Ein pllntlmWcr Heide. (29. Fortsetzung.) „Sag:,, Sie ihr." fuhr Norwood an den Kamin gelehnt fort, „daß ich sie liebe. Sagen Sie ihr, daß ich diese Jahre mit redlicher Man n'sarbeit ausgefüllt habe, deren ein ziger Antrieb war, ihr zu dienen. Sagen Sie ihr, daß ich gewünscht sie möge sich meiner nicht zu schämen haben. Sagen Sie ihr" er sprach diesen Satz mit der fast übermenschlichen Anstrengung, die es Männern lostet, ein solches Wort ge gen ihr«sgleich«n auszuspr«chen „daß es Jahre der Keuschheit gewesen sind, daß ich keinem Weib in die Augen gesehen habe, seit ich zum letztenmal in die ihrigen blickte. Sa gen Sie ihr, Ackley, sagen Sie ihr, daß ich getan habe, was ich seit mei ner Kinderzeit verlernt hatte daß ich gebetet habe! Sagen Sie ihr, daß ich ihr Sklave sein werde, wenn sie zu mir zurückkehrt ihr anhängen wie ein Hund." „Halten Sie ein. mein Freund." unterbrach ihn der Junggeselle, „den Hund müssen Sie mir erlassen. Wei ber lieben die Hunde nicht, höchstens solche, die beißen, und dazu werden Sie jetzt schwerlich in der Stimmung sein. Augenblicklich sind Sie allzu zahm, aber verlassen Sie sich auf mich; ich hab« die Jahre erreicht, wo Takt eine unentbehrlich« Eigenschaft ist, und bin kein Neuling in derlei Dingen. Si« selbst hinlassen? Nein, nein. Gedulden Sie sich ein wenig, bis ich die kleine Dame dahin ge bracht habe, Ihre Briefe zu lesen dann lasse ich ein Telegramm vom Stapel, und Sie dürfen gerades wegs hinüberkommen und darauf be stehen. daß sie mit Ihnen heimgeht" „Ich habe jegliches Recht verwirkt," versetzte Norwood. „Wer redet denn von Rechten? Wer schert sich darum etwa die Frauen? Mehr Frauen werden durch die Gel> tendmachung von Rechten verscheucht, als durch Sünden, womit man si« verwirkt hat. Auch um Verzeihung bitten darf man eine Frau nie, es macht sie verrückt.Der Mann läßt sich durch Unterwürfigkeit besänfti gen, er kann Entschuldigungsgründe aus der Innigkeit und dem Ernst solcher Bitten erst recht nur den Schluß, daß man ihr ein tieferes lassen' sie unbelastigt. Aber in jeder Frau lebt ein Tropfen Tigerblut das macht sie ja gerade so verteufelt zu fürchten, nicht den grausamcn Blick, das spöttische, mißtrauische Lächeln, die versteckte Anspielung, den So haben sie mir's gemacht seit mei nem zwanzigsten Jahr lassen Sie sich's zur Warnung dienen!" Zell, sich nach Ihnen zu sehnen, und dann . . . lammen Sie." „Ich will versuchen, zu warten," sagte Norwood und gab seinem Gast das Geleite bis an die Gartentüre wo sie sich trennten. „Ackley," sagie Norwood noch, „sind Sie je hm —" „Eifersüchtig gewesen? Es graut Ihnen, wie ich sehe, »or dem Wort Männer lieben es überhaupt nicht, diesen Zustand einzugestehen: es ver letzt ihre liebe Eitelkeit. Ob ich ihn lenne du lieber Himmel, ich habe ja meiner Lebtage leinen andern ken nen gelernt. Das einzige Weib, das ich je geliebt habe, hat «inen Mann geheiratet, der in jeder Beziehung über mir steht, und hat sich in einen andern verliebt, der mir das Wasser nicht reichen darf. Großer Gott' Und jetzt kommen Sie und fragen mich, ob ich eifersüchtig gewesen sei." „Wo hat Sie's denn gepackt, Ack ley, wenn der Anfall kam in den Kniegelenken oder im Kehlkopf?" fragte Norwood mit grimmigem Hu „Jch bin keine romantische Natur und der Anfall packt mich, um Ihre Bezeichnung zu gebrauchen, im Ma gen und stört die Verdauung. Feste Speisen werden ungenießbar, und ich empfehle jedem die Milchdiät, die am wenigsten erhitzt. Leben Sie wohl." „Leben Sie wohl," erwiderte Nor wood. Er kam in sein einsames Haus zurück. Und dann packte es ihn nicht nur in den Kniegelenken und im Kehl köpf, sondern es ergriff den ganzen Menschen und schüttelte ihn durch und durch bis Ins innerste Sein, daß er mit verkrampften Fingern und fest aufeinandergepreßten Lippen wie ein Rasender im Zimmer auf und ab rannte. Was! Paula? Sein Weib? Ja wohl man mochte sagen, was man wollte sie war heute noch sein eigen! Und er sah ihn, den andern, der sie „tatsächlich liebte wie ein Rasender", über sie gebeugt ste hen Gott! sie berühren ver steht ihr's? seine Paula berühren" Sie sprachen miteinander, vertraulich leise, flüsternd was konnten sie sich zu sagen haben? Er starrte ins leere Dunkel und strengte sein Ge hör an, um ihr Flüstern zu verneh men, und das Fleisch mit all seinen Qualen und seiner Drangsal wurde wach. Gefühle, die vor Schmerz und Hoffnungslosigkeit eingelullt, in lan gem Winterschlaf gelegen halten, rühr ten sich, um ihn aufs neue zu be drängen. Er stellte sich vor, das lieb liche, scheue Mädchen, das reine, er schrockene, bange junge Weib, und leidenschaftlich begehrt wurde, und die seine Schuld in die Arme jener andern warf! Er begriff jetzt alles und sah es deutlich vor sich! wohl war manchmal, wenn er von ihren Triumphen gele sen hatte, «in« dunkle Angst in ihm aufgestiegen, ab«r er hatte sie sich selbst weggeleugnet. Sie war ja so rein, wie sollte er sie mit einem Zwei fel kränken? Aber jetzt war der fein; «r wollte um sie kämpfen wie ein Haudegen der alten Zeit, Blut mußt« vergossen werden, das seinige, oder das jenes andern, und dann würde sie wieder sein eigen sein. Ach, wenn er ihn heut« nacht da gehabt hätte, an der Kehle hätte er ihn fas sen tönnen! Aber er konnte nur mit der Leidenschast ringen, deren Wut sich an wesenlosen Schalten vergreift der Morgen dämmerte setzte er sich an sein Pult und schrieb. Er mußte allerhand Vorbereitungen treffen, denn er wollte ja in zehn bis zwölf Tagen, wenn nicht früher, Amerika verlassen. Vielleicht würde es sich auch zeigen, daß er das Warten nicht aushielt er konnte heute selbst nicht sagen, was geschehen würde. Unter andern Briefen schrieb er auch einen nach dem Westen, dem er Geld, mehr Geld, als nötig war. bei legte, denn dort wurde Mabel Br«nt worths unseliges Kind erzogen. Eine Witwe hatte sich bewegen las sen. es aufzunehmen; sie war eine allein mit einer durch- mußte. Es hatte Mühe ge- Kostgeld zu liebe. Jetzt hatte ohnehin übervölkerten Welt höchst überflüssig sei. hatte eine ganz unge hörige Lebenslust an den Tag ge in Romanen haben derartig« Kinder immer d'e Gefälligkeit zu verschwin den, in Wirklichkeit ged«!h«n sie mit unter, und dieser Junge war ge diehen. Er war ein kräftiger, hüb- Bengel mit stählernen Muskeln dreinzuschlagen, und eben so leicht durch eine,. Kuß und «in fröhliches Vieiilndzwanzigstes Kapitel. Dem Liebenden stehen zwei Gebiet« offen, worauf er seine Krast versuchen ihr« ln den seichten Ge kos ein Phantasiegebild« schwerer zu bekämpfen, als die Wirklichkeit. Er scheint er leibhaftig bei ibr, so wird Hälfte der ihm angedichteten Eigen schicktes Wort, ein körperliches Gebre chen oder eine wunderliche Gewohn rasch zu entdecken und als einen Man gel an Achtung aufzufassen Pflegen, die geringste Verletzung des Zartge aufgelöstcn Haare wegen hinter einem großen Pflanzenkübel versteckt. Er ahnte die anmutige Gestalt, die auf sie d t s s cht cote auch." „Wahrhaftig? Wen sie „Mich keinesfalls das ist für „Ach nein, lassen Sie sich nicht ktö kcin leichtes Stück Arbeit, das kön tch mich nicht der Gefahr aussetzen, entschlüpft." Frau hatte in der Tat mochte als sich selbst. Frau Nailer Alter, wo sie noch nicht verantwort lich für ihre Entschlüsse zewese» f«i die ungeheure Dummheit gemacht hät te, ihren jetzigen Gatten, Tads Vater, zu heiraten. Die Enthüllung dieser rückwärtigen Opfer hatte Tad na türlich mit Rührung erfüllt, obwohl er sich selbst dabei leise fragen muß wo er selbst unter diesen Um Zweifel in Worte zu kleiden, da i: glorreichen Erlebnisse seiner 'r nicht mit stevler Hand trübnt .„'LI-. I Zwischen den dunklen Blattern der stcrden!a ihm Paula das und Reu« fühlen. Dabei wurde das Ankleiden fortgesetzt, und ihre Jung ser mußte die Frisur ver anderer Ansicht wurde, um dann schließlich mit weit weniger Behut samkeit als sonst in eines zu schlüp fen, das sie gar nicht leiden konnt,'. Sie hatte sogar solch sü>onderlich! Eile, in ihren Solon zu kommen daß es der Zofe nur mit Mühe ge lang, ihr noch einen weichen, dustigen langen Handschuhen, als ob Leben und Tod vom Verlust einer Minute abhingen. Als sie dann vor die Standuhr in ihrem Salon trat um sich mit eigenen Augen zu überzeu gen, wie spät es sei, entdeckte sie zu ihrer Ueberraschung, daß sie sich eine halbe Stunde, nein, vierzig Minuten zu früh fertig gemacht hatte, sie trö stete sich aber damit, daß es ihr, so bald der Zeiger die halbe Stunde überschreite es war jetzt zwanzig Minuten nach vier Uhr gar nicht Paula hatte den Fürsten in einer Art, die er als hart und herzlos be zeichnete, gehen geheißen, und heute hatte sie ihm mit echt weiblicher In konsequenz ein paar Wort« geschrie ben und ihn gebeten, eine Tasse Tee bei ihr zu trinken. Ja, so unbeson nen hatte sie gehandelt, ohne einen Grund oder Erklärung dafür abzu geben. Die Sache -war die, daß der Fürst, ihre gebieterische Weisung, ih ren Weg nicht mehr zu kreuzen, ohne Widerrede angenommen und unbe dingt befolgt hatte; und weil er ihr seit ihrer Grausamkeit, ohne ein Le benszeichen von sich zu geben, aus wich. war er in ihren Augen ge wachsen, ja er hatte sich zu einem Riesen aufgetürmt. Sie sagte sich, daß sie ihn nur noch einmal sehen möchte, um seine Höhe und Breite ein wenig deutlicher zu schätzen, denn augenblicklich nahm er in ihrem Ge sichtskreis einen so ungeheuren Raum er ihr den Himmel versinsterte. Selt> samerweise hatte er auf ihre Zeilen von heute früh kein« Antwort gege ben. Sie wollte jetzt, sie hätte ihre Aufforderung in Form einer Anfrage an ihn gerichtet, da hätt« er ja ant worten müssen, sie hatte ihn aber einfach zu sich befohlen, und die sechs Stunden, die zwischen der Absenkung ihres Befehls und seiner möglichen Ankunft lagen und jetzt nahezu ver strichen waren, erschienen ihr endlos Montreuil war für Paula wie eine Musik gewesen, die das Bewußtsein des Leidens lindert, einschläfert und schwinden macht, ein Ruhepunkt für ihr hin und her schwankendes Wol- Frau seine glühende Anbetung ausge sprochen hat, plötzlich zurückzieht, ist Erfüllung seiner Wünsche wahr mußte sich selbst eingestehen, daß sie „Wenn ich nur der Wirklichkeit ins Gesicht sehen, ihm begegnen, wie- ihm richtet man mit Gründen nichts aus. Sit schärst« dem Mann ein. all« Karten herauszubringen, sie wolle dann entscheiden, ob sie empfange oder nicht. Abgewiesen dürfe nach ein Vier tel vor fünf Uhr niemand werden Jetzt fiel ihr der Portier ein dem mußte ausdrücklich gesagt werden, daß sie zu Hause ei. Wie, wenn Montreuil schon dagewesen wäre, und ihre Leute hätten ihn abgewissen, und er wäre gegangen? Als der Diener gegangen war kam «ine große Mutlosigkeit über sie Der Mensch war eigentlich beschränkt, und sie hatte ihm etwas verwickelte Befehle gegeben. Sie klingelte wie der, aber als er kam, schämte sie sich doch und befahl ihm nur, frisches Holz aufs Kaminfeuer zu legen, ob wohl das Zimmer überheizt war Achtzehn Minuten vor fünf Uhr brachte man ihr Herrn von Freysnes Karte? sie ließ sagen, daß sie nicht empfange. Natürlich war es noch zu früh für Montreuil, aber sie hatte doch gezittert, und zwar nicht vor Kälte. Zehn Minuten vor fünf Uhr wurden die Karten von ein paar Damen gebracht? sie gab den Be scheid, daß sie ausgegangen sei. Dann befiel sie ein neuer Schrecken. Wenn Montreuil jetzt gerade die Treppe heraufkäme und diesen Bescheid hör te, so könnte es sein, daß er voll Entrüstung fortginge. Als es fünf Uhr schlug und noch kein Montreuil da war, konnte sie nicht mehr still sitzen; sie stand auf und ging, ihr langes moosgrünes Kleid hinter sich herziehend, rastlos im Zimmer hin und her und stieß mit kindischem Ungestüm jedes Hindernis, das ihr im Weg stand, beiseite. Dann lief sie in ihr Schlafzimmer, um ein« Haarschlinge, die sich gelöst .hatte, wieder in Ordnung zu bringen, wo bei sie die Hälfte der Haare ausriß und sich so weh tat, daß ihr die Trän«» in die Augen traten, was freilich nicht ausschließlich vom kör perlichen Schmerz herrührte. Die Uhr auf ihrem Ankleidetisch zeigte fünf Minuten über fünf Uhr die im Salon ging vor; sie zeigt« schon zehn Minuten darüber. Als er endlich erschien, lag sie mit entfärbten Lip pen wie ein lebloses, hilfloses Häuf lein Unglück in der Sofaecke. Es kam ganz so, wie sie erwartet hatte. Nun er vor ihr stand, war er ihr weit weniger wichtig und er schien ihr lange nicht so bedeutend, als sie sich ihn ausgemalt hatte, und dieser Umschlag versetzte sie in einen Zustand von ausgelassener Heiterkeit Ernsthaftigkeit patzte. Montreuil, der müts nicht unbewandert war, mochte wohl zwischen den Zeilen dieses ab sichtlichen Uebermuts lesen, aber er war viel zu klug, sich zu verraten. Er liebte Paula, aber die Liebe, die manchen zu Ungeschicklichkeiten und Mißgriffen verleitet, lehrt andere Silbbeherrschung, Besonnenheit und Staatskunst. Schon bisher hatte er viele von diesen Tugenden entwickelt und der wilde Jubel, womit Paulas Botschaft von heute früh ihn erfüllt hatte, war eine reiche Belohnung für und des Schmerzes gewesen, die er sich freiwillig auferlegt hatte, er war aber auch jetzt nicht so unbesonnen, sein Siegesbewußtsein irgendwie zu verraten, und auch das schärfste Jii ein Künstler und spielte an diesem Nachmittag seine Rolle so vortreff lich, daß er ein besseres Los verdient Schluß folgt.) Von üreie« der Glücklich?» köstliche Nacht und ein köstliches La- einander erzählen, was sie unterwegs erlebt haben. Edmund lächelt heimlich. Er glaubt, er sei der Bevorzugteste ge wesen, dem das Schönste und Selt samste begegnet ist. Mit jugendlicher Eile stürmt er den Pfad zwischen den Feldern dahin, feine Augen senden jeder Blume, ie dem Schmetterling einen freudigen Gruß zu. Bald ist der Saum des Waldes erreicht. Die ersten Buchen breiten ihr weites Geäst auS. Zwei ken, stieben erschreckt auseinander. Edmund blickt suchend umher. Siegfried, Burkhnrt, wo mögen sie sein? Er läßt fröhlich seine Stim me erschallen. Wenn sie irgendwo i» der Nähe lagern und ihn nicht sehen, sollen sie ihn hören. Kein Echo antwortet ihm, ja, es wird stiller, als es vorher war, die Vöglein mögen erschreckt sein über den fremden Gast, der so laut ist, Edmund läßt sich ins Moos nie der. Müdigkeit ergreift ihn. Der leise Wind, der seine Stirn liebkost, das Raunen und Flüstern aus Baum und Strauch wirkt einschlä fernd auf ihn. Ameisen kommen ent rüstet hervorgeeilt, er hat ihre Stra ße versperrt, und einige voreilige Totengräber kriechen herbei und blicken ratloS auf diesen großen Bru der, der regungslos daliegt, den fort zuschaffen sie ein schweres Stück Ar beit dünkt. Edmund fühlt Träum« sich umspinnen, gewaltsam rafft er sich auf und springt auf die Fune. Seine Suche fortsetzen will er nicht, so bleibt ihm nur eins übrig, zurück zugehen. ihnen entgegen. Er verläßt den Wald. Wohl begegnen ihm Wanderer, aber die Erwarteten sind es nicht. Nach kurzem hat er wie der das Dörfchen erreicht, wo er ge nächtigt hat, geht am Brunnen vor über und sieht sich vergebens nach einer Spur der Gefährten um.. Schon tauchen die Weinberge auf, zwischen denen er gestern dahinge schritten ist, da leuchtet auch das rote Dach der Schenke unter den dicht belaubten Kastanien hervor; gestern ist er nicht eingetreten, heute wird er es tun. Vielleicht kann der Wirt Auskunft geben über die beioen Wandergesellen. Edmund öffnete die schwere, grün angestrichene Tür, tritt in den dämm rigen-Raum, in dem sie der Hitze wegen die Fensterladen geschlossen haben, und gewahrt Burkhart, der einer dickbauchigen Flasche gegen über am Tisch sitzt. DaS Haupt ist auf die Brust gesunken, seine Rechte umschließt ein Glas, in dem noch einige Tropfen goldgelben Rhein weins funkeln. Edmund tritt näher und legt die Hand auf des Freundes Schulter. Burlhart schlägt die Augen auf. Der! „Laß mich zufrieden," brumm» er, „ich gehe nicht weiter. Ich hab' gefunden, waS ich suchte." Edmund beugt sich zu ihm nieder. „Ich weiß, daß du ein Mensch bist, der viel mit sich herumträgt, verrate mir, was ist es, das du fin den wolltest und nun gefunden hatt." „Vergessenheit hab: ich gesucht " Und der einsame Zecher gießt sein Glas voll, trinlt es leer, lehnt st-y zurück und blickt versunken in den grünlichen Dämmer. Edmund schleicht leise fort. Unter einer Esche am Weg macht er Rast. Die Sonne begann unterzusinlen. Dann erlosch die Glut, Aus dein zuletz? stilles, silbernes Grau. Ed mund war aufgebrochen und ging weiter. Die Rebenyügel hatten sich sachte verflacht, an ihre Stelle traien Wiesen und kleine Kärtchen. Einzeln« Häuschen tauchten aus. Auf dem Bänkchen vor einer Hütte saßen zw«i Gestalten im Mondenschein. Sie be merkten nicht den ankommenden Wanderer, denn sie hielten einander umschlungen. Edmund kam näher. Er hatte den Freund erkannt. Sieg fried streckte dem Gefährten die Hand entgegen. „Zieh' deine Straße weiter, ich habe gefunden, was ich suchte." Der Kamerad sah ihn ungläubig an. „Du willst nicht weitergehen? Was ist's denn, das du suchtest, daS dich nun bleiben heißt?" Der andere wies auf die Gefährtin in seinem Arm. „Die Liebe.' Edmund nickte den beiden zu und zog weiter. Plötzlich sah er das Lichtlein eine: Herberge vor sich aufleuchten. Froh ging er darauf zu und trat in daS Haus. Der alte Wirt saß in einer Ecke der Stube. Er erhob sich und begrüßte ihn. Edmund bat um einen Imbiß. Der Alte humpelte davon. Und als ihre Gläser aneinandertlangen, erkundigte er sich nach dem Woher und Wohin des Gastes, Edmunds Gesicht er glänzte glücklich. „Denkt euch, kaum als ich mich aus den Weg gemacht hatte, sah ich auf einem Feld, von dem schon eingeheimst war, ein?» kohlschwarzen Raben neben einer schneeweißen Taube sitzen, und sie die noch verstreut lagen. Ist da» nicht zum Jauchzen?" Der Greis blickte den Jüngling kopfschüttelnd an. Wer er denn wä> re? Da lächelte der junge Gesell«: Ein Dichter. Für die Äüche. Kaltes Schüsselfleisck. Man nimmt gewöhnlich Kalbfleisch zu diesem lalten Abendgericht, kann aber auch halb Kalb-, halb Schweine fleisch nehmen. Man zerteilt da» Fleisch in passende Stücke, wascht es. brüht 2 Kalbsfüße und tut beides in ein gut r«rschl!eßbar«z Geschirr, in gießt, daß das Fleisch eben bedeckt lst. Nachdem es geschäumt ist, fügt man ein Glos Weihwein, ein Glas Essig. Salz, Pfefferkörner, Piment, etwa» Zitronenschale und zwei Lorbeerbü't ter hinzu und kocht das Fleisch lang sam gar, nicht zu weich, weil es sonst Fleischbrühe dicht in ein: irdene Schüssel, siedel die Brühe «lw?s "1», entfette! und Härt sie. fügt eine Mes serspitze Fleische/ttqtt und 1 B'itt weiße aufgelöste Gelatine zu und gießt über das Fleisch. Man 'türzt das Fleisch beim Anrichten und gibt nur mit Essig. Oel und Mostrich zu Tijch, will, eine Remouladensauce nebenbei. Ka pe r s chi tz el. Kleine Kali s schnitze! werden nur in geriebener stellt. In die in der Pfanne biei- Stidt einen Eßlöffel Siaub zucker und. wenn dieser etwas gelb geworden ist, einen Eßlöffel Kape-n, etwas Essig und Wasser, läßt alles über die Schnitzel. Hammelripp« mit Zwie bel sauce. Einige Zwiebeln h.ickt man sehr schwitzt sie in Büt- und mit ein paar Tropfen Würze ver snnert. Di« Hamm«lripp«n brät man recht im Saft, überzieht sie mit der Sauce, streut frische, in Bulter geröstete Semmelkrumen darü'.er, schiebt das Gericht einige Augenblicke in den Ofen, ordnet dann die Ripp rasch. Durchgetriebene Boh nensuppe. Man läßt ein halbe» Quart weiße Bohnen mit etwas ro hem, mageren Schinken, 2 Zwiebeln. Petersilie und etwas frischer, guter Butter zu einem Püree verkochen, nen Suppe, gibt Salz und, wenn ge wünscht, auch etwas Pfeffer dazu und richtet sie über den würflig gefchnüte« Bohnen - Polenta. Man Bohnen mehrmals ab, gibt 6 Tassen kaltes Wasser darüber und läßt sie , Über Nacht damit stehen. Am Mor- Feuer gebracht und 4 Stunden ge kocht. Das Wasser sollte alles ver dunstet sein und hebt man deshalb de« Deckel vom Bohnentopf ab, sowie dieH Bohnen weich sind. Bleibt Wasser darauf, so gibt man die Bob» ?Eß l ö sftl^Äuti-"r, 112 f«l"' 3 Eßlöffel Syrup, 1 Teelöffel Salz, 1 Teelöffel gelbes Senfmehl, knapp halben Teelöffel Pfeffer. Man sofort. Dies Gericht wird anstatt Fleisch gereicht. Bleibt etwas übrig» so gibt man Eracker- oder Brotkru-n» davon, die man in Mehl wendet und in Schmalz hell braun bäckt für» Frühstück. Gebackenes Schwein»« Hirn. Man legt je nach der Gröhe 2 —3 frische Schweinshirne für 5 Mi nuten in siedendes Wasser, nimmt sie heraus, läßt sie abtropfen und ver kühlen, befreit sie von allen Häut chen und Adern und teilt sie i» bestreut. In tiefer Kasserolle läßt man reichlich vacksett (Schmatz und Butter) kochendheiß werden und bäckt die Hirn stücke schwimmend dar!» aus. Man kann sie aber auch auf der flachen Pfanne in steigender gelb gemachter Butter auf beiden S«!e» Rindfilet. Für 6 Personen befreit es von allem Fett und d«r Haut, reibt es mit Salz und Pfeffer ein und spickt es mit seinen Speckstreisen, legt es in einer Brat pfanne mit einer in Scheiben geschnit ten«» Zwiebel und 2 Scheiben Ka- Butter übe/das Fleisch umstellt e» beiseite. Vierzig Minuten vor dem Anrichten stellt man die Pfanne n?it läßt 30 'bis "z 5 legt dann das Fleisch auf eine Schüs sel. gibt Eßlöffel aufgelöste» Stärkemehl dazu, läßt unter Rübsen einige Pinuten llber's Feuer koche», gießt sie durch ein Sied und richlet einer Saueiere an.