Tee tote Jim. Erzähl»»,« von Fr. O, »ichue, Henry Brown schritt mtt sehr nachdenklicher Miene die Portugal Street in London hinauf, feiner Wohnung zu. Dort angekommen, ließ er sich in seinen Lehnstuhl fal len, stützte den Kops in die Hand und blickte unverwandt vor sich nie der. So saß er eine ganze Viertelstun de lang da. Endlich fing er an, vor sich hin zu nicken, und seine Gedan ken begannen sich zu ordnen. „Die letzten Erkundigungen", murmelte er bedächtig, „konnten kein günstigeres Ergebnis haben. Bei der nötige» Umsicht wird sich alles programm mäßig abspielen. Wie man sich in seinem Alter doch noch entwickelt! Die ganzen langen Jahre Winkelad vokat und Raterteiler für einen Schilling, jetzt auf einmal im Be griffe, selbst als Unternehmer auf zutreten. Und in was für einer Angelegenheit! Es liegt ganz bei mir, ob ich mich mit fünftausend Pfund begnügen, oder ob ich zehn tausend oder zwanzigtausend ein heimsen will. Am besten wird es sein, ich wähle die goldene Mittel strahe zehntausend Pfund. Die reichen mit dem bereits Zusammen gesparten volllommen hin, um mei nen so lange heimlich und sehnsüch tig genährten Wunsch, mich von mei ner bisherigen Umgebung unbemerkt in ein gewisses kleines Haus in Ventnor auf der Insel Wight zu rückzuziehen und nichts, gar nichts mehr zu tun, zur Ausführung brin gen zu können. Wen werde ich mir aber zur Hilfe wählen? Ich denke, meine trefflichen Freunde Jim und Bob werden sich wohl am besten nen. Dann stand er plötzlich aus, lief die Treppe hinab zu der im Erdgeschoß befindlichen Bierwirt schaft und erbat sich vom Wirt den Schlüssel zur Telephonzelle. Am gleichen Abend empfing Henry Brown zwei Besucher. „Da seid Jbr ja! Nehmt Platz!" ster Brown?" fragte Bob Pertins, der. „Weiß ich, Freund Bob weiß ich. Zuvörderst muß ich aber etwas Jim schnitt eine Grimasse. „Wie meinten Sie, Mister Brown? Ich soll sterben?" Pfund.'"'"' zweihundert sich Bob. „Wenn Jims Geld aber werden soll, was hat er dann da von?" „Oh, er wird schon verstehen, sich fache vorläufig unerörtert," sagte Brown. „Ich sehe ja, Freund Jim ist mit meinem Vorschlage durchaus Lachen: „Wenn es sich für mich nur darum handelt, bei dem Begräbnisse unser«? guien Jim zu Helsen, Mister Brown, so bin ich von vornherein te Jim. „Still, du Sektionsaspirant!" er widerte Bob, der sich die Lachtränen aus den Augen wischte. „Sonst laufe ich auf der Stelle fort, hole die Aerzte herbei, die dich schon jetzt kunstgerecht anatomisch zerlegen, und einen Sarg, in dem du dann, ohne „Also dieser Teil unserer An gelegenheit hätte von eurer Seite vol le Zustimmung gefunden," ließ sich Brown wieder vernehmen. „Jetzt „lch bin ganz Ohr!" „Hm hm," schickte Brown geist voll voraus. „Es ist einige Wochen her, da sah ich bei Gelegenheit eines Spazierganges in einer Seitenstraße von zwei Männern eine Kiste ohne besondere Kennzeichen aus einem Hause tragen und aus ganz gewöhn liches Straßensuhrwerk verladen. Männer, Frauen und Kinder hallen sich angesammelt und gafften die Kiste an, als ob sie ein Wundertier sei. Deshalb fragte ich, was denn die Kiste enthalte? Eine Frau antwor tete: „Ach, da ist ein Toter drin, den seine Angehörigen der Anatomie des University College in Gower Street überlassen haben. Sie fahren dabei nicht schlecht, denn sie ersparen nicht nur die Begräbniskosten, sondern er halten obendrein noch bar Geld her aus." Alltägliches!" unterbrach ihn Bob. der loswerden konnte. Ich habe mich deshalb bei jeder geeigneten Gelegen heit unauffälliger Erkundungen über seine Ausführbarkeit befleißigt, solche nach einer gewissen Richtung hin auch nämlich nicht nur die Anatomie de» Universitq College in Gower Street beständig Verstorbene zu Studien- Medical School aus dem Albert Em- Es bestehen für die Vermittelung „Das ist mir alles nichts Neues," Brown aber fuhr unbeirrt fort: etwa das Alter unseres Jim hat. Auf ein paar Jahre ab oder zu und amtlichen Leichenbeschauer ncher fest gestellt sein, da wir nach einem Pa ragraphen gewisser Statuten mit ei ner Sektion der Leiche rechnen mlls- mem-, es sollte einem geschickten, umsihtigen Manne nicht schwer fal len, sich einen Verstorbenen, wie ick von der Bestimmung der Leiche hö ren läßt, und dieser somit seine Sache außerordentlich genau nimmt. Dem in Rede stehenden geschickten, umsichtigen Manne kann mit der ins Auge gefaßten Beschaffung verschie dene Wochen, wenn es sein muh, so gar Monate Zeit gelassen werden." Bob fing an zu begreifen. „Diesen geschickten, umsichtigen Mann soll „Ich halte Sie in der Tat für " M'f in gewöhnlichen Kisten, die nur mit Blech ausgeschlagen sind, statt. So gar die Eisenbahn, die doch sonst für Leichen Metallfarg, in Holzsarg ein geschlossen, Begleiter, behördlichen fordert, befördert Anatomieleichen in solchen Kisten auf einfachen Fracht brief zu billigem Satz und ohne auf Borausbezahlung zu bestehend Ich habe gehört, daß das auch auf dem ganzen Kontinent so gehandhabt wird. Eigentümlich, doch wir wollen uns darüber nicht weiter aufregen. Je denfalls sollte es unter Berücksichti gung dieser Umstände meinem ge schickten, umsichtigen Manne, also Ihnen, Freund Bob, unterstützt von einem zweiten geschickten, umsichtigen Manne, den Freund Jim spielen wird, nicht schwer fallen, den an bcstimmten Verstorbenen nicht aus einen Bahnhof, sondern stillschwei gend anderswohin zu verbringen. Und zwar möglichst bald nach der Leichenschau. Damit wäre alles ge „Mister Brown, die Geschichte wird klappen, sage ich," beteuerte Bob. nen gestorbenen Leib mit befördern!' sagte Brown. „Und besucht später nach Herzenslust sein eigenes Grab." So besteht auch der idyllische Vor ort Richmond hauptsächlich aus Ein- rungsmann seinen Spruch, .wir ha ben zu unserer großen Freude Ihre Karte erhalten, mit der Sie den ge „Umsonst. Mister Brown? Ist unS sichern?" „lZlgenklich wollte ichs. Aber ich „Hochverehrter Mister Brown, das Haber, Sie nicht getan. Gehen Sie gistlVgen, wß^—" Sekunde verblüfft." „Aber Sie hat- Welch edle Absicht! Mister Brown, sen!" so und so oft bezahlt? Ich aber hätte Ren, hochverehrter Mister Brown", ren Todesfall des Betreffenden als verehrter Mister Brown, wissen Sie „Sie verstehen in der Tat Ihr Ge- Mister Brown. Bitte, schreiben Sie schon zeitig dunkel. Bob, der Diener Browns, hatte jetzt immer sehr viel in London zu besorgen. Fast jeden Tag fuhr er um die Mittazstunde mit der Bahn dahin und wurde merk- bei Vauxhall Bridg^ Mond zu erreichen. Dort wurde die Kiste in aller Stille ins Haus ge- Verla s ner Stunde defti gen Jim Harry Baker und Bob, der Diener, wieder das Boot. Es ver schwand bald in der Dunkelheit, die Er sprang ans Land, eilte ins Haus, hatte ein kurzes Zwiegespräch mit seinem Herrn, worauf er das Haus nach der Straßenseite zu wieder ver lieh. Nach etwa einer halben Stunde kehrte er mit einem Richmonder Arzt zurück. Sie ihn! Ich will Sie fürstlich Va lette» sollte, feststellen. Er wiegte ler Wahrscheinlichkeit nach war es wenigstens so. Aber die Katastraphe mußte schon vor fünf, sechs, vielleicht klärte: „Mister Baler fühlte sich malt im Bette —" „Leider." es sich, sagten Sie?" crrichten: „Hier ruht mein bester Freund, mein unvergeßlicher Jim Baker." Auffallend war jedoch die Tal sache, daß späterhin öfters Jim Baker in der Dämmerung sein eigenes Grab am längsten." Kathederblüte. „Der Aal ist lein Fisch sondern ein Vier füßler." Ritter und Ein schönes Stücklein, das auf die hat, erzählt ein Pariser Blatt: Ein bekannter Pariser Anwalt erhielt ei nes Tages die freudige Nachricht, daß eine südamerikanische Republik ihm dich Ritter!" Bei diesen Worten MO Fr.," schloß der Konsul ge cus der Brieftasche einen Tausend frankenstein. „Ich kann den Schein leider nicht wechseln," sagte der Kon sul rasch, „aber das macht nichts: linen Sie noch einmal nieder, ich er nenne Sie zum Offizier des Ordens ... So, jetzt ist die Rechnung glatt!" Gustav ffalse« lyrischer «karte«. Gustav Falke, der Hamburger Dichter, besitzt hinter seiner trauli chen Villa in Groß-Borstel einen idyllichen Garten, so recht dazu ge eignet, lyrische Stimmungen zu er lregen. Besondere Freude bereitet dem Dichter ein kleiner Teich, der vollkommen mit Wasserlinsen überzo gen ist, so daß er eine gleichmäßige, grasgrüne Fläche darstellt. Diese Eigenschaft des stillen Gewässers sollte zu einer niedlichen Tragikomö die führen. Gustav Falke hatte den Besuch zweier Damen, die entzückt waren von den Vorzügen des Dich delten. Einen so grasgrünen Teich hatten sie sicher noch nicht gesehen; denn sie hielten ihn für eine Wiese. auf Gustav Falles „Wiese" spazieren zu gehen. Sie betraten hohen Ge fühls das lyrische Grün und gleich lagen sie weniger lyrisch im Wasser. Gustav Falke bewies sich als ein rit terlicher Gastgeber und zog die bei den Schönen sofort aus dem „Lin sengericht" heraus. Die drollige Szene wurde in Falles „blauem Hause" fröhlich belacht und nicht zum wenigsten lachten die beiden „Teich «in Reinfall. Vor einem Brüsseler Gerichtshof stand ein Diebstahlsprozeh zur Ver handlung; nach Schluß der Beweis aufnahme sagte der Verteidiger des Angeklagten: „Der Angeklagte hat die Wohnung überhaupt nicht betre ten; er hat nur den Arm durch ein offenstehendes Fenster gesteckt und ein paar wertlose kleine Gegenstände, die ihm gerade erreichbar waren, mitge hen lassen. Es ist nicht gerecht, daß die ganze Person meines Klienten verurteilt werden soll, da ja nur s°in Arm schuldig ist." Der Gerichtshof Wie verblüfft waren sie aber, als der Besitzer des verurteilten Armes mit einer Verbeuaung und einem noch über Reichtum hielt und auf den ima ginären Werl des Geldes anspielte. Unter seinen Hörern befand sich ein von sieben Töchtern war. „Wer ist wohl der Zufriedenere, der Glücklichere: der Mann, der Mil lionen besitzt, oder der Mann, der sie wasist Ihre Ansicht über diesen Punkt?" zem Besinnen: „Der Vater der sieben Töchter ist lächerlich der Zufriedenere. Der Mil ! nach mehr." Variante. Dame (im Ball saal): „Ooh, .?!: haben mich auf den Tanke schön! Der Gatte lommt eben von einem schreiben und dich zu bedanken. Jugendgericht. „Du gestehst also ein, daß du an die Tafel geschrieben hast, ich sei ein gro ßer Esel; na, ich freue mich wenig stens, daß du bei der Wahrheit bleibst." Eheleben. Er war ein armer Dichterling, Denn was er schrieb, war nur gering. Sie wurde nur am Kochen froh, Doch was sie schuf, war auch nur so. So lebten sie als Mann und Frau, Doch stets in Zank und in Radau; Denn was er schrieb, das las sie nicht, Und was sie kochte —aß er nicht. Tourist (stöhnend): Diese Hitze ist doch wirklich unterträglich! Strolch (aus dem Gestrüpp her vorspringend): Geld oder ich mache Sie kalt!" Annonce. Jener Herr, des sen Belanntschast ich am Sonntag im Stadtpark machte und der für mich sterben wollte, wird um ein Kleiner Irrtum. Onkel: Hier, lieber Neffe, schenke ich dir zu deinem Geburtstag Dantes „Göttliche Neffe (erstaunt): Danke aber ist denn Tante Schriftstellerin? Boshaft. A.: Können Sie sich da« denken, ich habe dem Fräulein Baumann einen Heiratsantrag ge macht, und sie hat mir «inen Korb ge geben. B.: O. dies Glück haben Sie gar nicht verdient. Malitiös. S onnt agsr eit er: Geht denn der Gaul nicht allein? Oh ja nachher fliegen Sie nur so! Recht verlässig. Gast: Dreimal habe ich Ihnen doch gestern gesagt, Sie möchten mich um sechs Uhr wecken, anstatt dessen kommen Sie um mehr als eine Stunde spä ter. Hausknecht: Jessas, da hib' ich fünf Uhr hätte wecken sollen! Mißverstanden. Kunde: Bitte, geben Sie mir einen türkischen Reiseführer. Buchhändler: Was, Herr Meier. Sie wollen nach der Türkei reisen? Kunde: Ich muß: mein Arzt hat mir gestern türkische Bäder verordnet.