, d«r vor allem sein Eigentum sei. Ich häufe Schmach auf sein graues Haupt und hätt, sein Leben rergiftet. . . ich will Sie nicht langweilen mit der Wiederholung von Einzelhnten. die mir noch jetzt das Blut zu Kopf Er schloß sich dann «in und blieb ein«n ganzen Tag lang unsichtbar. Mama, die s«it zwanzig Jahren wie ein verschüchtertes Hühnchen neben ihm lebte und schon bei d«m kleinsten Streit zittert, war außer sich, bekam alle möglichen Zustände und beschwor mich weinend, doch nachzug«ben, wie- Wi« wußte sie s«lbst nicht. Eines sah ich ja nun wohl ein: Ich hatte zu eigenartig gehandelt! Woran mir für meine Person nichts lag, das hätt« ich um der Elt«rn willen ver m«iden müssen: unsern Namen in der Leute Mund zu bringen. Ich hätte ganz gut in der Still« zu Ihnen kommen können und vor al lem mich nicht als „Braut" Eislers dem Untersuchungsrichter vorstellen müssen, sondern bloß als Belannte, die Anteil an seinem Schicksal nimmt. Aber ich handle leider immer dem ersten Impuls folgend ganz un üb«rl«gt!" „Nein! Ich bereue gar nicht!", rief Melitta, stolz den Kopf zurllaw«r fend. „Ich liebe Felix und werde nie von ihm lassen. Aber ich bin gerecht genug einzugestehen, daß mein Vater von seinem Standunkt aus Grund ,LLas geschah weiter?" „Mein Vater erschien am Abend wieder im Familienkreis. Er war sehr blaß und eine eiserne Entschlos senheit lag auf seinen Züg«n. Mit der ihm zuweilen eigenen unbeugsa men Härte erklärte er mir, daß es nur einen W«g gäbe, mein« „Tor heit" wi«d«r gut zu machen: Ich müss« so bald als möglich der Welt b«w«isen, daß die Affäre Eisler als abgeschlossen« Backsischb.'g«ist«ru»g hinter mir liege. Mit anderen Wor ten, ich müsse mich anderweitig ver loben. Sehr rasch, möglichst öffent lich und mit so freudiger, Miene, daß niemand zweifle, es sei mir ernst. Er kam auch gleich mit b«stimmten Vorschlägen. Da war Herr v. Kr«utz«n, d«r schon einmal um mich angehalten hat, von Papa aber auf später vertröstet wurde meiner Ju gend wegen! In Wahrheit, weil^ich s«r Werbung kam. Nun wollt« «r Kreutz«» teilweise in's Geheimniß zieh«n, das heißt mein« Gefühle für Felix als Schwärmerei hinstellen, die jetzt gottlob abgetan sei, usw." „Es wundert mich nur, daß Sie ! auf diesen immerhin nicht ganz sau- deren Plan eingingen, Fräulein v. Brankow! Bei Ihrer entschlossenen Natur —" „Oh, ich hätte mich leidenschaftlich bis aufs Messer dagegen gewehrt, wenn ich nicht gesehen hätte, datz die arme Mama unsere Szenen einfach nicht mehr ertragen konnte, und wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, Pa pa doch eine kleine Genugtuung schul dig zu fein!! Ich willigte auch nur in die Wiederannäherung Kreutzens und in eine kleine öffentliche Demon stration, bei der ich gute Miene zur Schau tragen wolle. So kam der Abend in der „Thalia" zustand«. Bis zur Berlobung bedingte ich mir min destens vierzehn Tage aus." „Aber dann?" Wien bei einer Cousine meiner Mut ter, an die ich sofort heimlich schrieb. Gestern erhielt ich Tante Adas Ant tern?" 'ls N „Ja. Mama wollte ich die Ver antwortung de: Mitwissenschaft er fprung." „Weiß Ihre Tante, daß Sie das Elternhaus heimlich verlassen und warum?" „Ja. Ich! Glauben Sie, daß ich zu stolz dazu bin? Ich werde es dann nicht mehr sein! Aber ich will frei und unabhängig werden —" „Als Gesellschafterin!" warf Hem pel zweifelnd später zu gen." ch ,ch s „Seine Frau!" Der Detektiv blickt« das junge Mädch«» mit ein«m ges Geschöpf, nur eine Frau, die liebte, konnte so zuversichtlichen Mut in sich tragen. „Ich fürcht«, d«r Weg dahin wird weit wertxn, mein Fräulein!" undzwanzig! Wir können wart«». Die Hauptfach« ist, daß er bald srch wird! Wie steht seine Angelegen heit? Haben Sie nichts Neues her „Leider sehr wenig." , Und er erzählte ihr Punkt» für Punkt, was er wußte. . Melitta hört« aufmerksam „Das ist in der Tat alle« sehr seltsam. Aber wir dürfen i»»! Mut nicht verlieren. Ich will nf>» alles erst in Ruhe überlegen .könnte." Hempel lächelte. „Sie sprechen fast wie ein D«t«k tiv!" sogar oft hellsichtig!" „Ich habe nicht das mindeste ge gen Ihre Mithilfe. Im Gegenteil. treulich am Laufenden erhalten über alles Neu«, was Ihnen aufstößt! Di«f« Bitte war d«r zw«it« Punkt, der mich veranlaßte, mich von Ihnen persönlich zu verabschieden. Meine Adresse ist vorläufig 111. Reisner straße 11 bei Fräulein Arnau. „Gut. Ich werde schreiben, so oft es etwas Neues gibt." Sie sich. Hempel Mann, den dieses Wesen liebt«, IX. graubäutig«n Mann«s, «he er ins Hotel „Steyrerhos" übersiedelt war, ausfindig zu? machen, es war verge bens! gefertigt. Ersatz. Befragt, was sein Vater wäre, gab «r an: Milchhändler. und auch «inen Musterschlüssel mitge bracht hatte, sah d«r Schlosser keinen Grund zu Mißtrauen und erledigte den Austrag sofort. Welcher Schlüssel war als Muster benützt worden, und wer war der Auftraggeber? Frau Moser hatte den ihren, nie vermißt und behauptete dasselbe'von Mutter Rabl und Dr. Richter, d e ten. „Bleibt also nur Eisler!" sagt« Wasmut triumphierend. Hempel schwieg und 'orschte nach dem Knaben, der dc».Auftrag über brachte. Endlich gelang es ihm, diesen aus zuforschen. Eines Tages, als er mit andern Kin dern auf der Straße spielt«, hatte ihn ein Mann angerufen und ihm dann den Auftrag erteilt. Er gab ihm einen Musterschlüssel und zwei Kronen zur Bezahlung. Der Ueberschuß sollte ihm gehören. „Wie sah der Mann aus?" fragt« „Wie ein Arbeiter halt." „Groß oder klein?" „Ich glaube mehr groß." "Trug er einen Bart? War er alt oder jung?'' Uuch trug er em Tuch vorm Ge „Ein Tuch?' „Ja! Er sagte, er hätte Nas«n- Hcmpel erschrak bis ins Innerste. Nasenbluten! Er sah im Geiste schon Wasmut spöttisch lächelnde! so! Nasenbluten! Es scheint, daß g«- wiss- Leute sehr häusig an Nasenblu ten leiden!" „Warum hast Du denn gebogen und gesagt. Dein Vate: sei Milchhändler es wäre sein Ladenich'üssel, den Du brächtest?" M h s d I . 'cht in dieser leidigen Angelegenheit ver sperrt!" dachte H«mpel wütend. Sein Heimweg führte ihn am Mutter Rabls Habe war längst versteigert nur die alten Ohrge hänge hatte Dr. Wasmut in Ver wahrung behalten, da ihr Eigentümer Tochter. Ganz abgehärmt sieht fie aus!" Aufmerksamkeit. Die vier Rollbalken an der Rich- Ach Gott und der Major sei so böse jetzt! Wegen jeder Kleinig eit gäbe es Krawall. Line, die drei Jahre oben gedient, hätte Knall und Fall fortmüssen. Seitdem hielte spreche. 'l d s F " Herzblatt. Und jetzt hiißc es, sie „Na aber. . ." Frau Moser blin h.s h,«r d.« ganz« Gesucht« vorüber eine neugierige Frage. Als dies« nicht erfolgte, setzte sie seufzend hin zu: „Ja. ja, mit der armen, guten Mutter Rablist das Glück aus dem miteinander verplauderten!" „Na, Sie haben ja noch Ihren lie ben Dr. Richter", sagte Hempel an scheinend harmlos. „Der muß ja nun schon längst zurück sein!" „Leider nicht!" „Was!? Es sind ja schon drei Wochen, seit er fort ist!" „Ich denke mir, seine Mutter wird wieder kränker geworden kein. . ." „Hat er denn seitdem nicht geschrie ben?" „Nein!" Hempel wurde unruhig. Stärker als das erstemal erwacht« in ihm ein V«rdacht geg«n d«n jungen Mann. h«n. . .!" dentFall stimmt da etwas nicht!" „Mein Gott, Si« hab«n ja recht, Herr Hempel. Ich will gleich mor gen—" „Nein, heute noch! Ich werde Jh los'is?" ' das stand fest. Drei Wochen! Er hätte sich prügeln mögen, daß ihm Dr. Richter so ganz aus dem Ge dächtnis gekommen war über den an deren Nachforschungen. nung. Warum hätte man sich weiter mit ihm beschästigcn sollen? ES schien, als ob dieser Tag eigens dazu bestimmt sei, ihn an Richter zu nen Arles von Melitta Brankow schrieben, aber nichts von Belang. Daß ihr Vater, in unversöhnlichem Zorn über ihre Halsstarrigkeit und kehren. Daß Tante Ada zwar recht lieb sei, sie aber doch das Gefühl habe, in diefts Haus nicht recht hin «inzupass«n mit ihrer Stimmung. Die Hofrätin sei ein« lebenslustige alte Wienerin, die ohne Konzerte, Theater, Gesellschaften und beson ders Spielpartien nicht leben könne. Sie hi«lt« sehr aus herkömmliche über Melittas „überspannte Idee, «i -n«n d«s Mordes Angeklagten zu lie ben". . . Also such« st« fleißig nach einer passenden Stellung. Womöglich recht weit weg von Wie». kritzelt. gend. Blotz zwei Damen, Mutler und Tochter, d«nen ich Gesellschaft zu leisten hab«. Muß morgen schon da tere von Mauerberg aus. Für heute wollt« ich Jhn«n bloß sagen, daß ich vor zw«i Stunden am Graben zu fällig Dr. Richter getroffen hab«. Er schien mich nicht zu «rlennen, ob wohl er mir ziemlich dreist ins Ge sicht starrte. Komisch, nicht? Wenit man doch vier Wochen hindurch sich fast täglich auf derselben Treppe be gegnet ist!! U«brig«ns sieht er ziem lich anders aus als früh«r. Wer ihn nicht so oft gef«hen hat wie ich, würde ihn vi«ll«icht kaum wiederer kennen. Aber ich muß schließen, da tausend Ding« auf mich warten, die noch erl«digt sein wollen vor der Ab reis«." H«mp«l las den Bri«f m«hrmals. Dann starrt« er nachdenklich vor sich hin. Warum schrieb st« ihm das nxgen Richter? Sie war in Eile, und ei gentlich war ja eine flüchtige Begeg nung mit einem Menschen, der ihr nur als zufälliger Hausgenosse be kannt war, belanglos. Verband sie eine bestimmt« Absicht damit? Wollte si« vielleicht bloß seine Aufmerksamkeit wieder auf Rich ter lenken? Weshalb? Er fand keine Antwort darauf. Aber seine Unruhe wuchs mit jeder Mknute. Und plötzlich kam ihm eine erlö sende Idee. Eisler! Daß er daran nicht gleich gedacht hatte! Eisler, der ja auu, im Brankowschen Hause aus- und eingegangen war, der Richter kennen und unbedingt wissen mußte, ob Mut ter Rabl irgendwelche Beziehungen zu ihm gehabt hatte! Schon lange hatte er Überhaupt den Wunsch gehabt, mit Eisler persönlich in Verbindung zu treten. Er hatte die fest« U«b«rzeugung, daß der jung« Mann, wenn es g«lang,' s«in Ver trauen zu gewinnen, ihm in irgendei ner Weise «inen Anhaltspunkt geben könne, nach w«lcher Richtung d«r Mörder zu suchen war. Aber Wasmut hatte bisher immer die Erlaubnis dazu verweigert. Es geht nicht. bis die Un tersuchung abgeschlossen ist, dann viel leicht. Jetzt kann ich die Verantwor tung nicht übernehmen Du bist zu sehr „Gegenpartei." Nun mußt«. Hemp«l ih» spr«chen, war! Und er hatte sich auch schon ei nen Weg dazu «rsonnen. X. Felix Eisler stand am F-nst«r sei ner Zelle und starrt« mit '.»rem Blick in den düsteren Hof d«s „gau«n Hau ses" hinab, dessen Mauern ihn gefan- Da momentan nur Angeklagte der niederen Stände im Untersuchungsge fängnis untergebiacht waren, be wohnte er die sogenannte „Jntelligenz zelle" allein. Und das war so ziemlich d«r «in zige Trost, den er hatte. Denn mit anderen, vielleicht schwatzhaften oder gar indiskreten Leuten zusam mengesperrt zu sein Tag und Nacht ohne die Möglichkeit, sich ihrer Gesellschaft zu entziehen da» wäre mehr gewesen, als seine ohnehin bis zur Erschöpfung alterierten Nerven Es war ja so schon alles scheuß lich genug ringsum. Die schmutzi gen, grauen Mauern, der immer mit schwärzlichem, klebrigem Kot be deckte Hos unten, das rohe Gebaren der Wärter ach, kaum zu ertragen war es!! Und dk kleinen Gitterfenster, die immer von allen Seiten des engen Hofes herüberstarrten wie boshafte, halb zugekniffene Augen. Und, die grünen Wagen, die jeden Tag da unten unter dem Hall« der Justizsol daten in den Hos rasselten, um ih«n traurigen und widerwärtigen Inhalt auszuspeien. . . Do brachten fie eben wieder solch einen Zellenwagen. Eisler sah gedan kenlos zu, wie er sich entleerte. (Foitsetzung folgt.) Mr die ü cht. Herbstsuppe mit Gemü sen. In Würfel geschnittene Möh fett, gibt danit I Pint Fleischbrühe richten legt man kleine, für sich ge kochte Kartoffeln hinein, rührt sechs Löffel Tomatenbrei in die Suppe und streut gewiegte Petersilie darüber. Einfacher Käse I u ch e n. Man läßt dick- saure Milch hinten feines Sieb. Dann schlägt man 1 großes, frisches Ei leicht, gibt knavp Tasse Zucker hinzu, 1 gehüusie» Eßlöffel reine Korinthen. 1 Teelöffel Butter, eine Prise Muskatnuß und etwas geriebene Zitronenschale. Man mit Backpulver angemengten „Sh rt Cake"- oder Biskuit - Teig und er mundet in allen gut. H Kartoffelsuppe mit mat«n. Die Kartoffeln werden zilX gleichen Teilen mit reisen Tomaten und einer großen Zwieb«l aufgesetzt. Sind beide Teile weich, streicht man sie durch ein Sieb, doch muß das wird mit 2 Eßlöffel frischer Butter und 2 Eßlöffel Mehl zusammen ge rührt; gebunden und mit fein gewieg rend man die Schalen und Bein« zerstampft. Schalen, Beine und ein Teil des Fleisches werden in 2 bis Li/z Quart Milch über gelindem Feuer -in- halbe Stunde langsam ausgekocht und die Flüssigkeit durch ein Sieb gerührt. Nun würzt mair sie mit Pfeffer und Salz, fügt ein Stück frische Butter dazu, verkocht sie, wenn sie nicht dicklich genug ist» mit etwas in Butter gelb gedünstetem Mehl und schmeckt ab. Man richtet möglichst gleichmäßige Stücke zerteilt. (Man soll den gekochten Fisch nicht mit Stahlmesser und Goebel behau-- > gen entweder «i»«s Fischb«stecks oder eines silbernen Lössels, im Notsall zweier Holzlössel.) Einen schönen ringsstückchen «verde» g«mischt; dazu sen geschnittenes Fleisch (Rest«), ein« zerschnittene Neunauge, I—21 —2 in gruken, wenn man will, einige lein <,«macht«) Krebsschwänze, 1 Eßlöffel klein« eingemachte Perlzwiebeln und I Eßlöffel Kapern. Zur Sauce ver rührt man zwei rohe Eidotter mit sehr wenig seinem Oel, Senf, etwaZ Salz, Weißwein, mildem Essig, ein des Feuer gestellt hat, b°s sie dicklich ist, damit sie die Salatbestandteile schön umgibt und nicht davon herun krtropft. Die Sauce wird heiß über den Salat gegossen und vorsichtig al tes vermischt. Gebackene Brot- und Cho koladenspeise. Man stellt Pint Milch in gut emaillierter Kasse rolle über gelindes F«uer und fchüt t«t unter fortgesetztem Rühren «twa ß-nes und g«siebtes Schwarzbrot hin ein, rührt alles so lange, bis sich di« Mass« bindet und «inen festen Brei bildet, der sich vom Gesäß löst. Der Brei wird in eine Porzellan- Unzen geschmolzene, klar vom. Boden satz abgegossene Butter, 4 —5 Eidot ter, 2—4 Unze» seinen Zucker, ein«n Teelöffel gestoßenen Zimmt, etwa» geriebene Zitronenschale und den stcisgeschlagenen Schnee von 4—S Ei weiß dazu, stillt die Mass« in -ine f«u«rfeste, mit Butter ausgestrichene und mit geriebener Semmel be streute Auslayssorin, läßt die Speise eine gut« Stund« in mäßig h«iß«m Ofen back«n und gibt sie sofort in der. Form mit «iner Mandel-, Va nille- oder Weinschaumsau« TU»