gr»Kt «>a«. Von N, a x Morawske. Tic Sehnsucht flüstert mir ei» Wunder zu. Das greift e"> Herz und ruft m,d Und langem Äugende.»-» Irrtümer des Herzens. Erzählung von Lotte Guballe. Fräulein Malwine Hilgendorf legte erschrocken Nadel und Faden aus der Hand. Wirtlich, es war so! Sie konnte den Faden nicht n das Oehr führen. Die Sehkraft ihrer Augen hatte nachgelassen das mußte sie als unbestreitbare Gewißheit anneh men.- Heute morgen und gestern konnte sie diese altgewohnte Beschästi sühren heute am hellen Mittag lag es wie ein leichter Nebel vor ihren Augen, und schließlich zitterten ihre Hände nach vielen vergeblichen Versuchen. Kam das Alter? War es da? Malwine b«sah ihre schlanken Hände, die nie herbe Arbeit verrich tet hatten. Sie waren glatt und faltenlos oder sah sie das begin nende Altern und Welken nicht? Sie stand auf und durchmaß das große Zimmer, dessen Fenster nach dem Marktplatz gingen. Sie war ganz aus dem Gleichgewich' gebracht. Sonderbare Gedankn und Bilder bewegten ihren Sinn. „Alt und ein zu jedem Herzschlag als Begleitung. Alter und Einsamkeit erschienen ihr als unzertrennliche Begrisse. Ihr Bruder war Übers Meer ge fahren. Er war verschollen für sie. Wer weiß, wo er starb, oder wie er noch lebte! Die Schwester, die nicht viel älter war als sie, starb nach kur zer Ehe. Ihr Schwager heiratete wieder, und seiner Familie hatte sie sich vollkommen entfremdet. So lange schon schliesen ihre Eltern unter Efeu und Trauerweiden. „Alt und einsam einsam und alt^, Si« blieb eine Weile am Fenster stehen und sah hinaus. Es war ein Heller Januartag und bitterkalt. Kinder lärmten im Schnee, fuhren auf kleinen Schlitten die steile Gasse hinab, die vom Marktplatz nach dem Flüßchen führte. Die bunten Mützen und Mäntel der Mädchen hoben sich grell vom Schnee ab. Wie ernst ringsum die hohen Giebelhäuser stan den, und wie blau der Himmel aus sah! Und die Sonne, wie golden die vom Himmel auf das lustige Treiben herablächelte! Malwine schaute mit bitteren Ge danken auf das junge Leben hinab. Lacht tollt bekämpft und ver söhnt euch! Es ist ja doch alles ohne Sinn und Wert! Zuletzt kommt das graue Alter, macht eure Augen müde und eure Finger steif, und so viel ihr euch wehren mögt: das Ende kommt für alles, was einst blühte und jung war. Plötzlich entstand un'er den spie lend«» Kindern eine Verwirrung. Sie hatte nicht genau gesehen, wie al les gekommen war. Ein Mädchen, sich auf einer Gleitbahn iummelten. Geschrei und Weinen verdrängten La chen und Jubeln. Sie öffnete das beiter, die sich in den Wirrwarr be geben hatten, kamen jetzt aus ihr Haus zu. Der eine trug ein halb wüchsigeS Mädchen auf dem Arm. „Was hat sich zugetragen?" fragte Malwine. „Was ist's mit dem Mädchen?" ist Sperbers Reinette, Fräu- Reinette Sperber! Ihrer Schwester im Jahr in ihr Haus kam! Und sie war doch ihr« einzige Erbin! Dieser Gedanke beherrschte sie noch, Mädchen aus das Sofa legte, das si« und standen draußen vor der nur angelehnten Tür auf dem Treppen podest. Nur ein Junge von fünfzehn fahren vielleicht schob sich zur Tür herein, drehte feine Mütze zwischen den Fingern und sah sich ängstlich um. „Ich konnte nichts dafür," ver teidigte er sich mit belegter Stimme, als d'r Bursche, der das Mädchen! hereingetragen hatte, auf ihn zeigte und sagte: „Das ist der Uebeltäter!" Als ihn Malwine fragend ansah, fuhr der Knabe erregt fort: „Wirk lich. ich dachte nicht daran, Reinetten weg, keinen Laut tat sie —" D«r Junge hatte stockend gespro chen, die Angst würgte ihm die Worte ab. „Ist cs sehr gefährlich?" es nicht gleich sein," beruhigte d«r Bursche. „Spring' und hole den Doktor!" „Gewiß und schnell soll der Doktor soll geh«n, er sieht selbst aus wie eine Leiche!" Jetzt erkannte Malwine ihn erst: „Du bist es, Fritz Borne schlägt." „Das schlägt noch gib Dich zu frieden." erst erleichtert auf, als er den ganz leisen Schlag von Reinettens Herz vernahm. gen Tage auf sie zu? Das Alter zige Erbin und Fritz, der Sohn des Mannes, den sie im Leben bitter gekränkt hatte, den sie fortgeschickt einer kühlenden Kompresse verbunden hatte. „Wo bin ich nur?" fragte si« erschrocken. „Bei mir, Reinette: kennst Du mich nicht? Du hast ein kleines Un gefährlich?" Wie sollte sie diesem Zustande ent einer sorglosen Kinderzeit standen aus. In diesem Augenblick fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Si« dachte an den Bruder, der fein Glück in der Ferne suchte, an die Schwester, die ihres Herzens L ebe nachging, und nun wußle sie, daß diese beid«n trotz Not und Enttäu schung glücklicher geworden waren als sie, die Sorglo'e, weil sie beide einem Ideal nachgingen, on das si« ihr Selbst gegeben datten, an das sie sich verloren, um sich zu gewinnen. Mitten in diese Gedanken hinein sagt« der alte Doktor Spaeth, auf das In einer leichten 'Ohnmacht lie gend« Kind weisend: „Das ist ein verwickelter Fall. Der Stoß und der Sturz, sowie die Wunde an der Stirn sind Nebendinge. Die Haupt ein Hälmchen ist, das jeder Wind hauch umblasen kann. Das kleine Mamsellchen befindet sich in einer elenden Verfassung. Wie sollte es auch anders sein! Bei Sperbers ist Schmalhans Küchenmei,ter. Gute Pflege, gute Kost, viel Sonne und Liebe wären vonnöten, damit dieses Pslänzchen gedeihe! Er hatte, während er sprach, Mal wine nicht angesehen. Seine Augen ruhten auf einem Pastellbild, das über dem Sofa hing und zwei, junge Mädchen in weißen Kleidetn dar stellte. Der eine Kops ruhte an der Schulter der anderen, und bei den Händen hielten sie sich auch. Der Maler hatte d!« Locken der einen mit einem Rosenkranz geschmückt, die an dere trug Vergißmeinnicht im Haar. Ja, zu der Farbe der Blumen passend waren auch die Bänder gewählt, die sie um die Taille geschlungen trugen. Malwine folgte unwillkürlich den Blicken des Arztes, der am Schluß seiner Auseinandersetzungen sagte:, „Ein liebes Bild das, von verstän diger Künstlerhand gemalt. Ich freue mich an solchen Geschwisterbil dern. Sie kamen aus der Mod«. Wie die Menschcn mehr u»d mehr dem eigenen Ich lebten und der Per sönlichkeitsdrang in ihnen erwachte, ließen sie sich einzeln malen, möglichst jedes als Charakterkopf dargestellt und als Individualität aufgefaßt. Aber so glücklich wie auf diesen altmodischen Bildern sehen die Mo dernen nicht aus. Kein Wunder, wirkliches Glück schasst nur die Ge meinsamkeit, und Vollendung seines Selbstes gewinnt auch nur einer, der sich ans Ganze gibt, in Gemeinschaft lebt. Hm, ja, was ich sagen wollte also diese kleine Menschenpslanze hier müßte umgetopft wenden." „Umgetopft? Hat es Reinette wirk lich nicht gut zu Hause? Als mein Schwager Luise Kelch heiratete nach dem Tode meiner Schwester, war je dermann ihres Lobes voll!" „Wer will etwas gegen Reinettens zweite Mutter sagen?! Aber da sind außer ihr noch drei andere Kinder wissen Sie, wie hoch die Einnahmen Ihres Schwagers sind?' „Er hat niemals mit mir über diese Dinge gesprochen." „Sie haben ihn wohl nie danach gefragt, lieb« Malwine?" Malwine schwieg. „Nehmen Sie das Kind eine Zeit lang in Ihr Haus, bis es sich ganz erholt hat. Inzwischen kommt de,' Frühling ins Land, und dann reisen Sie mit ihm an die See. So eine gründliche Luftveränderung. Sie sol len einmal.sehen, wie die Wunder wirkt!" Doktor Spaeth blieb, bis Reinette ins Bett gebracht war. In ihrer Großmutter Himmelbett, das in Malwinens Schlafzimmer seit Jahren unbenutzt stand. Und er hatte die Freude, zu sehen, wie die Ohnmacht in, einen ruhigen Schlaf überging, nachdem das Kind einen Schluck kräftigenden Weines getrunken. AIZ der Alte gegangen war, kam Reinet tens Vater,'dem Malwine von dem Unfall seines Kindes Nachricht hatte qelef. lassen. Malwine saß mit ihm aus dem Sofa, über dem das Past«llbild der Magd den Schlaf des Kindes be- Sperber sagte: „Mit Reinette, das ist ein Kreuz! Sie ist so ganz an ders als Luisens Kinder. Sie gleicht ganz der Familie ibrer Mutter: von sucht nach allem, was licht und fein ist. Sie müßte sehr sorgsam behütet werden von einer, die von ihrer Art Ihre Geschwister wachsen wie Un traut aus! Luise ist khr eine gute Mutter, aber das rechte Verständnis fehlt doch ihre eigenen Kinder müssen ja ihrem Herzen näher stehen. Sie tut ihre Pflicht, so gut wie -je eine zweite Mutter dies tun kann, aber es ist eben doch fremde Art. Und ich? Du liebe Zeit mein Be „Warum hast Du nie davon ge sprochen, daß Du einen Zuschuß für Reinettens Erziehung willst? Soll , auch von ihrer Mutter Erbteil bis zu ihrer Großjährigkeit Zins zu Zins kommen laut Testament ich hätte ten?" besucht die Kinderlehre und wird zu Lstern eingesegnet. Ich hätte sie gern ein Jlihr weggegeben als Abschluß wenn ich Dich bitte, mir das Kind bis zu seiner Genesung hier zu las sen, und wenn wir uns aneinander nicht ganz zu mir übersiedelt?" „Ich glaube allerdings, sie wird sehr außer sich sein über diesen Bor schlag. wird ihn gar nicht ver stehen." „Aber was tat ich Luise?" „Nichts, Malwine nichts Liebes und nichts Böses. Das war es wohl gerade! Du sahst in 'hr vorbei oder über sie hinweg gingst Dingen aus dem Wege, die keine Annehmlichkeiten Sperber war selbst erschrocken über seine Offenheit. Er kam näher zum Tisch heran und erwartete, daß seine Schwägerin heftig auffahre. Aber über Malwinens G«sicht zog nur ein wehmütiges Lächeln. Sie lehnte sich in die Sofakissen zurück „Du hast recht, und ich will heute selbst über mich zu Gericht sitzen ohne Schonung. Ich habe so gelebt, daß ich mich einsam und verlassen finde zu einer Zeit, wo der Mensch gerne ein« Freundeshand ergreift. Wer da behauptet, bergauf gehen sei beschwerlicher als bergunter, derbst nicht!" Ihre Stimme klang herb und bei ßend. Der Mann ibr gegenüber hatte da» Gefühl, als ob ihre Worte ganz erschrocken sprach er: „O. Malwine, ich ließ mich hin reißen!" „Nein, Du sprachst die Wahrheit, und die ist bitter, aber heilsam. Ich bitte Dich, laß mir das Kind «ine Weile. Mein Herz verlangt nach einer Liebe, die, ohne zu fordern, gibt." So kam Reinette Sperber in ihrer Tante Malwine Hilgendorf Haus. Sorge um ihrer Schwester Kind, das fiebernd in dem Himmelbett seinei Großmutter lag. Und dann kamen immer noch Wochen ernster Sorge. Doktor Spaeth mußte seine ganze Kunst auswenden, um den wider standslosen Körper gesund zu ma chen, Zftinette lag mit glänzenden Augen im Bett und führte :oirre Reden. Darin offenbarten sich viel Kummer und alle Sehnsucht nach Verständnis ihres Wesens, nach Liebe, die ihre Art begriff. Malwine war tief erschüttert. Di«s Kind war jahrelang neven ihr her gegangen. Die Mauern einer kleinen Stadt hatten beid« umspannt, und verwandtes Blut floß in seinen Adern. Niemals hatte sie nach dieses Kindes Leid oder Freude gefragt. Und Malwin« Hilgcndorf lernte in dieser Zeit jene schlaflosen Nächte kennen, in denen die Unendlichkeit zu einem Menschenherzen redet. So stand sie einsam und doch nicht allein am Fenster und schaute nach dem Nachthimmel, an dem Wolken dahin zogen und die Sterne «ine Zeitlang verhüllten. Oder sie sah in den Mond, der sein silbernes Licht über den großen Garten sinter ihr«m Haus Dann kam der Frühling ins Land; er brachte für Reinett: Gene sung und nie gekannte Freude für Malwine. Reinette blüht« auf wie eine Blume, die aus dem Schatten in die Sonne gestellt wurde. Als Reinette zum erstenmal außer Bett war, erfuhr sie, daß Fritz Bor nemann es gewesen sei, der sie um stieß. Fritz Bornemann! Sie wurde dunlelrot. Malwine erzählte, wie er sich um sie geängstigt und erst gegan gen sei, als er selbst ihren Herzschlag belauscht habt. " Malwine sah überrascht auf das Kind, das mit zusammengezogenen Brauen in die maigrümn Büsche des Gartens blickte und die Lippen fest zusammenpreßte, als habe es Furcht, einen Gedanken laut werden zu lassen. „Fritz Bornemann hat sich dann mit Dir Brett spielt, oder wollt Ihr Reinette schüttelte den Kopf: „Nein, bist """ ander vorbeigegangen. Dann nach Jahren, als Berthold eine Stellung an der höheren Schule des Ortes fand und heiratete, ließ es sich nicht umgehen, daß sie in Gesellschaften zusammentrafen und miteinander sprachen. Aber Malwin« besaß, wie kaum jemand, die Kunst, über andere hinweg zu seh«n, und die übte sie auch hier, wenn sie Berthold Borne mann traf. Schwester erzog seinen Knaben. Er selbst führte ein ganz zurückgezogenes Leben. Die Leute rühmten, wi« er ganz in der Erzielmng seines Knaben aufgehe, ihm alle Zeit widme, die sein Beruf ihm freilasse. Malwine schob ihr Buch beiseite und dachte, wie so oft, zurück -- und seufzte. Am anderen Tage fragte sie Rei nette: „Bist Du oft mit Fritz Borne mann zusammen gewesen? Erzähle mir von ihm." Da leuchteten Reinettens Augen, und sie wurde nicht müd«, zu rühmen, wie stark Fritz Bornemann sei. Wie er am besten laufen und zielen könne, daß er sie einmal aus dem Wasser gerettet habe, als sie, schwindelig ge ben Bach gefallen kurzum. Fritz Bornemann war ein Held! „Du weißt doch, unsere Weinberge stoßen aneinander, daher kennen wir uns." Gewiß, Malwine entsann sich auf Bornemanns Weinberg, in dem auch si« als Kind gespielt hatte. „Du weißt auch, Tante Malwine, daß Fritz Bornemanns Großvater nur ein Leineweber war, daß seine Großmutter nicht einmal ihren Na me» schreiben konnte, sondern mit drei Kreuzen unterzeichnete? Fritz ist so stolz daraus, daß sein Baier trotzdem ein Gelehrter wurde." O ja das alles wußt« Malwine Hilgendorf, und das war der Grund, daß sie über ihn hinwegsah über den Sohn des Handwerkers, sie, die Honoratiorentochter. Malwine brach das Gespräch ab. Ein trotziges Gefühl überkam sie. Warum sollte Berthold Bornemann nicht erlauben, daß sein Sohn mit ihrem Pflegekind verkehrte? War es ihr doch nach und nach gelungen ihres Schwagers zweite Frau für sich zu gewinnen, warum sollte Doktor Bor nemann nicht einsehen lernen, daß sie nicht nur hosfärtig sein konnte? Es war nicht schwer, Doktor Bornemann zu begegnen und ihn anzusprechen. Er Pflegte ein«n täglichen Abendspa ziergang am Flüßchen entlang zu machen, und so faßte sich Malwine ein Herz, oder vielmehr, ein trotziges Gcsühl trieb si« dazu, ihm entzogen begegnet und mit stummem Gruß an se stehen und sagte: „Guten Abend, vcrr Doktor, gönnen Sie mir bitte -in paar Minuten Ihrer Zeit." Bornemann blickte erstaunt auf; Malwine sah zum ersten Male seit Jahren in diese klugen, grauen Au gen. „Es handelt sich um Fritz und Reinette." Ding umgestoßen. Ich war sofort zu über den Fall zu orientieren. Damit will ich nicht sagen, daß ich eint Schuldlosigkeit 'itt Fritz lonstruierl der eigentliche Grund zu Reinettens Krankheit ist ich holte mir nur Klarheit dort, und Fritz wird ver suchen, so gut er lann, sein Teil Schuld an Reinettens Unfall durch doppelte Sorglichteit zu tilgen." Malwine erschrak über diese Fülle von Sachlichkeit: „Herr Doktor, das ist es nicht. Ich wollt« Sie bitten, zu gestatten, daß die Kindes mitein^ Bornemann machte eine höfliche Bewegung und ließ Malwine auf der Innenseite des schmalen Weges gehen und antwortete erst dann: »Ich ge stehe, eine solch« Bitte kommt mir ganz unerwartet st: ist mir auch unverständlich, Die Kinder haben immer miteinander verkehrt." bleiben vorläufig, meine ich bis sie mündig ist ich —" Sie stockte sie wollte sagen: „Ich mochte nicht „Werden Si« das nichl bereuen?" „Sie halten diesen Entschluß für eine Laune." dieser Ihrer Ansicht? Sie t«nnen meinen Freimut jedenfalls wün sche ich Ihnen Mut und Geduld, denn die braucht ein Erzieher." „Und Sie schicken Fritz zu Rei nette?" Doktor Bornemann blickte Mal wine fest in die Augen und erschrak über sich selbst. Wirklich, er konnte wenn er ehrlich sein wollte, seine ein zige Liebe gehört hatte, nichts ab schlagen: „Ich will Fritz nichts in den Weg legen." Und so kam Fritz Bornemann in Malwines Haus. Das waren Stunden nie gekann ten Glückes, wenn Malwine zusah, wie die Kinder miteinander spielten und Pläne schmiedeten. Sie mußte erzählen, Fragen beantworten, und entdeckte zu ihrer eigenen Verwunde rung, daß viel Gefühl brach in ihrer Seele lag, bis zu dem Tage, da das Alter zum erstenmal ihr entgegentrat, und jugendliche Unbedachtsamkeit gleichzeitig das Kind in ihr Haus führte. Malwine dachte oft. wenn sie allein war: Mein Herz ist aufgewacht, und wenn ich auch kein Nadelöhr mehr ohne Brille sehe, so sehe ich statt des sen tausend Dinge, von denen ich frü her nichts wußte. Fritz Bornemann wurde ein leidenschaftlicher Fürspre cher bei seinem Bater für die Pflege mutter seiner Freundin. Und dann kam es dazu, als der Sommer ins Land zog, daß Borne mann an den Spaziergängen der drei teilnahm. Wenn sie aus die Berge stiegen, mußte er den Erklärer abge ben für die seltsamen Steinbildungen des Gebirges. Er half Pflanzen be stimmen und sogar mitsingen mußt« er darauf bestand Fritz. Je lebhafter der Doktor mit d«n Kindern verkehrte, um so stiller wurde Malwine. Sie blieb sogar in der Folge zuweilen unter irgend einem scheinbar wichtig.'n Vorwand zu Hause. Dann erzählte Reinette jedes mal, daß es sehr langweilig zugegan gen fei. Doktor Bornemann habe nicht singen wollen und habe immer vorbeigehört, wenn sie Fragen an ihn Und dann geschah es, daß Borne mann nicht mitging auch aus irgend einem triftigen Grund« und nun sang Malwine nicht mit, wenn die Kinder ein Lied anstimmten. An einem wunderschönen Abend zu mal alle vier am Walde entlang. Alles Blühen war aus seinem Höhe punkt angelangt. Reinette hatte einen „Wohl ihnen sie besitzen Wage- Wahrheiten!" „Auch die Wahrheit, daß es Jrr- Malwine wußte selbst nicht, wie sie Ich bitte Dich! ' Äerthcld Borne mann verfiel in die Gewohnheit sei es selbst kaum. „Ich bitte Dich, laß mich nicht im Zweifel: War es ein Irrtum Deines Herzens, als Du da mals an mir vorbei- und über mich auch den linken Fuß und auch der fiel der Säge des Arztes zur Beut«. Es nützte nichts einige Tage spä ten, wenn ich ihm ein B«in Ein Realist. Dame: „Sind Sie ein Anhänger der Kunst, wenn! ich fragen dar!?" Herr: Gewiß der Kochkunst!"! Doktor: Wenn Sie mir garan tieren können, daß in Ihrem Verein i.icht gesungen wird! Ein Mann von scheinbar großer Wür digkeit Sprach so zu mir vor nicht gar kan g«r Z«it: „So vieles Unheil hat wohl sicherlich Kein Mensch auf dieser Welt voll bracht wie ich!" „Um Gotteswillen!" rief ich, „lieber Mann, .Nichts! Pastor bin ich", sprach er tausend Bei Dichters z« Hause. Dichter: „Ich besinge die Gewissenhaft. Profes sor (zur Köchin, die den Dienst ver läßt): „Hier haben Sie Ihr Zeug nis. Sie waren zwei Jahr« b« uns. Der Protz. Buchhändler: das Nacht?" Nächten?" VorschlagzurGüte. Ba chen werd«?" „„Ich denk«, einen Spaziergang, lie ber Papa!"" Mutig. Veteran: Fünfmal wurden wir »on der Uebermacht zurückgeworfen. Alter Schnorrer: Gott der Geracht', wie haißt, bin ich doch letzthin geworfen worden bei Löwen-