Rurelio Marthr. Novellette von EI - Correi. Als er am Morgen nach dem Ve gräbnistage, da man seine Frau hin ausgetragen hatte, die Wohnung ver ließ, war es Signor Aurelio Passinc recht sonderbar zumute gewesen ... Er hatte ziemlich gut geschlafen wäh rend b der Nacht, erschöpft von den Aufregungen der letzten Zeiten. Dann war er plötzlich mit einem Schrecken erwacht und hätte sich allein in dem großen, Von grünen Jalousien ver dunkeltem Schlafgemach gefunden. Das Atmen und Aechzen, das er lange neben sich gehabt, war nicht mehr. Und auch drüben im kleinen Saal stand nicht mehr das letzte La xer seiner Lebensgefährtin, die von ren der Gemeinsamkeit. Er hatte seinen ergrauten Kops lauschend erhoben; langsaiN waren ihm Tränen gekommen. Diese Trä nen galten aber sowohl der Entfern ten als auch seinem eigenen Leben. danken und aufdämmernden Gefüh len. So wie er diesem Innenleben, immer gewehrt hatte immer. Denn er war Beamter und Familienvater. Und als solcher hatte er anderes zu tun. als an die Decke zu starren und neii zu grübeln. Er erhob sich rasch, wusch und klei dete sich mit jener Sorgfalt, die ihm nun uiid auf sich selbst gestellt wie sie sich stets gezankt, die Dienst magd scheltend, der Art, wie sie mit seiiiem kleinen, fast kokett wir kenden, kultivierten Schritt die lie derliche und zankerfüllte Wohnung. Schon lag die Herbstsonne breit Lauten erwachenden Straßengetriebes. Gemüsehändler mit vollen Körben riefen ihre nach Erde dustenden Wa ren aus. Karren mit Fischen, die silbergleißend, dichtgeschichtet den Ueberfluß von Petris Fischzug vor- Moscatto. Er nickte dem Händler zu: „Eine vortreffliche Rebe!" „Per bacco, Signor," lachte der Mauern der engen Straße widerhal te: „Uva uva ... Cö belln l' uva ... Uva-Uva-Uva bella a Aermste. keit . der flüchtigen Straßenlettllre. Die ses allgemeine Mitleid eS berührt« rig auszusehen, betrat Signor Au relio das Bureau, wo er als erster Buchhalter gar geehrt und wachtha bend war. Die Kollegen und Un tergebenen grüßten wie immer kurz und höflich, aber Signor Aurelio fühlte auch hier Teilnahme und Scho ihm Arbeit ab, und sogar der Di rektor bat sanft um Auskunft, an statt wie sonst kurz und bündig Auf schluß zu heischen. Allerseits achtele man seinen Witwerschmerz. leide. Stillehalte er 24 Jahre lang s^in Meinsamen Mahlzeiten geherrscht hat te. Die Mädchen waren oft bestraft worden und mußten im Dunkeln ten. yänge. Und als in Luzias Augen ein Funke der Freude aufsprühte, lud er die beiden Mädchen ein, jetzt gleich mit ihm auszugehen. In einer Kon tier Hand des VaterS und entgegnet? maulend: „Und wer macht unser«! Schulaufgaben?" Und Luzia m«inte: „Wir wollen morgen gehen und Eliza vorher frag«,..." fahren wir mit der Bahn nach San Pietro und lassen uns einen guten Risotto machen, in einem Gasthof, Signor Aurelio erschrak wiederum über sich selbst, weil er diesen Frieden und dieses Ausruhen so intensiv ge vergangenen Leiden des häuslichen Streites und Haders ... Endlich erhob er sich unbeging wie beit sklavischer Pünktlichkeit. Nie- Freunden, die ihn einluden, zu Abend gegessen. Aber der Töchter gedenkend, sagte er: „Morgen! Mor dort sitze, zurückgekehrt wieder le- Tochter ihrer Mutter glich ... Das Essen war schlecht. Und Eliza ... Und als die Mahlzeit beendet Uhr sah, begann die Predigt ... Ob er die Mädchen wirklich heute in die Konditorei hätte führen wollen? mit teurem Obst zum Frühstück und Abendessen im Restaurant. Mutter hätte ja nur dafür ihr Geld hin terlassen, damit man nach ihrem Tode allej vertue ... An die Zukunft brau che man ja nicht zu denken. Daran wohl, und nur Mutters Pflichttreue habe verhütet, daß sie jetzt nicht alle der Armut preisgegeben seien ... lind solange sie Eliza lebe, werde sik im Sinne der Mutter Ord was die Mutter selbstlos behütet habe. Soldo. Alles habe sie die Mutter die Schleusen waren aufgezogen, die Kaskade entlud sich ... Man kannte feinen Leichtsinn und feine Lieblosig keit, unter der sie alle gelitten. Was hatte denn die Mutter ins frühe Grab gebracht, wenn nicht sein Egoismus? boshaft geklungen, erhielt auf den Lippen der Tochter eine Schärfe, die Gift enthielt. war. Seine große Geduld ward ihm als Gefühllosigkeit verübelt. Seine Tefcheidenheit galt ihnen als heimtük kische Selbstsucht. Vater! Willst du von nun ad alle „Aber ich habe ja gar keinen an deren Wunsch, als daß alles so bleibt," erwiderte Signor Aurelio verstört. „Dio mio, Eliza, du machst dir ja ein ganz falsches Bild von mir. Ich will ja doch nur euer Bestes und denke nur daran!" Da lachte Eliza. Dieses Lachen! Er hatte geglaubt, es nie mehr zu es dir bequem gemacht und hast nie bedacht, daß Mutter für andere Ver hältnisse geboren war ... Aber mir uung des Hauses verfechte ich ver fechte ich wie sie. bis zum letzten Bkütstropfen!" Signor Aurelio trat ans Fenster und schwieg. Er starrte durch die Fensterscheibe, wo sein Atem anschlug, die Blankheit trü ben. Und er hatte nicht gestrebt, da er's für aussichtslos hielt, da er sich auch so genügte, da er und jetzt und verloren gab... wußt Eliza verriet es jetzt. Sie rächt, indem sie ihm das Leben ver bitterte nach Möglichkeit ... WaS er Herbstsonne über der Straße lag, Fruchthändler rief: „C<>' bella l' uva bella a —" Signor Ter Ring »er «»»»parte Wie manche andere große Männer auch, glaubte Napoleon 1., was ihm geschehe, sei ihm zuvor vom Schicksal bestimmt worden, und um ihn außer dem vor dem Tode zu feien, habe es einen Ring in seine Hände gespielt. Wie er zu diesem gekommen, hat er Selbstmordversuch gemacht, ist in das Reich der Fabel zu verweisen. Im Gegenteil, zu dieser Zeit äußerte er sich: „Ich sehe nichts Großes darin, daß man sein Leben beschließt wie einer, der sein Geld im Spiele ver lor. Ein viel größerer Mut gehölt dazu, unverschuldetes Unglück zu über- Allerdings'war er infolge der Auf regungen erkrankt, ehe er am 20. April 1814 im Hofe mit der Hufei flntreppe in Fontainebleau Abschied von der alten Garde nahm, und Dok tor Corvisart, sein Arzt, sah die Krankheit anfangs durchaus nicht als eine leichte an. Als er jedoch gene- Ring mit den Worten: „Ich sollte nen Talisman gedacht." Nach seinem Tode sollte der Ring seinem Sohne, dem König von Rom, zufallen. Doch die Zustellung an die niichmaligen Kaiser Napoleon 111., schenkte. Dieser trug nur zwei Rin ge: den des Oheims und einen von Hände auf den Rücken legte und mit den Ringen spielte, so geschah es zu weilen. daß sie, weil sie nicht fest an Ringe trug der tote Kaiser noch in der Gruft von Chislehurst. Man wollte sie von seinen Händen abzie- D e verbotene Zigarette. km- lacu,v,esch>chtc von Paul den jungen Mann kennen lernen wirst." Schmollen. „Der Vetter schreibt, daß er ihn in diesen Tagen, vielleicht heute schon, vorerst nicht tun, nicht wahr?" Der Vater nickte, küßte ihr das es von neuem mit der Predigt los. Lotte aber umhalste die Mutter, tanzte mit ihr durchs Zimmer und Aber, o Schreck! o Entsetzen! Die seliges Das sonst so lustige Mädel war Plötzlich ertönte die Glocke im Flur. „Das ist er! Das ist er! Jetzt, Himmel, steh' mir bei!" flüsterte sie in namenloser Angst. Der Atem stand ih: still. Ich war so schein der Erregung, daß ich nicht hinsah, wohin die Zigarette fiel! Aber glauben Sie mir aus mein Wort, daß es absichtslos geschah, und daß ich lebhaft bedauere,. Ihnen den Schoden zugefügt zu haben!" Mit einem seinen Lächeln entgeg nete er: „Ach so, Ihnen, gnädiges Fräulein, verdanke ich dieses kleine Luftloch!" wobei er seinen hellgrauen Seidenfilz hochhob und das niedliche kleine Loch zeigte, das die fallende Zigarette eingebrannt hatte. Errötend antwortete sie: „Wie ge sagt, mein Herr, ich kann nur viel mals um Verzeihung bitten! Und übrigens bin ich auch gern bereit, den Schaden sofort zu ersetzen!" „Aber nein," wehrte er lächelnd ab, „das ist ja gar nicht der Rede wert! Nur möchte ich mir die er gebenste Anfrage erlauben, weshalb Sie die Zigarette denn gerade zum Fenster hinauswarfen. Sonst benutzt man dazu doch meist einen Aschen becher." Immer mehr errötend, antwortete sie nun: „Ich will Ihnen die reine Wahrheit gestehen, mein Herr ich rauchte gegen den Willen Papas, und um mich nicht abfassen zu lassen, warf ich die Zigarette zum Fenster hinaus." „Ah, Sie selber, gnädiges Fräu lein, sind eine so leidenschaftliche Raucherin? Das ist mir ja sehr in teressant zu erfahren!" Bewun dernd sah er sie an. Sie aber, immer verlegener in der Angst, daß der Papa jeden Augen blick kommen könne, oat nur: „Und nicht wahr, mein Herr, Sie werden mich nun nicht bei Papa verraten?" „Gewiß nicht, gnädiges Fräu lein!" versicherte er glückstrahlend und schlug die Hacken stramm militärisch zusammen. „Dafür danke ich Ihnen, mein Herr!" rief sie freudig und reichte ihm offenherzig die Hand hin. Sofort ergriff er diese weiche, kleine, zarte Hand und küßte sie so herzhaft, daß Lotte mit leisem angstvoll zurückzog. ,Jn diesem Augenblick trat der Herr Rat ein. „Was seh' ich!" rief er freudig. „Herr von Bestersels, Sie erweisen uns die Ehre so bald! Mein Vetter „Ganz recht, Herr Rat, mein Kom men ist verfrüht, ich war durch ein Telegramm hergerufen, und da ich nun einmal hier war, wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, meine Aufwartung bei Ihnen zu machen!" „Sehr liebenswürdig! Seien Sie uns herzlich willkommen!" Lotte aber stand dabei und wurde bald blaß, bald rot, denn erst jetzt erfuhr sie, wem sie da die Zigarette Als nun der alte Herr seinen jun gen Gast zum Sitzen einlud und ihm den Hut abnahm, bekam Lotte einen neuen Schreck, denn Papachen besah das Loch im Filz und fragte heiter: „Was haben Sie denn damit ge macht?" glückstrahlend: „J?, Herr Rat, dieses unscheinbare kleine Löchelchen ist für mich eine sehr, sehr liebe Erinne rung!" Und da atmete wieder auf und danlte ihm dann durch einen zu« Später kam dann auch das Ma machen, das yon Lotte herbeige schleppt wurde, und als nach einer schnell vergangenen Plauderstunde der junge Herr sich empfahl, da sagte die kleine, sonst so wilde Lotte nicht« mehr von Opposition. Am anderen Morgen brachte ihr ein Dienstmann einen Strauß und sie dies aufwickelte, kam ein reizen der silberner Aschenbecher zum Er schein, und auf dem Billett standen die paar Worte: „Meine kleine Frau darf immer rauchen, wenn sie nu» will." Da lachte die kleine Lotte ganz heimlich und küßte das Billett voll Glückseligkeit. In einer Statt am schönen Ufer des Bodensees bekannt als Markt platz besonders durch ihre großen statt. Wie man eben solche Feste ten, die Worte: Aus Schwaben und Baden, Euch allen Heil'" Ter Tintenklex. Der Franzerl war ein hübsch« Bursch, deut't, „Mein lieber, guter Vetter! Denn herrlich ist das Wetter. Hol' bitte mich vom Bahnhof ab. Und . als beim Schluß sie aus Ver- T' t kl "cht Der Vetter hatte sein Gesicht „Glaubst du, ich laß mir da- Gesicht Ter findige Tacke! Wie Herr Dickert seinen Aha! EM: „Wenn Du nicht Baue r: „Wie kommst Du auf meine Apselbäum', Du Lausbub!" Sepperl (weinerlich): „Ich hab mi z'erscht a wenig Verlaufs und nach —-Die Uhreltern. Der Va-