Die Weil von Ben!tmkerg. Kriminalroman von Erich Ebenstem. 13. Fortsetzung.» Er hatte es übrigens nicht anders erwartet. Was sollten Diebe, die es sicher nur auf Wertgegenstände abgesehen hatten, hier zwischen den paar armseligen Holzmöbeln und dem bißchen Geschirr suchen? Ihr Ziel konnte nur das zweifen strige Gemach sein, das als Magazin für Kleider, Wäsche, alte Bücher und Möbel benutzt worden war, und wo sich in einem uralten Tabernakel schrank die vielen Schmucketuis be fanden. Er schien richtig kalkuliert zu ha- Schon der erste Blick beim Eintritt zeigte, daß hier fremd« Hände ge haust hatten. Und wahrhaft vanda lisch gehaust! Hatt« schon d«r Mörder alles in heillose Unordnung gebracht, so mach te es jetzt geradezu den Eindruck, als habe einWahnsinniger hier sein Spiel getrieben. Bilder und Spiegel waren ausein andergerissen und lagen als Trüm merhaufen in einer Ecke. Die Ta peten hingen in Fetzen von der Wand. Der hübsch«, für «inen Liebhaber sehr wertvoll« Tabernakelschrank war ein fach in kleine Stücke geschlagen. Ein Blick durch die offenstehende Tür zeigte, daß in dem anstoßenden Kabinett, das Mutter Rabls Wohn- und Schlafraum gewesen, dieselbe Verwüstung herrschte. Kein Bild war mehr ganz, so gar der alte Divan und die Bettma tratz« war«n der Länge nach aufge- Hempel starrte schiveigend um sich. Warum hatten sie das getan ihnen der Schmuck zu wenig? Such ten sie nach Bargeld? Aber die Zeitungen, die ja mit wahrer Gier alle Einzelheiten der Mordtat gekrackt hatten, berichteten doch auch, daß schon der Mörder ver geblich nach Bargeld hier suchte, da dieses sich im Laden wohlverwahrt befand. Die Diebe hatten also wissen müs sen Plötzlich zuckte Silas Hempel zu sammen und starrte fassungslos auf ein glitzerndes Etwas, das wenige Schritte von ihm entfernt am Boden lag. Es war «in offenes Schmucketui, in dem sich eine mit Brillanten besetzt« Tllrkiftnbrosch« b«sand. Zugleich sah er noch andere Schmuckgegenstände teils in ihren Etuis, teils oyne diese am Boden liegen. Sie hatten den Schmuck also gar nicht geraubt? Vielleicht nicht einmal gesucht? In fieberhafter Hast kniete er nie der und raffte die verstreuten Etuis zusammen. Er trug das Verzeichnis aller in der Wohnung befindlichen Gegenstände bei sich. Nun verglich e? Stück um Stück damit. Es fehlte kein einziges. In tiefes Sinnen verloren, starrte er zu Boden. Mutter Rabl nicht ihres Geldes we Hatte er es gefunden? Was konnte es sc«n? Und wer war der Mör der? Riegel! nicht die Mittel es zu erwer ben. In Paris war erst kürzlich ein Mord aus diesem Grunde um ein r VI. nem Atlas überzogene Schachtel aus der Empirezeit, dessen D«ckel eine von Blumengewinden umkränzte griechische Lampe, in Wasserfarben auf den Atlas gemalt, zierte. Jnnen lagen zwei Brillantohrge steu Jnventarausnahine aufgefallen »sie». Die Steine waren in Form eine? Pentagramms gefaßt und den Mit telpunkt bildete je eine schwarz«, of fenbar sehr wertvolle Perle. Ein Stückchen Watte bildete die Unterlage. Dieses batte sich wahr scheinlich infolge des achtlosen Hin werfens der Schachtel verschoben und Hempel bemerkt« nun. daß sich unter halb ein Zettel befand. Er nahm ihn heraus und las überrascht: „Eigentum Felix Eis l.rs." Es waren dieselben unbeholfenen Schriflziig« Mutter Rabis, wi« in den von ihr angelegt«» Inventarver zeichnissen. „Sonderbar", dachte der Detektiv kopfschüttelnd, ..wie kommt der arme dessen Mutter für Geld Ar beiterhemden nähte und der sich müh sam durch Stundengeben fortbrachte, zu den kostbaren Dingern da? Denn kostbar sind sie! Sehen aus wie alt« Familienerbstück«!" Er schob das Schächtelchen in di« Tasche und machte sich daran, noch einmal nach Svuren des Diebes im Aber er konnte nichts entdecken. Schon wollte er die Sache ärgerlich ausgeben, als er plötzlich an einem Glassplitter etwas entdeckt«, das sein« Aufmerksamkeit «rregte. Es war «in Büschel brauner Woll flocken, eigentlich ein gan>«s Stück chen Kamelhaarfilz, das offenbar beim Gehen durch die scharf« Glasspitz« aus einem Filzschuh herausgerissen Es konnte nur von dem nächtlichen Einbrecher herrühren, denn er hatte Bilder und Spieael erst zerbrochen. Nun war der Mangel an Fußspu ren freilich erlärt. Der Mensch hatte Filzschuhe übergezogen! Aber wi« zum Kuckuck war er nur ins Haus g«drungen? Hempels Ge danken flogen wieder zu Dr. Rich ter, dessen Abreise ihm plötzlich in merkwürdigem Licht erschien. Richter besaß ja als Mieter einen eigenen Torschlüsse!. Wenn seine Abreise nur fingiert gewesen wäre? Wie leicht konnte er nachts in das Haus zurückgekehrt sein! Je länger Hempel nachdachte, desto mehr wunderte er sich, daß man bis her Dr. Richter so wenig beachtet hatte. Er machte einen harmlosen guten Eindruck jawohl. . . Aber er war erst vier Wochen vor dem Morde ins Haus gezogen schwunden. Auch in der Mordnacht hen sehen. Auch damals fehlten Fuß- Wer weiß, ob Dr. Richters Anwe senheit im Hause nicht nur den Zweck gehabt hatte, Mutter Rabl mit List öder Gewalt einen bestimmten Gegen stand zu entwenden? In großer Aufregung stürzte der Detektiv zu Frau Moser hinab. Er fand sie in ihrer Küche lä chelnd einen Brief lesend. Als sie Hempel erblickte sagte sie: „Denken Sie so«b«n brachte der Postbote mir einen Brief von Dr. Richter aus Wien. Gottlob, seiner Mutter geh! es besser! In acht Tagen kommt er wieder. Und ich soll nur gut schauen auf seine Zimmer, daß nichts in Un ordnung gerät, schreibt er. Er ist nämlich furchtbar genau in allem Ein Stäubchen kann ihn schon zur Verzweiflung bringen!" Hempel starrte die breit und behag gerin verblüfft an. „Er hat geschrieben? Er komm! wirklich wieder?" sragte er endlich ungläubig. „Lesen Sie selbst!" Sie reichte ihm das Briefblatt. Ja, da stand es wirklich in unge mein feinen, zierlichen Schriftzügen geschrieben: In acht, längstens zehn Tagen beabsichtigte Dr. Richter wie 'vesen sein?" dachte Silas fast b: hm aufgetaucht, ihn aber trotz dem wie eine Offenbarung gepackt hatte. „Dann fiel ihm das Filzstückchen wieder ein. dient?" „Natürlich." „Haben Sie nie braune Haus schuhe aus Kamelhaarsilz bei ihm gesehen?" sind aus rotem Saffianleder." „Nun er braucht sie ja nicht getragen zu haben. Es ist jetzt Som mer —" „Er bat keine, sage ich Ihnen! Ich kenne doch jedes Stück in seinem Besitz, denn ich muß wöchentlich «in mal die Schränke innen reinigen. Der ist ja mehr auf Ordnung aus wi« die genaueste Hausfrau!" „Dann besitzt er vielleicht einen Schlafrock aus diesem Stoff? Dun lelbraun. sehr flockige Wolle be sinnen Sie sich?!" „Da brauche ich mich gar nicht zu „Herrgott Sie werden doch nicht denken das wäre doch zu arg. . Frau Moser wurde bleich. „Na, beruhigen Sie sich nur! Ich seh« ja ein, daß eZ Unsinn war. Die Schlüssel seiner Wohnung und den Torschlüssel hat er wohl mitgenom „Bewahre! Er gab sie mir in Verwahrung. „Jawohl! Und wenn Sie wirt lich den geringsten Verdacht auf die sen ruhigen, vornehmen Herrn, der nur seine Bücher im Kopf hat, haben, dann will ich Sie gern« hinüber füh ren in s«in« Zimmer. Damit Sie sich selbst Überzügen tonnen, daß er kein einziges Stück von Ihrer „brau nen, flockigen" Wolle besitzt. Und überhaupt Frau Moser war jetzt ganz sittliche Entrüstung „so was nur zu denken! Nur von fern zu denken!" Sie war ganz au ßer sich. Silas begann sich fast ein wenig vor sich selbst zu schämen. Es war wirtlich «ine unsinnige Idee von ihm gtwesin. Einzig auf die Tatsache einer unerwarteten Ab reis« g«stiitzt, die gewiß harmlos war sonst würde Richter weder wie derkommen, noch di« Schlüssel hier „Jch danke", sagte er «twas ver legen. ~«s liegt gar kein Grund vor, in Dr. Richters Wohnung einzudrin gen." „Und oben?" Frau Moser deutete nach der Mansarde. „Was haben Sie denn eigentlich gefunden? Waren wirklich Diebe da?" „Gewiß! Obwohl nichts von den Wertsachen gestohlen wurde." „Das verstehe ich nicht —" „Trösten Sie sich, Frau Moser, ich auch nicht vorläufig! Aber was ich noch sagen wollte: Reinen Mund ge halten! Kein Wort über diese Dinge zu irgend jemand!" „Na, das weiß ich schon, Da brauchen Sie keine Angst zu ha ben." Sie begleitete Hempel noch bis an die Gartentür. Dort sagte sie: „Wis sen Si« auch schon, morg«n kommen die Herrschaften aus dem ersten Stock oben zurück. Der Herr Major war gestern bei mir und sagte, ich solle die Wohnung instand setzen. „So? Ich dachte, sie seien erst kürz lich auf Sommerfrische gezogen?" „Ja. Aber dem gnädigen Fräu lein soll die Luft dort nicht bekom men. Ich glaube, sie werden anders wohin gehen später der Herr Ma jor redete wenigstens so d«rgl«ichen Vielleicht ist es auch w«g«n dem, daß ich von dem Gespenst in der Nabl schen Wohnung schrieb und daß ich nicht mehr allein im Haus« bleiben wollt«. . ." H«mp«l achtete kaum auf das Ge schwätz der Alten. Sein suchender Blick war durch die Straße geglit ten. „Gibt es da k«in«n Wagenstand in der Näh«?" fragte «r plötzlich. „Ich möcht« gerne fahren. „Der nächste Stand ist ziemlich weit. Aber da schräg gegenüber wohnt ein Fuhrwerksbesitzer, der fast immer ein Gefährt zu Haus« stehen hat. Ich habe es neulich auch für Dr. Richter geholt wenn Sie wünschen —" „Nein, dank«. Ich lann ja selbst hinüber gehen", sagte der Detektiv rasch. „Adieu, Frau Moser!" Diesmal hatte seine Vermutung ihn Ruhe", dachte er, hastig üb«r die Straße dem b«z«ichne!en Häuft zu schreitend, „ich muß wissen, ob er da schliissel baben anfertigen lassen." Ein glücklicher Zufall wollt« es daß er nicht n'.r wirklich ein G«- erhalten hatte. daß Dr. Richter in der Tat ein Bil let gelöst und fünf Minuten später von seinem Kutschbock aus durch die Glastüren der Halle einen Teil des Perrons übersehen können. Trotz all dem gab sich H«mpel in sein«m Innern noch nicht ganz zufrieden. Das «inmal erwachte Mißtrauen wollte nich! zur Ruhe tomm«n ten Schrill. Ec gab ein Telegramm an die von Richter angegebene Adresse auf —, in dem er anfragte, wann wissenschaftlichen Angelegenheit um sein Urteil zu fragen. Nun mußt« es sich 1a zeigen, ob die Wiener Adresse richtig war. Er daß er ein Telegramm aus> den Na men „Dr. Mittler" erwarte. Zwei Stunden später lag die Rück antwort vor ihm. der Familie erst in einer Woche in Graz eintreffen. Wenn dringend, bitte um briefliche Darlegung. D. Richter". Nun war es klar: Silas hotte eine falsche Spur verfolgen wollen. Dr. Richters Angaben entsprachen der Wahrheit, er hatte wirtlich die Ab- Adrelse war leine fingierte gewesen. „Welches Glück, daß die Sache sich so rasch aufklärt« und ich keine Zeit dabei verlor", dachte Hempel. Dann beschloß er, Wasinut^auf der Rablschen Wohnung zu verstän digen und seine Ansicht darüber zu hören. Auch der Zettel, den er bei den Ohrringen gefunden hatte, ließ ihm keine Ruhe. Da sie ausdrücklich als . Eigentum" Eislers bezeichnet waren, mußte er doch irgend eine Aufklärung darüber geben können? VII. Es war inzwischen Abend gewor den. Im Bureau war Wasmut sicher nicht mehr. Hempel suchte ihn also in seinem Heim auf. hörte dort aber von der Wirtschafterin, daß ihr Herr mit Bekannten im Restaurant „Tha lia" speise. Das war ärgerlich. Indessen sprechen mußte er ihn heute noch! Er machte sich also auf den Weg nach der Stadttheater - Restauration, wo er den Untersuchungsrichter wirk lich im Freundeskreis antraf . Während die Herren zusammen rückten. um ihm Platz zu machen, glitt Hempels Blick zerstreut über die voll besetze Glasveranda hin. Plötzlich stutzt« er. Gar Vicht weit von ihrem Tisch entfernt saß eine kleine Gesellschaft von vier Personen: Ein älteres Ehevaar, ein jüngerer, sehr schneidig und vornehm aussehen der Herr von militärischer Haltung, und Melitta v. Brankow! Ja, sie war es wirklich. Ihre blauen Märchenaugen, die gelangweilt herumsahen, begegneten jetzt den sei nen. Sie zuckte kaum merklich zu sammen und errötet« dann tief. Wasmut. der Hempels Blick gefolgt „Äh Du hast sie auch gleich ent deckt". flüstert« «r ihm zu. „Wirklich «in Prachtnxib. das muß man sagen. „Was meinst Du damit?" „Na. daß sie offenbar ihre höchst übereilte Torheit, sich mir als „Braut" Eislers vorzust«ll«n, einge sehen hat und si« nun . . . gutzuma chen sucht." „Ich verstehe Dich noch immer nicht!" „Wirklich? Und ein Blind«: kann doch sehen, daß der Anbeter an ihrer linken Seite nicht das Aussehen eines hoffnungslosen Liebhabers hat!" iWas?" „Das sie. . ." Hempel starrte ver wirrt nach dem Tisch hinüber, an dem Melitta, die sich wieder ganz gefaßt hatte, nun wirklich mit lie sagte! besten Anbeter in die Arm«! Melitta v. Brankow wenigstens schien ihm nicht aus diesem Holz ge „Wer ist denn der Mensch über men. Wie eben vorhin an unserem Tisch erzählt wurde, bewirbt sich Kreutzen schon lange um die schöne bindung ein. Uebrigens begreiflich. Kreutzen ist Millionär, von Adel und diente seinerzeit als Leutnant bei Partie also für d!e schöne Melitta." „Aber sie! Wie kann si« jetzt nicht!" „B«dente ihre Lage: sie hatte eine heimliche Liebschaft mit Cisler. Jr aller Vorsicht in die Oeffentlichkeit Besuch bei mir, und die dabei im ersten Sturm des Mitleids abgegebe nen Erklärungen hat sie sich heillcs kompromittiert. Dann kam der Rück- l machte ihr begreiflich, was sie getan. An Eislers Schuld glaubt heute die „Das wäre ebenso niedrig und feig, wie Fräulein v. Brankows erstes Eintreten für Eisler hochherzig gewe sen ist!" „Bah Du siehst, daß sie es innerlich widerwillig aber doch Hempel versank in düsteres Nach denken. Aber er war auch darin Idealist. Was Tiefe. Charakter und Güte! eröffnet. Und Melitta v. Brankow schien ihm ianntschast gleichfalls zu diesen Aus nahmen zu gehören. Es tat ihm förmlich weh. sie jetzt so tief sinken zu sehen. - - hat. ihm herüberzufehen. . . Schämte sie sich vielleicht doch? Der Detektiv wurde aus seinem in Atem hielt. das Gespräch auf Eislers Mutter. einmal Schirmfabrikant in Wien und in guten Verhältnissen. Es ist son derbar. daß sie so ganz herunterkam. Wissen Sie etwas Näheres darüber, Münzer?" i ld - Eisler einige Jahre später starb, übersiedelte sie mit dem Kinde hier her." „Merkwürdig, daß ihr di« alt« Rabl nicht besser unt«r die Arme gr'ss! Sie hat doch ein recht anstän diges Vermögen hinterlassen!" „Das sie aber erst in den letzten zehn Jahren erwarb. Zu jener Zeit war sie selbst nichts als «ine arme Kleiderverleiherin. Erst als si« zufäl lig ein paar Antiquitäten in die sie sich mehr diesem Gebiet zu und verdiente dabei viel. Sonst hätt« sie hört. Das Rätsel ter kostbaren Ohrge hänge er schätze sie auf mindestens B—IO,OVO8 —10,OVO Kronen wurde dadurch sen? Es wurde Mitternacht, ehe man an Aufbruch dacht- gleicher Melitta hatte dicht an Hempe! und Wasmut vorüber müssen, hielt aber den Kopf hartnäckig nach de? entgegengesetzten Seite gewendet. Wahrscheinlich wollte sie einen Gruß vermeiden. Der Detektiv begleitete den Unter suchungsrichter durch die nächtlich stil len Straßen nach Hause. Unterwegs erzählte er ihm von dem neuerlichen Einbruch in der Rablschen Wohnung und seiner Wahrnehmun gen dort, unterließ aber selbstver ständlich, Dr. Richters Namen in die Sache zu mengen. „Das ist wirklich merkwürdig." meinte Wasmut kopfschüttelnd. „Ich kann mir nur denken, daß die Diebe doch irgendwie verscheucht wurden und darum nichts mitnahmen." „Diebe hätten nicht Bilder und Spkgel zerschlagen! Außerdem konnten sie völlig ungestört arbei tn" „Das ist wahr! Aber was wollten „Vorausgesetzt, daß es sich nicht um die Tat eines Wahnsinnigen handelt was immerhin möglich, wenn.auch nicht wahrscheinlich ist kann ich mir nur denken, daß sie oder er, d«nn ich glaub«, es war nur ein Dieb nach irgendeinem be stimmten Gegenstand suchten. Wahr scheinlich nach Papieren, denn etwas anderes können sie schwerlich in Bil dern oder Spiegeln vermutet haben. Der Kasten wurde offenbar nur zer trümmert, weil man glaubte, daß er ein Geheimfach enthalte." „Und di« Ohrgehänge? Wie er klärst Du Dir dies? Du hast ja h«ute gehört, was Münzer üb«r di« Verhältnisse d«r alten Eisler er zählt«?" „Ja! Es macht die Sache nur noch rätselhafter. Nur Eisler selbst kann uns da Aufklärung geben." „Ich werde ihn mir gleich morgen früh vorführen lassen. Hast Du die „Hier sind Sie. Ich dachte, «s er spar« Dir Zeit." „Das ist gut. Und wegen der Wohnung? Hast Du «twas veran laßt?" „Ich stieg im Borübersahr«n bei d«r nächsten Wachstube aus und machte die Anzeige von dem Ein „Hat der Wachposten in der Berg gass« nichts bemerkt?" „Nein! Er hielt sich allerdings ge rade in den zwei letzten Nächten meist mehr am Ende der Straße auf. wo eine Branntweinschenk! ist und es allerlei „Und die Nachbarschaft?" „Hatte ich noch nicht Zei» auszu fragen." Der Unt«rsuchungsrich!«r betrachtete kopfschüttelnd di« Ohrgehänge. „Weißt Du, daß dies ganz sel tene Stücke sein lch kann fthen "zu haben. Welch komische Idee, sie als Pentagramms zu fassen und eine schwarze Perle mitten hin ein zu setzen! Es sieht beinahe mystisch aus." „Ein Patenqeschenk können si« auch nicht sein. Man schenkt doch «in«m Jungen keine Ohrgehänge!" „Gewiß nicht! Na. er wird uns ja wohl morgen sagen, woher sie stam men. Ich muß. gestehen, ich bin ein wenig neugierig darauf." „Wie benimmt sich Eisler denn?" fragte Silas Hempel nach einer Weile. „Hast Du ihn seitdem wieder „Ja, ein paarmal. Aber es ist nichts aus ihm herauszubringen. Ich habe selten einen trotzigeren, verstock teren Menschen in Händen gehabt. „Er hat es nicht getan! Er weiß von nichts! Man solle ihn in Ruhe lassen!" das sind seine ständigen Ant worten. In der Zelle sitzt er stunden lang aus «wem Fleck und starrt traumverloren vor sich hin." „Armer Teufel!" „Aber ich bitte Dich. Silas. . „Na, schon gut. Du weißt, in oiesem Punkt gehen unsere Ansichten aus«inand«r. Und jetzt mehr noch als zuvor." (Fortsetzung folgt.) Unsere Dienstboten. Dienstmädchen (Keider putzend): „Wie ich mich gift' das ist nicht zum sagen! Ich glaub', I ist mein Rock und dürft' eine halbe Stund' d ran herum derweil ist's der vo» ver gnädigen Frau!" Für d,e Küche. Hühner -Chop Sur y. Al les Fleisch des Huhns wird in dünne ren läßt. Man verdickt die Sauce mit Mehl und fügt zwei Eßlöffel Rahm und gehackte Petersilie dazu. Reis aufgetragen. Was an ange führten Zutaten anderwärts nicht M haben ist, kann man in den chinest- Vrötchen mit Kräuter- Sardellenbutter. S—K Un zen Sardellen werden sehr sorgfältig gewaschen, geputzt, in einem sauberen Tuch abgetrocknet, sehr fein gehackt und durch ein Sieb gestrichen. Eben so hackt man fein ein gewaschenes kleines Bündchen abgezupfte Peterfi lienblötter. I—2 Stielchen Estragon und Pimpinelleblätter (die Kräuicr und streicht die Butter auf geröstete Zwiebeln. Man kocht Spaghetti in Salzwasser fast U Stunde und fel und 2 Eßlöffel gehackte Zwiebeln. Kalter Chokoladenpud» din g. In U Quart lochender Milch werden einViertel Pfund feine Schokolade einige Male aufgekocht und dazu lommt etwas Zucker, wor auf die Schokolade mit 8 Eiern ab zuziehen ist. Nun löst man knappe Unze Gelatine in heißem Wasser auf, rührt sie durch die Masse». gestrichene Puddingform und stellt die Speise kalt. Nach dem Stürzen garniert man sie mit Rahm. Blankette von Huhn. Zwei Hühner werden, wenn ausgenommen, gesengt und gewaschen, roh in Stücke geschnitten, in heißer Butter leimt angedämpft, ohne daß sie Farbe be kommen, mit einem Löffel Mehl auf gestäubt, mit Fleischbrühe, Weißwein, Zitronensaft und etwas Suppengrün weich gekocht. Die Sauce wird abge gossen, dicklich eingekocht, mit Zitro nensaft abgeschmeckt und mit drei Ei gelb abgezogen, über die Geftügel stiicke durch ein Sieb gegossen. Die Hühnerstücke werden dann in der Mitte einer tiefen Schüssel angerich tet, mit den Rudeln umlegt, sie hackler Petersilie bestreut. Niederländische Eier» speise. Man locht 6 bis 7 Eier hart, legt sie dann einen Augenblick in kaltes Wasser, schält sie ab und teilt sie in Viertel. Einen gut gewässer ring schneidet man in Stückchen und brät ihn in heißer Butter auf beiden Seiten 10 Minuten lang. Inzwi schen streicht man eine Backform gut mit Butter aus, gibt 4 bis 5 Eßlöffel belegt alles mit Butterflöckchen und bäckt es in nicht zu heißem Ofen. Es wird in der Form aufgetragen und käse, träufelt etwas zerlassene But ter darauf, stellt die Schüssel in den Kohl Pastete. Von 3 Pfund Rindfleisch und ein Drittel Pfund Rinderfett, sein gehackt, einem aufge weichten Milchbrot und fünf Löffeln Milch formt man kleine Fleischklöh- Sahne, Salz, Bouillon, wieder Koh! u. s. w.. bis die Form voll ist. Man deckt die Pastete mit einem Butter teig zu (zwei Lössel Bulter. zwei Löffel Sahne, U Pfund Mehl), be streicht sie mit Ei und bäckt sie drei