Tie ffiStantt. von ?Ile?orc ?anner. Jeder in dem Städtchen kannte das alce Fräulein mit den wunderlich alt modischen, grauen Hängelöckche» und dem eigentümlich wippenden Gang. .Die Bachstelze" wurde sie hie und da wohl genannt, aber regelrecht bekannt und berühmt war sie doch Linter dem Namen: „Die Eistant«." Man konnte nämlich, sobald di« Eisbahn auf dem See eröffnet war, je", immer ging das kleine, zierliche Persönchen mit dem blassen, freund lichen Gesicht, das an ein verblichenes Daguerroiyp erinnert«, am User auf lind ab, aufm«rksam die Schlittschuh läufer beobachtend. Okt stieg sie auch di« Treppe zum See hinunter und ging dann kreuz und quer über das Eis mit kleinen, trippelnden, wip penden und doch sicheren Schritten. Es kamen wenig Fremde in die Nein« Stadt? war aber gerade zur Winterszeit ein Besuch oder ein Ur lauber da, so hielten sie sicher kopf schüttelnd im Laufen «in und sahen „Bei der scheint was nicht in Ord nung zu s«in," meint«» die Einheimi schen. Das bekam auch Jls« Br«nner zu l)öre». als si« ihren Partner, den Dok tor Hans-Heinz Buchwald, nach ihr fragte. „Ich kenne sie schon aus meiner Primanerzeit, und komischerweist hat sie immer ein besonderes Auge aus alle angeblichen Liebespaare", meinte «r und wurde dann sehr rot. und seine Verlegenheit teilte sich der Partnerin mit. die aber sofort mit der dem weib lichen Geschlecht in kritischen Augen blicken eigenen Geistesgegenwart auf «in anderes Thema übersprang. Und dabei war «s doch stadtbe lannt, daß Doktor Hans-H«inz Buch wald und die hübsche Ilse Brenner aus Berlin, die seit einigen Wo schickt warni, daS war einzig und allein die Schuld des Fräuleins Ilse Brenner, das jetzt mit «inem allerliebst I» eine der kleinen Ausbuchtungen zwischen verschneiten Tannen führt« Buck wald sie, so daß sie von nengieri ben Sie mich !ieb, Ilse?" „Wirklich nicht, fragte wissen Sie: wenn Ihre Liebe gleich fest und tief ist, dann wird es Ihnen auch nicht sch!v«r fallen, für immer „Mit demselben Rechte" und ihre braunen Augen blitzten ihn da- Wenn Sie mich wirklich lieben, so di« Frau folgt, nicht umgekehrt." Sie zuckt« ungeduldig di' Achseln: »Das ist mir ganz gleich! Was frü her Sitte war, paßt nicht immer auf moderne Verhältnisse," „Verstehen Sie unter „modernen Verhältnissen", daß der Mann um der Laune einer Frau willen seinen Berus, der ihm Freude und Zufrie denheit und sicheres Brot gibt, aufge ben soll, um unter Umständen als Nichtstuer von ihrem Gelde zu le ben?", fragte er eisig. „Soviel ich weiß, kann man ge .rade den ärztlichen Berus überall aus üben, und Berlin dürfte doch weit mehr Fortbildungs- und Entwick lungsmöglichteiten bieten als Bans berg", antwortet« sie spitzig. „Im allgemeinen Pflegt es auch nicht als Schande betrachtet zu werden, wenn «ine Frau vermögend genug ist, um ihrem Mann den Erwerbskampf er leichtern zu können." Er wurde dunkelrot: „Nein, eine Schande ist es nur, wenn ein Mann so wenig Charakter besitzt, daß er ein Tätigkeitsfeld, das er sich in Jah ren harter Arbeit und heißen Stre bens bebaut hat, aufgibt, um den unvernünftigen Wunsch einer Frau zu erfüllen, die nicht zu ahnen scheint, was sie eigentlich verlangt. Es wäre anders, wenn ich ein junger Anfän ger wäre, der erst irgendwo festen Fuß fasse» muß. Ich bin stolz dar auf, aus eigener Kraft etwas gewor den zu sein, gerade hier in meiner Vaterstadt mir Ansehen und Ver trauen erworben zu haben. Ich darf wohl von einer Frau, die mich liebt, erwarten, daß sie gern mein Leben, wie ich es mir ausgebaut habe, mit mir teilen wird. Ilse, sehen Sie denn wirklich nicht ei», daß ich kein Mann, sondern ein Schwächling wä re. wollte ich davon abgehen," fragt« er bittend, ihre Hand noch einmal mit innigen, Druck in seine beiden Heftig machte sie sich los: „Ich sek^ nicht an Ihr« Li«be." Damit drehte sie sich um und fuhr in großem Bogen, ohn« sich noch ein mal umzusehen, dem Ufer zu. Es folgten böse Tage für Ilse Bvenner. Sie hatt« sich g«irrt, wenn sie meinte, sie würde gleich am näch sten Tage einen Brief mit Bitten und Beschwörungen von Doktor Buchwald erhallen. Er ließ nichts von sich hö ren; auf dem kleinen Tanzfest, das fehlte er, und llse sich nach Da überkam sie ein« heiße Angst: Sollte nun.wirklich alles zu Ende sein, Würde er nie mehr versuchen, schließlich »ach reisen müssen, mit der Aussicht kür immer von ihm getrennt zu ein? Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, und sie weinte des Nachts in ihr« Kis sen, am Tage aber gab sie sich Mühe, lustiger und ausgelassene? zu s«!n denn je. Durch das Städtchen aber ging be reits ein Zischeln und Tuscheln. Jene. Ivelche es nicht besonders gut mit d:m Doktor meinten, sagten: „Der Eoldfifch scheint doch nicht angebissen zu haben", und andere, die Ilse Bren „Ja, ja. der gute Doktor hat eingese- Zn Verzweiflung trat auch schwand ihre Hoffnung, den Doktor doch noch einmal ungestört zu spre chen. Endlich aber, drei Tage, bevor sie abreisen sollte, gab «s wieder Frost, und trotz des KopsschllttelnS der Tan te. die da meinte, daß nach einer einzi binten ist's noch nicht sicher!" Das war auch sowieso Ilses Ab sicht, denn falls das Herz des Dok sunken, achtete sie nicht auf das leise knisternde und knackende Eis und fuhr in weiten Bogen jener Stelle zu, wo gefunden hatte. Da ein scharfer. Heller, gläserner Knack, ein tödlich erschrecktes Stutzen der schlanken Mädch«ng«stalt, und dann ein schriller, kurzer Schrei des Entsetzens, als Ilse Br«nner spürt«, daß das Eis unter ihrem rechten Fuß Tiefe. Mit raschem Instinkt, den di« Todesangst ihr eingab, warf sie den kurze Gestrüpp des Users zü fassen. Noch hatte sie nicht um Hilfe gerufen. entgegen, und eine Frauenstimme sag te: „Fassen Si« an. ich helfe Ihnen einander beißend, sucht« si« mit allen Kräften, sich auf dem hinter ihr s«st g«bliebenen Eise dem Ufer zuzuschie ben. und kräftig zog und lplf unter leisem Keuchen die ihr hinter dein Gestrüpp, gegen das sie sich wohl stemmte, noch halb verborgen bleibende ser befreit und lag dicht am Rande des Sees: ihr« Retterin schlang beide Arme um Ilses Schultern: „So. nun wie abgestorben", stöhnte Jls«. Sofort kniete die H«lferin neben ihr, und mit den nassen, eisigen Klei dern rieb und knete sie die Verunglück te, daß das gestockte Blut wieder an fing, lebenbringend durch die Glieder zu strömen, und dabei konnte Ilse sie erst richtig sehen: „Ach, Sie, die Eis stotterte sie. „Sprechen Sie nur ruhig aus, die Eistant«. Ich weiß Wohl, daß man Wirklichkeit bin ich Fräul«in Mllll«r. Fräulein Paulin« Müller. So, und nun versuchen Sie's noch mal mit dem Aufstehen, es muß jetzt gehen, und ich nehme Si« erst einmal mit zu mir; ich wohn« nur w«n!ge Schritt« von hier." .. . auf die zierliche, um «inen Kopf klei nere Gestalt des alten Fräuleins stützte, aber in dem wohnte mehr Kraft und Energie, als ihr anzu sehen war. Sie wankt« nicht um Haaresbreite, und, ihr«n Arm s«st um Ilses Taill« gelegt, schob sie sie mung in den Beinen wich, und di« Zähne, dje ihr vor Frost zusammen schlugen, fest aufeinanderbeißend, ging Ilse die wenigen Schritte durch das Gehölz und bog mit ihrer Retterin in eine der schmalen, stillen Gäßchen der „Altstadt", ein, in die si« noch nie ge kommen. Ilse wußte kaum, wie sie die schma le. steile Treppe zur Wohnung d«s alten Fräuleins in die Höhe gekom m«n, sie fand sich plötzlich in einem behaglich durchwärmten Zimmer aus dem Sofa. Fräulein Müller löste mit großer Geschicklichkeit die Knöpfe und Bänder ihrer Kleidung, hüllte Jls« fest in ein« dicke Deck«, warf noch ein« zweite darüber, schob ihr ein riesiges, weiches, nach Lavendel duftendes Seidenlissen unter den Kopf und verschwand dann, um nach unglaublich kurzer Zelt mit einem großen, dampfenden Glase wiederzu kommen. Geschickt wie eine gelernt« Krankenpflegerin, schob sie den Arm unter Ilses Kops und hielt das wür zig duftende Getränk an ihre Lippen: „Glühwein! Sie müssen das ganze Glas austrinken, und so heiß wie möglich, sonst werden Sie krank", sag- Gehorsam schluckt« Ilse die heiße Flüssigkeit und spürt« nach wenigen Augenblicken bereits eine behagliche Wärme ihren Körver durchrinnen, und mit dem Wohlgefühl kam auch ihr« Mit einem en«rgischen Ruck segte sie sich ganz ausrecht und saßt« nach bei den Händen ihrer Retterin. „Ich dank« Ihnen tausend-, tausendmal. Fräulein Das alte Fräulein schüttelte abweh rend den Kopf: „I wo denn, dann hätte Sie ein anderer gerettet, aber so solideres Aufsehen gemacht, und das ist auch etwas w«rt. und für mich ist's eine groß« Freude, daß gerade ich Ihnen Helsen durfte." Aber Ilse ließ sich nicht so schnell abspeise», und die Eistante mußte noch einen Dankeserguß über sich er g-hen lassen, aber dann drückte si« das jung« Mädchen sanft in die Kissen zu rück: .Nu» liegen Sie mal erst eine Weile ganz still und wärmen sich durch: ich werd« Ihnen jetzt noch ein Glas Wein bringen und dann müssen Sie ein paar Z«!l«n an Ihre Ver wandten schreiben, damit sie Ihnen trockene Kleider schicken. Meine Auf wartung wird gleich tommen, die kann den Brief mitnehmen." Sie brachte mit diesen Worten schuh gelaufen sei. und er hatte ja recht und plötzlich legte Ilse ven Kopf auf die Seite und brach in fas- Decke lag. ! Als das Weinen etwas nachließ, sagte Fräulein Müller leise und zärt lich: „Das ist kein Wunder, daß Ihre Nerven nachgeben, Kindchen, da kommt wohl außer dem Schreck noch so allerlei zusammen ich kenn« das. Weinen Si« sich nur ruhig aus. ich schreibe schon selbst ein paar Worte an die Ihrigen." j Das alte Fräulein ging auS dem Zimmer, und als es nach einer Weile wieder hereinkam, fand es das junge Mädchen aufrecht auf dem Sofa und mit großen, verweinten Augen im „Es ist merkwürdig, es Ist mir, als sehen", erwiderte Fräulein Müller lä chelnd und setzte sich neben sie. „Ich weiß, daß man mich für sonderbar ich so geworden bin, danach fragt kein Mensch" ganz leise sagte sie dies „wollen Si- meine Geschichte hö ren?" Und als Ilse nickte und bittend nach ihrer Hand faßte, fuhr sie fort: „Vor fünfzig Jahren etwa spielte ich ein« Rolle hier in Bansberg. Mein Vater war der Bürgermeister, und ich galt für hübsch und eine gute Partie. Ich war als einziges Kind verwöhnt «on klein an: von meinen Eltern, von i einem halben Dutzend alter Tanten, > von allen möglichen guten Bekannten - kein Wunder vielleicht, daß ich! eingebildet und eigenwillig war und mich mehr dünkte als andere. Mit! fünfzehn Jahren wurde ich konfir-! mi«rt, und ein halbes Jahr daraus ging ich in die Tanzstunde und war dort die Gefeiertste unter den vier- ! zehn- bis sechzehnjährigen Mädels und ! den nicht viel älteren Jungens. Be- sonderen Neid aber erregte es, daß > der einzige wirkliche „Herr" des Krei ses mich vor allen anderen auszeich nete. Das war Ernst Wolter" die Stimme des alten Fräuleins zit terte leicht, als sie den Namen aus sprach. „Er war der Sohn des da- Student. Er «kam auch nur im An sang in unseren Unterricht, solange die Universitätsferien dauerten, über zu Weihnachten war er wieder da, und wir waren unzertrennlich aus dem Eise und beim Tanze. Selbst sten Art, die so ganz verschieden war von meinem flatterhaften Wesen. Jede Ferien kam er nach Haus, trotzdem in der ersten Gesellschaft Baiisbergs. mit denen zn tanzen mich ganz beson ders schön dünkte aus Eitelkeit, und weil die anderen jungen Mädchen sich ärgerten. Und ich setzte meinen Wil len durch, und Ernst bekam auf dem gewährte ich dem hübschen Jägerleut nant von Schmieden auch den Kotil- I?n. Ernst stand still und verdrossen in einer Ecke, während ich mit glü henden Wangen und trotzigen Herzen an ihm vorbeitanzte und ihn mit scheuen Blicken streifte. Am nächsten Tage aus der Eisbahn hatten wir unser» ersten und letzten wirklichen Streit. Ernst verlangte mit aller. Festigkeit, daß ich nicht mit anderen kokettieren solle wie er's mit Recht nannte und ich war empört üb«r sein« „Eifersucht", über seine „Pedan terie" und „Engherzigkeit". Zum er stenmal trennten wir uns im Zorn, das heißt, ich ließ Ernst mit d«m letzten Trumpf: „Ich lasse mir mein« Jugend nicht verbittern, ich werde mir's doch sehr überlegen, ob ich dich heirate!", «insach stehen, schnallt« mir selbst die Schlittschuhe ab und ging nach Hause. Ich sah noch voller Empörung, daß er nicht daran dachte, mir zu folgen, sondern Hand in Hand mit meiner Freundin Lotte Baumann in graziösen Bogen über den See fuhr. Ich habe beide niemals wie dergesehen. Am Nachmittag desselben Tages brachte man uns die Schrek kenSbotschast ins Haus, daß Herr dem See eingebrochen und ertrunken sei«n. Ich sank ohnmächtig zu Bo den, und als man mich nach Stunden wieder zur Besinnung bracht«, schlug ich um mich und erkannt« ni«mand. Wochenlang habe ich dann an einem hitzigen Nervenfieber gekgen, und di« Aerzte dachten kaum, daß si« mich durchbringen würden. Langsam nur erholt« ich mich, und die Leute sagten, es sei seitdem nicht mehr ganz mit mir, wie es sein muß. Vielleicht hat ten sie recht. Ich weiß nur, daß ich ich schuld sei an Einsts Tode. Ich zog mich von allem zurück, und als nach einigen Jahren kurz nacheinander meine Eltern starben, war ich bald ganz vereinsamt, und allmählich bin ich zur alten „Eistant«" geworden, die's noch immer, sobald die ersten Schlittschuhläufer sich auf dem See zeigen, hinunter treibt, und die es nicht lassen kann, die jung«n glückli chen Paare zu beobachten, und die ihnen am liebst«» allen ihre kleine traurige Geschichte erzähle» und sie warnen möchte vor Streit und Trotz und M!ßverst«hen. Und, daß ich Ih nen heute helfen konnte, Sie vielleicht vor dem Tode bewahrte, ich, die ich nach meiner eigenen f«st«n Ueberzeu gung schuld am Tod« eines Menschen bin, dafür kann ich dem Schicksal gar nicht genug danken", schloß das alt« Fräul«in, und langsam tropften ein paar Tränen aus ihren Augen und sielen auf Ilses Hand, die sie noch in der ihren hielt. „Mein liebes, armes Fräulein Müller", flüstert« Ilse und drückte scheu und zärtlich ihren Kops an die Schulter ihrer Retterin. „Und wie ist's mit Ihnen, Kind chen? Ich sah Sie doch stets mit dem netten Dokter Buchwald zusammen und jetzt nie mehr. Wollen Sie mir nicht Ihr Herz ausschütten?", bat die. alte Dame fast schüchtern. Und Ilse Brenner erzählte von ih rem Kummer und ihren Kämpfen und ihre neue Freundin schüttelte ernst und erstaunt den Kopf: „Dann lieben Sie den Doktor Buchwald nicht richtig, Kind. Denn mit dem Mann«, den man li«bt, geht man doch zu den Botokuden, und nun gar erst in ein behagliches Heim, wie er's sicher hier für seine Frau bereiten wird." ~J«tzt, wo alles aus ist zwischen uns, nxiß ich ja erst, daß ich auch überall mit ihm hingehen würde, wo er nur will", schluchzte Ilse verzwei felt. „Jetzt aber glaubt er gewiß auch, ich liebe ihn nicht, und wird ni« mehr etwas von mir wissen wol len." Fräulein Müller strich beruhigend über die tränennasse, rosige Wanze, und dab«i lächelte sie fein und ein wenig schelmisch, aber das konnte Ilse nicht sehen,da sie den Kopf gesenkt hielt: „Können Sie Ihre Abreise nicht noch ein wenig aufschieben? Wer weiß, was sich dann noch alles ereignet?", fragte si«. Da richtete ihr junger Gast sich mit einem Ruck in die Höhe und faßte ihre Hände mit fast schmerzhast festem Druck. „Si« wollen ihm doch nicht etwa schreiben? Versprechen Sie mir, daß Sie das nie, nie thun,", bat sie „Nein, nein. Herzchen, ängstigen Sie sich nur nicht", beschwichtigte die alte Dam« sie und stand aus; d«nn draußen hatte «S geklingelt, und dann erschienen Frau Gymnasialdirektor Brenner und ihr Mädchen, bepackt mit Garderob« für di« Nichte, auf der Schwelle des Zimmers, und es gab ein« aufgeregte und gerührt« Sze ne. Ilse Br«nn«r wurde nicht viel ge fragt, ob sie noch in BanSberg blei ben wolle oder nicht, sie bekam trotz Fräulein Müllers Glühwein ein« starke Erkältung und mußte mehrere Tage zu Bett liegen. Frau Direktor Brenner wollte ihren HauSarzt Dok tor Buchwald holen lassen, aber weil ihre Nichte entschieden erklärte, sie N,ürde dann aus dem Fenster sprin gen, schickte sie zu d«m altten Doktor Meier. Für die Patientin, die ihm in Ilse «ntaana«» war, j«lai» Doktor lendem Gesicht selbst die Thür. „Ge tinem der großen Lehnstühle Dok sie ein Gespenst, blieb das jung« Mäd- Mit dem Kassee beeilte sie sich nicht saß- (yruhworte. ! In Deutschland giebt «s eine Un menge Grußformeln, die nach Pro^ voll, Gott" oder das „Glück abgeschmackt, wie das kurze „Mahl zeit!" Am häufigsten begrüßt man sich, wie auch bei den Franzosen, Nennen der Tageszeit, „Guten Tag". Schöner waren jedenfalls die Nru ße der klassischen Nationen. Di« Rö mer gebrauchten av« und vale, die dich). Im modernen Griechenland wird chäre, chiirete als Abschiedsgruß gebraucht, Fremden gegenüber auch wohl Kdlin patrida (glückliche Heim kehr, wörtlich „gutes Vaterland")^ rines (Sei willkommen). Mohammedanische Völker bieten einander den Friedensgruß Salem aleikum. In Brasilien heißt es zum Abschied logo (Bis nachher!) auf cha oe (Ich liebe dich), indes die Ein geborenen Neuseelands, di« Maori, während sie Nase an Nase reiben, Tenakoe sagen, d. i. „Du bist du". Der Araber wünscht „Buid el bela alik" (Jedes Uebel sei dir ferne). Höchst charakteristisch sind einzeln« afrikanische Grußformeln. Der stol ku bona" (Wir sehen dich), der Be tschuane bittet „Tumella" (Sei mein Freund); am sonderbarsten aber be rührt der Gruß der Wahehe. Sie ien Angesehenen mit den Worten grü» Ken „Aze zenga" („Sei gegrüßt, du Rindvieh"). Eine lustige Geschichte hat sich ein Admiral unserer Marine gestattet, während seiner Abwesenheit sprach ihm ein sehr korrekter europäi sch«! Diplomat, der streng auf For nen hielt, vor, traf den Admiral nicht zu Haufe und ließ seine Karte zurück. In der Ecke der Karte prang 'en die Buchstaben <>. ». Als der Di plomat ein paar Tage später den Admiral zufällig trifft, fragt er wäh end des Gesprächs: „Ich hoffe. Si« baben neulich meine Kart« bekom men?" „Ja, ich habe sie bekommen", rklärte der in Fragen der Etikette nicht sehr beschlagene Seebär, „aber z propos, was soll das eigentlich be deuten, diese beidc-n Buchstaben: >». ».?" „Nun natürlich „en personne"," -rklärt mit überlegener Nachsicht der Diplomat: „Sie haben wohl gar nicht q«wußt, daß ich di« Karte persönlich ',ei Ihnen abgegeben habe?" Der Ad miral nickte, dankte für die Aufklä rung, man wechselte noch ein paar höfliche Wort« und verabschiedete sich. Als ein paar Tage später der Diplo nat von einem Morgenritt nach Hau se zurückgekehrt, übergibt man ihm die Karte des Admirals. Der Ken ner des guten Tones schüttelte ein wenig verblüfft den Kopf: die Karte trägt in der unteren Ecke die rätfel lMe kurze Inschrift: «. l>. n. Lange beißen könnte, aber alle seine Kennt nisse der Etikette lassen ihn hier im Stich. Als er ein paar Tage später dann freundlich dem Herrn Diploma ten: „Nun ja, «. k. »., sen.t hy nigger", „durch Neger geschickt." In der Naturge schich tsstu n d e. Lehrer: „Das Pferd ist ein nützliches Tier. Franz. was sagte ich?" Schüler: .Das Pferd ist ein kitzli ches Tier," Richtig. „So ein Inserat ist doch ein innerer Widerspruch." „Wieso?" „Wenn es in der Zeitung stehen Gerichtsverhandlung. In einem Prozeß sragt der Verthei diger einen vereidigten Zeugen: „Ha der Verhandlung, dem Kläger Besuch gemacht?" Der Staatsanwalt springt auf und bestreitet dem Vertheidiger das Recht, oiefe Frage zu stellen. Es entspinnt und Staatsanwalt, und schließlich zieht sich der Gerichtshof zurück, um über die strittige Frage zu berathen. „Aha! Und was hat er zu Ihnen gesagt?" „Nichts!" „Wieso?" Dann allerdings! ZNe ne r ein e s Bar o »S „O. Herr wird wohl verlo viel mit —" Einteilung. «Jetzt seid ihr ja zu Vieren auf dem Kontor; Gemütlich. Richter: Sie tes; wenn das Ihr Vater erfährt? Angeklagter: Der erfährt's nicht . . . Der sitzt auch grad! Auslegung. „Die Hauptsach' hat der Herr Pfarrer g'sagt dös is die innere Befriedigung. Dös glaab i: sechs Maßl und zwölf Weißwürscht' a tal. Mann (zu seiner da hat der K«rl mein« Goldplomben —lm Dusel. Herr (nach meh reren Versuchen, resigniert): Kleben Sie doch 'mal die Marke auf die Ansichtskarte, Rest, ich lieb« sie immer